Protokoll der Sitzung vom 15.05.2014

Dazu kann ich nur sagen: Verdammt noch mal, wir haben Ihnen so viel hinterlassen! Jetzt bekommen Sie noch zusätzliche Steuereinnahmen und sagen Sie trotzdem: Es ist nichts möglich! Es ist noch nicht einmal das Signal möglich, das diese Volksinitiative fordert! - Und dann stellt sich ein Herr Scholing im Ausschuss hin und sagt: Was glauben Sie denn, Frau Vockert? - Ich zitiere aus dem Protokoll: „Wir führen beinharte Auseinandersetzungen z. B. darüber, ob wir für die Entwicklung des Öko-Landbaues 500 000 oder 700 000 Euro zur Verfügung stellen können.“ Das ist die Antwort gegenüber der Kita-Volksinitiative gewesen! Das ist an Peinlichkeit und an Dreistigkeit - ich darf das andere Wort nicht sagen - nicht zu überbieten.

(Starker, nicht enden wollender Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Vielen Dank, Frau Kollegin Vockert. - Jetzt erhält, wie angekündigt, die FDP-Fraktion ebenfalls die genehmigte zusätzliche Redezeit von maximal

zweieinhalb Minuten. Das Wort hat der Abgeordnete Björn Försterling.

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Ministerin, jeder, der mal einen Tag in einer Krippe oder generell in einer Kindertagesstätte hospitiert hat,

(Anja Piel [GRÜNE]: Das kennen wir alles!)

müsste eigentlich wissen, wie die Situation dort ist, wie anspruchsvoll der Job der Erzieherinnen und Erzieher ist und wie schwer es bei der jetzigen Betreuungsrelation fällt, dem Anspruch auf Bildung tatsächlich gerecht zu werden.

(Renate Geuter [SPD]: Wie lange wis- sen Sie das schon? - Petra Tiemann [SPD]: Genau! Seit wann ist das so? Seit einem Jahr?)

Deswegen sage ich Ihnen ganz ehrlich - trotz Ihrer ganzen Zwischenrufe -: Das ist natürlich nicht erst seit dem letzten Jahr so. Wenn Sie meine Rede verfolgt hätten, dann hätten Sie gemerkt, dass ich dazu deutlich etwas ausgeführt habe.

(Petra Tiemann [SPD]: Dann führen Sie jetzt etwas Neues aus?)

- Ja, ich kann Ihnen jetzt etwas dazu sagen: Solche Reden, wie sie die Ministerin hier gehalten hat, haben die Vertreter der Volksinitiative in den letzten Jahren zur Genüge gehört,

(Zustimmung bei der SPD und bei den GRÜNEN - Zurufe von der SPD und von den GRÜNEN: Ja, genau! - Detlef Tanke [SPD]: Sehr gute Erkenntnis!)

und zwar nicht nur sonntags, sondern sie haben die Sonntagsreden überall gehört.

(Zustimmung bei der FDP und bei der CDU)

Deswegen gehe ich auch davon aus, dass ein Großteil der Menschen, die dort unterschrieben haben, bei der letzten Landtagswahl tatsächlich SPD und Grüne gewählt haben.

(Reinhold Hilbers [CDU]: Die bereuen das schon! - Zuruf von der CDU: Ein großer Fehler!)

Ich sage Ihnen eines: Mit der Rede, die die Ministerin hier gerade gehalten hat, tritt sie diesen Men

schen dermaßen vor das Schienbein, meine sehr geehrten Damen und Herren, wie sie es sich vor der Landtagswahl nicht hätten träumen lassen!

(Starker Beifall bei der FDP und bei der CDU - Anja Piel [GRÜNE]: Die sind noch blau von Ihnen!)

Bei dem ganzen Gerede über Dialog und über die Novellierung des Kindertagesstättengesetzes sage ich Ihnen ganz deutlich:

(Filiz Polat [GRÜNE]: Wer hat das denn überhaupt ins Leben gerufen?)

Buchstaben betreuen keine Kinder - das machen Menschen, das machen Erzieherinnen und Erzieher. Die müssen bezahlt werden. Ohne ein Mehr an Geld wird es auch kein Mehr an Bildung geben. Deswegen müssen Sie sich entscheiden - in aller erster Linie der Ministerpräsident -: Wollen Sie tatsächlich Qualitätsverbesserungen, oder wollen Sie die engagierten Eltern weiter vertrösten, so wie Sie es heute vorhaben, meine sehr geehrten Damen und Herren?

(Starker Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, auch die SPDFraktion möchte von der Möglichkeit der zusätzlichen Redezeit Gebrauch machen. Das Wort hat der Kollege Claus Peter Poppe für ebenfalls maximal fünf Minuten.

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Was ich traurig finde, ist, dass von den vielen Gemeinsamkeiten, die wir im Kultusausschuss und auch in diesem Saal festgestellt haben - das ist auch von Ihnen signalisiert und zum Ausdruck gebracht worden -, jetzt nichts mehr übriggeblieben ist, weil Sie Theater machen wollen.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Herr Kollege Poppe, bevor Sie fortfahren, muss ich Sie fragen, ob Sie eine Zwischenfrage des Kollegen Thiele beantworten möchten.

Das ist nicht der Fall. Sie haben das Wort.

Auch die ausführlichen Zitate, die uns Frau Vockert hat angedeihen lassen,

(Björn Thümler [CDU]: Sehr gut!)

haben uns eigentlich nur in vollem Umfang bestätigt. Denn dadurch sind diese Gemeinsamkeiten, die wir vorgetragen haben, zum Ausdruck gebracht worden.

(Ulf Thiele [CDU]: Und jetzt setzen Sie es nicht um!)

Schlimm finde ich, Herr Thiele, die unglaubliche Verzerrung, die hier zum Ausdruck gebracht worden ist. Es ist unseriös, wenn Sie uns vorwerfen, wir täten nichts,

(Björn Thümler [CDU]: Das ist ja so!)

oder wenn Sie den Vorwurf erheben - Herr Försterling, dieser eine Punkt war wirklich sachlich falsch -, ich hätte eine fertige KiTaG-Novelle bis zum Sommer 2014 angekündigt. Ich bin lange genug im Parlament, um so etwas nicht zu formulieren.

(Jörg Hillmer [CDU]: Das nehmen Sie alles wieder zurück? - Björn Thümler [CDU]: Steht alles im Protokoll!)

Dass dann ein Referentenentwurf vorliegen wird, ist klar.

Insofern wurde ich auch noch sachlich falsch zitiert. Das sind Verzerrungen, die wir uns einfach nicht bieten lassen können.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Die Gegenfrage ist häufig genug an Sie alle gestellt worden: Wo war denn zehn Jahre lang Ihr Konzept? - Wir dagegen können sagen: Hier sagt zum ersten Mal eine Regierung: Den Fahrplan, der uns in einem Entschließungsantrag des Parlaments vorgegeben wird, werden wir angehen und erfüllen! - Das ist ein großer Fortschritt gegenüber dem, was bei Ihnen in zehn Jahren gelaufen ist.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN - Widerspruch bei der CDU - Björn Thümler [CDU]: Wir hatten ein Konzept fertig!)

Meine Damen und Herren, uns sollten die Kitas zu wichtig sein, um Theater zu veranstalten. Die CDU hätte allen Grund, lieber gemeinsam mit uns daran zu arbeiten, dass die ergänzenden Mittel dazu vom Bund kommen. Sie hat in der Vergangenheit die Gelder, die von Bundesseite hereingereicht worden sind, auch weitergegeben

(Zuruf von der SPD: So ist es!)

und könnte da einen großen Beitrag für die Kinder im Land Niedersachsen leisten. Überlegen Sie es sich gut!

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN - Björn Thümler [CDU]: Ma- chen Sie das mal selber!)

Auch zu diesem Debattenbeitrag gibt es die Wortmeldung zu einer Kurzintervention. Für maximal 90 Minuten hat das Wort die Abgeordnete Astrid - - -

(Beifall bei der CDU - Björn Thümler [CDU]: Bravo!)

- 90 Sekunden! Bleiben Sie ganz ruhig! Das kann passieren. Aber die Kollegin ist erfahren; die hat früher nach 90 Sekunden selber abgeschaltet.

(Heiterkeit)