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Sie sind als Verteidiger unserer Sicherheitsarchitektur ein festes Fundament unserer Gesellschaft. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Invictus Games in Deutschland das gemeinschaftliche Miteinander stärker verbinden werden.

Aber zurück zum eigentlichen Sportfest. Gerade bei den Invictus Games kommt die Vielfalt des Sports zum Tragen. Die Soldatinnen und Soldaten haben durch ihre Einsätze teilweise Schlimmes erlebt und Beeinträchtigungen seelischer und/oder körperlicher Art erlitten. Es ist für traumatisierte oder körperlich beeinträchtigte Menschen schwer, ins normale Leben zurückzufinden. Wenn beide Beeinträchtigungen zusammentreffen, ist der Weg in die Normalität doppelt so schwer.

Alle Athletinnen und Athleten von den Invictus Games sind deshalb Gewinner eines Rehabilitationsprozesses. Sie sind darüber hinaus Vorbilder, und zwar in mehrfacher Hinsicht, nicht nur für ihre Angehörigen und Freunde, die sicherlich im Stadion mitfiebern werden, sondern für alle, die mit Schicksalsschlägen zu kämpfen haben oder vor großen Herausforderungen stehen.

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Landesregierung spricht sich ausdrücklich dafür aus, die Invictus Games 2022 im Sportland Nordrhein-Westfalen auszutragen, und begrüßt den Antrag der Regierungsfraktionen.

Mit Düsseldorf als Landeshauptstadt hat die Bundeswehr einen verlässlichen Partner, um die Invictus Games zum ersten Mal nach Deutschland zu holen. Unter Beteiligung des Landes wird zurzeit an einer gemeinsamen Bewerbung des Bundes und der Landeshauptstadt gearbeitet. Darüber freue ich mich wirklich.

Die Invictus Games als paralympische Sportveranstaltung stehen stellvertretend für die Willenskraft aller einsatzgeschädigten, verunfallten, behinderten und traumatisierten Soldatinnen und Soldaten. Die Belange dieser Menschen gilt es der Öffentlichkeit bewusst zu machen. Gleichzeitig sollen die Soldatinnen und Soldaten dabei unterstützt werden, sich zu rehabilitieren und im Einzelfall auch neuen Lebensmut zu fassen.

Ziel der Invictus Games war und ist es, für die Teilnehmenden eine Veranstaltung zu schaffen, die ihnen hilft, ins normale Leben zurückzukehren, die sie motiviert, sich neue Ziele zu setzen und auf etwas hinzuarbeiten.

Nach den Reden, die ich gehört habe, kann ich voller Inbrunst und voller Stolz sagen: Das gesamte Haus, der gesamte Landtag würde sich freuen, wenn die Invictus Games im Jahr 2022 in Düsseldorf stattfänden.

Ich bitte all diejenigen um das Handzeichen, die sich für den Antrag Drucksache 17/6595 aussprechen wollen. – Das sind die Fraktionen von CDU, SPD, FDP, Bündnis 90/Die Grünen und der AfD-Fraktion sowie der fraktionslose Abgeordnete Langguth. Ich frage – obwohl es eigentlich fast überflüssig ist –, ob es Gegenstimmen gibt. – Das ist nicht der Fall. Enthaltungen sehe ich auch keine. Dann hat der Landtag den Antrag Drucksache 17/6595 – Neudruck – einstimmig angenommen, und wir alle hoffen sehr, dass die Invictus Games nach Nordrhein-Westfalen respektive Düsseldorf kommen werden.

(Beitrag nicht autorisiert) 80 Millionen! – Mancher Blockbuster hat zehnmal so viel Budget wie Ihr gesamtes Ministerium. – Liebes Präsidium, liebes Kollegium, liebe Staatsministerin! Das zeigt, wie wenig Games- und Filmförderung wir eigentlich haben. Ja, Filmförderung ist wichtig. Ja, wir feiern internationale Erfolge mit Filmen und Games. Aber wie wir hier mit öffentlichen Mitteln steuern wollen, dafür haben Sie, liebe Frau Gerlach, kein Konzept und kein Ziel.

VFX dominieren schon heute das Filmemachen. Sie sind beispielsweise für Games und Werbung unabdingbar und die Butter auf dem Brot von Drehbuch, Regie und Kameraarbeit. Deshalb haben Sie auch so viele Briefe aus der Branche zu dem Thema bekommen. Gerade an der Hochschule für Fernsehen und Film, wo die Zukunft unseres Films gemeinsam lernt und für unseren Standort Nachwuchskräfte gesichert werden, gerade da muss man leider auch weiterhin völlig darauf verzichten, die Studierenden mit dem nötigen Handwerkszeug für unsere digitale Zukunft auszustatten. Wie sollen Studierende denn mit Technologien arbeiten lernen, die anderswo seit Jahrzehnten angewandt werden, hier aber bisher schlicht nicht gelehrt werden können? Wie paradox ist es dann, wenn man an anderer Stelle die Games wieder fördern möchte, aber die Fachkräfte fehlen? Es ist Blödheit, wenn man mühsam VFX-Firmen ansiedelt, aber keine Leute ausbildet.

Kommen wir zu den Filmen und Games. Die audiovisuellen Medien sind bei uns im Digitalministerium gut aufgehoben, weil sie kreativ, innovativ und mittlerweile vor allem sehr digital sind. Sie sind ein sowohl kulturell als auch wirtschaftlich wichtiger Faktor für den Standort Bayern. Die veranschlagten Haushaltsmittel von rund 35 Millionen Euro pro Jahr unterstreichen dies ganz besonders. Wir wollen die Chancen der Digitalisierung auch bei den audiovisuellen Medien nutzen. Virtual Reality und Augmented Reality made in Bavaria sollen eine Marke werden. Mit dem Maßnahmenpaket "Virtuelle Realität in Bayern" legen wir dazu einen wirklich wuchtigen Grundstock. Wir können mit dem Förderprogramm für VR und AR, mit dem Anwenderzentrum in München, aber vor allem mit den regionalen HAWs einiges auf den Weg bringen. Das zeigt einmal mehr, dass wir Bayern auch in der Fläche stark sein möchten.

Wir begrüßen also diesen Schritt. Jetzt gibt es drei Möglichkeiten, ein solches Ministerium aufzubauen. Man kann ihm wirklich originäre Kompetenzen geben. Wenn einem dabei keine neuen Kompetenzen einfallen, muss man den bestehenden Ressorts etwas wegnehmen, und das muss man mit harten Haushaltsmitteln unterlegen. Wenn wir uns Ihren Etat ansehen, Frau Staatsministerin, stellen wir fest, dass Sie in zwei Bereichen tatsächlich harte Kompetenzen haben, nämlich als ITBeauftragte und bei der Förderung der Film- und Games-Branche.

Zu Letzterem kann ich Ihnen, Herr Abgeordneter Henkel, nur sagen: Bei der Diskussion über das Thema Games und Spiele neigt man immer etwas dazu, sich lustig darüber zu machen. Nehmen Sie aber bitte zur Kenntnis, dass die Games-Wirtschaft mittlerweile weltweit über 135 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Das ist ein ganz wesentlicher Teil der digitalen Kreativwirtschaft. Als bayerische Kreativwirtschaft und als Politiker, die dafür verantwortlich sind, sind wir gut aufgestellt, um dafür einen Beitrag zu leisten. Die Games-Wirtschaft ist nicht dazu geeignet, irgendwelche Witze über sie zu machen oder sie ins Lächerliche zu ziehen.

In dem Einzelplan 16 sind die Themen strukturiert und aufgezeigt, die in erster Linie einmal wichtig sind, die dafür da sind, dieses Haus aufzubauen, ein Gutachten zur digitalen Transformation Bayerns zu erstellen und damit Handlungsempfehlungen für Bayern zu erarbeiten. Eine eigene Blockchain-Strategie Bayerns wurde aufgezeigt. Ich nenne die Stichwörter Cybersicherheit, die Initiative "Online – aber sicher!"; die digitale Verwaltung 2020 ist Ende 2020 entsprechend aufzustellen, digital zu machen, mobil über eine App abzusichern; und ich nenne vor allem die Filmbranche, die Kinoförderung und die kreative Branche, die Games-Branche.

FlixBus ist ein Start–up-Unternehmen aus München. Mangelberger aus Roth in Mittelfranken beschäftigt sich mit der Industrie 4.0 im Handwerk; EOS in Krailling ist Weltmarktführer beim industriellen 3–D-Druck; Celonis, ein Münchner Start-up für industrielle Daten, wurde gerade mit einem Wert von einer Milliarde Euro bewertet – und das in Bayern. Warum wohl? – Weil die Rahmenbedingungen da sind. – Herr Henkel, Sie haben es immer noch nicht verstanden: Auch die Games-Branche in Bayern generiert mittlerweile einen Umsatz von über einer halben Milliarde Euro. Sie sehen, das ist ein wirklicher Wirtschaftsfaktor in Bayern, der gepflegt, entwickelt und vorangebracht werden muss. Es geht um Schlüsseltechnologien für den Wirtschaftsstandort Bayern, aber auch um die Sicherung der Arbeitsplätze der Zukunft; es geht damit um unseren Wohlstand.

und dass die Invictus Games als Veranstaltung für Kriegsversehrte eine Werbeveranstaltung für Krieg und bewaffnete Auseinandersetzungen sein sollen, das ist derart verschwurbelt und geht an dieser Sache vorbei. Es ist unfassbar, Herr Yildiz.

Ich weiß nicht, ob Sie das wissen: Bei den Invictus Games wird auch durchaus Rollstuhl-Basketball gespielt, da wird geschwommen, da wird Volleyball gespielt – alles Sportarten, die in Hamburg zu den Schwerpunktsportarten gehören. Sich das dann so hinzuorchestrieren, dass es gerade so nicht passt, ist wirklich ein starkes Stück.

Und, Frau Timmermann, worauf begründet Ihre Annahme, dass die Hamburgerinnen und Hamburger eine Veranstaltung wie die Invictus Games mehrheitlich ablehnen würden? Selbst wenn sie dafür gute Gründe hätten oder das ein Argument wäre: Was hält einen aufrechten Demokraten davon ab, sich mit voller Brust und aufrecht mit einer defensiven Parlamentsarmee zu solidarisieren, wenn es darum geht, solche Spiele nach Hamburg zu holen? Und dann noch der Verweis auf unsere deutsche Geschichte, das ist wirklich ein starkes Stück, weil das keine … Natürlich ist es relevant, natürlich müssen wir immer auf unsere Historie schauen. Aber wie Sie aus der besonderen Verantwortung für unsere Historie ableiten, dass auf- rechte Demokraten sich nicht mit einer defensiven Parlamentsarmee solidarisieren können, indem sie solche Spiele ausrichten, das ist ein starkes Stück.

Herr Oetzel, Sie betonen, dass es um eine Sportveranstaltung wie um jede andere auch geht und dass sie keine besondere Bedeutung hat. Wenn das so ist, dann sind die sportfachlichen Kriterien dafür ausschlaggebend. Schauen Sie in Ihren Antrag. Sie möchten, dass wir uns um die Invictus Games 2024 bewerben. Ich habe Ihnen die Gründe genannt. Wir haben die Euro 2024, deren Ausrichterstadt im Sommer 2024 Hamburg ist, wir haben unseren Sportsommer mit den zehn Topveranstaltungen. Allein das sind sportfachliche Gründe genug, dass wir uns um keine andere Veranstaltung bewerben. Dazu gehören, wenn es eine Sportveranstaltung ist wie jede andere auch, dann auch die Invictus Games. Das ist das eine.

Sie sprechen von der besonderen Verantwortung. Man mag davor die Augen verschließen, ja oder nein, und Sie haben mich gefragt, wie ich zu der Einschätzung komme, dass die Hamburgerinnen und Hamburger es als schwierig erachten. Ich habe mich im Vorwege durch verhältnismäßig viele Artikel, Videobeiträge und Reportagen zu den Invictus Games geklickt und mir das angehört und angesehen. Selbst Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Invictus Games, die gleich an zwei Veranstaltungen daran teilgenommen haben, begrüßen zwar, dass Deutschland sich darum bewirbt und sich das vorstellen kann, aber sie bringen genau diese Kriterien an. Einem Bundeswehrsoldaten, der gedient hat und versehrt wiedergekommen ist, der zweimal Teilnehmer war und sagt, er könne sich vorstellen, dass das in Deutschland ein sehr schwieriges Unterfangen sei und nicht nur auf Akzeptanz stoße, einem solchen Menschen, finde ich, sollte man Gehör schenken.

Vielen Dank für die Frage, Herr Gladiator. Ich bin da ganz bei Ihnen, dass wir als Parlamentarier und auch als Demokraten für die Wertschätzung und Anerkennung unserer Soldatinnen und Soldaten werben müssen. Die Frage ist die der Mittel, und in diesem Fall geht es auch um die Frage des Standortes. Da gibt es das, was Sie gesagt haben, nämlich wie wir das machen, und da kann man überlegen, ob die Invictus Games genau das richtige Mittel sind. Dahinter würde ich ein Fragezeichen machen, denn man muss sich einmal angucken, welche Geschichten der Teilnehmer dahinterstecken. Das sind zum Teil schwer traumatisierte Menschen, die es verdient haben, dass man ihnen mit Anerkennung und Wertschätzung begegnet. Wenn man das nicht durch die Bank weg gewährleisten kann, dann ist es richtig, dafür zu kämpfen. Aber ob die Invictus Games 2024 unter den sportfachlichen Aspekten, also dem, was Sie einfordern, das Richtige sind, da machen wir ein Fragezeichen. Deswegen sagen wir: in Hamburg 2024 nicht.

andere Stadt sich ähnlich um diese Games bewirbt?

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Unabhängig davon, wie man jetzt zu diesem Thema Invictus Games steht, stelle ich für mich fest, dass die Zeit absolut nicht reif dafür ist, sich in einem irgendwie gearteten Hauruck-Verfahren

Die finden wir auch nicht im Ausschuss, die finden wir in einem breiten Gremium, wo wir uns mit dem Sport zusammen hinsetzen. Ich sage es noch einmal: Wir lehnen diesen Antrag ab, weil wir nicht glauben, dass Invictus Games die richtige Methode ist, um Dank, Anerkennung und Wertschätzung gegenüber den kriegsversehrten Soldatinnen und Soldaten auszusprechen. Da gibt es andere Wege als diese Spiele, die schon hier im Parlament so umstritten sind, dass ich mir kein glückliches Ende vorstellen kann.

Die Erinnerung daran, dass die Soldaten, unsere Parlamentsarmee, in Einsätzen stehen und dort mit ihrem Leben bezahlen, dort fallen, ohne dass das in der Öffentlichkeit überhaupt bemerkt wird, und die Wertschätzung für die Verwundeten, für die versehrten Soldaten durch die Invictus Games … Was machen die Regierungsfraktionen von Rot-Grün auf diesen Antrag hin? Ich höre dazu nur scheinheilige Aussagen: Ja, aber, kein Geld, wir machen etwas anderes, und – das finde ich eigentlich die Höhe –: Wieso bringen Sie das hier ins Parlament, in die Bürgerschaft ein? Das können wir in irgendwelchen anderen Runden erörtern. Das ist doch wohl scheinheilig. Was für ein Parla- mentsverständnis kommt denn da zum Vorschein? Wichtige Debatten gehören ins Parlament, gehören in die Bürgerschaft. Wir sind die gewählten Volksvertreter und das Thema Bundeswehr und Wertschätzung der Soldaten ist solch ein wichtiges Thema. Das sollte hier mit einem breiten Konsens erörtert werden – davon gehe ich aus und das würde ich erwarten – und nicht mit derartigen Scheinargumenten nicht einmal an den Ausschuss überwiesen werden. Das finde ich persönlich, entschuldigen Sie den Ausdruck, eine Schande.

Dann kommen wir zum nächsten Tagesordnungspunkt 50, Drucksache 21/16876, Antrag der FDPFraktion: Invictus Games nach Hamburg holen.

[Antrag der FDP-Fraktion: Invictus Games nach Hamburg holen – Drs 21/16876 –]

Andere Länder stehen bei der Wiedereingliederung von Truppen nach dem Einsatz und der Bewältigung der extremen Erfahrungen eines Militäreinsatzes vor ähnlichen Herausforderungen wie wir. Dabei hat sich gezeigt, dass Sport bei der Bewältigung des Erlebten eine große Rolle spielen kann. Vor diesem Hintergrund wurden 2014 erstmals die Invictus Games als eine Art paralympische Sportveranstaltung der kriegs- und einsatzversehrten Veteraninnen und Veteranen ausgerichtet. 300 Sportlerinnen und Sportler aus 13 Ländern, die im Afghanistankrieg gekämpft hatten, nahmen an den Spielen teil, darunter auch Soldaten aus Afghanistan. Seitdem wurden die Invictus Games alle ein bis zwei Jahre mit einer stetig steigenden Zahl an Teilnehmenden und Nationen ausgetragen. Seit den zweiten Spielen nehmen beispielsweise auch regelmäßig Soldaten aus dem Irak daran teil.

Die Invictus Games sind nicht nur ein Beitrag zur friedlichen Verständigung zwischen Nationen, sie sind auch ein deutliches Zeichen der Anerkennung und des Respekts vor den Menschen, die für die Verteidigung ihrer Werte und ihrer Heimat ihre körperliche Unversehrtheit geopfert haben.

Die Bundesregierung befürwortet eine Bewerbung Deutschlands um die Invictus Games 2024. Hamburg ist ein wichtiger Standort der Bundeswehr und versteht sich als Tor zur Welt und schon immer als Mittlerin zwischen Menschen überall auf der Erde. Hamburg ist der ideale Standort für eine deutsche Bewerbung um die Invictus Games.

Sie hatten gesagt, dass die Invictus Games erstmals 2014 durchgeführt wurden. Sie fanden bisher viermal statt und der Aufwuchs ist zwar da, aber er ist auch nicht gewaltig, sondern schwankte immer zwischen 12 und 17 Nationen, 400 bis 450 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, aus Deutschland waren zuletzt 20 dabei – um einfach auch einmal zu zeigen, um welche Größe es dort geht. Ziel der Invictus Games ist neben der Anerkennung und Wertschätzung die Rehabilitation von versehrten Soldatinnen und Soldaten. Sport macht das Erlebte nicht ungeschehen, aber unterstützt bei der Therapie. Dieses sind Ziele, nämlich Rehabilitation und das Leben jenseits von Behinderung darzustellen. Dieses hat auch voll und ganz unsere Unterstützung und insoweit ist es gut, dass die Große Koalition in Berlin sich dafür einsetzt, dass das in Deutschland ausgetragen wird.

Viertens: Der Sommer 2024 bietet neben dem sowieso immer sehr gut geführten Hamburger Sportsommer eben auch die Euro 2024, sodass auch das für die Ausrichtung der Invictus Games für Hamburg äußerst ungeschickt ist. Schon diese vier sportlichen Fachkriterien sprechen für uns gegen diese Ausrichtung. Ich möchte – und das wird einigen vielleicht ein bisschen wehtun – aber auch darauf gucken, wer bisher Austragungsort war. Das waren Großbritannien, USA, Australien und Kanada. Die Augen davor und vor unserer besonderen Geschichte und unserem Umgang damit zu verschließen und unsere Wertschätzung von Bundeswehr und wie wir damit umgehen, gehören in diese Bewertung mit hinein.

Ängstlich anstatt Mut, eine klare Entscheidung zu treffen, Angst vor dem Koalitionspartner, der dann – darauf werde ich später auch noch eingehen, wenn ich ihn dann gehört habe –, Angst davor, ei- ne klare Richtung einzuschlagen und sich dann hinter einem Hamburger Format zu verstecken und diese vier Kriterien noch nicht einmal bei der Bewerbung um die Olympischen Spiele zu berücksichtigen. Diese Veranstaltungen, um die wir uns bewerben wollten, hatten auch ein großes internationales Format. Darüber hinaus hat Prince Harry in Großbritannien diese Games gegründet, nachdem er in den Staaten die US Warrior Games gesehen hat und davon zutiefst ergriffen war. Und Protagonisten wie Barack und Michelle Obama, die in Orlando die Patenschaft übernommen haben, haben gezeigt, dass es ein riesengroßes Event ist, das hier auch in die Stadt gehört,

Dieser Weg ist nicht gewählt worden. Wir haben jetzt diesen Antrag hier im Ausschuss und ich möchte noch einmal zu Ihnen, Herr Kreuzmann, sagen: Ja, der Initiator war Prince Harry, richtig, der von den Erlebnissen seines Afghanistan-Einsatzes und den Warrior Games 2013 in den USA inspiriert war, und er war Schirmherr auf dieser Veranstaltung in London. Aber was für England und was für London gilt und was für Prince Harry gut und sinnvoll erscheint, muss für Hamburg und Deutschland nicht gelten und tut es auch nicht.

Dennoch halten wir Invictus Games nicht für das richtige Instrument, um Dank auszusprechen oder Verantwortung zu übernehmen. In der Tat hätten wir große Sorge, dass bei einer Austragung dieser Spiele in Hamburg der Protest größer wäre als die Begeisterung für sportliche Wettkämpfe.

Ich glaube, es wäre sinnvoller gewesen wäre, mit einer breiten Beteiligung und vor allen Dingen gemeinsam mit dem Sport hierüber in einer Runde zu sprechen, um die unterschiedlichen Positionen auszuloten. Hier geht es um mehr als um eine sportliche Veranstaltung. Auf der einen Seite fordern wir natürlich gern Paralympische Spiele, und auf der anderen Seite ist diese Diskussion aber auch verbunden mit einer Diskussion über die Frage des Auslandseinsatzes der Bundeswehr, die auch auf der Bundesebene geführt wird; das alles muss in einer ruhigen Diskussion zusammengepackt werden. Invictus Games sind unserer Meinung nach nicht das richtige Instrument, um Wertschätzung und Anerkennung auszusprechen, was wir natürlich aber auf jeden Fall tun.

Ich rufe auf: 13 Nordrhein-Westfalen zum Games-Standort Nummer 1 machen Antrag der Fraktion der CDU und der Fraktion der FDP Drucksache 17/3578

Der Verband der deutschen Games-Branche hat in der letzten Woche sehr spannende Zahlen bekannt gegeben. Mehr als 34 Millionen Deutsche spielen regelmäßig Computerspiele – am PC, an der Konsole, auf dem Smartphone, auf dem Tablet. Fast die Hälfte der Spielenden sind Frauen, nämlich 48 %.

Diese Zahlen zeigen: Games sind längst viel mehr als ein Jugendmedium. Sie sind ein Kulturmedium. Sie werden als Lehr- und Lernmittel eingesetzt. Sie sind ein Wirtschaftszweig mit Zukunft, bei dem Nordrhein-Westfalen noch aufholen kann.

Deshalb haben wir schon im Koalitionsvertrag angekündigt, den Games-Standort Nordrhein-Westfalen zu stärken. Denn diese Branche bietet, wie ich finde, ganz enormes Potenzial für Innovationen und Entwicklungen, für Existenzgründungen und für Beschäftigung. Dazu schaffen wir die Rahmenbedingungen, die das Entwickeln von Spielen leichter machen, und zwar in sehr engem Austausch mit der Branche.

Wir haben für 2019 die Fördermittel auf 3 Millionen Euro verdoppelt. Das ist der Grundstein, mit dem wir etablierte Unternehmer genauso fördern wollen wie ganz junge Spieleentwickler. Jeder Games-Entwickler in Nordrhein-Westfalen kann bis zu 50 % seiner Produktionskosten erhalten, für einen Prototypen sogar bis zu 80 %.

Der enge Austausch mit der Branche, mit den handelnden Akteuren, ist uns wichtig. Dazu hat der Ministerpräsident den Games-Gipfel in der Staatskanzlei ins Leben gerufen.

Wir werden ein Games-Kompetenzzentrum aufbauen, damit sich Politik, Wirtschaft, Hochschulen und Verbände noch besser miteinander vernetzen, um innovative Anwendungen zu ermöglichen, die aus der Games-Branche heraus wirken sollen und dann auch in anderen Bereichen, zum Beispiel in der Medizin oder im Maschinenbau, eingesetzt werden können.

Alle diese Signale werden in der Branche schon jetzt ausgesprochen positiv bewertet und zeigen bereits erste Wirkung. Das sieht man übrigens auch daran, dass die Gamescom vor zwei Wochen bekannt gegeben hat, in Köln bleiben zu wollen – und das, obwohl viele andere Standorte sich regelrecht um sie gerissen haben. Auch das ist ein wichtiges Signal für Nordrhein-Westfalen als führender Games-Standort.

Meine Damen und Herren, Gaming hat zunehmend gesellschaftliche Relevanz. Dazu trägt auch die le- bendige E-Sport-Szene bei. E-Sport wird immer populärer, sowohl im Breitensport als auch im Profisport, und zwar sehr rasant. E-Sport ist gekommen, um zu bleiben – das war eine der Aussagen in der Anhörung zu unserem Antrag. Zum Games-Standort Nordrhein-Westfalen gehört E-Sport unbedingt dazu.

In der Games-Branche stecken ganz viel Mut, Neues auszuprobieren, neue, innovative Techniken zu nutzen, und ganz viel Unternehmergeist. Die GamesBranche in Nordrhein-Westfalen ist ein Innovationsmotor, ein Massenphänomen und ein Wachstumsmarkt.

Darum ist es sehr wichtig, die Games-Branche besser als bisher mit anderen Wirtschaftsbereichen zu vernetzen und Konvergenzeffekte herzustellen. Deshalb gehen wir so aktiv auf die Spieleentwickler zu; denn so kann hier bei uns in Nordrhein-Westfalen wirklich etwas ganz Großes entstehen.

Wir wollen Nordrhein-Westfalen zum Games-Standort Nummer eins machen. Ich lade Sie alle sehr herzlich ein, an diesem Ziel mitzuwirken – einem Ziel, für das es im Ausschuss schon eine breite Zustimmung gab, was uns sehr gefreut hat. Wir stimmen dem Antrag und der Beschlussempfehlung natürlich zu. – Herzlichen Dank.

Sie wollen mit Ihrem Antrag Nordrhein-Westfalen zum Games-Standort Nummer eins machen.