Herr Präsident, meine Damen und Herren! Frau Thomas, vor dem Hintergrund der bundesweiten Diskussion im Bereich der Informatik an den bundesdeutschen Hochschulen ist mir Ihre Sorge auch bezüglich ·der Ausbildungssituation in Rheinland-Pfalz verständlich. Ich' bin ausgesprochen dankbar, dass diese Aktuelle Stunde daraufhin anberaumt worden ist, weil es mir doch Gelegenheit gibt, die Situation in RheinlandPfalz zu schildern: das Sein, um das es letzten Endes geht.
Ich gehe davon aus, dass dann, wenn wir uns objektiv mit dem Sein auseinander setzen, möglicherweise eine solche De
batte ein Ergebnis zeitigen kann, wozu Debatten im Grunde genommen angelegt sind, nämlich dass man etwas· klüger wird und möglicherweise seine Meinung und Position ändert.
Frau Kohnle-Gros, der Hintergrund ist, dass in RheinlandPfalz, ~ntgegen der Entwicklung in anderen Bundesländern; in den letzten Jahren die Zahl der Studienplätze im Informa
tikbereich drastisch ausgeweitet worden ist, und zwar in der Größenordnung um 50%. Zehn neue Studiengänge und ganze Standorte sind mit diesen Schwerpunktsetzungen eingerichtet worden.
Dieses zur Kenntnis zu nehmen, entspricht der Realität und dem Sein. Doch es geht um heu~e. Wie ist die Situation?
schaft ist die, in Rheinland-Pfalzwird es in Informatik und in angewandter Informatik, im Ge-ge_nsatz zu anderen Bundesländern, wie zum Beispiel Bayern und Baden-Württemberg, die von der CDU so oft als Vorbild zitiert werden, keinen- ich betone "keinen"- Numerus clausus in den beiden genannten zentralen Bereichen der Informatik geben.
Umgekehrt entspricht es dem Sein, der Realität, dem lst,·dass wir sogar die Ausbildungskapazität ausbauen. Sie sollten objektiv zur Kenntnis nehmen, dass wir angewandte Informatik an der Fachhochschule in Bingen zusätzlich anbieten, das heißt, über die vorhandenen Kapazitäten hinaus werden zu
sätzliche Kapazitäten zur Verfügung gestellt, und der große Einsatz an Lehrenden an den Hochschulen wird' dazu führen, weil kein Numerus clausus besteht, dass noch über diese Zahlen hinaus junge Menschen in diesen Fächern ausgebildet werden können.
ln den wenigen Fächern, die sich gestalterisch mit Informatik beschäftigen, zum Beispiel Medienwissenschaften, Design und ähnliche, in denen wir einen Numerus clausus hatten, wird die Zahl der zugelassenen Studierenden sich in Zukunft erhöhen und nicht niedriger werden. Es ·wird also nicht festgeschrieben.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, das ist Realität in Rheinland-Pfalz, wie Sie gesagt haben, übrigens im Gegen
Wenn Sie jetzt fragen, wie dies in Rheinland-Pfalz erreicht werden konnte, dann gibt es aus meiner Sicht zwei Gründe:
1. Rheinland-pfälzische Hofhschulen haben offensichtlich im Gegensatz zu anderen Hochschule'! in der Bundesrepublik Deutschland erkannt, dass eine herausfordernde Aufgabe auf sie zukommt und sind zu überdurchschnittlichem Einsatz bereit. Das muss gesagt werden.
· Debatte- und hoffe, Ihnen das kurz darlegen zu könneri, dass genau das Gegenteil von dem, was Sie gesagt haben, Frau Thomas und Frau Kohnle-Gros, der Fall ist, nämlich dass das Personalbemessungskonzept eine der treibenden und ,ent
scheidenden Ursachen dafür ist, dass die Flexibilität und Motivation der Hochschulen darin besteht, sich auf d.en Weg zu machen, sicli den neuen Herausforderungen zu stellen, weil es so ist, dass man ein Mehr an RessoLJrcen bekommt und· nicht ein Weniger, wenn zukunftsträchtige Studiengänge etabliert werden.
Es gibt kein sc~öneres Beispiel als den von Ihnen zitierten Fachbereich Mathematik und ·Informatik der Universität Mainz, um dieses zu demonstrieren. Die Tatsache, dass
·abgeben muss. Das heißt, es kann überhaupt nicht sein, dass ein einzelner Fachbereich dies in diesem Umfang zu leisten hat.
Es wird klar, dass dies eine alleinige Berechnungsgröße innerhalb der Universität ist. Es ist auch nicht geplant, diese umzu
Meine Damen und Herren, das Umgekehrte ist der Fall. Jeder, der das Szenario in Mainz kennt, weiß, dass sich der Fachbe
reich Mathematik seit Jahren - übrigens auch schon zu Zeiten einer anderen Landesregierung in den 80er-Jahren- gewehrt hat, einen Fachbereich Informatik einzurichten.
Die Tatsache, dass jetzt eine Bereitschaft besteht, sich aufzumachen und einen Bachelorstl!diengang im nächsten Jahr in Mainz zu etablieren, ist einzig und allein darauf zurückzuführen, dass sie verstanden haben, dass sie ein für die Geseil~ schaftund die Studierenden attraktives Angebot informatikorientiert etablieren müssen.
sidenten eingerichtet worden ist und auf solche Situationen reagieren kann, und dass der Numerus clausus nicht einge
führt werden muss und das Angebot ausgeweitet werden kann. Entscheidend ist, dass es eine inneruniversitäre Meinungsbildung gibt, diese zukunftsträchtigen Studiengänge zum Wohle des Landes Rheinlarid-Pfalz entsprechend auszuweiten und auszubauen.
pfälzischen Hoc_hschulen die Zeichen der Zeit erkannt haben - übrigens wurden vonseit~n der Landesregierung die Mittel · für die Hochschulen im Personalbereich um 12.% angeho
Meine Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Zöllner, wenn Debatten dazu führen können, dass sich etwas ändert, hoffe
ich, dass die Debatte zu einer Änderung führt, aber nicht, dass sich unsere Position ändert, sondern dass ein entsprechender Druck auf die Landesregierung ausgeübt wird, sich noch einmal einzuklinken und ihre Position zu überdenken.
(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN- Staatsminister Prof. Dr. Zöllner: Sollen wir einen Numerus clausus einführen?)