Protokoll der Sitzung vom 17.01.2001

(Beifall der SPD und vereinzelt bei F.D.P. und CDU- Zuruf des Abg. Dr. Braun, BÜNDNIS 90fDIE GRÜNEN)

Meine Damen und Herren, es ist das ureigenste Interesse der heimischen Bauern, gesunde Nahrungsmittel zu produzieren.

(Zuruf der Abg. Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Nach Auffassung der F.D.P.-Fraktion ist es sträflich, in der Öf

fentlichkeit den Eindruck zu en.vecken, als worden die Bauern quasi aus Profitgier die Konsumenten täuschen wollen. Das ist unerträglich.

(Beifall der F;D.P. und vereinzelt beiderSPD)

ln diesem Zusammenhang wende ich mich auch entschieden gegen den undifferenzierten Gebrauch des Begriffs "Agrarlobby", wenn er einseitig auf die·Landwirte bezogen wird. Daru-nter kann man sehr viel mehr verstehen. Man kann da auch Kritik Oben. Aber das zu reduzieren und "Agrarlobby" zu sagen und die Bauern zu meinen, ist nicht in Ordnung.

Meine Damen und Herren, ich habe den Eindruck, dass die gegenwärtige Situation doch dazu ausgenutzt wird, auf dem

ROcken der Bauern ohne ausreichende Kenntnis der Lage eine ideologisch gefärbte_Politik zu transportieren.

(Beifall der F.D.P. und vereinzelt - bei der-SPD- Billen, CDU: Dassetztsich im Land Rneinland-Pfalz fort!)

Meine Damen und Herren, die GRÜNEN hängen an Oberhol

ten archaischen Leitbildern einer heimischen Landwirtschaft,

(Zuruf des Abg. Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN-- Weitere Zurufe von dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

-die einen Oberflüssigen Gegensatz Zlovischen ökologischem Landbau und dertraditionellen Landwirtschaft provoziert.

(Vereinzelt Beifall bei der F.D.P.)

ln diesem Zusammenhang appelliere ich an die Bauern imLand, sich nicht auseinander dividieren zu lassen. Sie werden es auch nicht tun: Es darf kein Keil zwischen die Bauern, die herkömmlich nach strengsten Auflagen der guten fachlichen Praxis produzieren, und diejenigen, die nach den Prinzipien des ökologischen Landbaus wirtschaften, getrieben werden.

(Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Da geht die Angst um bei der F.D.P.!)

Auch der ökologische Landbau in Rheinland-Pfalz wird im Rahmen des FUL-Programms anerkanntermaßen erfolgreich unterstützt. (Glocke -des Präsidenten)

Meine Damen und Herren, ich mö_chte abschließend bemerken, -wir lassen in Rheinland-Pfalz in der gegenwärtigen -~i tuation unsere Bauern nicht im Regen stehen. Wir werden das Bündnis zwischen Landwirten und Verbrauchern in Rheinland-Pfalz starken. Nur so kann das notwendige Ver

trauen der Menschen wieder gewonnen werden._

(Beifaii bei der F.D.P. und vereinzelt bei der SPD- Präsident Grimm: Billen, CDU: Verbraucher stehen derart im Regen!)

Für die Landesregierung erteile ich Umweltministerin· Frau Martini das Wort.

-Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen, meine Herren!

Zitat: "Der Entschließu-ngsantrag, den Rheinland-Pfalz einge

bracht hat, unterscheidet sich von den bisher eingebrachten insofern, als er auf die Gefährdungsp_otenziale Bezug nimmt, die im britischen Tiermehl liegen. Es war immer unbestritten auf allen fachlichenL-_aber auch auf allen politischen Ebenen, dass die Gefährdungspotenziale aus der Verfütterung von kontaminiertem Tiermehl en1vachsen sind." - 15. Dezember 1995 Bundesrat.

Zitat: "Nach wie vor liegen keine Erkenntnisse darüber vor,

·welche Mengen von Tiermehl. die aus dem Vereinigten Kö

nigreich verbracht wurden, heute noch in anderen-Mitglied

staaten vorhanden sind. Wir wissen auch nicht, welche dieser Mengen heute noch an andere Tierarten verfüttert werden können. Es kann also immer noch nicht ausgeschlossen werden, dass BSE-kontaminierte Futtermittel innerhalb der Euro

päischen Union oder anderswo an andere Tierarten verfüt

tert werden."

Zitat:.. Meine Damen und Herren, ich fürchte, dass noch viele unschuldige Tiere getötet werden müssen, nur weil der Kreislauf des Tiermehls europalfJeit entgegen besserer Erkenntnis nicht entschlossen genug unterbrochen wurde. Meine Be

fürchtung ist, dass die grauen oder schwarzen Märkte für - Tiermehl aus dem Vereinten Königreich in·dem Umfang zu

nehmen werden, in dem aufgrund de-r Schlachtprogramme im Vereinigten Königreich riesige Mengen von Tierm_e_hl an

fallen, die nicht nach den entsprechenden Standards hergestellt wurden."- 29. November 1996 Bundesrat, 706. Sitzung.

Meine Damen und Herren, dies sind Zitate von Reden gewe-

sen, die ich gehalten habe. Das war der Fakt. Frau Kiltz, deswegen verstehe ich zwar Ihr Bemühen, jetzt nachträglich eine Geschichtsklitterung vorzunehmen,

(Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.. Das deutsche Tiermehl ist sicher", auch Martini!)

Sie liegenaber hier völlig falsch, meine Damen und Herren.

(Beifall der SPD und der F.D.P.- Zurufe der Abg. Frau Themas und Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das waren und sind die Ursachen.

Meine Damen und Herren, um der Geschichte die Wahrheit zukomme_n zu lassen- ich gebe zu, das ist in aufgeregten Zeiten immer ein Stück schwieriger als in normalen Zeiten-, das

ist da_mals nicht nur gesagt, sondern auch beantragt und versucht worden, auf politischer Ebene umzusetzen. Es war aber nicht oder nur unzulänglich möglich, weil die damalige Bundesregierung, Landwirtschaftsminister Borchert und Gesundheitsminister Seehofer, diesem Anliegen des Bundesrats nicht, und schon gar nicht rechtzeitig, nachgeko111men sind, meine Damen und Herren.

(Dr. Schiffmann, SPD: Hört, hört! - Mertes, SPD: So war das!)

Das war dann auch der Grund dafür, weshalb in der Europäi

schen Kommission die Maßnahmen, die Mitte der 90er-Jahre

nou.vendig gewesen l.vären, von denen wir wussten, dass sie ergriffen werden mussten, nämlich den Kreislauf des Bösen in Sachen T_iermehl zu stoppen, nicht mit dem entsprechenden Nachdruck umgesetzt wurden.

(Staatsminister Bauckhage: Das ist der Punkt!)

Meine Damen und Herren, das ist die Tatsache. Da hilft es nicht, wenn Herr Fischler oder Herr Byrne- heute so tun, als h_ätten wir in Deutschland_ geschlafen und nichts getan. Das ist die Wahrheit, wie ich sie Ihnen vorgetragen habe, meine Damen und Herren.

(Beifall bei SPD und F.D.P.)

Wenn wir uns die Situation in Deutschland anschauen, die stark zu beklagen ist: wir müssen alles tun, um aus der jetzigen Situation heraus noch die Bremsen anzuziehen, die·wir heute-anziehen können -, dann ist auch klar, dass bei den jetzt festgestellten positiven Verdachtsfällen bzw. bei den Positivtests in Deutschland die Rinder- jetzt mit dieser einen