Protokoll der Sitzung vom 17.07.2003

Damit haben sie eine vernünftige Grundlage, um doch noch zu einer Berufsausbildung zu kommen.

(Abg. Zeller SPD: 15 % der BVJ-Schüler haben nach dem BVJ eine weitere Ausbildungschance!)

Ist Ihre Frage erledigt, Frau Kollegin Weckenmann?

(Abg. Kleinmann FDP/DVP: Die dritte Frage!)

Offensichtlich hat sich die angekündigte dritte Frage durch meine Antwort erledigt.

Ich denke, das achtjährige Gymnasium ist eine große Chance, insgesamt bei der Einteilung von Ausbildungszeiten einen wichtigen Schritt voranzukommen.

Wir müssen den Gesamtzusammenhang zwischen dem ersten Schuljahr und dem möglichen Ende eines Studiums sehen. Das Gymnasium hat hierzu einen Beitrag zu leisten. Aber dieser Beitrag ist gut vorbereitet. 80 der 370 Gymnasien im Lande haben das G 8 schon eingeführt. Da kann niemand sagen, man habe keine Erfahrungen sammeln können.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der FDP/ DVP – Abg. Kleinmann FDP/DVP: So ist es, exakt!)

Seit zwölf Jahren werden Erfahrungen gesammelt. Wir haben in den vergangenen Jahren eine steigende Akzeptanz festgestellt, und das Jahr 2004 ist ein entscheidendes Jahr, nicht nur was das achtjährige Gymnasium angeht, sondern auch was die Einführung der Bildungsstandards angeht. Es ist sehr gut, dass wir das miteinander verbunden einführen können, dass die Arbeit auf der Basis von Bildungsstandards in den Gymnasien gleichzeitig mit der Umstellung auf G 8 beginnt.

(Zuruf des Abg. Kleinmann FDP/DVP)

Natürlich lässt sich wunderbar der eine oder andere zitieren, der gegen G 8 ist. Aber da Sie hier immer so eifrig Beispiele aus dem Kreis Biberach vortragen – Sie haben da einen fleißigen Zuarbeiter –,

(Abg. Zeller SPD: Ich kann Ihnen auch andere Bei- spiele nennen!)

möchte ich Ihnen sagen, dass uns die Vorsitzende des Gesamtelternbeirats der Biberacher Schulen heute schreibt: „Ich möchte Sie nur darauf hinweisen, dass die beiden Biberacher Gymnasien, das Pestalozzi-Gymnasium und das Wieland-Gymnasium, sich ausdrücklich für die Einführung des G 8 im Jahr 2004 entschieden haben.“

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Abg. Zeller SPD: Das hat der CDU-Landrat veranlasst!)

Ihre Einzelbeispiele werden also durch andere widerlegt.

(Glocke des Präsidenten)

Wir können bei drängenden Entscheidungen nicht warten, bis es auch noch der Letzte versteht und den Weg mitgeht.

(Abg. Zeller SPD: Die Ergebnisse der Anhörung sind drin!)

Herr Staatssekretär Rau, gestatten Sie eine weitere Zwischenfrage?

Nein. Ich würde jetzt gerne ein bisschen am Stück reden. Später wieder.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Das Verrückte ist ja, dass Sie im Grundsatz zustimmen, dass Sie aber gerne noch ein paar Jahre ein Thema hätten, bei dem Sie „herumzerfen“ können.

(Abg. Renate Rastätter GRÜNE: Wir haben einige andere Themen auf Lager!)

Andreas Böhme hat das in der „Südwest Presse“ völlig richtig mit den Worten kommentiert: „Wer wie die LandesSPD vom Hauruckverfahren faselt, macht sich lächerlich. Außer dass der Opposition ein Lieblingsthema abhanden kommt, gibt es keinen Grund für die Verschiebung.“

(Lebhafter Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/DVP – Abg. Zeller SPD: Ich kann Ihnen andere Zitate bringen!)

Recht hat er, kann ich da nur sagen.

(Abg. Zeller SPD: Damit halten Sie die Eltern für blöd!)

Die Entscheidung fällt heute. Der Start ist in einem Jahr. Die Schulen haben genügend Zeit, um sich vorzubereiten, und sie werden sich der Aufgabe natürlich stellen. Es ist ja nicht in ihre Beliebigkeit gestellt, ob sie das tun wollen oder nicht. Sie wissen, was auf sie zukommt. Die Direktoren sind in Dienstbesprechungen vorbereitet worden, es gibt Fortbildungsveranstaltungen, und wir bilden Multiplikatoren aus. Das G 8 wird gut vorbereitet sein und zur richtigen Zeit flächendeckend starten.

(Abg. Röhm CDU: Also sollen sie jetzt Gas geben, damit sie dabei sind!)

Frau Rastätter, zum Thema „Fremdsprache ab Klasse 5“. Ich halte es für richtig, dass wir dann, wenn die Grundschulfremdsprache „durchgewachsen“ ist, in den fünften Klassen der Gymnasien überall mit der zweiten Fremdsprache starten. Ich halte es für genauso wichtig, dass wir nicht nur diese formale Entscheidung treffen, sondern dass die Gymnasien auch wissen, dass sie sich auf eine veränderte Form des Sprachenlernens einstellen müssen.

(Abg. Kleinmann FDP/DVP: Richtig!)

Die Kinder haben in der Grundschule die Chance, eine Sprache zu erlernen,

(Abg. Renate Rastätter GRÜNE: Aber die anderen auch!)

die sie später nicht mehr haben. Aber die weiterführenden Schulen müssen darauf aufbauen. Das sage ich besonders an die Adresse der Gymnasien, weil sich die anderen weiterführenden Schulen ohnehin heute eher schon an der Form des Sprachenlernens orientieren, die wir in der Grundschule ab dem kommenden Schuljahr erleben werden.

Sie begehren, dass die zweite Fremdsprache in Klasse 5 auch in den anderen Schularten eingeführt werden kann. Sie wissen, dass das vorgesehen ist. Die Hauptschulen können dort, wo in der Grundschule Französisch unterrichtet wird, eine AG anbieten.

(Zuruf der Abg. Renate Rastätter GRÜNE)

Sie wissen, dass in den Realschulen auf jeden Fall die Möglichkeit besteht – zusätzlich zu Englisch –, eine AG einzurichten oder dort, wo die Kinder mit Grundschulfranzösisch kommen, grundständig einen F-1-Zug einzurichten.

(Glocke des Präsidenten)

Das heißt, die Vielfalt des Sprachenlernens wird in allen weiterführenden Schulen gewährleistet sein.

(Zuruf der Abg. Renate Rastätter GRÜNE)

Herr Staatssekretär, gestatten Sie jetzt eine Zwischenfrage des Herrn Abg. Schmid?

Ja.

Bitte schön, Herr Abgeordneter.

Herr Staatssekretär Rau, darf ich Sie fragen, weshalb Sie die Rede halten, obwohl die Frau Ministerin draußen an der Treppe wartet?

(Beifall und Heiterkeit bei der SPD – Abg. Seimetz CDU: War das eine intelligente Zwischenfrage! Der Schmid ist doch sonst nicht so komisch!)

Da sehen Sie einmal, wie der Zeitplan heute durcheinander gekommen ist.

(Unruhe – Zurufe von der SPD, u. a. Abg. Capez- zuto: Jetzt lassen Sie sie doch rein, Mensch!)

Frau Kollegin Rastätter, Sie haben sich noch zu der Stichtagsregelung geäußert. Wieso sollen wir die Freiwilligkeit dieses Angebots wieder aus dem Schulgesetz herausnehmen? Wir geben den Eltern Möglichkeiten zur Entscheidung über den weiteren Entwicklungsgang ihrer Kinder.

(Zuruf der Abg. Renate Rastätter GRÜNE)

Sie wollen die Regelung in Bezug auf die Freiwilligkeit für das weitere Dreivierteljahr nicht im Gesetz haben. Lassen Sie den Eltern doch diese Möglichkeit,

(Abg. Renate Rastätter GRÜNE: Wir lassen doch den Eltern diese Möglichkeit!)