Protokoll der Sitzung vom 25.04.2012

Schönberg. Herr Kalinka, anderer Auffassung? Ich weiß, dass im Kreistag der FDP-Abgeordnete Martin Wolf gesagt hat, es müsse nicht an jeder Milchkanne ein vollständiges Bildungsangebot vorhanden sein. Hört, hört!

(Beifall bei der SPD)

Das soll er gern den Wählern in der Probstei erzählen.

(Werner Kalinka [CDU]: Das habe ich nicht gesagt!)

Das Amt Probstei hat im Einzugsbereich 24.000 Einwohner. Es ist mit Sicherheit so, dass dort ein Bedarf vorhanden ist.

Ich nenne weiter Büchen/Lauenburg.

In der Region Handewitt/Schafflund sind an vier neuen Gemeinschaftsschulen so viele Züge entstanden. Widerspruch?

Allein in den beiden Gemeinschaftsschulen Bredstedt und Viöl-Ohrstedt gibt es zehn Züge. Aus diesen zehn Zügen werden mit Sicherheit 40 Schülerinnen und Schüler hervorkommen, die eine Oberstufe besuchen werden. Widerspruch, Frau Damerow? - Ich weiß nicht.

Herr Dr. Höppner, kommen Sie bitte zum Schluss.

Ja, okay. - In Kropp, Heike Franzen, wurde schon immer diskutiert, ob es nicht ein Gymnasium braucht bei einer der größten Schulen, die wir hatten.

(Heike Franzen [CDU]: Aber nie eine Ober- stufe!)

Widerspruch, dass dort vielleicht eine Oberstufe entstehen soll? Erzählen Sie das den Leuten dort.

Ich sehe das in Büdelsdorf, in Nortorf, Bordesholm, in Kaltenkirchen, in Henstedt-Ulzburg,

Herr Dr. Höppner, Ihre Redezeit ist deutlich überschritten.

(Dr. Henning Höppner)

- in Kellinghusen. Auch da kriege ich keinen Widerspruch.

(Zuruf)

Ich bedanke mich, meine Damen und Herren. Passen Sie bloß auf, dass Sie Ihren Wählern und den eigenen Versprechungen gerecht werden, wenn Sie sich dafür einsetzen.

(Anhaltender lebhafter Beifall bei der SPD)

Da Herr Abgeordneter Höppner seine Redezeit deutlich überschritten hat, erwarte ich, dass das Plenum auch der nächsten Rednerin bezüglich der Redezeit entsprechend kulant gegenüber ist. - Ich erteile der Frau Abgeordneten Heike Franzen das Wort.

Keine Sorge, Frau Präsidentin! Ich brauche nicht so lange. - Ich will gern auf den geschätzten Kollegen Höppner eingehen. Wenn wir auf der einen Seite sagen, die Entscheidung für eine Regionalschule oder eine Gemeinschaftsschule kann vor Ort getroffen werden - das haben wir gemeinsam so vereinbart -, dann ist das in Ordnung. Wenn sich ein Gymnasium entscheidet, ob es G 8 oder G 9 macht, ist es nicht in Ordnung.

(Widerspruch bei der SPD)

Das ist eine sehr schräge Entscheidung, wenn es um gleiche Verhältnisse geht. Dann hätten wir uns damals gar nicht für die Schulstrukturen hier in Schleswig-Holstein entscheiden dürfen, wenn man eine solche Argumentation einführt. Ich glaube, dass es wichtig und richtig ist, dass Schulen vor Ort entscheiden, wie sie mit ihren Schulstrukturen umgehen.

(Beifall bei CDU und FDP - Zuruf der Abge- ordneten Anke Erdmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Der Herr Kollege Andresen hat gerade gesagt, die CDU verspreche vor der Wahl etwas und nach der Wahl mache sie etwas anderes.

(Dr. Ralf Stegner [SPD]: Das kennen wir!)

Ich will deutlich sagen: Vor der letzten Wahl haben wir deutlich gesagt, wir werden die Grundlagen legen, um Regional- und Gemeinschaftsschulen zu einer Schulart zusammenzuführen. Das haben wir

mit der Schulgesetzänderung 2011 gemacht. Die Grundlagen sind gelegt. Beide Schulen können inhaltlich und in der Ausgestaltung ihrer Unterrichtssituation eigenständig arbeiten, selbst entscheiden. Das wird dazu führen, dass wir auf lange Sicht eine gemeinsame Schulstruktur neben dem Gymnasium haben. Insofern brauchen wir keine weiteren Strukturdebatten für diese beiden Schulen führen, weil sie von ganz allein zusammenwachsen werden.

(Zurufe von der SPD: Aha, aha!)

- Meine Damen und Herren -

(Rasmus Andresen [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das steht da nicht drauf!)

- Das muss da auch nicht draufstehen, weil die Junge Union das inzwischen schon verinnerlicht hat.

(Dr. Ralf Stegner [SPD]: Das ist ja span- nend!)

Meine Damen und Herren, ich will -

Frau Abgeordnete Franzen, lassen Sie eine Zwischenfrage der Frau Abgeordneten Midyatli zu?

Nein, ich lasse keine Zwischenfrage zu. - Sie stellen sich hier hin und behaupten, es sei der Hammer, was wir hier sagen. Ich finde, der Hammer ist, dass Sie sich hier hinstellen, aber in Ihren Wahlprogrammen deutlich formulieren, dass Ihre Zielsetzung eine Schule für alle ist - übrigens auch die Grünen. Ich will aus Ihrem Wahlprogramm zitieren. Sie schreiben auf Seite 29:

„Auf lange Sicht streben wir durch gemeinsames Lernen geprägte Gemeinschaftsschulen an.“

Darunter schreiben Sie - da geht es um Ihren Runden Tisch -:

„Wir werden nicht ohne Position an einen Runden Tisch gehen. Als Grüne stehen wir weiterhin für das Ziel des gemeinsamen Lernens. Das kann an Gemeinschaftsschulen am besten gewährleistet werden.“

(Demonstrativer Beifall bei SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN - Zuruf von der SPD)

- Selbstverständlich, Herr Dr. Stegner, lese ich auch gern aus Ihrem 100-Tage-Programm vor, Punkt 5 zur Bildung:

„Es wird zu einem Runden Tisch mit den Regionalschulen des Landes eingeladen, bei dem ihre regional abgestimmte Weiterentwicklung zu Gemeinschaftsschulen erörtert werden soll.“

(Beifall bei der SPD und vereinzelt bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das ist die Absage an die Regionalschulen. Das ist ein ganz klarer Fall. Und wenn das alles so ist, wie Sie das gerade hier bekräftigt haben, dann sagen Sie uns doch: Wann bitte schaffen Sie unsere Gymnasien ab? Beantworten Sie uns diese Frage!

(Lachen bei SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das ist genau das Ziel, das Sie mit Ihrem Wahlprogramm formulieren.

(Zuruf von der SPD: Wo steht das?)

Das ist genau das Ziel, das Sie mit Ihrem Wahlprogramm formulieren. Sagen Sie dann bitte auch, wann das der Fall sein soll. Oder gilt tatsächlich das Wort von Herrn Albig, dass „eine Schule für alle“ auch das Gymnasium sein soll?

Genau in der Position unterscheiden wir uns. Wir sagen: Wir wollen ein gegliedertes Schulsystem bestehend aus Gymnasien und einer Schulart aus Regionalschule und Gemeinschaftsschule zusammengeführt daneben, während Sie deutlich formulieren, Sie wollten „eine Schule für alle“ als die Schulart für dieses Land. Wenn es denn so ist, dass Sie so hinter den Gymnasien stehen, dürfte es überhaupt nicht schwierig sein, unserem Antrag zuzustimmen, Herr Andresen.

Wir haben übrigens die namentliche Abstimmung noch gar nicht beantragt, aber ich werde das jetzt nachholen. Ich beantrage hiermit die namentliche Abstimmung über unseren Antrag in der Drucksache 17/2494.

(Beifall bei CDU und FDP)