Protokoll der Sitzung vom 14.12.2000

bekommen.

Meine Damen und Herren, dann werden die Verbraucherin

nen und Verbraucher das tun, was hier steht.

-Herr Präsident ich muss noch zeigen, was hier steht.

Ein Kilogramm gemischtes Hackfleisch kostet im Supermarkt

6,99 DM. ln-der Metzgerei in Buch- das mag für Sie kein Bei

spiel sein, aber mir liegt das nahe- kostet ein Kilogramm ge

mischtes Hackfleisch 9 DM, wenn es im Sonderangebot ist. Wenn wir künftig neben dem Großhandel Metzgereien haben wollen und wenn wir eine bodengebundene Landwirt

schaft haben wollen, müssen unsere Antworten gemein

schaftlicher ausfallen.

(Beifall der SPD und der F.D.P.- Zuruf des Abg. Billen, CDU)

Ich erteile Herrn Abgeordneten Kuhn das Wort.

Herr Präsident. meine Damen und Herren! Wir alle wissen, ,dass wohl keine-andere Meldung in den vergangenen Tagen und Wochen für so viel Verunsicherung-bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern gesorgt hat wie der vor drei Wochen publik gewordene BSE-Fall eines Rindes deutscher Herkunft in Schleswig-Holstein. Viel zu oft ist behauptet worden, Deutschland sei zu 100 % BSE-frei. Nicht zuletzt das hat zu dem verstärkten Vertrauensverlust geführt.

Meine Damen und Herren, noch haben wir in diesem Parlament Zeit und Gelegenheit, in dieser ernsten Situation entsprechend zu einem Konsens zu kommen und in einer Art und Weise miteinander zu diskutieren, die der Schwere die

seLSituationgerecht wird. Ich habe den Eindruck und die Befürchtung, dass wir dabei sind, ein Stück Kredit der Politik zu __ verspielen.

Herr Kollege Mertes und ich haben- ich denke schon, in großer Verantwortung -einen Antrag vorbereitet, der nach unserer Einschätzung diskussionswürdig und konsensfähig ist.

(Billen, CDU: Wir haben auch diskutiert!)

- Darauf werde ich auch eingehen, Herr Kollege Billen.

Gestern haben wir zusammengesessen, und ich hatte phasenweise die Hoffnung, dass zumindest die CDU-Fraktion diesen Antrag unterstützt. Wenn Sie sich die Anträge anschauen, erkennen Sie, dass wir von der Sache her nicht weit voneinander entfernt sind. Das ist ein gutes Zeichen. Jetzt lassen Sie

mich einmal das Positive hervorheben.

Ich bedauere, dass bisher noch kein gemeinsamer Antrag eingebracht werden konnte. Bitte erlauben Sie mir zu sagen, dass der Antrag der Koalition von der Sache her umfassender ist.

(Billen, CDU: Weil er länger ist!- Mertes, SPD: Er ist besser!)

Die Fraktion BÜNDNIS 901DIE GRÜNEN hat sich hinsichtlich ihrer wirklichen Intention nicht richtig geoutet. Wir haben den Antrag aber erst heute Morgen gelesen. Frau Kiltz, Sie hatten bereits angedeutet, dass Sie in dieser ernsten Situation Ihre Landwirtschaftspolitik an diese BSE-Situation ankoppeln wollen, um Ihre - unserer Einschätzung nach - abwegigen Vor

stellungen bezüglich der gesamten Landwirtschaft zu transportieren.

(Zuruf der Abg. Frau Themas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Auch damit schaden Sie den Landwirten in Rheinland-Pfalz.

(Beifall bei F.D.P. und SPD)

Wenn Sie suggerieren, dass die rheinland-pfälzischen Bauern weitgehend nicht artgerecht handeln,

(Zu rufdes Abg. Billen, CDU)

ist das eine Brüskierung des landwirtschaftlichen Berufsstands.

(Beifall bei F.D.P. und SPD) · Wenn Sie es auch nicht direkt sagen, aber Sie suggerieren es. · Das ist aber nicht das Problem. Wenn wir uns über BSE unterhalten wollen, bleiben wir doch bitte bei BSE und satteln nicht andere abwegige Vorstellungen von Landwirtschaftspolitik darauf. (Frau Kiltz, BÜNDNIS ~0/DIE GRÜNEN:- Abwegige Vorstellungen?)

Meine Damen und Herren, lassen Sie mich eines klarstellen: Für die F.D.P.-Fraktion steht der Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher an erster Stelle. Alle weiteren Interessen müssen· dem untergeordnet werden. Ein vorsorgender Gesundheits- und Verbraucherschutz muss für alle Beteiligten im Mittelpunkt der Politik stehen.

Ein ganz entscheidender Aspekt zur Durchsetzung eines vorsorgenden Verbraucherschutzes sind funktionierende Kontrollen und schärfere Sanltionsmaßnahmen. Gesetzesverstöße in diesem überaus sensiblen Bereich der Verbraucherpolitik müssen hart bestraft und_ die Kontrollen weiter verschärft werden. Es-darf nie mehr passieren, dass Tiermehl im Futtertrog von Wiederkäuern landet. Deshalb ist ein umfassendes Verbot der Verfütterung von Tiermehl richtig und sinnvoll. Zuwiderhandlungen müssen geahndet werden. Ein Verbot von Tiermehl reicht aber nicht aus.

Deshalb fordern wir-eine EU-weit verpflichtende Kennzeichmmg von Rindfleisch und Rindfleischprodukten, die unverzüglich eingeführt werden muss. Der Weg des Rindfleischs muss für den Verbraucher von der Ladentheke bis zum Geburtsort lückenlos nachvollziehbar sein.

(Beifall bei F.D.P. und SPD- Glocke des Präsidenten)

Nur auf diese Art.und Weise lässt sich das verloren gegangene Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumenten wieder gewinnen.

(Beifall der F.D.P. und der SPD)

Als Gäste im rheinland-pfälzischen Landt~g begrüße ich Mit

glieder der CDU-Frauenunion Bullay und Schülerinnen und

Schüler der Hauptschule Neuerburg. Seien Sie herzlich will

kommen im Landtag!

(Beifall im Hauser Ich erteile der Abgeordneten Frau Kiltz das Wort. Abg. Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Herr j) räsident, meine Damen und Herren! Herr Mertes, Sie

sind in Polemi~ veiiallen, während ich Fakten genannt habe.

Absolvieren Sie doch bitte draußen in der Lobby den Hörtest!

· Dann nenne ich Ihnen noch einmal die vier Faktoren, die wir für verursachend halten.

(Zuruf des Abg. Mertes, SPD)

Sie haben meine Aussagen verdreht. Bitte nehmen Sie das zu

rück. Zu Ihrer Information: Für die nächste Woche haben vvir die Durchführung einer Sondersitzung des Ausschusses für Umwelt und Forsten und des Ausschusses für Landwirtschaft

und Weinbau zu diesem Thema beantragt, bei der wir ernsthaft die Schnittmenge der gemeinsamen Forderungen diskutieren wollen. Wenn Sie sich die Anträge ansehen, erkennen

Sie, dass es durchaus eine Schnittmenge gibt, und zwar be

züglich der Maßnahmen, die jetzt schnell erfolgen müssen,