Protokoll der Sitzung vom 30.11.2022

(Dennis Thering CDU: Richtig!)

Und dann opfern Sie dieses Thema auf dem parteipolitischen Altar

(Dennis Thering CDU: Falsch, völlig falsch!)

von Ihrem Landesvorsitzenden, dem es nämlich lieber darum ging, bei seinen Kumpels in Berlin gut dazustehen, als hier die Hafenwirtschaft weiter voranzubringen. Und das ist genau der Stil, den die CDU hier hat, den die Leute in dieser Stadt gar nicht mögen, das sollten Sie einmal festhalten.

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

Deswegen noch einmal zum Abschluss auch von meiner Seite natürlich ein paar dankende Worte an Michael Westhagemann:

Michael Westhagemann, das haben Sie auch nicht festgehalten, war im Hafenentwicklungsplan, als Sie noch Container gezählt haben, hat er schon angefangen, die Zukunftsthemen in den Hafenentwicklungsplan reinzuschreiben.

(Dennis Thering CDU: Ist aber sehr dünn al- les!)

Als Sie noch versucht haben, Energiepolitik zu verstehen, hat er das Wasserstoffthema vorangetrieben. Sie googeln heute noch, wie eigentlich Künstliche Intelligenz funktioniert, da hat er schon angefangen, 200 Millionen Euro für Quantencomputing herzuholen.

(Heiterkeit und Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

Deswegen, lieber Michael, die letzten vier Jahre mit dir haben mir sehr, sehr viel Spaß gemacht. Man merkt das, glaube ich auch, wie emotional ich an dieser Stelle bin,

(Dennis Thering CDU: Sehr emotional, das merkt man wirklich!)

da hast du das absolut verdient. Ich freue mich, wenn wir weiterhin auch die Wege miteinander kreuzen. – Vielen, vielen Dank für die letzten vier Jahre, für all das, was du für diese Stadt und diesen Senat geleistet hast, alles Gute dir.

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

Frau Dr. Putz bekommt jetzt das Wort für die GRÜNE Fraktion.

Sehr geehrtes Präsidium, sehr geehrte Kolleg:innen, lieber Herr Westhagemann, lieber Michael, lieber Mr. Wasserstoff! Ich glaube, diesen Nickname wirst du einfach nicht mehr los. Ich möchte mich auch bei dir erst einmal ganz herzlich für die Zusammenarbeit bedanken, die kollegial und von gegenseitiger Wertschätzung

im Umgang geprägt war. Wir werden noch lange an dich denken, an deine Leistungen, die du vollbracht hast und in den Folgen, die wir jetzt bearbeiten dürfen. – Also ganz herzlichen Dank und alles Gute.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Ich bin tatsächlich etwas irritiert von dem meiner Ansicht nach schlechten Stil dieser Anmeldung der Opposition für diese Aktuelle Stunde.

(Dennis Thering CDU: Das schmeckt Ihnen natürlich nicht!)

Es schmeckt mir nur nicht, es ist total egal, ob mir das schmeckt oder nicht, sondern ein Senator scheidet hier auf eigenen Wunsch aus, und Sie reden von Scheitern.

(Dennis Thering CDU: Haben wir was ande- res geschrieben?)

Soll ich Ihnen einmal sagen, was gescheitert ist? Ihre Klimapolitik, Ihre Energiepolitik ist ja offensichtlich,

(Zurufe von der CDU: Oh!)

Ihre Russlandpolitik, Ihre Digitalisierungspolitik, Ihre Mobilitätspolitik.

(Dennis Thering CDU: Das sagt die Richti- ge!)

Ja, das sagt die Richtige, genau.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Ich wiederhole mich jetzt nicht, aber die Leistungen, die Herr Westhagemann und die Wirtschaftsbehörde in den letzten Jahren vollbracht haben, liegen im Landstrom, in dem wir Vorreiter sind, urbane Logistik, Coronafonds, Social Entrepreneurship, Start-up-Förderung von Mittelstand und Handwerk und so vieles mehr.

Und mit diesen Leistungen kann man nicht von Scheitern oder, wie es der Duden sagt, "Misslingen, keinen Erfolg haben" sprechen. Das ist einfach schlechter Stil – genauso, wie uns als GRÜNEN immer dieses hafenfeindliche Mantra vorzuwerfen;

(Zuruf von Dennis Thering CDU)

ich kann es nicht mehr hören.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD – Zu- ruf von Dennis Thering CDU)

Nein. Der Innovationshafen 2040 steht im Koalitionsvertrag, darauf haben sich Rot und Grün geeinigt, dazu stehen wir. Wir werden den Hafen in einen Transformationsprozess schicken, bei dem die Unternehmen dabei sind. Mit denen haben wir …

(Dennis Thering CDU: Museumshafen!)

Das hat mit Museumshafen überhaupt nichts zu tun. Häh? Transformation, Innovation und Museum

(Hansjörg Schmidt)

(Ksenija Bekeris SPD: Er weiß nicht, wovon er redet!)

passen nicht so zusammen.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Nein, wir bleiben dabei, den Hafen klimaneutral zu gestalten, und zwar bei Beibehaltung der Industrie, die auch dabei ist und mit uns zusammenarbeitet. Natürlich streiten wir uns in der Koalition über Punkte; das gehört zu einer guten Zusammenarbeit. Aber wir finden immer Lösungen, um unseren Hafen zu einem Innovationshafen 2040 zu gestalten; da können Sie sich sicher sein. – Herzlichen Dank.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Frau Fritzsche bekommt jetzt das Wort für die Fraktion DIE LINKE.

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich würde mir wünschen – das war jetzt, glaube ich, bei der Wahl des Themas für die heutige Aktuelle Stunde aber kaum möglich –, dass wir mit weniger Plattitüden und weniger Grußbotschaften arbeiten, tatsächlich einen Strich unter die Industrie- und Wirtschaftspolitik in Hamburg machen und gemeinsam darüber reden, was man da verbessern kann und muss. Dass Michael Westhagemann aus persönlichen Gründen zurücktritt, hat letztlich, finde ich – ohne jetzt seine Leistung schmälern zu wollen –,

(Dirk Nockemann AfD: Können Sie auch gar nicht!)

überhaupt keine Verknüpfung damit, wie es in der Hamburger Wirtschaft läuft.

(Beifall bei der SPD und vereinzelt bei den GRÜNEN – Zuruf: Bravo!)

Wie Sie hier manchmal argumentieren, ist irgendwie so ein bisschen random. Insofern nützt es dem Thema auch nicht wirklich.

Trotzdem muss man, wenn man die Zahlen anschaut, einfach mal konstatieren, dass wir in Hamburg sowohl seitens des Wirtschaftswachstums als auch bei der Bruttowertschöpfung als auch mit der Investitionsquote in Forschung und Entwicklung immer weit hinter dem Bund zurückliegen und während der Coronasituation eben auch noch einen überdurchschnittlichen Wirtschaftseinbruch hatten, einfach wegen unserer Wirtschaftsstruktur.

Wenn man sich die Entwicklung des Mittelstands anschaut, lieber Herr Dressel, haben vor allen Dingen Sie wirklich gern gesagt – Herr Westhagemann auch –, dass Hamburg gut durch die Coronakrise gekommen ist. So kann man es eigentlich nicht sagen, sondern: Es gibt Unternehmen, die

gut durchgekommen sind – es gibt aber auch sehr viele, die eben nicht gut durchgekommen sind.