Also der Festbetrag nach dem Sportfördergesetz wird um fast 1 Million Euro angehoben und auf 12.840.700 Euro festgesetzt werden. Von der Steigerung entfallen allein 500.000 Euro auf die Finanzierung hauptamtlicher Stellen im Sport.
… und Ihrem Verständnis der Bundesjugendspiele. Sie möchten den Umgang mit Erfolgen und Niederlagen früh fördern, was ich außerordentlich begrüße. Aus Niederlagen kann man lernen und sie können ein Ansporn sein, sich weiterzuentwickeln. Das sehen wir stets an den Wochenenden auf den Sportplätzen und Vereinen dieser Welt. Daher werden wir das Landesprogramm „Gemeinsam Sport in Schule und Verein“ für die kommenden Jahre auf 380.000 Euro aufstocken,
(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE – Julian Barlen, SPD: Sehr gut! So geht das.)
Und die Vereine sind dabei die richtige Anlaufstelle. Im Zusammenwirken mit den Schulen schaffen wir nachhaltige sportliche Angebote für unsere Kinder.
Doch Niederlagen können in Ernüchterung und Demütigung umschlagen und den Weg in den Sport nachhaltig erschweren. Diese Erkenntnis ging aus den Bundesjugendspielen hervor, die, wenn wir uns ehrlich machen, doch in unserem Bundesland gar keine herausragende Rolle spielen. Ich habe gerade mit dem Bürgermeister von Parchim gesprochen,
ehemaliger Sportlehrer, Bundesjugendspiele steht da nicht so im Fokus. Ich habe mit meiner Frau gesprochen, ihres Zeichens Sportlehrerin: Bundesjugendspiele, ja, das ist verpflichtend, aber so doll ist das eigentlich auch nicht.
Ich will damit sagen, die Welle der Bundesjugendspiele ist leider vom Westen nicht in den Osten geschwappt.
(Unruhe vonseiten der Fraktion der CDU – Zuruf von Torsten Renz, CDU – Glocke der Vizepräsidentin – Torsten Renz, CDU: Wie motivieren Sie das?)
Können wir jetzt vielleicht mal diese Zwiegespräche lassen, damit wir jetzt fortfahren können und vielleicht heute irgendwann noch mal diesen Saal verlassen können?! Vielen Dank!
Also ich dachte, ich stehe zwischen der heutigen Debatte und dem Feierabend und dem Wochenende, aber, Herr Renz, wenn Sie mir das also ablaufen, das Thema, dann gerne!
Die Spartakiadebewegung hingegen, die viele Kolleginnen und Kollegen noch aus DDR-Zeiten kennen, hat diesen Stellenwert innegehabt,
den sportlichen Leistungsgedanken befördert und ist mir in guter Erinnerung. Und mein Kollege Andreas Butzki hat mir erzählt, zu seiner Jugend hat er alles abgeräumt,
Und da ist es so gewesen, Herr Renz, Sie werden es auch noch von früher kennen, es gab Sportfeste in den Schulen, da wurden die Besten ausgewählt, die kamen dann zur Kreisspartakiade, und da haben sich die Besten untereinander gemessen, und dann ging es zur Bezirksspartakiade. Auch da haben sich die besten Sportlerinnen und Sportler untereinander gemessen. Und das geben die Bundesjugendspiele, so, wie sie heute ausgeführt werden, nicht her. Da gibt es keine Steigerung zu weiteren Wettbewerben. Dieser Gedanke fehlt komplett.
Nun aber zurück zu den Bundesjugendspielen! Eine Balance finden wir nur durch den gefassten Beschluss des Ausschusses für die Bundesjugendspiele und die Kommission Sport der Kultusministerkonferenz sowie durch die geschaffenen und zukünftig verstärkten Angebote im Schul-, Vereins- und Leistungssport. Die Bundesjugendspiele bleiben dabei ein Wettbewerb, welcher nicht nur für die Schülerinnen und Schüler moderner ausgetragen, sondern auch für unsere Schulen mitsamt unseren Sportlehrerinnen und Sportlehrern zukünftig flexibler gestaltet sein wird. Der Sport und die Gemeinschaft werden gerade im Grundschulalter im Vordergrund stehen.
Die Bundesjugendspiele, an die sich die CDU-Fraktion gern zurückerinnert, wird es dennoch weiterhin geben. Sich persönlich Ziele zu setzen und mit Enttäuschungen umzugehen, gehört einfach dazu, damals wie heute und so auch hier im Landtag. Mein persönliches Ziel ist es,
Sinnvolles für den Sport in unserem Land zu erreichen, gute Anträge einzubringen und mich im Ausschuss für unsere Amateur- und Leistungssportler starkzumachen.
Daher muss ich Sie nun leider enttäuschen, Herr Waldmüller, dass wir Ihren wenig gehaltvollen Antrag ablehnen müssen. Aber mit dieser Enttäuschung können Sie ja dank der Bundesjugendspiele umgehen.
(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE – Heiterkeit bei Ann Christin von Allwörden, CDU)
Lasst uns gemeinsam Sinnvolles für unseren Sport erreichen! In diesem Sinne: Sport frei und schönen Feierabend!
(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE – Heiterkeit bei Ann Christin von Allwörden, CDU: Das war gut!)
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Abgeordnete der demokratischen Fraktionen! Die seit 2001 in den ersten beiden Grundschulklassen geltende Praxis zur Durchführung der Bundesjugendspiele soll ab dem kommenden Schuljahr auf die Klassen 3 und 4 erweitert werden. Hier zitiere ich aus der Einleitung des Beschlusses der 48. Sportministerkonferenz, auf die Sie, liebe Kolleg/-innen der CDUFraktion, in Ihrer Antragsbegründung ja auch hinweisen.
Es heißt, Zitat: „Der Ausschuss für die Bundesjugendspiele und die Kommission Sport der KMK haben im März 2021 beschlossen, dem Wettbewerb in Grundschulen eine höhere Bedeutung zukommen zu lassen. Ab dem Schuljahr 2023/2024 ist die Wettbewerbsform in den Grundsportarten Leichtathletik und Schwimmen nicht mehr nur wie bisher für die Klassenstufen 1 und 2, sondern für die Klassenstufen 1 bis 4 anzubieten und durchzuführen.“
Im weiteren Beschlusstext wird ein Überdenken dieser Praxis und die Wiedereinführung der Wettkampfform in allen Altersstufen gefordert. Diese Forderung übernehmen Sie, berücksichtigen jedoch weder den eingangs zitierten Beschluss von 2021 noch die hierzu öffentlich einsehbare Kommentierung der beteiligten Sportverbände und Organisationen.
Ebenso unberücksichtigt bleibt, dass die dritte mögliche Veranstaltungsform, der Mehrkampf, auch in den Klassenstufen 1 bis 4 möglich ist und bleibt. Dass die ersten zwei Grundschulklassen überhaupt erst seit 2001 an den Bundesjugendspielen teilnehmen können, lassen Sie in Ihrem Antrag ebenso unerwähnt wie die Tatsache, dass für diese seitdem, also seit über 20 Jahren, ausschließlich die Wettbewerbsform gilt.
In den FAQs des Deutschen Leichtathletik-Verbands ist nachzulesen, dass erst der Bundesjugendspielwettbewerb allen Kindern ermöglicht, bereits ab der 1. Klasse an den Bundesjugendspielen teilzunehmen. Weiter heißt
es dort: „Diese Form der Bundesjugendspiele spiegelt … das Wettkampfsystem Kinderleichtathletik des Deutschen Leichtathletik-Verbandes wider …“ Das ist auch der Grund, warum dieses System für die Bundesjugendspiele für die Klassen 1 bis 4 folgerichtig zur Anwendung kommt.
Sie schreiben in Ihrem Antrag, die Durchführung der Wettbewerbsform gehe „an der Lebenswirklichkeit vorbei“. Damit ignorieren Sie die über 20-jährige Erfahrung damit, welche sich jedoch offensichtlich bewährt hat. Nachzulesen ist dies zum Beispiel in der Kommentierung der Sportjugend im Deutschen Olympischen Sportbund zur Entscheidung aus 2021. Ich zitiere erneut: „Mit dieser Entscheidung verstärkt der Ausschuss für die Bundesjugendspiele die konsequenten Umsetzungsformen kindgemäßer Inhalte und Zielsetzungen der mehrperspektivisch und prozessorientiert angelegten Bildungspläne des Sportunterrichts in den einzelnen Bundesländern. … bei den Bundesjugendspielen steht die Idee, sich zu bewegen, Freude zu haben und sein Bestes zu geben, ebenso wie die Fairness, Respekt, Teamfähigkeit und die Vermittlung von sozialen Kompetenzen im Mittelpunkt.“
Das, meine Damen und Herren, ist die derzeitige Lebenswirklichkeit unserer Erst- und Zweitklässler/-innen und wir alle sollten uns ein Beispiel an denen nehmen. Auch der Deutsche Turner-Bund, für dessen Sportart Geräteturnen in allen vier Grundschulklassen auch zukünftig das Wettkampfformat ermöglicht wird, empfiehlt laut einer Mitteilung aus dem August 2023 das Wettbewerbsformat und erarbeitet gerade ein neues Wettbewerbsformat Parcours. Des Weiteren sieht der Deutsche Turner-Bund mit Blick auf die Ganztagsschule gerade im Wettbewerbsformat große Chancen für die Zukunft seiner Sportarten, da die Durchführung der Bundesjugendspiele zukünftig in noch engerer Kooperation mit Sport- und Turnvereinen erfolgt.
Im Anschreiben des Ausschusses für die Bundesjugendspiele an die Schulen unseres Landes aus dem Juni 2023 ist nachzulesen, dass die Wettbewerbsform Schwimmen für die Grundschuljahrgänge insbesondere die Grundfertigkeit für das sichere Bewegen im Wasser thematisiert. Sie werden mir zustimmen, liebe Kolleg/-innen der CDU, dass es Sinn macht, erst einmal die Grundfertigkeiten der Sportart zu erlernen. Es ist doch Realität in unserem Bundesland, dass es insbesondere unseren Grundschüler/innen an den Grundfertigkeiten für sicheres Schwimmen mangelt. Insofern macht hier die Wettbewerbsform sehr viel Sinn, zumal diese – das gilt ebenso wie für Wettbewerbe in anderen Sportarten – auch Kindern mit Behinderung einen erleichterten Zugang bietet.
Auch in der Wettbewerbsform werden im Übrigen Leistungen ermittelt, in drei Kategorien zusammengefasst, und am Ende gibt es entsprechende Teilnahme-, Ehren- und Siegesurkunden zu gewinnen. Warum also ein etwaiger allgemeiner Leistungsgedanke mit dem Wettbewerb in Konflikt stünde, ist nicht etwa naheliegend, sondern schlicht Unsinn. Dann aber mit einem Weltuntergangsduktus den Bogen zu irgendwelchen Erfolgen und Misserfolgen im Spitzensport zu ziehen? Die Kinder, die von der Umstellung des Wettbewerbssystems betroffen wären, sind noch mehr als eine Dekade vom Alter für erwerbsmäßigen Spitzensport entfernt. Und Sie prognostizieren bereits jetzt einen Kausalzusammenhang?! Ich bitte Sie, werte Kolleginnen und Kollegen von der CDU, das ist doch meilenweit unter Ihrem sonstigen Niveau und hat mit evidenzbasierter Politik rein gar nichts zu tun!
Also, was bleibt dann noch? Sie kritisieren, dass mit der neuen Regelung in den Klassenstufen 3 und 4 die bisherige Wahlmöglichkeit der Schulen zwischen Wettbewerb, Mehrkampf und Wettkampf entfällt. Diese Auswahlmöglichkeit hätten Sie gern wieder in den Schulen verortet. Und diesen Gedanken, den können wir sogar nachvollziehen, und somit sind wir zur Erkenntnis gekommen, uns zu Ihrem Antrag zu enthalten.
Doch nachdem ich mich differenziert mit dem Wettbewerbsmodell und mit den einhellig positiven Bewertungen aller Expert/-innen auseinandergesetzt habe, kann ich mir schwer vorstellen, in welcher modernen Grundschule nach entsprechender Auseinandersetzung mit dem Thema überhaupt noch ein anderes System gewählt werden würde. Und das, meine sehr verehrten Damen und Herren, sage ich ausdrücklich als Sohn zweier Eltern, beide Sportlehrer/-innen und Vereinstrainer/-innen, die mich bereits von vornherein genommen haben, bevor ich überhaupt laufen konnte, und die mich mit fünf Jahren zu meiner ersten Wettkampfsportart angemeldet haben, der ich zehn weitere Jahre treu geblieben bin, mit zuletzt mehrfachen Trainingseinheiten pro Woche, unzähligen Wettbewerben und Teilnahmeurkunden, einigen Medaillen und Pokalen, von Letzteren natürlich wie immer zu wenig.
Ein gesund entwickelter Ehrgeiz steht nämlich dem Fakt, dass ich bei all dem während meiner Grundschulzeit kein einziges Mal überhaupt an irgendwelchen Bundesjugendspielen teilgenommen habe, überhaupt nicht entgegen. Warum Ihre Fraktion also sogar den Wohlstand unserer Gesellschaft wegen so einer Lappalie in Gefahr sieht, ist schlicht nicht zu erklären,