Wenn 21 % der Kinder mit einer Gymnasialempfehlung auf die Realschule gehen – damit ist dieser Anteil gestiegen –, dann zeigt das, dass die jungen Menschen nach wie vor ein
Aber, meine Damen und Herren – das ist jetzt die Entwick lung, auf die ich eingehen möchte, die uns mit allergrößter Sorge umtreibt –: Vor 2011 haben die Realschulen den Stel lenwert bekommen, von dem sie auch heute noch profitieren.
Vor 2011 – vielen Dank, Herr Poreski, für diesen Zuruf –, zwi schen 2006 und 2011, hat die Landesregierung den Realschu len zusätzlich 1 300 Deputate zur Verfügung gestellt, obwohl die Schülerzahlen bereits zurückgingen.
Und wenn Sie, Frau Boser, oder Sie, Herr Minister, jetzt plötz lich von zehn Poolstunden sprechen, die den Realschulen jetzt zur Verfügung gestellt werden, hinkt natürlich der Vergleich; denn das zukünftige Bild der Realschule soll ja auch gleich zeitig die Hauptschule mit abbilden.
In der Vergangenheit war es die Realschule, in der es noch ho mogenere Klassen gab, als es jetzt zukünftig der Fall sein soll.
Außerdem – auch das ist ein Bestandteil der Wahrheit –: In den fünf Jahren vor 2011 gab es für die Realschulen in Ba den-Württemberg
Sie schaffen jetzt – – Aber die Schulen haben davon profitiert, Herr Kollege Schmiedel; die Schulen haben davon profitiert.
Sie schaffen bis zum Jahr 2018 mit Ihrem Regierungskonzept nicht einmal die Hälfte von dem, was die frühere Landesre gierung für die Realschule geschaffen hat.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Abg. Karl-Wil helm Röhm CDU: So ist es! – Abg. Dr. Stefan Fulst- Blei SPD: Das ist Milchmädchenrechnerei!)
Dann kam im Jahr 2011 die Zeitenwende: Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung, dadurch ein massiver Anstieg der Heterogenität,
die Zahl der Sitzenbleiber an den Realschulen hat sich ver fünffacht. Trotz des Drucks auf die Realschulen haben sich nur etwa 5 % der Realschulen entschieden, Gemeinschafts schulen zu werden.
Jetzt haben die Realschulen auf den Druck reagiert, nachdem ihnen das Wasser bis zum Hals stand. Wenn wir uns die Anhö rungsbefunde genau anschauen – wir haben ja bei der nächsten Sitzung des Bildungsausschusses auch noch einmal eine Ge legenheit, Experten dazu zu hören –, nehmen wir beispiels weise schon große Sorgen seitens des Landeselternbeirats da rüber wahr, ob die Qualität aufrechterhalten bleiben kann.
Im Übrigen: Die AG der Realschulrektoren fordert eindeutig mehr Möglichkeiten der äußeren Differenzierung – so, wie es dem CDU-Konzept entspricht –, als Sie es im Moment auch tatsächlich behauptet haben.
Meine Damen und Herren, Herr Minister, ich möchte nur ganz kurz, sozusagen im Stakkato, die konkreten Unterschiede zwi schen Ihrem Konzept und unserem Konzept deutlich machen: Auch wir wollen eine Orientierungsphase aufgrund des Weg falls der verbindlichen Grundschulempfehlung. Aber gerade am Anfang brauchen leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler wie auch leistungsstarke Schülerinnen und Schüler eine optimale Förderung. Dazu brauchen sie auch in der Ori entierungsphase zusätzliche Differenzierungsangebote – die Sie nicht einplanen wollen.
Außerdem ist es ein Treppenwitz, wenn Sie von der Möglich keit der äußeren Differenzierung sprechen, dass Sie ihnen ab Jahrgangsstufe 7 nur für die Hauptfächer zwei Stunden zur Verfügung stellen.
Das führt zur pädagogischen Überforderung, zur Überforde rung der Pädagogen. Aber das ist das, was Sie wollen.
aber tatsächlich wollen Sie ihnen einen sanften Weg bereiten, damit sie dann endlich doch Anträge zur Einrichtung von Ge meinschaftsschulen stellen.
Ich freue mich auf eine sehr konstruktive Debatte zu diesem Thema, die uns bis in den Landtagswahlkampf begleiten wird.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Mit der heutigen ersten Lesung der Änderung des Schulgesetzes kommen wir dem Wunsch der Realschulen nach, dass sie an ihrer Schulart zukünftig auch den Hauptschulabschluss anbieten können. Damit tragen wir auch der Tatsache Rechnung, dass die Realschulen – das war schon in der Vergangenheit so – die Schulart sind, in der die Heterogenität immer am höchsten war. Auch in Ihrer Regie rungszeit, Herr Kollege Wacker, war es bereits so, dass an den Realschulen Schülerinnen und Schüler mit Empfehlungen für alle Schularten unterrichtet wurden.
Beispielsweise hatten etwa 10 % der Schülerinnen und Schü ler eine Hauptschulempfehlung, etwa 30 % hatten eine Gym nasialempfehlung, der Rest hatte eine Realschulempfehlung. Was hatte die alte Landesregierung dafür getan? Nichts.
Ihre Mär von den 1 300 Lehrerstellen muss man hier einfach wieder einmal geraderücken. Ja, es gab eine Senkung des Klassenteilers. Davon waren aber alle Schularten betroffen. Woran aber die Realschulen nicht partizipiert haben, war der Einstieg in die Poolstunden. Die Realschule war die einzige Schulart, die nicht in irgendeiner Form von Poolstunden pro fitiert hat.
(Beifall bei den Grünen und der SPD – Abg. Dr. Ste fan Fulst-Blei SPD zur CDU: Stiefkind Ihrer Politik! Stiefkind der CDU! – Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜ NE: Aha! – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Von ei ner Poolstunde haben in dieser Konstellation die star ken Schüler nichts!)