Protokoll der Sitzung vom 07.10.2011

(Beifall bei der SPD - Unruhe - Christopher Vogt [FDP]: Das ist etwas, was der SPD völ- lig abgeht!)

Nun liegt uns ein neuer Antrag vor, dieses Mal eingereicht von Jamaika. Das ist ein netter Versuch. Dieser Antrag bietet zwar mehr Inhalt, greift aber weiterhin zu kurz. Die klare Aufforderung, an Hamburg vorbei mit Hannover zusammenzuarbeiten, ist als Kapitulation zu werten. Haben Sie Hamburg nichts entgegenzusetzen?

(Beifall bei der SPD)

Wie stehen überhaupt die Grünen in Hamburg dazu? Das ist eine gute Frage. Danach würde ich mich einmal erkundigen.

Wir sind der festen Überzeugung, dass die WindEnergy nicht durch politische Einmalaktionen, sondern im sich verschärfenden Wettbewerb der Messestandorte in Norddeutschland nur durch eine Stärkung des Messestandorts insgesamt in Husum gehalten und ausgebaut werden kann.

(Beifall bei der SPD)

Bisher sind die langfristigen infrastrukturellen Verbesserungen des Standorts Husum verschlafen worden.

(Beifall der Abgeordneten Antje Jansen [DIE LINKE])

Der B-5-Ausbau wurde nicht konsequent vorangetrieben. Zudem wurden die Mittel der TASH für eine überregionale Vermarktung im Geschäftstourismus zusammengestrichen.

(Zuruf von der CDU: Hat Ihnen Herr Scholz die Rede geschrieben?)

Mit diesen Entscheidungen trägt die schwarz-gelbe Koalition einen erheblichen Teil der Verantwortung für die Diskussion über den Standort Husum. Reaktionen, wie auf den hinterhältigen Kooperationspartner aus Hamburg zu schimpfen oder ihn als zutiefst unhanseatisch zu bezeichnen, mögen vielleicht pressewirksam sein, lenken aber nicht wirklich von eigenen Versäumnissen ab.

Frau Kollegin, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten Carstensen?

Frau Kollegin, es mag an mir liegen. Das gebe ich gern zu. Ich weiß im Moment aber noch nicht, wie Sie zu HUSUM Wind stehen. Möchten Sie gern, dass wir HUSUM Wind erhalten, oder wollen Sie eine norddeutsche Lösung, die nichts mehr mit Husum zu tun haben wird?

(Antje Jansen [DIE LINKE]: Dann muss man in Husum investieren! - Lachen bei der CDU)

(Vizepräsidentin Marlies Fritzen)

Die Abgeordnete Sellier wurde gefragt. Frau Sellier hat jetzt auch das Wort.

Herr Ministerpräsident, wir stehen ganz klar zum Standort Husum für die WindEnergy.

(Beifall bei der SPD - Zuruf von der CDU: Dann sagen Sie das doch mal!)

- Das kommt noch. Lassen Sie mich doch bitte zu Ende reden!

Frau Kollegin, gestatten Sie eine Zwischenfrage der Abgeordneten Damerow?

Frau Sellier, wenn Sie ganz klar zum Standort Husum als Windmesse stehen, könnten Sie uns dann bitte erklären, was Ihre Fraktion unternommen hat, um Kontakt mit Ihren Parteifreunden in Hamburg aufzunehmen, um zu einer Lösung dieses Problems zu kommen?

(Zuruf von der SPD: Wie sehen die Hambur- ger Grünen das?)

- Frau Kollegin Damerow, wir beschimpfen nicht die Hamburger, sondern wir führen Gespräche mit den Hamburgern.

(Beifall bei der SPD)

Wir sollten nicht vergessen, dass letztlich der Standortwettbewerb zwischen Husum und allen anderen Messestandorten nicht von der Politik, sondern von der Wirtschaft entschieden wird.

(Beifall bei der SPD - Zuruf des Abgeordne- ten Wolfgang Kubicki [FDP])

- Genau so ist das, Herr Kollege Kubicki. Sie sind doch immer so für Wettbewerb. Wettbewerb ist nun einmal so. Das geht nicht nach dem Motto: Lass mich bitte in Ruhe, und nimm mir nichts weg!

Frau Abgeordnete, gestatten Sie eine Zwischenfrage der Kollegin Monika Heinold?

Frau Kollegin, wenn es nicht Sache der Politik, sondern der Wirtschaft ist, über den Standort der HUSUM Wind zu entscheiden, warum reicht die SPD-Fraktion dann heute diesen Antrag ein?

- Meinen Sie jetzt den Antrag, den wir gemeinsamen mit dem SSW gestellt haben?

(Monika Heinold [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN]: Ja!)

- Haben Sie diesen durchgelesen?

(Monika Heinold [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN]: Ja!)

- Das ist sehr erfreulich. Dann haben Sie diesem sicherlich entnommen, dass wir ein Landesmessekonzept für dringend erforderlich halten und dass wir der Meinung sind, dass Einmalzahlungen nach dem Austermann-Prinzip nicht funktionieren. Die Messestandorte in Hamburg und in Hannover werden öffentlich subventioniert. Dabei können unsere „kleinen“ Messen im Land nicht mithalten. Wir haben aber auch weltweit bekannte Messen hier. In Neumünster findet immerhin Europas größte Baumesse statt.

Darüber hinaus schafft es der kleine Ort Wacken, das weltweit größte Heavy-Metal-Festival auf die Beine zu stellen. Es kommt auch niemand auf die Idee zu sagen, Wacken sei dafür nicht geeignet, das Hinterland stimme nicht oder sonst etwas. Die Leute kommen aus ganz anderen Gründen hierher. Sie kommen, weil sie sich in Schleswig-Holstein willkommen fühlen, weil sie sich aufgenommen und angenommen fühlen und weil wir nett sind.

(Beifall bei der SPD)

Frau Kollegin, mir liegt eine Zwischenfrage des Abgeordneten Heiner Garg vor. Lassen Sie diese zu?

Oh je, oh je! Das ist hier ja schlimmer als auf einer Wahlkreisdelegiertenkonferenz.

(Heiterkeit)

Frau Kollegin, sind Sie mit mir einer Meinung, dass das Konzept

der HUSUM Wind ein unheimlicher Erfolg ist und dass deshalb Hamburg gern die HUSUM Wind ausrichten würde? Wenn Sie mit mir einer Meinung sein sollten, warum wollen Sie dann ein anderes Konzept für die HUSUM Wind?

- Nein, wir wollen kein anderes Konzept für die HUSUM Wind. Wir wollen, dass die Messen in unserem Land mit einem Konzept versehen werden, durch das sie unterstützt werden. Wenn Sie zugehört haben, dann haben Sie mitbekommen, dass ich vorhin schon erklärt habe, dass Messen in anderen Städten von der öffentlichen Hand bezuschusst werden.

(Beifall der Abgeordneten Antje Jansen [DIE LINKE])

Diese Städte sorgen für Infrastruktur, für vernünftige Hotels, für eine Vermarktung der Geschäftskunden und so weiter. Das fehlt aber in diesem Land.

Es gibt eine weitere Zwischenfrage des Abgeordneten Carstensen. Gestatten Sie diese, Frau Kollegin?

Ja, eine noch.

Frau Kollegin, wie beurteilen Sie, dass von Hamburger Seite eine Woche vor der geplanten HUSUM Wind eine eigene Messe veranstaltet wird? Wie empfinden Sie das?

- Von Hamburger Seite aus ist das klug. Deswegen müssen wir hier in die Gänge kommen.