und deswegen mit allen Ihnen gebotenen Möglichkeiten ein Projekt zugunsten Baden-Württembergs verhindern will,
hat mit seinem Auftrag, mit seinen Wählern und dem Land Baden-Württemberg überhaupt nichts zu tun; im Gegenteil.
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP sowie Abge- ordneten der SPD – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Bravo! – Zuruf des Abg. Franz Untersteller GRÜ- NE)
Nun ein letzter Punkt, weit über das Projekt hinaus – wie ich meine, arrogant – „Montagsdemonstration“ genannt.
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP sowie Abge- ordneten der SPD – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: So ist es! Ja!)
nach dem Friedensgebet Menschen spontan versammelt und gegen die politischen Verhältnisse demonstriert
mit dem Ziel, die SED-Herrschaft zu beenden und für eine friedliche, demokratische Neuordnung einzutreten. „Wir sind das Volk!“, lautete die Parole, die noch heute bekannt ist.
(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Aber jetzt sind sie eine Minderheit und keine Mehrheit! – Zuruf des Abg. Jürgen Walter GRÜNE)
Ich bin nicht sicher, ob ich damals den Mut gehabt hätte, angesichts der herrschenden Verhältnisse und in Kenntnis darüber, wie in den Jahren 1953, 1956 und 1968 friedliche Demonstrationen gewaltsam und blutig niedergeschlagen worden sind, dasselbe zu tun, was als Montagsdemonstration aufrechter Demokraten im Geschichtsbuch steht.
(Abg. Brigitte Lösch GRÜNE: Die demonstrieren jetzt donnerstags! – Gegenruf des Abg. Klaus Herr- mann CDU)
(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Lächerlich! – Abg. Dr. Dietrich Birk CDU: Geschichtslosigkeit der Grü- nen! – Zurufe von den Grünen)
in der Meinungsfreiheit besteht, die Sie auch weidlich nutzen – innerhalb und außerhalb –, auch nur annähernd in Verbindung mit den aufrechten Demokraten in der alten DDR zu bringen, die montags dort gewesen sind.
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP sowie Abge- ordneten der SPD – Zurufe: Jawohl! – Abg. Brigitte Lösch GRÜNE: Das machen doch Sie! Sie machen das! – Abg. Reinhold Pix GRÜNE: Widerstands- kämpfer!)
Man kann sich in der Politik die Partner aussuchen, aber man kann sich auch von Partnern distanzieren. Ich bin auf Ihre Distanzierung gespannt.
Ich spreche noch Zitate des bekannten und herausragenden Architekten und Stuttgarter Bürgers Roland Ostertag an. Als Architekten anerkenne ich ihn sehr.
Wenn er aber mir und dem Kollegen Dr. Schuster vorwirft, wegen der Veränderung am Hauptbahnhof „Kulturvernichter“ zu sein,
so ist das ein weitreichender Begriff. Ich finde es abenteuerlich, dass dann noch gesagt wird, was wir machen, sei ein „kaltblütiger bewusster Mord an der Stadt“.
Von demselben Mitbürger wird gesagt, der Geist der Stadt gehe so verloren. Bei denen – er meint mich, Schuster und andere – könne der Geist nicht irren, weil keiner vorhanden sei.
Man kann gern mein Gegner sein, man kann Mitbewerber sein, hart streiten; aber ich finde, der Stil prägt auch die Glaubwürdigkeit.
Ich streite gern mit Ihnen um, für und gegen das Projekt. Ich bin von den Argumenten überzeugt. Aber wenn man Sie ernst nehmen soll, muss dieser Stil und der anmaßende Begriff „Montagsdemonstration“ von Ihnen abgelegt werden. Dies ist ein Stil, der dem Haus, der dem Umgang miteinander in Baden-Württemberg und der Demokratie in diesem Land nicht würdig ist.
(Anhaltender Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Beifall bei Abgeordneten der SPD – Zurufe von der CDU: Bravo!)
Meine Damen und Herren, für die Aussprache hat das Präsidium eine Redezeit von zehn Minuten je Fraktion festgelegt.
In der Aussprache erteile ich nach § 83 a Abs. 3 der Geschäftsordnung Herrn Abg. Schmiedel für die Fraktion der SPD das Wort.