Protokoll der Sitzung vom 24.02.2005

Un genau daar sett uns Andrag an: Wenn dat ’t Hus un in de Amtsstub nich mehr geit, dann mutt wi för söken, dat wi dat an uns Scholen hen un weer Plattdüütsch proot word, wenn de een of anner Mester mit sien Schölers maal Platt proot - wat avers bedüddt, dat he ’t sülvst ok kann - wenn plattdüütsche Projekten anboden worden, denn kann man junge Minschen daarto brengen, hör Bedenken fallen to laten, un dat to doon, wat se egentlik woll könen, nämlich Platt proten.

Ik will ok düdelk seggen, dat dat in Nedersassen en heel Bült ehrenamtlike un ok hauptamtlike Initiativen un Projekten gifft, de genau in disse Richtung arbeiden. Disse Verenen, Theatergruppen, Landskuppen, man ok uns Heimatbund Nedersassen, völe Dagbladen un – nich to vergeten – de NDR, sullen wi as Landdag an disse Stee maal för hör Arbeid un Engagement van Harten Dank seggen!

Ik mutt togeven, dat dat Regionen gifft, waar de Zug al haast offahren is. Daar fehlen de Grundlagen. Wenn wi Plattdüütsch in disse Kuntreien redden willen, waar de Ollen un to ’n Deel ok de Grootollen al nich mehr Plattdüütsch proten, denn hebben wi daar blot noch een Kans: dat wi in d’ Kinnergaarn neei anfangen. Dat al in d’ Kinnergaarn Minschen arbeiden, de sük daarför insetten, dat de Kinner mit Spaß Platt proten lehren. Un denn mutt dat in de Grundscholen wiedergahn. Daar mutten Nettwarken tüschen Kinnergaarns un Scholen knütt worden, dat de Kinner over Jahren de Umgang mit Plattdüütsch lehren un

de Spraak as wat heel Normaals begriepen, wat to hör Olldag höört. Dat word en lang Padd, dat kann ik Hör vandaag al seggen.

En wichtigen Grundlaag hierför is, dat segg ik heel düdelk, dat de Förschungsstee för Plattdüütsch an de Universität in Göttingen bestahn blifft. Un nettso wichtig is, dat wi wat doon för de Utbilden van uns Mesters in Plattdüütsch un ok in Saterfreesk, daarto koom ik futt noch. Daarum finn ik dat good un recht, dat uns Wetenskuppsminister Lutz Stratmann mit dat Leit van de Hoogscholen in Göttingen un Ollenbörg proot, um beids hentokriegen: dat Wiedergahn van de wetenskupplike Arbeid in Göttingen un en handfasten Utbilden för Mesters, villicht in Ollenbörg.

Ik will noch wat to de saterfreeske Sprakeninsel in Noordcloppenbörg seggen, umdat ik meen, dat wi daar en wunnerbaar Schatz hebben. Wi mutten alls daarför doon, dat wi disse lebennige Spraak, de ut dat Middeloller stammt, an ’t Leven hollen.

Herr Kollege, es tut mir ja Leid, aber die Uhrzeit gilt auch in Plattdeutsch.

(Heiterkeit)

Herr Präsident, ich komme sofort zum Schluss.

Dort prooten vandaag noch ruugweg 2 000 Minschen dese Sprook. We mutt ons daför insetten, dat we dat an uns Nakomers wieder geven.

Wi weten, dat uns Kultusminister disse Saak düchtig an ’t Hart liggt. Un he hett för Saterfreesk un ok för uns plattdüütsche Spraak al wat up de Weg brocht. Man mit de Besluten van vandaag willen wi en Teken setten, dat nochmaal en Slag toleggt word. Dat uns Scholen un Universitäten weten: Disse Landdag van ’t Land Nedersassen will, dat alls daarför daan word, uns Regionalspraak Plattdüütsch un de Minderheidenspraak Saterfreesk to plegen un to erhollen.

Ik bün daarum wiss dankbaar, dat in disse Saak all Fraktionen an een Tau trecken. Dit Thema döggt nich för politische Kibbelee. Wenn wi Plattdüütsch un Saterfreesk erhollen willen, mutten wi tosamenarbeiden. De Kolleeg Poppe mutt vandaag avers en bietje wat van sien Kriddelee ut de Juni-Sitzung

weer insammeln. Also Heer Poppe: Moi, dat Se bi uns ankomen sünd!

Min letzte Satz, Heer Präsident.

Das ist schön.

Un uplesd bidd ik Hör all, leve Kollegen, Tokiekers, Bladdjelesers, Radiohörers un Fernsehkiekers, de disse Utspraak verfolgen: Proot maal weer Platt! Besten Dank!

Herr Kollege Poppe, Sie haben das Wort. Bitte schön!

Herr Präsident! Leewe Kolleginnen un Kollegen! Dat is n gauet Jaohr her, dor weer ik in Litauen, un ik köm ok nao Klaipeda. Dat weer vormaols ne dütsche Stadt un heet Memel. Dor steiht up n Marktplatz n Denkmaol van n jung Wicht, und dat is dat Ännken van Tharau. Dat Leed schöölt meist all hier in Saol woll kennen. Aower dat Original ist een Gedicht up Plattdütsch.

„Anke van Tharaw öß de my geföllt, Se öß mihn Lewen, mihn Goet on mihn Gölt. Anke van Tharaw heft wedder eer Hart Op my geröchtet ön Löw on ön Schmart. Anke van Tharaw mihn Rihkdom, mihn Goet, Du mihne Seele, mihn Fleesch on mihn Bloet.“

Un so wieter. Dat is vandaoge ein Volksleed, aower de Text is van Simon Dach ut Königsbarg un woll so üm 1640 schräben worn. Un as ik dor stünnt, heff ik dacht, wat Neederdütsch doch för ne wichtige Spraok in ganz Nordeuropa wäsen is.

Un in lesten Jaohr sin wi, mine Fru un ik un paor Frünn, mit Rad in Meckelnborg ünnerwegs wän, un wi kömen nao Stavenhagen. Fritz Reuter kummt dor her, de heff wunnerbor Bäuker schräben ut de „Franzosentid“ und ut sine „Festungstid“. Väl tau

väl Lüe köönt disse Bäuker gor nich mehr läsen vandaoge, egaol in wecke „Rechtschreibung“,

(Heiterkeit und Beifall im ganzen Hau- se)

un dat is ne ganz leipe Saoke.

Un dorum is dat so wichtig, datt wi all tosomen upstaoht un seggt: Wi willt wat daun för de Nedderdütsche Spraoke. Un nich to vergäten ok för dat Saterfreeske. Dat gifft so 7 Millionen Lüe, de Platt köönt - un noch väl mehr, de dat verstaoht -, aower man bloß so um 3 000 verstaoht noch Saterfreesk.

Un dorum hebbt wi us woll kabbelt öwer den ein oder ännern Schnack in den Entschließungsantrag, aower wi hebbt dat allns uppe Riege krägen. Wi vanne SPD hebbt nich allns dörkrägen, aower dat eine oder ännere is dor tau kaomen. Wi köönt ok seggen, CDU un FDP hebbt wat tauleert.

(Heiterkeit und Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Dat is gaut so, un aff un tau draff dat ännerwegns inne Politik ok maol so wän. Villicht is dat aower ok bloß ne Eigenaort van de Nedderdütschen, van de Plattschnackers. De könnt sik gewaltig vertörnen, aower wenn se tau wat kaomen wilt, dann verdrägt se sik ok wedder un haolt tausaomen. Dat is mi so wichtig, ik segg dat ok noch maol up hochdütsch, dat gi dat all verstaohn köönt:

Der vorgelegte Antrag ist in gemeinsamer Arbeit so gefasst worden, dass alle Beteiligten sich darin wieder finden können. Uns Sozialdemokraten war wichtig, dass einige zusätzliche Kernpunkte aufgenommen wurden, und die sind:

Erstens. Der Lehrstuhl für niederdeutsche Sprache und Literatur bleibt erhalten und bleibt in Niedersachsen.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN - Zustimmung von Ursula Körtner [CDU])

Zweitens. Die weitere Umsetzung der Europäischen Sprachencharta wird eingefordert.

Drittens. Niederdeutsch wird mit größerer Verbindlichkeit als bisher Teil der Lehrerausbildung.

(Beifall im ganzen Hause)

Gi markt, dat sind Saoken, dei hebbt wat mit Schaul to daun, aower nich bloß mit de Schaul. Un

datt is ok richtig so. Inne Schaul Plattdütsch leern is wichtig, aower nich dat Wichtigste, ers recht nich mit ein Leerbauk. Dat geit nich, dat gifft nämlich nich dat eine Platt.

Gi markt dat hier in Landtag all, fief Lüe, fief maol n änneret Platt, manges van ein dörp nao dat ennere is dat ok so. För Kirche seggt se bi us in dat eine dörp „karken“, in dat ännere „kerken“ oder „kiärken“.

Wi möt us dat änners vörstellen as Vokabeln leern un son Kraom. Platt lerst du bi‘t Schnacken, Vertellen un Taulustern. Dorüm is de Alldag so väl wichtiger as de Schaul. Ne Ecke in dat Lokalblatt, ein „Moin Moin“ inne Firma, ne Ratssitzung op Platt. Us Kollege Klaus Fleer maokt dat in Börger all.

Un de Schaulmeester möt nich all Platt köön, aower se möt wat weeten öwer de Geschichte van use Spraok un van dat Neederdütsche. Öllern und Grotöllern dröfft kiene Angst hebben, in Huse platt to schnacken.

Kinner dröfft kiene Angst hebben, dat ennere eer utlacht, wenn se Platt schnackt. Kinners, dat is nich van Schaoden, mit twei Spraoken uptowassen. Dat is ne Fraoge, de mit dat neie hochdütsche Wort „Image“ wat to daun heff. All dei Mensken, de dat Plattdütsche beholen wilt, de heebt wunnen, wenn de jungen Lüe seegt: „Platt is cool!“ oder: „Platt is geil!“ Un wi hebt wunnen, wenn de Kinner to Opa un Oma koomt un fraogt: Hesst du noch n Schnack up Platt för mi? Aower dat gifft ok een wunnerbaor Bauk „Plattdütsche Spräkwör un Schnäcke“, dor find de Kinner ok sülms wat. Un wenn se dann Cola drinken schölt, dann seggt se: „Dor kriggs du ja Lüse van in‘n Buk.“

An eine Grundschaul in mine Naoberskop in Mühlen hebbt se ne Plattdütsch-AG, dat is ne gaue Idee. Disse Kinner weet ganz genau: Wi sind doch nich von gistern. - Ein Bundesland hett för sowat n Pries inföhrt, een „Niederdeutsches Schulsiegel“ för ne „Plattdeutsche Schule“. Dat wör ok wat för us, Herr Minister Busemann.

Un in Steinfeld, dor maokt se ditt Jaohr ein plattdütsches Jaohr. In so ein Jaohr, dor mott dann aower ok klaor wern, Platt, dat is nich bloß gemütlich. Platt is cool, aower ok Kul-tur, un eben nich bloß „Kultur light“, nich bloß Ohnsorg, ok Simon Dach un Fritz Reuter un ännere.

(Beifall im ganzen Haus)

Noch wat: Platt gifft sik ok nich as „Leitkultur“. Dei Lüe hebbt nich de Näsen inne Luft, dei staoht mit beide Beene uppen Grund. Dat is sogaor oder graod in Ostfreesland so oder in dat Ollenborger Land, dor, wo Platt eigentlich Leitkultur is, dor wo de Lüe immer noch singen köönt: Dor is mine Heimat, dor bin ik to Hus. - Dor draffst du immer hen kaomen, ok wenn du kien Platt kannst. Kumm eis her, sett di daol, wi vertellt us van dit un van dat. So mott dat gohn.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Mit Platt läwst du immer in gaue Gsellschopp. Un dor seggst du den ännern batz vörn Kopp, wat du meenst, in jede Partei. Wi köönt dor vandaoge all mit anfangen. Laot us dat maol maoken: Of rot, of greun, of gäl, of schwatt, wi all schnackt Platt.

(Beifall bei allen Fraktionen)

Vielen Dank Herr Kollege. Das Wort hat jetzt der Kollege Oetjen. Bitte schön!

Herr Vörsitter, leeve Froonslüü, leeve Mannslüü, Siegmar Gabriel guckt een beeten bedröppelt, aber ik glööv, Se können von Clemens Poppe noch wat leren.

(Sigmar Gabriel [SPD]: Vorsicht, ich verstehe das!)

- Wunnerbor! Vielleicht könn wi dat nächste Mol ook eene Diskussion von de Vösitter von de Fraktionen hier op Platt hören.