Protokoll der Sitzung vom 09.12.2009

Er dokumentiert die Staatsferne nur in der Weise, dass er sich als präsidialer Frühstücksdirektor versteht

(Abg. Hagen Kluck FDP/DVP: Oi, oi, oi! Herr Pre- wo, Anstand!)

und dabei die Kontrolle außer Acht lässt und sich da missversteht.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Es geht aber um 70 % Steuergelder. Deswegen ist es richtig und muss auch so sein, dass der Minister im Aufsichtsrat ist und dass er Vorsitzender des Aufsichtsrats ist. Denn es geht um das Tourismusmarketing des Landes. Es geht – ökonomisch gesprochen – auch um Standortinteressen des Landes.

(Glocke des Präsidenten)

Herr Kollege Dr. Prewo – –

Sofort, ich bin gleich fertig. – Wer soll diese Interessen wahrnehmen? Wer muss daran gemessen werden? Das ist der Fachminister.

Meine Damen und Herren, der Antrag der Fraktion GRÜNE ist in diesen Punkten wahrlich nicht hilfreich.

(Abg. Hagen Kluck FDP/DVP: Das war die erste richtige Erkenntnis!)

Die darin enthaltene Forderung, dass es keine Interessenverquickung geben dürfe, ist ganz klar. Das ist aber schon gesetzlich geregelt. Das brauchen wir nicht extra zu beschließen.

Sinnvoll wäre es, wenn das Parlament besser eingebunden wäre, aber nicht im Aufsichtsrat oder etwas Ähnlichem, sondern wir wünschen uns, Herr Minister, dass künftig jedes Jahr

(Zuruf der Abg. Brigitte Lösch GRÜNE)

ein Leistungsbericht der TMBW im Wirtschaftsausschuss abgegeben wird.

(Beifall bei der SPD – Abg. Claus Schmiedel SPD: Sehr gut!)

Herr Kollege Dr. Prewo – –

Wir haben ein starkes Land, aber eine schwache Regierung. Das ist das Problem. Sie steht im Land in Wirklichkeit auf der Bremse.

(Beifall bei der SPD – Lachen des Ministers Ernst Pfister – Zuruf des Abg. Claus Schmiedel SPD)

Für die FDP/DVPFraktion darf ich jetzt Frau Abg. Fauser das Wort erteilen.

Herr Präsident, meine Damen und Herren!

(Abg. Hagen Kluck FDP/DVP: Gib’s ihm! – Gegen- ruf des Abg. Claus Schmiedel SPD: Nicht aufput- schen!)

Herr Prewo spricht irgendwie von anderen Zeiten und von anderen Verantwortungen. Die Realität hat er leider nur sehr wenig im Auge. Ich kann ihm nur in einem Punkt zustimmen: Andreas Braun ist ein guter Mann. Er wurde von unserem Aufsichtsratsvorsitzenden an erster Stelle mit ausgesucht. Damit haben wir eine Kontinuität und auch zukünftig eine hervorragende Entwicklung.

(Beifall bei der FDP/DVP – Abg. Reinhold Gall SPD: Was heißt „auch zukünftig“? In der Vergangenheit war es anders!)

Ich habe manchmal den Eindruck, dass Sie überhaupt nicht wissen, wovon wir reden.

Zum Bericht des Rechnungshofs muss man ganz klar sagen: Der Rechnungshof hat festgestellt, dass ihm manche Spesenrechnungen zu hoch sind. Jetzt kann man sich als Schwabe – ich bin auch Schwäbin – darüber streiten, ob die eine oder andere Veranstaltung etwas zu teuer war.

(Abg. Hagen Kluck FDP/DVP: Genießerland!)

Wissen Sie: Wenn ich einen Scheich aus dem Nahen Osten einlade und versuche, ihm unser Land näherzubringen, kann ich mit ihm schlecht zu McDonald’s gehen.

(Abg. Reinhold Gall SPD: Das ist Quatsch! Da geht man in die Besenwirtschaft! Das ist nicht so teuer!)

Das kann man auch machen, Herr Gall; Sie haben da völlig recht. Das ist originell.

Aber es konnte im Grunde genommen nichts festgestellt werden, was besonders relevant wäre. Deshalb ist diese Ausführung völlig überflüssig.

Man versucht als Opposition natürlich immer, alles madig zu machen.

(Abg. Dr. Rainer Prewo SPD: Nein! – Abg. Ursula Haußmann SPD: Was macht ihr? Schönschwätzen!)

Das ist sehr schade, weil gerade in den Bereichen des Tourismus und der Übernachtungszahlen in den letzten Jahren ein wirklicher Boom stattfand. Bis zur Krise konnten wir hervorragende Zahlen vermelden und hatten auch eine hervorragende Entwicklung. Durch das Wachstumsbeschleunigungsgesetz und die Reduzierung der Mehrwertsteuer im Hotelbereich werden wir das noch besser fortsetzen können, weil die Leute endlich die Möglichkeit haben, wieder zu investieren, einen vernünftigen Service zu leisten und somit insgesamt zum Wohlbefinden der Gäste beizutragen.

(Beifall des Abg. Dietmar Bachmann FDP/DVP)

Unser Wirtschaftsminister hat hervorragende Arbeit geleistet; das ist überhaupt keine Frage. Die TMBW wurde auch immer kontrolliert. Nachdem ich festgestellt habe, dass viele von den Kollegen vielleicht gar nicht wissen, was die Tourismus-Marketing Baden-Württemberg eigentlich macht, möchte ich es Ihnen doch kurz sagen.

Wir hatten früher lauter zersplitterte einzelne Regionen und Kreise, die sich um die Wirtschafts- bzw. Tourismusförderung kümmerten. Inzwischen haben wir wirklich schlagkräftige Institutionen in den Regionen, u. a. die Schwarzwald Tourismus GmbH, die Internationale Bodensee Tourismus GmbH, den Schwäbische Alb Tourismusverband usw. Bei der jährlichen Konferenz der TMBW sind diese regionalen Gesellschaften mit der TMBW verbunden. Vorhin wurde das bereits angeführt. Die Tourismus-Marketing GmbH gibt an den Heilbäderverband und gleichzeitig an die Regionen insgesamt rund 1 Million € gleich weiter. Mit dieser Vernetzung wird versucht, international aufzutreten. Die Tourismus-Marketing Baden-Württemberg ist vor allem für das internationale Geschäft zuständig. Sie macht Messeauftritte, Roadshows,

(Zurufe von der SPD: Brautschauen?)

Presseevents. Mir wurde von Reiseeinkäufern auf der ITB bestätigt: Baden-Württemberg ist hervorragend aufgestellt, besser als alle anderen Bundesländer.

(Beifall bei der FDP/DVP)

Höchstens Bayern kommt da noch annähernd mit. Klar ist natürlich auch: Wir haben nicht so viel Geld wie Norwegen, die Schweiz oder Österreich.

(Minister Ernst Pfister: Südtirol! – Abg. Walter Hei- ler SPD: Andorra!)

Wir kommen hier mit wenig Geld zurecht und machen daraus wirklich das Beste.

Das Internetportal von TMBW wurde mehrfach ausgezeichnet. Sie können dort in verschiedenen Sprachen – Englisch, Japanisch, Französisch –

(Abg. Walter Heiler SPD: Russisch! – Abg. Ursula Haußmann SPD: Genau, Englisch! Brautschauen!)

online buchen. Das sollten Sie sich vielleicht einmal anschauen, damit Sie wissen, was in dieser zwar relativ kleinen, aber schlagkräftigen Gesellschaft gemacht wird.

Es ist gut, dass die TMBW selbstständig agieren kann und dass der Wirtschaftsminister als Mitgeldgeber von 70 %

(Abg. Ursula Haußmann SPD: So viel?)

selbstverständlich die Aufsicht darüber behält.

(Beifall bei Abgeordneten der FDP/DVP)

Dies müssen wir auch in Zukunft so weiterführen.

Meine Damen und Herren, die TMBW ist gut aufgestellt. Jeder hat es hier gesagt: Andreas Braun macht eine hervorragende Arbeit; seine Stellvertreterin im Übrigen auch. Ich möchte in diesem Zusammenhang auch die Mitarbeiter des Wirtschaftsministeriums nicht vergessen. Denn sie haben gerade im Bereich des sanften Tourismus in den letzten Jahren sehr viel getan. Ich hoffe, dass diese Ansätze nicht aufgrund der finanziellen Notlage unter die Räder kommen.