Protokoll der Sitzung vom 28.08.2020

Stellen Sie sich das Ganze doch einmal in einem normalen Arbeitsleben vor. Sie bekommen eine wichtige Aufgabe mit viel Verantwortung übertragen, Sie bekommen die Ressourcen und Geld dafür,

(Abg. Gerd Schreiner, CDU: Leider nicht!)

und dann erledigen Sie Ihren Job nicht.

(Beifall bei SPD und FDP)

Ich brauche nicht viel Fantasie dafür, um mir auszumalen, was das für Konsequenzen hätte.

(Abg. Alexander Licht, CDU: Fragen Sie die Kollegin Brück!. Sie weiß genau, wie wir im Kreis darüber debattieren und diskutieren! – Zurufe von der SPD)

Im Kreis Germersheim aber setzt sich der Landrat jetzt hin und ist ganz stolz darauf, dass er sagt, er löst jetzt einmal das Problem der Schülerbeförderung, jetzt, zwei Wochen nachdem die Schule angefangen hat.

(Beifall bei SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das liegt nicht an den 70 % Stehplätzen. Das liegt auch nicht am Geld; denn er hat Geld für ein Kreishaus, aber kein Geld für die Kinder.

(Abg. Alexander Schweitzer, SPD: Das ist wahr!)

Das zeigt die Prioritäten Ihrer Parteikollegen von der CDU.

(Abg. Alexander Schweitzer, SPD: Das weiß er nicht!)

Den Schülerinnen und Schülern und den Eltern ist das völlig egal. Sie haben ganz andere Erwartungen. Sie erwarten, dass zum Schulstart die Schulbusse funktionieren und die Kreise ihren Job machen.

(Beifall bei SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Zur Erwiderung auf diese Kurzintervention hat erneut Abgeordneter Weiner das Wort.

Liebe Kollegen, auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederholen muss: Lesen Sie bitte einmal die Pressemitteilung des Landkreistags von gestern,

(Zurufe von der SPD)

des Landkreistags und nicht einzelner Landräte.

(Zurufe von der SPD)

Nicht 90 % gibt das Land, wie in Aussicht gestellt. 73 % sind es noch.

(Abg. Christian Baldauf, CDU: Ah!)

Das Land wird seiner finanziellen Verantwortung nicht gerecht. Es gibt nicht einmal das, was zugesagt ist. Sie stellen sich hier hin und schieben immer die heißen Kartoffeln an die Landräte. Noch einmal: Ich vermisse von Ihnen eine klare Aussage,

(Zuruf des Abg. Thomas Wansch, SPD)

dass Sie für eine Verordnung sind, in der das Land regelt, dass die Zeit der Stehplätze in den Schulbussen zu Ende geht.

(Beifall bei der CDU)

Geschlafen hat doch die Landesregierung. Am Montag erst sind Sie aufgewacht und haben festgestellt, oh, wir haben ein Problem, wir geben 250 Schulbusse zusätzlich.

(Abg. Thomas Wansch, SPD: Das Land hat vor Wochen 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt!)

250 Schulbusse hat sie am Montag verkündet: Das ist doch das Neue diese Woche, das Sie feiern. Warum jetzt erst so spät?

(Beifall bei der CDU – Zuruf des Abg. Wolfgang Schwarz, SPD)

Zu einer weiteren Kurzintervention hat Abgeordneter Steinbach das Wort.

(Zuruf des Abg. Sven Teuber, SPD – Weitere Zurufe von SPD, CDU und AfD)

Sehr geehrter Kollege Weiner, eines vorneweg: Insbesondere auch als Abgeordneter aus einem sehr ländlichen Landkreis ist mir und uns eine gute und sichere Schülerbeförderung das Allerwichtigste, und sie hat allergrößte Priorität, um das einmal ganz klar vorwegzuschicken.

(Zuruf des Abg. Martin Brandl, CDU)

Was Sie aber hier vorbringen, ist die Bankrotterklärung der CDU-Landrätefraktion, und nichts anderes.

(Beifall bei SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wenn Sie so weitermachen, dann kann man echt auf die Idee kommen, ob wir diese Couleur überhaupt noch brauchen; denn bei jedem kommunalen Problem ist automatisch das Land schuld.

(Zuruf des Abg. Alexander Licht, CDU)

Dann machen wir die Aufgabe direkt selbst als Land, und dann sind wir auch für die Konsequenzen verantwortlich. Wir haben aber klar und deutlich gehört, wo die gesetzliche Aufgabe liegt und wer zuständig ist. Die Kollegin hat es gerade mit einem Vergleich aus der freien Wirtschaft sehr klar formuliert.

Liebe Kolleginnen und Kollegen der CDU-Fraktion, richten Sie Ihren Damen und Herren Landräten einen schönen Gruß aus.

(Zuruf des Abg. Martin Brandl, CDU)

Sie sollen ihrer Aufgabe nachkommen. Sie wissen seit Wochen und Monaten, wie viele Schülertickets nach den Ferien gebraucht werden und wie viele gebucht sind. Natürlich kann es immer einmal Unwuchten in einzelnen Fällen geben – so viel Pragmatiker muss man sein –, aber über Wochen und Monate einer Aufgabe nicht nachzukommen, ist ein großes Versagen.

(Beifall bei SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Auch auf diese Kurzintervention hat Abgeordneter Weiner die Gelegenheit zur Erwiderung.

Herr Kollege, Sie sprechen von Wochen und Monaten. Bei der Landesregierung spreche ich von mindestens 15 Jahren, in denen sie ihrer Verantwortung nicht nachkommt.

(Abg. Kathrin Anklam-Trapp, SPD: Die Landräte wussten schon, dass die Schule anfängt, oder? – Weitere Zurufe von der SPD)

Vor 15 Jahren war diese Anhörung, in der das Problem von uns offengelegt worden ist.

Ich gebe Ihnen ein anderes Beispiel für die Widersinnigkeit der Regelungen, die zu den Bussen bestehen. Die privaten Reisebusunternehmer dürfen beim Transport ihres Publikums bei Reisen keine Personen im Bus stehen lassen, wenn sie über Land fahren. Hier wurde eine Ausnahme für die Beförderung der Schüler im gemischten integrierten Verkehr gemacht.

(Zuruf der Abg. Giorgina Kazungu-Haß, SPD)

Diese Ausnahme ist nicht begründbar. Diese Zeit muss zu Ende gehen. Ich habe von Ihnen wieder nichts gehört. Sie sind jetzt der vierte Redner der Regierungskoalition.

(Abg. Christian Baldauf, CDU: Schlecht vorbereitet!)