Protokoll der Sitzung vom 18.01.2001

ten alten Bundesländer das Bildungsfreistellungsgesetz gegen den massiven Widerstand der CDU realisiert. ·

(Beifall der SPD- Pörksen, SPD: Le~en Sie einmal die Reden nach!)

Der ehemalige Fraktionsvorsitzende Dr. Langen hat da [[Iais in diesem Hause gesagt, dieses Gese:tz ist ein ordnungspolitischerSündenfall und völlig überflüssig. Kollege Dr. Gölter hat

· gar ari die Wand gemalt, dass dieses Gesetz, das den Arbeit

nehmern die Freistellung bel Weiterzahlung ihres Gehalts ermöglicht, im Grund genommen-eine Standortschwächung für Rheinland-Pfalz bedeutet. Das ist die Po;ition der Bildungs

- und Wirtschaftspolitiker der CDU gewesen. Jetzt entdeckt Herr Kramer kurz vor der Wahl, wi"e viel gesellschaftspoliti

sche Weiterbildung man betreiben müsse.

Meine Damen.1md Herren, wenn es um von der CDU-Fraktion

gewonnene Einsicht gehen würde, könnten wir alle glücklich

sein. Ich befürchte eher, dass die nicht vorhandene Autorität Ihres Fraktionsvor;;itzenden dazu gefiihrt hat, dass Sie sich als Sozialpolitlker innerhalb der CDU-Fraktion an die SachE herangemacht haben.

(Beifall bei der SPD- Creutzmann, F.D.P.: So war.es!)

Dieser Gesetzentwurf steht nicht nur im Gegensatz zu vielen Äußerungen Ihrer Wirt>chaftspolitiker, sondern ist auch mit. heißer Nadel gestrickt. Verehrter Herr Kollege Kramer, wenn SiE Bildungsexperte wären, mü~sten Sie zur Kenntnis nehmen, dass durch § 3 Abs: 3 des Bildungsfrei~tellung~gesetzes heute bereit; genau das realisiert worden ist, was Sie fordern.

(Beifall bei der SPD)

Schauen Sie: sich ·die Maßnahmen einmal an. Es fanden bereits zahlreiche Veranstaltungen für Ehrenamtliche, auch im Rahmen desBildungsfrei~tellung~gesetzes, ~tatt.

Auf der Grundlage zahlreicher RechEvorschriften haben wir

Freistellung~möglichkeiten und Sonderrege Iungen· mit Fortzahlung de~ Arbeitsentgelts in vielfältiger Hin~icht auch bei Erstattung des Verdie::nstaüsfalls. In diesem Zusammenhang

erinnere ich an die Jl.1itarbeiter der Freiwilligen Feuerwehr, die Helfer von Hilfsorganis

Meine Damen und Herren, wundern Sie sich deshalb nicht,

dass wir einen Entschließungsantrag auf den Weg gebracht

haben, in dem wir uns bemühen, Sie mit ins Boot zu nehmen, Herr Kollege Kram er.

(Pörksen, SPD: Dann säuft das Boot ab! Sie können sich nicht auf einem ~olchen Boot benehmen!)

Es ist völlig unstrittig, dass wir für das Ehrenamt Qualifizierungs- und Fortbildungsmaßnahmen benötigen. Ich habe darauf hingewiesen, dass das he:ute be;reits geschieht. Möglicherweise kann das aber noch verstärkt werden. Stimmen Sie uns.:rem Entschließungsantrag zu, in dem wir die LandesregiErung auffordern, den Ermessens~pielraum voll und ganz auszuschöpfen, falls solche Maßnahmen in Angriff genom

-men werden.

(Zu rufdes Abg. Kramer,CDU)

Ein zweiter Punkt ist, dass noch offensiver auf die Möglichkei

ten hingewiesen werden soll, die wir schon heute in verschie

. denen Rechtsvorschriften für ehrenamtliche Mitarbeiter haben.

Ein dritter Impuls ist, dass wir geeignete Schwerpunktprogramme, möglichen.veise im ländlichen Raum, mit gezielten Qualifizierungsmaßnahmen initiieren, insbesondere für ehrenamtlich Tätige.

Herr Kollege Kramer, in diesem Sinn sollten Sie den Gesetzentwurf zurücknehmen und unserem Entschließungsantrag zustimmen. Dann haben Sie konkret etwas fiir die Ehrenamtlichen getan und keine Luftnummern gemacht.

Vielen Dank.

(Bf:ifall bei SPD und F.D.P.- Kram er; CDU: Das ist so schlecht formuliert, dem können wir nicht zustimmen!)

Ich erteile Herrn AbgeordnetenDahm das Wort.

Herr Prä~ident, meine Damen und Herren! Wenn ich die zu dem Gesetzentwurf de:r CDU-Fraktion durchgefiihrte Anhörung noch einmal Revue passieren lasse, erkenne ich, dass sich

~ehr interessante Komto=llationen und Konfliktlinien ergeben

haben.

(Pörksen, SPD: Das ist wohl wahr!)

Gerade die Organ_isationen, die mehr im gesellschaftspoliti

schEn Bereich tätig sind, wie di.: kommunalen Spitzenverbände, dje L:mdewrganisationen der Weiterbildung und die Kirchen, haben dem GesetzEntwurf der CDU-Fraktion zuge.;

stimmt

(Kram er, CDU: So ist es!)

bzw. sich sehr positiv dazu geäußert. Natürlich g~b es aber auch vereinzelt kritische Punkte.

9496-_ L:u1dtag Rheinland-Pfalz -13. Wahlperiode -126. Sitzung, 18.Januar 2001

Meine Damen und Herren, die Organisationen, die mehr im Beschäftigungssystem verankert sind, haben sich gegenüber dem Gesetzentwurf letztlich sehr kritisch geäußert.

(Zuruf des Abg. Creutzmann, F.D.P.)

Sie haben ihn größtenteils abgelehnt und Kritik geäußert. Das will ich gar nicht verhehlen.

Meine Damen und Herren, aber die Befürchtungen beispiels-weise der Arbeitgeberorganisationen, denen Sie sich nicht verschlossen haben, sondern die Sie-aufgreifen, damit insbesondere eine Ausweitung der finanziellen Beteiligung erfolgt, halte ich nicht für gerechtfertigt. Angesichts der Tatsache, dass wirklich nur 3 % der Arbeitnehmer Bildungsfreistellung in Anspruch nehmen, und angesichtsder Tatsache, dass die Mittel im Landeshaushalt für die Arbeitgeber, die weniger als 50 Personen in ihrem Betrieb beschäftigen, nach wie vor nicht ausgeschöpft werden, kann doch nicht davon gesprochen werden, dass eine finanzielle Belastung in größerem Ausmaß auf den Landeshaushalt zurollt. Das ist mir etwas zu \'Veit hergeholt. Das war kein überzeugendes Argument.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Kram er, CDU)

Auch das Argument der Gewerkschaften kann ich nicht nachvollziehen, die der Meinung sind, dass der Al']teil der gesellschaftspolitischen Bildungsmaßnahmen automatisch zurückgehen würde, wenn die Ehrenamtsförderung in den Katalog aufgenommen würde. Das ist kein ehrliches Argument. Wir wissen doch alle, dass die Nachfrage das Angebot bestimmt. Wenn gesellschaftspolitische Nachfrage besteht, werden auch entsprechende Angebote gemacht.

(Dr. Schmidt, SPD: Diehaben Sie aber abgelehnt!)

- Deshalb kann ich nicht nachvollziehen, dass Sie eine Angebotsreduzierung en'Varten, wenn diese Änderung im Gesetz vorgenommen wird.

Meine Damen und Herren, die sieben Landesorganisationen für Weiterbildung haben sich größtenteils- es gibt natürlich keine Einheitsmeinung - für die Aufnahme des Ehrenamts in