Protokoll der Sitzung vom 15.11.2000

Wir haben alle die gleiche Statistik. Das k3nn ich meinen Vor

rednern entnehmen.

(Creutzmann, F.D.P.: Herr Dahril hat eine_ andere!)

-Na ja, gut, ich gebe sie Ihnen n3chher. Da; Landesarbeitsamt hat sie.

Wenn ich nun diese Statistik anders auslegen und etwa·s polemisieren würde, wie dies gewisse Leute in diesem Parlament

tun, müsste ich feststellen, dass im Oktober dieses Jahres

30 845 gemeldete Berufsausbildungsstellen verzeichnet sind. Dieser Zahl ;tehen 35 264 gemeldete Bewerber gegenüber. Nun könnte ich sagen, IV'Ienschenskind, es fehlen 5 000 Aus-

bildungsplätze. Aber diese Statistik stimmt auch nicht, da darin die gesamten Mehrfachbewerbungen mit erfasst und nicht ausgefiltert worden sind. Das muss man fairerweise dazusagen.

Für mich ist es ein gutes Zeichen, über das ich mich freue- ich weiß nicht, ob dies auf das Rundschreiben des Wirtschaf"LSministers und des Ministerpräsideriten zurückzuführen ist-, dass im September 2000 noch 1 817 Ausbildungsplätze unbesetzt waren. Das ist ein gutes Zeichen, und daran sollten wir weiterarbeiten. Herr Wirtschaftsminister, wir können das gern auf hohem Niveau debattieren. Ich meine, Sie als Wirtschaftsminister, der Ministerpräsident als Ministerpräsident, wir alle müssen unsere Aufgaben wahrnehmen. Das ist vollkommen klar. Dazu sind wir in diesem Land verpflichtet, und das ist un

sere Aufgabe. Dafür werden wir auch bezahlt. Es war mein Zwischenruf, daran zu erinnern.

Danke schön.

(Beifall der CDU)

Es spricht noch einmal Herr Abgeordneter Guido Dahm.

Meine Damen und Herren, icl) habe keine neuen Zahlen. Aber ich muss zu dieser Statistikverwirrung, die Sie anstellen, noch einmal einWortsagen.

(Lewentz, SPD: Hat er jetzt neue Zahlen oder immer noch die alten?)

Herr Schöneberg, es ist grundlegend falsch, dass in dieser Sta

tistik Mehrfachbewerbungen verzeichnet sind. Reden Siebesser einmal mit dem Arbeitsamt. Die lachen über solche Äuße

rungen, weil es ein Märchen ist, das Sie erzählen. Das ist ein

fach falsch.

Herr Bauckhage, Sie machen es etwas geschickter. Sie tun so, als lesen Sie die Statistik des Arbeitsamts vor, die ich ebenfallsvorlieg_en_habe, und fügen einfach Sätze und Worte hinzu, die dort nicht stehen. Sie haben.vorgelesen:.,Bestand an noch nicht vermittelten Bewerbern in Betrieben." Das steht darin nicht. Das ist falsch.

·(Zuruf des Abg. Creutzmann, F.D.P.)

Dort steht:.,Bestand an noch nichtvermittelten Bewerbern." Dabei sind nämlich die gesamten Bewerber, die noch keine Stelle gefunden haben

(Zuruf der Abg. Frau Morsblech, F.D.P.)

und anschließend in die Schule vermittelt worden sind, herausgerechnet worden.

Ich sage es noch einmal, es sind über 6 000 Jugendliche, die herausgerechnet wurdem. Man muss bei diesen Tabellen auch das Kleingedruckte lesen, um sie verstehe-n zu können. Bitte, sprechen Sie einmal mit dem Arbeitsamt, und lassen Sie sich wenigstens die Tabellen des Arbeitsamts erklären, damit Sie keine falschen Dinge verbreiten und meinen, Sie könnten damit einen Zustand beschreiben, der in Wirklichkeit so nicht existent ist.

Meine Damen und H~rren, auch im Bereich-~er IT-Berufe ist es anerkennenswert, dass die Betriebe mehr Ausbildungsstellen anbieten.

(Schwarz, SPD: Sie wissen doch, dass diese Ausbildungsstellen so lange noch nicht existieren!)

Zugegeben, damit sind wir auf dem richtigen W.~g. Aber Sie wissen auch, dass es etwa doppelt so viele Bewerber gibt. Viele Jugendliche möchten in diese neuen Berufe hinein, kommen aber nicht hinein.

(Schwarz, SPD: Aber sie brauchen einen Ausbildungsbetrieb!)

- Ja, was passiert dann, wenn sie diese Stellen nicht bekom

men?- Sie sind frustriert!

(Schwarz, SPD: Ja, ist in Ordnung! - Zuruf der Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

- Nein, diese Betriebe könnten diese Stellen natürlich anbieten.

Herr Schwarz, Sie wissen genauso gut wie wir, dass auch die vollschulisdie Ausbildung und die höheren Berufs-fachschulen von Ihrer Landesregierung eingerichtet worden sind und dort inzwischen mehr Jugendliche in den neuen Berufen ausgebildet werden als in den Betrieben. Ist das korrekt? Ist das rich

tig?

(Schwarz, SPD: Das ist doch riiir der Assistentenberuf! Entschuldigung!)

-Ja, genau, und es sind schon wesentlich mehr, als die Betrie-

be ausbilden. Das ist der Punkt, den _Sie nicht verschweigen können. Sie müssen die Betriebe auffordern, gerade im ITBereich meh_r Ausbildungsstellen anzubieten, um letztendlich das vollschulisi:he, staatliche Angebot-zu entlasten.

Herr Schwarz, Sie haben soeben die Reformen im Berufs

schulwesen angesprochen. Ich gebe Ihnen völlig Recht. Alle Punkte, die Sie aufgezählt haben, sind richtig. Ich möch!e

aber noch einen Punkt ansprechen, der mir am Herzen liegt.

Gerade die Absolventinnen und Absolventen der höheren Be

rufsschulen- das trzählen uns alle Arbeitsamtsberater und alle berufsbildenden Schulen- werden vollschulisch mit staatlichen Mitteln ausgebildet und haben am Schluss einen Beruf. Sie sind Assistent, Sie haben es soeben angeführt. Sie haben einen Beruf. Was passiert darin?- Sie konkunieren ansc~lie ßend wieder mit einfachen Auszubildenden, die noch keine Stelle haben. Die Betriebe nehmen sie niCht, sond_ern verlangen, dass sie zusätzlich eine betriebliche Ausbildung absolvieren müssen. Das ist eine Doppelqualifikation. Wir haben in Rheinland-Pfalzüber 2_500 Jugendliche, die doppelt qualifiziert werden und zweimal einE Ausbildung machen mü5sen.

(Glocke des Präsidenten)

Das ist ein Projekt, das Sie einmal angehen müssten. ln diesem Bereich könnten Sie Verbesserungen erzielen, um somit in hohem Maß staatliche Mittel einzusparen.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜI>JEf\1)

Ich erteile Herrn Abgeordneten Creutzmann das Wort.

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Dahm, ich möchte noch zwei Anmerkungen machen. Sie haben jahrelang nicht zur Kenntnis genommen, dass überbe

- trieblieh 3Usgebildet wurde. An dieser Stelle möchte ich ein

mal ein Dankeschön an die Betriebe ;agen, die weit über Bedarf ausgebildet haben, insbesondere an das Handwerk, aber auch an die lr~dustrie.