Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wie soll man gegen etwas sein, was schon längst vom Deutschen Sportbund auf den Weg gebracht worden ist? Herr Pörtner, wie mir Ihre Rede deutlich gemacht hat, argumentieren wir auf der Basis derselben Papiere.
Sie selbst haben ja im April des vergangenen Jahres eine Kleine Anfrage gestellt. Aus der Antwort der Landesregierung dazu war ersichtlich, dass sie in dieser Sache voll am Ball ist. Vor diesem Hintergrund sollten wir vielleicht in Zukunft im Vorfeld eine Absprache treffen, wie wir es schon einmal gemacht haben, sodass wir dann im Landtag nur eine Debatte zum selben Thema führen müssen und nicht zwei, und einen gemeinsamen Antrag auf den Weg bringen.
Sie sind in Ihrem Antrag auf die Bedeutung des Wirtschaftsfaktors Sport sowie auf die Wirtschaftsuntersuchungen von Professor Bernd Meier von der Universität Osnabrück eingegangen und haben deutlich gemacht, dass die Sportbranche ein ganz wichtiger Wirtschaftsfaktor in unserem Land ist. Die Sportbranche hat inzwischen die heimische Textilindustrie in ihrer Bedeutung überholt. Das sportbezogene Bruttoinlandprodukt - das haben Sie richtig gesagt - liegt bei ca. 53 Milliarden DM und trägt zurzeit bei ca. 1,5 % zur Bruttowertschöpfung in der Größenordnung wie die Landwirtschaft oder die mineralölverarbeitende Industrie bei. Ich glaube, dass war für uns alle etwas Neues und hat uns deutlich gemacht, dass Handlungsmöglichkeiten bestehen.
Direkt oder indirekt sind im Sport in Deutschland rund 700.000 Personen beschäftigt. Das entspricht 2 % der Gesamtzahl der Beschäftigten. Für den Generalsekretär des Deutschen Sportbundes, Herrn Dr. Wulf Preising, machen diese Zahlen deutlich, dass sich im Sport - darauf hat auch Herr Kollege Pörtner hingewiesen - ein Dienstleistungssektor von beachtlichem Ausmaß entwickelt hat. Leider hat bisher die Berufsausbildung mit diesem Trend nicht Schritt halten können. Hinzu kommt, dass Sportvereine und -verbände zunehmend einen Mangel an qualifiziertem Personal, vor allem auf den mittleren und unteren Ebenen, haben. Deshalb haben der Deutsche Sportbund und der Deutsche Industrie- und Handelstag gemeinsam eine Initiative zur Ausbildung von Sportfachwirten ergriffen, die auf der mittleren beruflichen Ebene des Sporthandels, der Fitnessbranche sowie bei Sportvereinen und Sportverbänden Beschäftigung finden. Der Deutsche Sportbund und der Deutsche Industrieund Handelstag wollen gemeinsam einen Beitrag zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit leisten und tausende von Arbeitsplätzen schaffen. Dies wird auch von der Bundesregierung unterstützt.
Das Förderprogramm „Jugend mit Perspektive (JUMP) “, bietet eine Grundlage für sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten. Auch auf Landesebene haben wir Möglichkeiten geschaffen, die genutzt werden können.
Am 23. Juni 1998 fand ein Workshop in Frankfurt am Main zum Thema „Förderung von Qualifizierung und Beschäftigung im Sport“ in der Sportschule des Landessportbundes Hessen statt. An diesem Workshop haben auch Vertreter der Landessportbünde und der Landessportjugend teilgenommen. Die bereits vorliegenden positiven Beispiele von Kooperationen zwischen Sportverbänden mit kommunalen Stellen sowie den jeweiligen Arbeitsverwaltungen vor Ort wurden dargestellt. Sie zeigen zukunftsorientierte Wege zur Bekämpfung von struktureller Arbeitslosigkeit auf.
So engagiert sich der Essener Sportbund seit 1980 mit einer Vielzahl von verschiedensten Beschäftigungsmaßnahmen, und zwar vorrangig im Bereich der Neuerschließung, des Umbaus, der Pflege und Wartung von Räumlichkeiten für sportliche Aktivitäten. In ca. 150 Einzelprojekten mit unterschiedlichsten Finanzierungsgrundlagen sowie verschiedenen Trägerschaften wurden ca. 2.000 betriebliche Arbeitsplätze eingerichtet. Dieses bundesweit beispielhafte Projekt ist unter dem Begriff "Essener Konsens" bekannt geworden. Hier hat eine Zusammenarbeit zwischen Stadt, Arbeitsamt, Ministerien, Wirtschaft, Krankenkassen, Krankenhäusern, Sparkassen, Versicherungen usw. stattgefunden.
Es gibt des Weiteren eine Vielzahl von Möglichkeiten in anderen Bundesländern, ob das Schleswig-Holstein ist oder ob das Berlin ist. Es gibt weitere Beispiele aus anderen Bundesländern. Da hat sich etwas bewegt. Auch das Europäische Netzwerk beschäftigt sich mit der Thematik „Sport und Beschäftigung“. Auch die Sportkonferenz des Bezirkssportbundes Braunschweig - daran haben auch ein Vertreter des Landessportbundes und des Deutschen Sportbundes teilgenommen - hat sich auf ihrer Fachtagung zum Berufsfeld Sport sehr intensiv damit auseinander gesetzt und hat Forderungen aufgestellt, die wir nur unterstützen können. - Auf die anderen Sachen brauche ich nicht einzugehen; die haben Sie wirklich ausführlich dargestellt.
Meine Damen und Herren, die hauptberufliche Arbeit im Sport gewinnt an Bedeutung und dient der Absicherung und Unterstützung des ehrenamt
lichen Einsatzes. Dieses ehrenamtliche Engagement, ohne das die flächendeckende Arbeit unserer Sportvereine nicht möglich wäre, ist die tragende Säule des Sports. Das Ehrenamt kommt mir allerdings in Ihrem Antrag ein bisschen zu kurz; Sie haben es jedoch in Ihrer Rede hervorgehoben.
Es darf kein Gegeneinander in der Arbeit von hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeitern geben. Tatsache ist, dass der Sport in all seinen Gliederungen die Personalgewinnung und die Qualifizierung von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbessern muss. Nur so kann er sich den zukünftigen Herausforderungen stellen und kann sie auch bewältigen.
Vor diesem Hintergrund, so meine ich, können wir diesen Antrag diskutieren und können vielleicht zu einem gemeinsamen Antrag kommen. Allerdings habe ich bei den Punkten 5 und 6 so meine Probleme, Herr Pörtner, weil dies vor Ort diskutiert werden muss. Ich denke z. B. an ein Gespräch in der letzten Woche mit unserer Kreishandwerkerschaft, die sehr wohl moniert hat, dass die Kommunen den Sportvereinen das Geld für den Bau ihrer Sportstätten oder zur Ausbesserung ihrer Umkleideräume zur Verfügung stellen. Insofern muss man da ganz vorsichtig herangehen und dies vor Ort mit den Arbeitsämtern, mit den Kreishandwerkerschaften, mit den Kommunen diskutieren. Dies kann das Land nicht von oben überstülpen.
- Ich meine, wir klären das intern im Ausschuss. Vielleicht schaffen wir es ja, einen Konsens zu finden.
Vor dem Hintergrund, mehr Beschäftigung im Bereich Sport und mehr Qualifizierung von Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen zu erreichen, werden wir, so glaube ich, zu einer Lösung kommen. Ich danke für diese Diskussion. Sie kann die Bedeutung des Sports nur noch weiter unterstützen.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wenn ich hier so in die Runde gucke, scheint das Thema Sport nicht alle - oder zumindest einige - so ganz vom Hocker zu reißen.
Im Januar haben wir hier im Landtag die große Anfrage "Sport und Sportförderung in Niedersachsen" debattiert. Ich meine, es wurde ziemlich deutlich, dass vonseiten des Landes vieles auf den Weg gebracht wurde, aber einiges auch noch an Hausarbeiten ansteht, oder, wie man so schön sagen könnte, auf die lange Turnerbank geschoben wurde.
Hintergrund des Entschließungsantrages der CDUFraktion ist meines Erachtens, dass die Landesregierung die angekündigten Initiativen, die damals in der Antwort enthalten waren, endlich auf den Weg bringen sollte. Ich nehme an, sie wird uns gleich mitteilen, was sie bis jetzt alles schon auf den Weg gebracht hat.
Die Sportministerkonferenz hatte schon im Jahr 1996 festgestellt, dass die Entwicklung in dem bisher kaum regulierten Sektor erwerbswirtschaftlicher Unternehmen zu beobachten ist und daraus für die Weiterentwicklung des Sportsystems die entsprechenden sportpolitischen Positionen zu klären sind.
Der Minister schlug im Januar einen breit angelegten Diskurs vor, an dem die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Kreise, vor allem aber die Vertreter der Sportorganisationen und der erwerbswirtschaftlichen Sportanbieter zu beteiligen seien. Ich habe im Januar die Frage gestellt, wann denn diese Initiative gestartet wird und mit welchem Ziel diskutiert werden soll. Ich meine, dieses Ziel hat die CDU-Fraktion mit ihrem Antrag konkret benannt: Beschäftigungsoffensive Sport. Niemand von uns hier im Landtag wird dieser Zielrichtung widersprechen. Niemand wird auch diese Prüfauf
träge - so nenne ich mal diesen Entschließungsantrag -, zumindest die Prüfaufträge der Ziffern 1 bis 4, kritisieren. Doch wir sollten uns alle davor hüten, jetzt einen ganz, ganz schnellen Erfolg auf dem Beschäftigungsmarkt zu erwarten. Das wird ein langer, langer Weg werden, den wir auch immer wieder kontrollieren müssen.
Es gibt gewiss erhebliche Potentiale insbesondere im Dienstleistungsbereich. Sie haben ja alle ausreichend darauf hingewiesen. Die Sportorganisationen haben zum Teil auf die veränderten Anforderungen reagiert. Sie müssen aber in dem Bereich noch mehr reagieren. Ich meine, wir müssen Aufklärungs- und Informationsveranstaltungen durchführen, um ihnen zu zeigen, dass sie mutig neue Wege gehen sollten. Da sind sie in Teilen noch sehr zögerlich, insbesondere die kleinen und mittleren Sportvereine.
Ich sage das jetzt nur ganz kurz, ohne die Redezeit ausschöpfen zu wollen. Ich meine, die Reden waren in ihrem wissenschaftlichen Gehalt hervorragend.
- Nicht schwarz-grüne Annäherung. Wir werden uns gleich bei den Punkten 5 und 6 etwas distanzieren und das kritisch hinterfragen. Gerade hinsichtlich der Qualifizierungsmaßnahmen oder Beschäftigungsmaßnahmen für Langzeitarbeitslose und Sozialhilfeempfänger in Sportvereinen müssen wir sehr differenziert diskutieren. Das kann man nicht so pauschal übernehmen. Das gilt ebenso für die gemeinnützige Wirtschaftsgesellschaft, die Sie angeregt haben. Da sind das Einverständnis und die Zusammenarbeit mit vielen Interessenvertretungen vor Ort notwendig. Da ist auch viel Feingespür notwendig. Da können wir und dürfen wir auch als Land nichts überstülpen.
Wir werden sicherlich gemeinsam in diese Debatte im Ausschuss einsteigen, und ich hoffe, wir werden das im Interesse des Sports auch auf den Weg bringen. - Danke schön.
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich muss es ein bisschen unter dem Gesichtspunkt machen: Es ist zwar schon alles gesagt, aber nicht von mir!
Der Antrag rennt in der Tat offene Türen ein, meine sehr verehrten Damen und Herren. Aber da mich Frau Janssen-Kucz schon aufgefordert hat und das eigentlich auch erwartet, dass ich jetzt sage, was wir schon alles getan haben, muss ich das wenigstens tun. Das habe ich mir natürlich auch aufgeschrieben.
Ich will gern sagen, dass wir das schon lange aufgegriffen und in vielen Punkten auch bereits vorangebracht haben:
Workshop im Dezember 1997 in Paris zu dem Thema. Ein Vertreter Niedersachsens war für die Bundesrepublik Deutschland dabei.
Der Sportbund hat mit den anderen EU-Staaten 1998 ein Netzwerk zur Erschließung von Arbeitsplätzen im Sportbereich geknüpft, das von Bund und Ländern positiv begleitet wurde.
Die EU-Sportminister haben sich im letzten Jahr in Paderborn - darauf hat Herr Pörtner schon hingewiesen - in Abstimmung mit den Ländern diesem Thema gewidmet.
Nicht zuletzt ein Beschluss der Sportministerkonferenz im Dezember 1999, der wesentlich von Niedersachsen initiiert wurde.
Im vergangenen Jahr - darauf hat Frau Lau hingewiesen - hat eine Sportkonferenz des Bezirkssportbundes Braunschweig zur Professionalisierung in Göttingen stattgefunden, an der auch ein Vertreter des Deutschen Sportbundes teilgenommen hat. Natürlich haben wir das als Ministerium aufgenommen.