belästigt fühlen. Dann kommt es zu Tobereien und – wenn es ganz schlimm ist – auch zur Randale und zu Prügeleien. In diesen Fällen ist es oft nicht ratsam, dass Erwachsene eingreifen, weil es zu Trotzreaktionen kommen kann. Um diesem Verhalten auf den Nachhausewegen entgegenzuwirken, hat der HVV das Projekt "PeaceMaker" ins Leben gerufen.
Einige, die sich des öfteren Western anschauen, haben hiermit vielleicht eine andere Wortassoziation, aber diesen Begriff haben sich die Schüler von der Ganztagsschule Hegholt selbst in einem Projekt gegeben. PeaceMaker sind Fahrgastbegleiter, die vom HVV, von Fahrlehrern und zusammen mit den Jugendbeauftragten der Polizei ausgebildet werden. Sie führen ein Training durch, in welchem sie ein Streitschlichterprogramm lernen, das helfen soll, Situationen, die zu eskalieren drohen, beispielsweise in den Bussen, zu beruhigen. Die Jugendlichen sind keine Hilfssheriffs oder Kontrolleure, sondern sie können in der gleichen Sprache der Jugendlichen auf die Situation einwirken. Das ganze Geschehen wird ruhiger und hilft so auch den mitfahrenden Fahrgästen.
Die Ausbilder werden vom HVV ausgebildet. Das sind in den Betriebshöfen angestellte Busfahrer. Zuerst wird der Kontakt mit den Schulen aufgebaut. Dann wird eine Auswahl getroffen und anschließend werden die Schüler außerhalb der Schule beim HVV in den Ausbildungsprogrammen geschult.
Bisher wurden fast 600 Schüler ausgebildet. 17 Schulen beteiligen sich an diesem Projekt. Aber leider wird dieses Projekt bisher nur in den Randgebieten von Hamburg durchgeführt. Wir finden dieses Projekt sehr gut, weil es nicht nur für den HVV gute Auswirkungen, sondern auch pädagogische Auswirkungen hat. Es wird hierbei auch Zivilcourage gelernt. Solche ausgebildeten Schüler sind nicht nur im Schulbus, sondern auch auf Schulhöfen streitschlichtend unterwegs. Insofern hat das ganze Projekt positive Auswirkungen.
Daher möchten wir dieses Projekt gern auf das ganze Hamburger Gebiet ausweiten. Wir möchten den HVV auffordern, dass zumindest auf jedem Betriebshof ein ausgebildeter Busfahrer für dieses Projekt zur Verfügung steht und an den Schulen für dieses Projekt stärker geworben wird, sodass wir auch in den anderen Gebieten, die bisher noch nicht mit Peace-Makern ausgestattet sind, zumindest die Möglichkeit haben, diese einzurichten.
Lassen Sie mich noch ein Wort zu dem Zusatzantrag von Herrn Lühmann sagen. Das Projekt Peace-Maker ist speziell darauf geschult, den Schulweg zu sichern. Die Kosten hierfür trägt ausschließlich der HVV. Der HVV hat auch den Nutzen, weil dadurch die Sachbeschädigung und die Unruhe in den Bussen geringer gehalten wird. Insofern ist dort auch ganz klar die Kosten-NutzenSituation gegeben.
Dieses Projekt möchten wir gern erhalten. Wenn der HVV die in Ihrem Antrag erwähnten Programme in dieses Projekt sinnvoll einbauen kann, dann ist das in Ordnung. Wir wollen aber auch für eine klare Trennung hinsichtlich der Bezahlung sorgen. Es gibt andere Streitschlichterprogramme, die die Schulen durchführen können. Wenn es
Der HVV sagt, dass es im Kernbereich Hamburgs keine reinen Schülerverkehre gibt. Hier wäre es nicht sinnvoll, diese Projekte des Peace-Makers einzusetzen. Dann würde der HVV das auch nicht bezahlen.
Wenn diese Schulen Interesse an einem Streitschlichterprogramm haben, gibt es andere Projekte für sie. Insofern können wir Ihrem Zusatzantrag leider nicht folgen. – Vielen Dank.
Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Mediatorenausbildung nimmt an den Schulen in den letzten Jahren erheblich zu. Das ist gut so. Das ist nicht nur mit dem Projekt "Peace-Maker-Ausbildung" ein Erfolgsmodell, sondern vorwiegend mit dem Streitschlichter-Projekt, dass wir seit vielen Jahren an Hamburger Schulen haben. Wir wollen, dass junge Leute selbst Streit schlichten. Die Erfahrung zeigt, dass dies besser gelingt, als wenn Lehrer oder andere Erwachsene oder gar Busfahrer so etwas versuchen.
Man könnte es sich bei diesem Thema leicht machen, so wie es die CDU benannt hat, und sagen, die Busse seien eben manchmal auch verdammt voll. Wissen Sie eigentlich, wie es morgens früh an manchen Busbahnhöfen in der Peripherie zugeht?
Wenn Sie wissen, wie in anderen Ländern mit Schülerverkehr umgegangen wird – ich will nicht die USA als einziges leuchtendes Beispiel nehmen, dort hat tatsächlich jeder Schüler im Bus einen Sitzplatz –,
sehen Sie, dass wir davon weit entfernt sind. Und wo Menschen so geballt sind, kommt es natürlich zu Konflikten.
Aber ich will der Verführung nicht erliegen und will hier nicht über zu volle Busse reden, sondern über das Projekt. Es gibt dazu eine Reihe von Punkten, die festgehalten werden müssen. Dieses Projekt ist keins, das der HVV finanziert, sondern es wird vom VHH, von der Hochbahn AG und von der Pinneberger Verkehrs-AG finanziert. Der Hamburger Verkehrsverbund ist nur die Koordinationsstelle.
Es wird während der Unterrichtszeit ausgebildet. Vertreter dieser Unternehmen kommen in die Schulen, holen einige Schüler aus dem Unterricht heraus und bilden Sie vor Ort sehr gut aus. Das kann man akzeptieren, auch wenn die Schüler auf diese Weise Unterricht versäumen. Der Sicherheitsaspekt steht hier im Vordergrund. Es geht natürlich um die Frage, wie man eine gefährliche Situation in einem Bus deeskalieren kann.
So weit ist es richtig und soweit können wir zustimmen. Wir werden dem Antrag in der Tat zustimmen. Aber es ist
noch nicht gut, denn in dem CDU-Antrag kommt ein wichtiger Aspekt zu kurz. In der Untersuchung, die von der Universität Flensburg durchgeführt und letztes Jahr vom HVV veröffentlicht wurde heißt es:
"Ein weiterer, wichtiger Aspekt der Fahrzeugbegleiterprojekte ist von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung. Die Erhöhung der sozialen Kompetenz von Jugendlichen kommt nicht nur im Bus selbst zum Tragen, sondern strahlt offenbar auch in andere Lebensbereiche aus. Die Ausbildung erfüllt damit einen generellen Erziehungsauftrag,"
Insofern kann man eben nicht sagen, die Verkehrsverbünde oder Busunternehmen sollten das tun. Es ist tatsächlich ein Bildungsauftrag.
Wenn man sich einmal genau ansieht, wer in diese Mediatoren-, diese "Peace-Maker-Ausbildung" kommt, weiß man, dass es besonders qualifizierte und geeignete junge Leute sind.
Da komme ich zu dem Punkt, was das Gewinn Bringende für den einzelnen Schüler ist. Für das Unternehmen mag sein, dass es Gewinn bringt, wenn weniger Streit im Bus ist. Für den einzelnen Schüler ist es eine ganz starke Persönlichkeitsstärkung. Eine Umfrage im letzten Jahr bei den jungen Leuten hat ergeben, dass sie gleichgewichtig sagen – so heißt es hier in der Untersuchung –, zum einen seien sie interessiert daran, Streit zu schlichten und Schwächeren zu helfen, aber ebenso häufig genannt wird die Möglichkeit, sich persönlich weiter zu entwickeln.
Hier geht es also um eine wichtige Investition auch der Bildungsbehörde. Wir reden von individueller Förderung, wir reden von besonderer Begabung und wir denken dabei oft nur an Mathematik, Fremdsprachen oder etwas Ähnliches. Die Bildungsbehörde und die Beratungsstelle "Besondere Begabung" tun gut daran, dieses Thema der sozialen Kompetenz besonders in den Fokus zu nehmen und – ich sage es deutlich – dafür auch staatliche Gelder zur Verfügung zu stellen, auch wenn es zunächst einmal nur die Busunternehmen nutzen und es scheinbar nur für diese Sinn ergibt.
Insofern ist auch der GAL-Antrag ein sinnvoller und nötiger Antrag. Ich bedaure sehr, dass Sie diesen Antrag nicht annehmen, da er genau diese Verknüpfung zumindest andeutet und sagt, dass es hier nicht um ein Privatunternehmen des Verkehrsverbundes gehe,
sondern um einen gesamtgesellschaftlichen Auftrag, den wir wollen müssen. Deshalb müssen wir ein umfassendes Finanzierungskonzept erstellen, das auch die Bereiche einschließt, in denen sich Menschen, die nun einmal in die Innenstadt fahren, durch diese Mediationstechniken auch persönlich weiterentwickeln können. Ich hoffe, dass die Regierung, wenn Sie mit beiden Anträgen hoffentlich auch arbeiten wird, diese Bemerkungen noch weiter ausarbeiten und berücksichtigen wird. – Vielen Dank.
Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Botschaft, die vom Projekt "Peace-Maker" ausgeht, ist eine ungemein positive, denn sie heißt "Zivilcourage ist lehr- und erlernbar". Was brauchen wir in dieser Gesellschaft mehr als Menschen, die lernen, in Konfliktsituationen nicht wegzuschauen, sondern angemessen einzugreifen, deeskalierend zu wirken und präventiv zu arbeiten? All dieses lernen die jungen Leute, die sich zu Peace-Makern ausbilden lassen. Das ist eine Aufgabe, die für die gesamte Stadt notwendig und richtig ist.
Aus diesem Grund haben wir auch gar kein Problem damit, dem CDU-Antrag zuzustimmen. Wo kämen wir da hin?
Es gibt natürlich ein Problem, auf das wir mit unserem Zusatzantrag – der Kollege hat ja eben darauf hingewiesen – den Finger legen wollen: Was passiert, wenn sich der Nutzen dieses Projektes – der unzweifelhaft auch bei den Busunternehmen liegt – so verschiebt, dass er in einigen Relationen mehr bei den Schulen als bei den Busunternehmen liegt? Das mag ja an der einen oder anderen Stelle passieren, ohne dass wir sagen würden, dieses Projekt sei deswegen falsch. Das Projekt ist und bliebe richtig. Sehr geehrte Kollegen von der CDUFraktion, was bedeutet denn dann Ihr eigener Beschluss?
"Der Senat wird ersucht, die Verkehrsunternehmen im Hamburger Verkehrsverbund dahingehend zu unterstützen, so viele Busfahrer zu Ausbildern … zu schulen …"
und ihnen das schöne Projekt zeigen oder wird da nicht doch der eine oder andere Euro fließen müssen? Das ist doch die wirklich spannende Frage dabei. Es geht doch um Kapazitäten. Es geht letzten Endes, so schnöde es sein mag, einfach ums Geld.
Deswegen sollten wir den Fokus nicht ganz so eng nehmen, sondern weiter schauen, wem es nutze. Es nutzt den Schulen, deswegen regen wir an, auch den Bedarf der Schulen für die Stadt Hamburg zu erheben. Wir regen darüber hinaus an, alternative Möglichkeiten der Finanzierung zu eruieren und das Projekt "Schritte gegen Tritte" genauer anzuschauen. Dieses Projekt, "Schritte gegen Tritte", arbeitet übrigens auch damit, dass Situationen, wie sie sich leider auch in Bussen abspielen, dort aufgearbeitet und im Rahmen dieses Projektes bearbeitet werden, welches ja weit größer ist als das, was wir hier in Deutschland davon sehen können, nämlich ein Projekt in Braunschweig. Dieses ist Teil eines weltweiten Netzes, "Peace to the City". In dieser ökumenischen Arbeit wird genau diese Verbindung hergestellt, die eventuell beim Projekt "Peace-Maker" fehlen könnte, wenn man es allein betreibt.
Allein diesen kleinen Zusatz, diese Ergänzung des Programmes haben wir mit unserem Zusatzantrag beabsichtigt. Es ist wirklich schade, dass so eine Möglichkeit von der CDU-Fraktion nicht ergriffen wird