Herr Thering, wenn man akzeptiert, dass die Grenzen des Wachstums erreicht sind, was den Autoverkehr angeht – ich habe von Ihnen nicht gehört, dass Sie Straßen nun massenweise weiter ausbauen wollen –, wenn
Sie wissen, dass dem Grenzen gesetzt sind, dann gibt es damit einen weiteren Grund, warum es so richtig und wichtig ist, auf weniger Autoverkehr in unserer Stadt zu setzen. Wir wollen, dass für diejenigen, die weiterhin Autofahren müssen und auch für die, die es wollen, und vor allem für den Wirtschaftsverkehr in unserer Stadt gute Bedingungen herrschen. Wir sorgen für eine hervorragende Straßeninfrastruktur, damit die 20 Prozent Autoverkehr, die wir auch in Zukunft haben werden,
Erste Vizepräsidentin Mareike Engels (unterbre- chend): Ich wollte noch fragen, ob Sie eine Zwischenfrage oder Zwischenbemerkung zulassen.
Ja, die Uhr wollte ich Ihnen gerade anhalten, und dann ist da ein kleiner Fehler passiert, es tut mir leid. Gestatten Sie noch eine Zwischenfrage der Abgeordneten?
Schauen Sie, dann kriegen Sie noch eine Minute zur Begründung, und die hätte ich auch gern, nämlich dafür: Nehmen Sie eigentlich zur Kenntnis, dass die Angebote, von denen Sie hier sprechen, ja schön wären, wenn sie endlich da wären,
die Menschen aber nicht haben? Die müssen auf ihr Auto angewiesen sein, ob sie wollen oder nicht. Ich stimme Ihnen wirklich zu, dass es bestimmt viele gibt, die umsteigen wollen.
Aber nehmen Sie zur Kenntnis, dass diese Angebote, diese Takte und all das, was Sie hier sagen, noch nicht da sind und dass die Menschen hier jetzt und heute eine Lösung brauchen und mit ihren Autos fahren müssen, ob sie wollen oder nicht, oder ist das in Ihrem Bewusstsein nicht drin?
Natürlich nehmen wir das zur Kenntnis. Aber Sie kritisieren uns ja vor allen Dingen dafür, dass wir auf den Wechsel setzen. Und dafür müssen wir die Voraussetzungen schaffen.
Das geht nur schrittweise. Es ist die CDU, die sich bei jeder Gelegenheit, wenn eine Straße umgebaut wird, über die Baustellen beklagt.
Sie ja auch, Sie kritisieren alles, Sie akzeptieren nicht, dass es für den Wechsel auch Änderungen braucht, und insofern begreife ich die Kritik nicht.
Wir werden gute Bedingungen schaffen für die Autofahrerinnen und Autofahrer, für alle, die in dieser Stadt mobil sein wollen. Und man muss sagen: Wir haben in diesem Punkt die ganze Stadt im Blick. Wir wollen eine gute Mobilität für alle ermöglichen, nachhaltig und klimagerecht. – Schönen Dank.
Wollen Sie zuhören, oder wollen Sie mit dem Präsidium sprechen? Dann sollten Sie vielleicht nach vorn gehen.
Erste Vizepräsidentin Mareike Engels (unterbre- chend): Frau Domm, genau. Ich bitte um Ruhe und um Aufmerksamkeit für die Rednerin, der ich noch das Wort erteilt habe.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, lieber Herr Thering! Sie können sich noch weiter echauffieren über die Zeitthematik, oder wir kommen jetzt hier zur Debatte zurück.
Ich meine, das ist Ihr angemeldetes Thema. Sie wollten, wie schon in den letzten 25 Aktuellen Stunden, über Parkplätze reden. Dann könnten wir ja mal starten. Sie haben also gesagt, das sei die Lebensrealität von Menschen: Wo finde ich meinen Parkplatz? Jetzt müssen wir mal überlegen: Wo ist denn die Lebensrealität der Menschen?
Und das ist auch noch die Hälfte der Menschen in Hamburg, die weniger Einkommen haben. Da stellt sich die Frage: Wie können wir den Menschen in Hamburg ein Angebot machen, ohne zwingend auf das Auto und den motorisierten Individualverkehr zu setzen? Dazu muss man sagen: Hamburg und auch Deutschland erleben gerade den größten Aufschwung für Mobilität, für öffentlichen Nachverkehr, den sie je gesehen haben.
Wir sehen, dass das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs so gut ist, wie es wahrscheinlich nie gewesen ist,