Protokoll der Sitzung vom 14.12.2000

(Zurufe von-dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

-Möchten Sie meine Antvvort? Wenn Sie keine wollen, brauchen Sie mich auch nicht zu fragen.

Es soll eine verkehrsmittelunabhängige Pauschale, die die Benutzer aller Verkehrsträger gleichstellt, eingeführt werden. Dass dabei natürlich die immense Verteuerung der Kraftstoffpreise, wie sie ganz aktuell seit dem Frühsommer des vergangeneo Jahres eingetreten ist, eine Rolle spielt, weil nämlich die Kostenbelastung fÜr die Fernpendler, die aui' die Benutzung ihres PKWs angewiesen sind, einen besonderen Impuls gesetzt hat, bedarf für einen logisch denkenden Menschen keiner näheren Begründung.

Sie haben nach dem Konzept gefragt, welches die Landesregierung vertreten hat. Die Landesregierung hat immer den Standpunkt vertreten:

1. Es muss eine verkehrsmittelunabhängige Pauschale geben.

2. Der Löwenanteil der Gesamtkostenbelastung- dies ist unter Ein~eziehung der Heizkostenpauschale zu sehen

- muss vom Bund getragen werden.

3. Es muss auch eine Entlastung im Agrardiesel zugunsten der Landwirte erfolgen.

Das waren die drei Positionen. Ich muss heute sagen, das~- wir mit allen drei Positionen im Vermittlungsverfahren erfolgreich gewesen sind.

(Beifall der SPD und_ der F.D.P.)

Herr Abgeordneter Braun, so lächerlich, wie Sie e~ darstellen, kann es nicht sein; denn die GRÜNEN haben im Vermittlungsausschuss zugesJimmt.

(Creutzmann, F.D.P.: Das interessiert die hier in Rheinland-Pfalz nicht!)

Ei~e weitere Zusatzfrage des Herrn Abgeordneten Jullien.

Herr Finanzminister, Sie haben ausgeführt, dass diese Entfernungspauschale eine Entlastung für Berufspendler mit sich bringt. Welche Entlastungen sehen Sie für andere Bevölkerungsgruppen, wie zum Beispiel für Rentner, Pensionäre und Arbeitslose, die infolge der Ökosteuer enorm belastet sind?

Die Entfernungspauschale hat den Zweck, die bei der Fahrt zur Arbeit und von der Arbeit entstehenden Kosten als Werbungskosten geltend machen zu können. Das ist schon seit Bestehen der Bundesrepublik so. Man kann nur denjenigen im Zusammenhang mit der Entfernungspauschale steuerlich entlasten, der im Zusammenhang mit seinen Erwerbseinkünf

ten auch solche Kosten geltend machen kann. Insoweit beantwortet sich die Frage von selbst.

Eine Zusatzfrage des Herrn Abgeordneten Schmitt.

Herr Minister, Ihnen ist bestimmt bekannt, dass die deutschen Landwirte zurzeit 57 Pfennig und die Franzosen nur 5 Pfennig bezahlen. Faktum ist, dass _die CDU-Bundesebene auf 5 Pfennig bzw. auf das französische Niveau herunter wollte.

Bruch, SPD: Die CDU jetzt und nicht die CDU von vor zwei Jahren!)

Es ist nicht so, wie Sie das sagten.

Ich frage Sie deshalb: Was wird die Bundesregierung nachher tun- sie muss dann entscheiden-, wenn das EU-weite 1-\armo

nisierungsgebot nicht realisiert wird? Werden Sie sich dann dafür einsetzen, dass wir auf das Niveau von Frankreich kommen, oder werden Sie bei den 47 Pfennig bleiben? Wie halten Sie es mit der Wettbewerbsfähigkeit?

Herr Abgeordneter Schmitt, ich habe bereits für die Landesregierung deutlich gemacht, dass wir die jetzige Form der Ungleichbehandlung auf europäischer Ebene im Interesse der deutschen Landwirte für nicht erträglich halten und insoweit eine Harmonisierung auf diesem Feld dringend notwendig ist. Dies trifft für einige andere Felder noch mehr zu. Einige Staaten in der Europäischen Union betreiben ganz klar ein _Steuerdumping zu Lasten ihrer Nachbarländer. Das ist auf

Dauer nicht akzeptabel. Deswegen hoffe ich sehr, dass die

Initiative, die die Bundesregierung zugesagt hat, ein hohes Maß von Harmonisierung zu erreichen, zum Ziel führt.

Im Übrigen bitte ich nicht daran vor_bei zu sehen, dass man natürlicli die steuerliche Betrachtung, die es für die Bauern in den Niederlanden, in Belgien, in Frankreich, in Dänemark, in Deutschland und in den Ländern insgesamt gibt, nicht nur auf Agrardiesel beschränken darf. Man muss oatürlich auch die· einkommensteuerliche Behandlung mit in die Betrach~ tung einbeziehen. Ich muss sagen: Auf diesem Feld gibt es kein Ungleichgewicht zu Lasten der_deutschenBauern. Dasist das Argument dafür, dass der Deutsche Bauernverband zu einer Absenkung des Agrardiesels auf 47Pfennig- weniger wäre gewiss noch schöner- durchaus sein Einverständnis signali

siert hat.

Präsidi:mt Grimm:

Eine Zusatzfrage des Herrn Abgeordneten Jullien.

Herr Finanzminister, die Beantwortung meiner Frage von vorhin haben Sie nicht vorgenommen. Ich habe Sie konkret gefragt: Welche Entlastungsmöglichkeiten sieht die Landesregierung für Rentner, Arbeitslose oder Studenten, die durch die Ökosteuer ebenfalls enorm belastet sind?

Entschuldigung, Herr Jullien, das wissen Sie selbst, dass diese Bevölkerungsgruppen keine Werbungskosten zur Arbeit geltend machen können. Insofern ist eine Entlastung mit der Entfernungskostenpauschale nicht vorgesehen und auch nicht möglich.

Eine Zusatzfrage des Herrn Abgeordneten Schmitt.

Herr Minister, meine Frage war vorhin: Wenn die EUHarmonisierung nicht gelingt, wird sich dann die Landesre

gierung dafür einsetzen, dass dasselbe Niveau wie in Frankreich erreicht wird, oder werden Sie bei den 47 Pfennig blei

ben? Wird sich die Landesregierung für 47 Pfennig oder für

das Niveau der Franzosen einsetzen, damit die Wettbewerbsfähigkeit gegeben ist? Ich frage nur, ob Sie sich dann einset

zen, wenn die EU-Harmonisierung nicht greift? Diese wird

niefit greif~n.

Herr Abgeordneter Schmitt, es ist natürlich schwer, auf hypothetische Fragen zu antworten. Das können Sie mir nicht zumuten. Ich habe die Position der Landesregierung, in dieser Frage deutlich markiert. Wir meinen es sehr ernst damit. Wir verlassen uns dabei nicht nur auf die Bundesregierung, sondern wir nutzen auch unsere _eigenen Kommunikations- und

Einwirkungsmöglichkeiten in Brüssel, um insoweit ein Stück

voranzukommen.

Sehr verehrter Herr Kollege Schllitt, Sie haben eine Technik

bei lhre.n Fragen entwickelt, immer Meinungen unterzubringen, die ich jetZt endgültig einmal als solche ansprechen

muss. Ich will Sie nicht rügen, aber deutlich mac~en, dass Fra

gen gestellt werden.

(Schmitt; CDU: Das war eine klare Frage!)

- I'Jein, es müssen Fragen gestellt werden. Das nötigt mir sogar Respe_kt ab, aber so ist die Fragestunde nicht angelegt.

Gibt es weitere Fragen an Herrn Staatsminister Mittler?

(Abg. Jullien, CDU, meldet sich zu Wort)

-Herr Jullien hatschon drei Fragen.

(Jullien, CDU: Ich habe.Probleme mitdem Zählen, es waren