Protokoll der Sitzung vom 14.12.2000

.. prüfen".

Meine Damen und Herren,.. prüfen" ist die erstklassige Beerdigung, wenn man etwas nicht will.

Wir brauchen eine Zusage, dass_ die Kosten des BSESchnelltests übernommen werden.

Frau Martini, es gibt verschiedene Presseerklärungen. Die Letzte ist von gestern. ln der Presseerklärung liest jeder rela

tiv gelassen, jawohl, die BSE-Schnelltests werden bis zum 31. Januar von der Landesregierung übernommen.

Meine Damen und Herren, gestern ist aber auch ein Brief an die Kreisverwaltungen herausgegangen. ln diesem Brief steht, dass _die Landesregierung für Tests be_i über 30 Monate alten Schlachtrindern in Vorlage geht. Dann steht dort: Angesichts der ungeklärten Kostenfragen ist es den Landkreisen zu empfehlen, bis dahin keine Gebührenbescheide zu versen

Meine Damen und Herren, ich sage Ihnen, was das in der Praxis heißt. Das heißt, kein Schlachter glaubt ihnen mehr. Also wird er die Gebühren den Bauern abziehen, weil er sagt, das geht wie bei den Fleischbeschaugebühren. Da kommen sie im Nachheinein, wollen viel Geld und klagen dann noch drei

Jahre. Also wird er das Geld den Bauern abziehen. Also bezahlen die Bauer11letztendlich die Kc;>sten.

Insofern brauchen wir als Weiteres ein Notprogramm.

Meine Damen und Herren, hier ist Einigkeit gefragt.

(Z_uruf des Abg. Kuhn, F.D.P.)

-Herr Kuhri, ich sage-Ihnen, wenn wir unsere bäuerlich strukturierte Landwirtschaft und unsere relativ klein strukturierten Metzgereien kaputtgehen lassen, dann sind sie kaputt.

(Glocke des Präsidenten)

- Herr Präsident, noch einen Satz.

Jede Kuh oder jeder Bulle, der oder die nicht mehr in Rheinland-Pfalz produziert und geschlachtet wird, kommt

aus anderen Ländern mit anderen- Kond~tionen in unseren -Markt hinein. (Frau Schneider, CDU: Ganz genau!).

Insofern ist es im Interesse der Verbraucher, der Bauern, der Schlachter und vor allen Dingen d~s Landes Rheinlimd-Pfalz äußerst wichtig, die Strukturen zu erhalten.

Vielen Dank.

(Beifall-der CDU- Frau Schneider, CDU: Jawohl!)

Ich erteile Herrn Abgeordneten Mertes das Wort.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Wir haben eine riesige Vertrauenskrise bei der Verbraucherschaft. Wir haben eine Existenzkrise bei den Produzenten. Wir werden eine Exi

stenzkrise bei den Veredlern, also bei den Metzgern und Schlachtern bekommen, weil vom Ausg3ng der Vertrauens

krise klar ist, dass die Menschen sich bei ihrem täglichen Essen neu orientieren. Deshalb hatten wir überlegt, ob es zweckmäßig wäre und der rheinland~pfälzische Landtag 100 Tage vor der Landtagswahl in der Lage wäre, eine gemeinschaftliche Antwort auf eine Herausforderung zu geben, nämlich in -das Agrarland und Mittelstandsland Rheinland-Pfalz. Diese Erwartung haben wir mit Arbeit unterstützt. Wir haben An

träge an die beiden Kollegen und an die Fraktionen mit dem Ziel und dem Hinweis gegeben, es ist ein Gespräch darüber möglich.

Ich muss heute konstatieren, dass es nicht möglich war, eine gemeinsame Antwort zu bringen.

(Zuruf der Abg. Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wer den beiden, Frau Kiltz und Herrn Billen, zugehört hat, wird auch verstehen, warum das nicht möglich war, nämlich weil die Chance zum Austeilen viel zu groß ist, viel größer gesehen wird als die Notwendigkeit, gemeinschaftliche Lösungen und Antworten zu finden.

(Beifall der SPD- Zurufe von dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und von der CDU)

- Frau Thomas, auch Sie können Folgendes nicht beiseite wischen: Die Kollegin Kiltz hielt es für richtig, der Landesregierung die Gesamtschuld an diesem Thema zumindest in Teilen zuzuordnen.

(Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das ist nicht wahr!)

Wenn wir dies als Mittel der Poiitik benutzen würden, dann

ware Herr Umweltminister Müller in Schleswig-Holstein der

Schuldige an der BSE-Kuh in Schleswig-Holstein. Was würden

Sie denn dann sagen?- Man kann sich schon ärgern.

Beifall der SPD und der F.D.P.)

Ich sage ihnen nur, diese Art von Schuldzuweisungen führt zu.

keinem einzigen Jota mehr Vertrauen bei denen, auf die es

{Frau Schneider, CDU: Ihre Lobhudelei

aber auch nicht!)

Wenn uns die Verbraucherinnen und Verbraucher die kalte

Schulter welsen, weil wir zu gemeinsamen Antworten unfä

. hig sind, dann helfen das schönste Programm für die Land-·.

Wirtschaft und die schönste Vorfinanzierung der Entsorgung

alles nichts mehr.

Meine Damen und Herren, deshalb haben wir diesen Versuch

gewagt. Wir haben. ihn verloren.

{Zuruf der Abg. Frau Thomas,

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Die Unterschiede in den Anträgen sind relativ.schnell zu er