herauskommt. Selbst wenn man es geschaft hat, weiß man manchmal noch nicht, dass man es gerade geschaft hat.
Ohne diese Anfänge wird es nie Durchbrüche geben, und deswegen sind sie so wichtig. Deswegen brauchen wir sie so dringend. Studien zeigen, nahezu alle großen technologischen Errungenschaften in den letzten Jahrzehnten sind nur durch öfentliche Investitionen in Forschung und Entwicklung möglich gewesen. Aus diesem Grund fördern wir in Rheinland-Pfalz die ganze Bandbreite von Forschungen, von den Grundlagen bis zu neuen Anwendungen, legen dabei einen besonderen Fokus auf Biotechnologie und Lebenswissenschaften und verknüpfen diese mit den vielversprechenden Ansätzen aus anderen Disziplinen, zum Beispiel der Künstlichen Intelligenz.
Damit bauen wir auf jahrzehntelangen Erfahrungen auf und machen das Leben von Millionen von Menschen besser; denn Biotechnologie hat enorme Potenziale, was Leben und Altern, Nachhaltigkeit, Bioökonomie und vieles andere angeht.
Allerdings ist solch hochkomplexe Forschung, zum Beispiel Biotechnologie, wie eine Diva, könnte man sagen. Sie geht nicht überall hin, sie macht ein bisschen, was sie will. Der Erfolg ist wirklich sehr voraussetzungsreich. RheinlandPfalz kann genau hier punkten; denn hier findet sich bereits ein sehr gutes und sich weiterentwickelndes, hochspannendes Biotech-Ökosystem, in dem Forschung auf fruchtbaren Boden fallen kann, wie wir gesehen haben.
In der Debatte vorhin konnten wir schon einiges hören. Neue Firmen siedeln sich an, neue Laborflächen entstehen. Tatsächlich sind Laborflächen oft ein Nadelöhr in dieser Forschung. Es kommen viele schlaue Menschen dazu. Um diese tobt ein Wettbewerb, im Übrigen nicht nur um die Köpfe – das ist immer ein witziger Spruch –, sondern es sind die ganzen Menschen, die kommen.
Wir müssen uns nicht verstecken, im Gegenteil. Zum Beispiel TRON, Translationale Onkologie, hat den Auftrag schon im Namen. Was heißt Translation? – Translationale Forschung – das wurde ich im Vorfeld gefragt – hat mit Sprachübersetzung nicht viel zu tun, mit Übersetzung aber schon. Es bedeutet die Implementierung von Forschung, also quasi die Übersetzung von medizinischer Grundlagenforschung, von Forschungsergebnissen in die konkrete Gesundheitsversorgung. Dafür arbeiten viele Menschen zusammen, aus der Grundlagenforschung, patientenorientierten Forschung und der Patientenversorgung. Man könnte sagen, aus dem Labor an die Betten und dann in die Gesellschaft.
Für TRON wurde für die Forschung an Wirkstofen zur immuntherapeutischen Behandlung von Krebs gerade der Grundstein für ein neues Gebäude mit 10.000 Quadratmeter Labor- und Forschungsfläche gelegt. Hauptanteilseigner ist das Land, und hier nehmen wir 170 Millionen Euro in die Hand, um das zu fördern.
Wir stärken die Forschungs- und Lehrinfrastruktur in den anderen, für die Biotechnologie relevanten Bereichen mit mehr als 200 Millionen Euro. Zum Beispiel gibt es die Neubauvorhaben für die Pharmazie an der JGU oder den Reinraum am Campus Zweibrücken der Hochschule Kaiserslautern oder die bauliche Neuaufstellung von Chemie und Biologie an der RPTU am Standort Kaiserslautern.
Nicht zu vergessen ist unsere Universitätsmedizin. Über 2 Millionen Euro haben wir für die Baumasterplanung eingestellt. Die Baumasterplanung ist angeschoben. Das ist keine Investition in Beton, sondern in neue Infrastruktur für medizinische Lehre, Forschung, Translation zum Wohle der Patienten und der Bürgerinnen und Bürger.
Das ist die Basis für künftige biotechnologische Durchbrüche. Dafür nehmen wir bis 2026 800 Millionen Euro in die Hand, gut begleitet durch den Biotechkoordinator Eckhard Thines und eine Roadmap zur Orientierung.
Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir waren schon gespannt, wann die SPD dieses Thema, welches nach dem Koalitionsvertrag ihr wichtigstes ist, Biotechnologie, endlich in den Fokus nimmt.
Wir haben beobachtet, im Dezember hat die FDP versucht, die Ansiedlung von Eli Lilly ein bisschen für sich zu vereinnahmen und hat gesagt, das ist alles Frucht unserer guten Standortpolitik. Vorhin haben wir von Dr. Braun gehört, eigentlich liegt es an den Grünen, dass die Unternehmen hierher kommen. Es ist ein bisschen wie bei der Ricola-Werbung. Man muss irgendwann sagen, wer es erfunden hat. Wir fragen uns, ob es heute so weit ist.
feiern zu lassen für das, was im Bereich Wissenschaft erreicht und im Bereich Wirtschaft umgesetzt wurde. Das ist ein Thema, das uns interessiert.
Schauen wir uns das einmal ein bisschen näher an, wie es um die Förderung der Biotechnologie durch die SPD in Rheinland-Pfalz steht.
Immerhin hat das SPD-geführte Wissenschaftsministerium, nachdem das im Koalitionsvertrag als Thema ausgegeben wurde, erst einmal eine Studie zum Thema in Auftrag gegeben. Seit neun Monaten liegt uns diese Roadmap vor. Die SPD behauptet im Titel der Debatte, mit translationaler Forschung den Boden zu bereiten für eine Erfolgsgeschichte Biotechnologie. Die Kollegin Rehak-Nitsche hat es netterweise übersetzt. Im medizinischen Kontext heißt das, vereinfacht und zusammengefasst, dass Forschungsergebnisse aus der Medizin und anderen, etwa Gesundheitswissenschaften, in die Gesundheitsversorgung umgesetzt werden.
Wenn es um Forschung im medizinischen Bereich geht, dann ist zweifellos die Uniklinik der wichtigste direkte Hebel der Landesregierung, um etwas zu bewirken. Genau diese Universitätsmedizin ist aber seit Jahren chronisch unterfinanziert, meine Damen und Herren.
Gestern hat der langjährige wissenschaftliche Vorstand der Uniklinik, Professor Förstermann, bei seiner Verabschiedung an zwei Beispielen deutlich gemacht, wozu eine solch krasse Unterfinanzierung führt.
Beispiel eins: Ausweislich der vom Wissenschaftsministerium selbst beauftragten Studie zum Vergleich der fünf Unikliniken Tübingen, Köln, Freiburg, Göttingen und Mainz ergibt sich, alle fünf Unikliniken haben praktisch gleich viel Studierende. Mainz ist aber 2022 mit circa 110 Millionen EuroZuführungsbetrag bei Weitem am schlechtesten finanziert. Die anderen Unikliniken bekommen 140 Millionen, 145 Millionen bis zu 160 Millionen Euro bei gleicher Studierendenzahl, also jeweils 30 Millionen bis 50 Millionen Euro mehr, meine Damen und Herren.
Beispiel zwei: In den elf Jahren seiner Amtszeit, so Professor Förstermann, hat die Uniklinik circa 150 Mitarbeiter im Bereich Forschung und Lehre verloren, weil der Landeszuführungsbetrag mit den Tarifsteigerungen nicht Schritt gehalten hat. Politisch verantwortlich ist für die Unimedizin seit über 30 Jahren die SPD. So viel dazu, hier würde der Boden für eine Erfolgsgeschichte bereitet.
klungen ist. Um mehr Gründungen und Ansiedlungen zu erreichen, bedarf es eines funktionierenden unternehmerischen Ökosystems. Kollegin RehakNitsche hat darauf hingewiesen. Das ist jedoch auf den Zugang zu passenden Finanzierungen und einer passenden Infrastruktur angewiesen. Beide Erfolgsfaktoren weisen in Rheinland-Pfalz, so die Studie, Verbesserungspotenzial auf.
Meine Damen und Herren, da gibt es noch viel zu tun, um den Boden zu bereiten. Potenziale für weitere Bebauungen auf vorhandenen Flächen gibt es ausweislich der Studie in Kaiserslautern und Idar-Oberstein. Die Landesregierung sollte also die Anregung der IHK Koblenz aufgreifen und über ein Biotechnologie-Valley von Mainz bis Idar-Oberstein nachdenken und das angehen. Damit würde zugleich die in der Roadmap identifizierte Schwäche beseitigt, dass die Cluster-Initiativen oft zu sehr regional fokussiert sind. Etwas mehr Öfnung, wenigstens mittelfristig, wäre zwingend nötig, meine Damen und Herren.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Kolleg:innen! Wir sprechen heute über die Erfolgsgeschichte der Biotechnologie in Rheinland-Pfalz. Wir alle haben mit Sicherheit die Bilder der beiden Spatenstiche in den letzten Tagen noch im Kopf. Die größte Investition in der Nachkriegsgeschichte findet in Rheinland-Pfalz, nämlich am Standort Alzey, statt. Eli Lilly investiert in eine neue Produktionsstätte.
Wir haben das Bild des Spatenstichs für das neue Forschungsinstitut TRON im Auge. Dort entsteht ein neues Laborgebäude in Mainz. Dort sollen Medikamente gegen Krebs und gegen Autoimmunerkrankungen entwickelt werden. Viele weitere Beispiele der Biotechnologie sind zu nennen.
Das sind vorrangig erst einmal gute Nachrichten für unseren Wirtschaftsund Forschungsstandort in Rheinland-Pfalz. Das müssen wir alle zur Kenntnis nehmen.
Wenn wir aber den Bogen etwas größer spannen, dann frage ich: Was brauchen wir für eine erfolgreiche Translation, für den erfolgreichen Transfer von Wissen der Forschung in die Anwendung? – Ganz klar, es braucht vorrangig kluge Köpfe in Wirtschaft und in Wissenschaft.
Alle Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen brauchen internationale Fachkräfte. Diese kommen nur, wenn sie sich in der neuen Heimat wohlfühlen können. Dazu gehören gute Schulen, Kitas, Wohnraum, aber zuvorderst gehört eine Willkommenskultur für internationale Fachkräfte dazu. Das ist ein entscheidender Standortfaktor, den wir in Rheinland-Pfalz haben.
Es ist sehr positiv, dass seit Anfang des Jahres in Rheinland-Pfalz viele Menschen auf die Straße gegangen sind und ganz klar gesagt haben, Ausgrenzung hat in Rheinland-Pfalz keinen Platz. Wir wollen ein vielfältiges, ofenes Rheinland-Pfalz. Damit heißen wir internationale Fachkräfte willkommen. Das ist mit eine Begründung für den Standort, den Eli Lilly gewählt hat. Aus diesem Grund fließen Investitionen aus aller Welt in den Standort RheinlandPfalz. Wir sind überzeugt, erfolgreiche Wirtschaft und Wissenschaft gehen nur mit Weltofenheit und einer stabilen Demokratie einher.
Betrachten wir die Ansiedlung, dann muss die Wissenschaft auf fruchtbaren Boden fallen. Wir brauchen erneuerbare Energien, ganz klar. Die Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien ist ein ganz wesentlicher Faktor für die Neuansiedlung in Rheinland-Pfalz, aber auch dafür, dass die bestehenden Unternehmen daran anknüpfen können. Translation gelingt, wenn die entsprechende Energie zur Verfügung steht.
Warum hat sich Eli Lilly für diesen Standort entschieden? – Sie wollen CO2neutral produzieren. Das Unternehmen verfolgt das Ziel, bis 2030 100 % der benötigten Energie aus erneuerbaren Energien zu beziehen. BioNTech hat sich das Ziel gesetzt, 2030 klimaneutral zu werden. Das ist ein Teil dieser Erfolgsgeschichte. Wir wissen, dass Schott schon jetzt 100 % des genutzten Stroms aus erneuerbaren Energien deckt.