Der gesamtgesellschaftliche Mehrwert von Kultur weicht schrittweise einer überwiegend ökonomischen Betrachtung der Kultur als Markt. Das Label „Kreativ“ darf aber nicht missbraucht werden, um prekäre Lebensbedingungen zu idealisieren. Dabei verkennen auch wir nicht, dass dort, wo ein wachsender Markt weitestgehend ohne öffentliche Eingriffe existiert, beispielsweise in der Games- und IT-Branche, Wertschöpfung stattfindet, die den Beschäftigten komfortable Einkommen sichert. Anders sieht es in jenen Bereichen aus, in denen sich öffentliches, privates und bürgerschaftliches Engagement überschneiden.
So sollen beispielsweise die Internetprovider Vodafone und Telekom die Erreichbarkeit der Homepages der Glücksspielanbieter „bwin – Online Wetten, Poker, Casino & Games“ oder von „Tipp24“ verhindern.
Neben der Förderung von Kino- und TV-Produktionen sollen auch innovative audiovisuelle Werke gefördert werden. Das heißt, die Entwicklung von Games wird als zusätzlich zu fördernder Bereich von der Filmstiftung übernommen. Gerade die Entwicklung und der Vertrieb von Computerspielen haben sich zu einem starken Wirtschaftsfaktor entwickelt. Rund 50 Millionen Computerspiele werden jährlich in Deutschland verkauft, und die Branche macht einen Umsatz von über 2 Milliarden €. Hiervon soll NRW verstärkt profitieren.
Bereits jetzt sind einige nordrhein-westfälische Unternehmen im Gamesbereich sehr erfolgreich. Erst kürzlich wurden Unternehmen wie beispielsweise Ubisoft aus Düsseldorf mit dem Games-Award LARA ausgezeichnet. Auch die Kölner Firma Takomat wurde mit dem Deutschen Computerspielpreis prämiert. Der Deutsche Entwicklerpreis wird in NRW vergeben. Diesen wollen wir auch weiterhin hier halten.
Aber in NRW wird nicht nur den Topathletinnen und -athleten der Welt gehuldigt und sie werden gefeiert, sondern im letzten Jahr war Köln auch Gastgeber- stadt der größten Breitensportveranstaltung der Welt. Die Gay Games hatten in Köln Station gemacht, und die Menschen waren begeistert. Auch unsere Gäste aus der ganzen Welt waren begeistert, wie großartig die Stimmung und die Unterstützung für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren.
Wir sind dafür, die erfolgreichen hessischen Unternehmen der Games-Industrie, die sich in den letzten Jahren im Rhein-Main-Gebiet entwickelt haben, durch ein Förderprogramm für die Prototypenentwicklung zu unterstützen, wie es das in anderen Ländern längst gibt und nach dem sie dringend suchen.
Meine Damen und Herren von CDU und FDP , wenn Sie es also ernst meinen mit Ihren wohlfeilen Worten zur Kultur- und Kreativwirtschaft, dann fördern Sie das Cluster der Kreativwirtschaft durch die Einrichtung eines Clustermanagers nach dem Vorbild des Landes NRW. Dann bauen Sie die Ausbildungsschwerpunkte an den hessischen Hochschulen, die mit der Kreativwirtschaft zusammenarbeiten, entsprechend aus. Dann schaffen Sie Förderinstrumente bei der WI-Bank, mit denen insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen die Möglichkeit gegeben wird, ihre Produkte marktfähig zu machen, beispielsweise die Förderung von Prototypen im Games-Bereich. Dann steigen Sie endlich in ein Förderprogramm zur Digitalisierung der kleinen Kinos in Hessen ein. Dann strukturieren Sie die Filmförderung neu.
Auf Platz zwei ist die Branche Software und Games, während Branchen wie Literatur, Buch und Presse, Design und Kunsthandwerk Umsatzeinbußen hinnehmen mussten – nur damit klar wird, über welche Branchen wir hier reden.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Die Kulturund insbesondere die Kreativwirtschaft gehören zu den spannendsten und interessantesten Wachstumsbranchen der Zukunft. Ich darf einige Teilbereiche einmal aufführen: Musikwirtschaft, Literatur-, Buch- und Pressemarkt, Kunsthandwerk, Design, Kunstmarkt, Public Relations, Rundfunk, Film, Fernsehen, darstellende Kunst, kulturelles Erbe, Software und Games. Einige Kollegen haben diese Bereiche bereits erwähnt.
Da kann doch nicht alles falsch gewesen sein, wenn man eine solche Wachstumswirtschaft vorfindet. Deshalb ist es wichtig, dass wir diesen dynamischen Bereich unterstützen. Die Kreativwirtschaft ist dynamischer als z. B. die Kulturwirtschaft, die in ihrem Wachstum um einige Prozentpunkte darunter liegt. Die Beschäftigungszahlen steigen stetig. Spitzenreiter, was neue Arbeitsplätze betrifft, ist der Bereich Software und Games. Die Frau Kollegin hat schon darauf hingewiesen, dass Werbung und Public Relations einen Anteil von über 35 % haben. Das sind die größten Teilbereiche und die größten Arbeitsplatzbringer. Auf den Plätzen 2, 3 und 4 folgen mit etwa 14 % Rundfunk, Film und Fernsehen, Literatur-, Buch- und Pressemarkt. Der Bereich Software und Games hat aber einen besonders bemerkenswerten Auftriebstrend zu verzeichnen.
Wenn ich eine Jugendsendung oder eine Krimisendung mache, dann muss ich im Internet nicht auch noch Games anbieten. Das können andere tun. Das gehört nicht mehr zum öffentlich-rechtlichen Auftrag. Und zu den Gewinnspielen: Schauen Sie sich mal an, was auf den Seiten rund um das „Aktuelle Sportstudio“ an Gewinnspielen, an Geschicklichkeitsspielen, an sportlichen Wettbewerben angeboten wurde. Das alles muss nicht sein; denn es gehört nicht mehr zum Informationsauftrag.
In Machern gab es im September einen Übergriff auf die Highland Games bzw. Randale am Rande der Highland Games. Es ist mittlerweile bekannt, dass bei diesen Randalen jemand beteiligt war, der im Juni bei den Kommunalwahlen für die NPD kandidiert hat. Oh Wunder, oh Wunder!
Vielleicht hat der eine oder andere Kollege sich bei diesem Thema auch schon eingelesen. Woher kommen denn die Killerspiele? Bei meinen Recherchen habe ich erfahren, Herr Kollege Gall, dass die Killerspiele aus den Neunzigerjahren stammen. Damals hat das Pentagon 50 Millionen Dollar zur Entwicklung sogenannter War Games ausgegeben. Diese wurden zur Ausbildung der Rekruten, insbesondere für den Golfkrieg und für andere Auslandseinsätze, entwickelt. Aus diesen Kriegsspielen haben sich die Killerspiele entwickelt. Bei ihnen geht es also um das Training zum Töten. Ob das ein Spiel ist oder nicht, wird kontrovers diskutiert.
Zum Begriff „Kulturwirtschaft“ beziehungsweise „Kreativwirtschaft“ gibt es Definitionsdebatten, wie auch zu dem, was konkret dazugehört beziehungsweise nicht dazuzuzählen ist. Ich denke, die Definition, wie sie sich die Enquetekommission Kultur in Deutschland erarbeitet hat, ist treffend. Aus ihrer Sicht ist mit, ich zitiere, „dem Begriff der Kulturwirtschaft sowohl der Bereich Kulturwirtschaft mit den Wirtschaftszweigen Musik- und Theaterwirtschaft, Verlagswesen, Kunstmarkt, Filmwirtschaft, Rundfunkwirtschaft, Architektur und Designwirtschaft als auch der Bereich Kreativwirtschaft mit den Zweigen Werbung und Software/Games-Industrie zu erfassen“. Zitatende. Natürlich ist jeder Teilbereich noch weiter in sich differenziert. Zum Beispiel zählt zur Designergruppe Kommunikations-, Industrie- und Produktdesign, um das mal etwas weiter zu fächern.
Nein, ich habe noch nie den Vorspann vorgelesen. Aber danke schön für den wertvollen Hinweis, Herr Präsident. Dann werde ich es auch dieses Mal nicht tun und frage in unser beider Namen die Landesregierung: 1. In welchem Umfang werden welche Projekte zur Gewaltprävention und -intervention von rheinlandpfälzischen Schulen angenommen? 2. In welchem Umfang steht welchen Schulen eine Schulsozialarbeiterin/ein Schulsozialarbeiter zur Verfügung? 3. Inwieweit haben sich die rheinland-pfälzischen Schulen auf potentielle Krisensituationen vorbereitet? 4. Wie bewertet die Landesregierung das über die bereits eingesetzten Präventionsprogramme hinaus in der Diskussion befindliche Programm „Peace Games“, das an der Harvard-Universität entwickelt und bisher vor allem an US-amerikanischen Schulen eingesetzt wurde?
2. Darauf aufbauend werden nunmehr durch die Polizeipräsidien regionale Sicherheitskonferenzen veranstaltet, zu denen alle entsprechenden Schulleiter eingeladen werden. Die Planungen und Vorbereitungen dieser Veranstaltungen finden derzeit statt. 3. Die ständige aktuelle Informationssteuerung über relevante Sachverhalte an das Bildungsressort durch das Lagezentren des Innenministeriums. 4. Durchführung gemeinsamer Fortbildungsveranstaltungen von Schulleitern durch die ADD, das IFB und die Polizei. 5. Die Fortführung der bereits mehrfach absolvierten gemeinsamen Übungen von Polizei und Schulen zur Erprobung der Krisenreaktion. Die enge Zusammenarbeit von Polizei und Schulen stellt eine wesentliche Voraussetzung zur Krisenbewältigung bei Amoklagen dar. In diesem Zusammenhang werden die geschaffenen Kooperationen weiter ausgebaut und gemeinsame Konzepte ständig überprüft und fortgeschrieben. Zu Frage 4: Das Programm „Peace Games“ wurde im Jahr 1992 entwickelt und seither über das Center for Social Service der Universität Harvard an Schulen in Boston, Chicago, New York und Los Angeles mit etwa 35.000 Schülerinnen und Schülern durchgeführt. „Peace Games“ ist aus unserer Sicht ein klassisches Primärpräventionsprogramm, das das Zusammenleben an Schulen verbessern und gewalttätige Konflikte verhindern will. Inhaltlich setzt es vor allem auf die Verbesserung der Sozialkompetenzen und auf gewaltfreie Konfliktlösungen. Schülerinnen und Schüler sollen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützt und insbesondere in den Bereichen der Kommunikation und Gruppendynamik geschult werden. Alles in allem geht es um den Aufbau einer Kultur der gegenseitigen Wertschätzung. Insofern ist das Programm sehr positiv zu bewerten. Allerdings sind die genannten Inhalte in den rheinland-pfälzischen Präventionsprogrammen sämtlich enthalten. Dies gilt sowohl für die staatlichen als auch für die nicht staatlichen Programme. So weit die Antwort der Landesregierung.
Danke schön, Herr Präsident. Ich habe nach dem Programm „Peace Games“ gefragt, da Herr Professor Pfeiffer in einem Fernsehinterview anmerkte, dass es sich bei diesem Fall um einen sehr unauffälligen und stillen Täter gehandelt hat, der auch vorher nicht als gewaltbereit auffällig war. Insofern stellt sich mir die Frage, inwieweit mit den bestehenden Programmen tatsächlich alle, also auch solche Menschen, die eher in einer Gruppe unauffällig sind, erreicht werden und inwieweit auch das soziale Umfeld von Schülerinnen und Schülern bei den Präventionsmaßnahmen, die wir im Moment anbieten, einbezogen wird, auch im Vergleich zu einem solchen Programm, wie es da beschrieben ist.
Das Ergebnis der wirtschaftlichen Beziehungen kann jedenfalls nicht sein: „In Sachsen erdacht – in Asien gemacht“. Warum nicht auch auf in Sachsen stattfindenden Messen eine demonstrativ stärkere Zollpräsenz oder Informationsangebote zum Thema Produktpiraterie? Beispiele dafür gibt es genug – seien es die Erfahrungen am Messestandort Frankfurt am Main oder, wie erst kürzlich erfolgt, die Zollaktionen während der Internationalen Funkausstellung in Berlin. Auch wenn Sachsen nicht der internationale Messestandort ist – eine Games Convention in Leipzig und die Semicon in Dresden haben wir noch, zumindest für ein Jahr. Kürzlich fand zudem in Leipzig die Fachmesse Cadeaux statt, die auch erzgebirgische Kunsthandwerker zur Präsentation ihrer Produkte nutzen.
Auch wenn es Ihnen nicht gefällt! – Zu den Rahmenbedingungen gehört insbesondere die Ausrichtung der Förderpolitik auf die sehr unterschiedlichen Bedarfe bei den Kreativen und Kulturschaffenden: an Räumen, Finanzierung, Coaching und Kontakten. Liebe Bündnisgrüne! Liebe Frau Paus! Lassen Sie es sich noch einmal sagen, was wir schon in den Ausschussberatungen gesagt haben: Was Sie in Ihren Anträgen fordern, ist bereits gängige Praxis, was nicht heißt, dass nicht alles noch viel schöner, besser und mehr werden kann. Wir brauchen aber keine neuen Aktionsprogramme. Wir wollen auch keinen Systemwechsel in der Finanzierung der Kreativwirtschaft durch einen von Kreativen selbst verwalteten Fonds, wie Sie ihn hier vorschlagen, der dann noch auf Kosten der bestehenden und der angenommenen Programme aufgelegt werden soll. Ihre Anträge lehnen wir heute wie schon in den Ausschüssen ab. Die Kreativen, über die wir hier reden, sind bei Film, Funk, Fernsehen, bei Verlagen, Musik und Entertainment tätig, in der Werbung, in der Mode, im Design, in der Architektur, bei Multimedia, Games, Software, in der Kunst und Kultur. Diese heterogene Branche ist angewiesen auf eine Vielzahl von Förderangeboten. Genau deshalb setzt die Wirtschaftsförderung auf die Unterstützung von Netzwerken, von Verkaufsplattformen oder z. B. bei der Außendarstellung. Sie setzt auf ganz verschiedene Förderelemente wie z. B. Darlehensprogramme, Bürgschafts- und Garantieprogramme, Beteiligungsfinanzierung, GAInvestitionszuschüsse, Technologie und Innovationsförderprogramme und arbeitsmarktpolitische Programme. Zu den neuen Programmen gehört der Venture-CapitalFonds Kreativwirtschaft. Aus diesem Fonds können kleine und mittelständische Unternehmen durch die Bereitstellung von Beteiligungskapital unterstützt werden z. B. bei der Finanzierung von Wachstumsschüben oder der Vorfinanzierung von Aufgaben für die Erfüllung von Aufträgen. Bis Ende Februar 2008 waren bereits 70 Anfragen aus sechs Branchen eingegangen. Auch bei den Mikrokrediten hat es neue Entwicklungen gegeben. Das Mikrokreditprogramm der IBB wurde auf den Kreativbereich erweitert. Es können nun auch kurzfristige Kredite bis 10 000 € – unbürokratisch, wie die IBB sagt und will – mit kurzer Laufzeit und ohne Sicherheiten aufgenommen werden. Junge, kreative Unternehmen brauchen insbesondere Beratung und Coaching. Dieses Coachingangebot wird von der Investitionsbank geleistet. Die IBB ist auch eine Leitstelle, die die Anfragen nach Coachingsangeboten an die richtigen Stellen weiterleiten. In Bezug auf die Erfassung und den Erhalt von Räumen für Kultur- und kreativ Arbeitende ist der Senat ebenfalls aktiv. Seit Januar werden die Liegenschaften aufgelistet und nach Nutzungsarten differenziert. Zum Beispiel geht es in den Quartiers- und Stadtteilmanagementgebieten des Programms „Soziale Stadt“ auch um den Erhalt bestehender kultureller Angebote. Seitdem im Jahr 2004 die Kulturwirtschaftsinitiative ins Leben gerufen worden ist, die die Kultur als Wirtschaftsfaktor und die Kooperation von Wirtschaft und öffentlich geförderter Kultur zum gegenseitigen Vorteil stärken soll, sind eine Fülle von Aktivitäten und Netzwerken in Branchen und Teilmärkten entstanden. Seit 2005 werden in Abstimmung mit der IHK und der Senatskanzlei jährlich Maßnahmepläne für die einzelnen Branchen der Kreativwirtschaft auf der Basis der Handlungsfelder der Kulturwirtschaftsinitiative erarbeitet. Das touristische Kulturmarketing mit der Ausrichtung auf das Incoming ist ausgebaut worden, kreative Metropole ist eines der vier Themenfelder, die das BerlinBoard aufgreifen will, um Berlin als internationales Zentrum für Kreative aus allen Bereichen zu etablieren. Der erste Berliner Kulturwirtschaftsbericht hat 2005 erstmals aufgezeigt, wie die Berliner Kulturwirtschaft geprägt ist und hat Stärken und Schwächen der räumlichen, finanziellen, personellen und Vernetzungs- sowie Förderungsbedarfe in den einzelnen Branchen und Teilmärkten dargestellt. Der zweite Bericht wird im Herbst folgen. Wir werden dann erfahren, welche Entwicklungen sich vollzogen haben, welche neuen Anforderungen es in den verschiedenen Bereichen und Teilbranchen gibt. Dazu gehört dann sicher auch die genaue Bewertung der Kulturberufe, denn sie sind Vorreiter bei den flexiblen Erwerbsformen.
Dann haben wir da noch die Brücke. Dann haben wir eine Pressemeldung über die Games Convention. Dann gibt es noch einen Selbstversorger in Bad Schlema. Und es gibt einen einzigen, aber eher anzeigenartigen Artikel, der sich mit der Wirtschaft und mit der Rolle des Mittelstandes in Sachsen auseinandersetzt.
Mit der KJM haben wir den ersten großen Problemfall - Herr Blechschmidt hat es dankenswerterweise angesprochen. Es ist jetzt durch hartnäckigen Widerstand der Regierung, weil es zum Glück einstimmige Beschlüsse geben muss, gelungen, das erst noch mal fortzuschreiben. Wir haben an sich die Geschäftsstelle vor Jahren hierherbekommen, aber wenn man mal hinschaut, ist sie halt nur bedingt mit Leben erfüllt worden, die Haupttätigkeit geschieht weiterhin in München. Die dortige Aufsicht über den privaten Rundfunk tut gar nicht so, als ob man diese Beschlüsse umsetzen müsste. Der Widerstand hat auch einen Namen, er heißt Prof. Rink, ich bin da ganz offen, und der tut dann der Glaubwürdigkeit auch der bayerischen Regierung nichts Gutes, wenn er die Beschlüsse, die in der Runde der Ministerpräsidenten gefasst wurden, ständig unterläuft. Dass wir da eine reale Gefahr haben, dass etwas, das erfolgreich in den neuen Ländern läuft, auch mit Neid gesehen wird und versucht wird abzugraben, hat sich jetzt erst in den letzten Wochen und Monaten dabei gezeigt, was mit der Games Convention in Leipzig passiert ist - eine schiere Schweinerei. Eine ganz erfolgreiche Messe nach Köln abzugraben, mit einer Bösartigkeit zu unterstellen, es gäbe nicht genügend Hotelkapazitäten in Leipzig und die internationale Anbindung sei unzureichend bei diesem Flughafen, ist also wirklich nur mit der Marktmacht einer einzelnen Firma möglich gewesen und ich bedaure, dass der Verband der Spieleindustrie sich auf dieses Spiel eingelassen hat. Sie sind natürlich im Wesentlichen von dem Hauptgeldgeber abhängig. Ich kann den Leipzigern nur wünschen, dass sie es ähnlich machen wie bei der Automobilausstellung - festhalten am Konzept, eine Parallelmesse anbieten und sie zum Erfolg führen.
Wir haben die Hand gehoben, Frau Ströver, weil wir wollten, dass der Staatsvertrag überhaupt zustande kommt. Wir waren doch nicht diejenigen, die ihn torpediert haben. Wir mussten zustimmen, damit es eine Rechtsgrundlage gibt. Viertens: Andere Finanzierungsquellen dürfen den öffentlich-rechtlichen Auftrag nicht gefährden. Hier müssen wir den Prüfungsauftrag, den wir an die Länder haben, auch ernst nehmen. Müssen wir Sponsoring bei den ÖffentlichRechtlichen haben? Müssen wir bei den ÖffentlichRechtlichen Werbung haben? Ich würde bei der Werbung nicht so weit gehen wie mein Kollege Eumann aus Nordrhein-Westfalen, der das im Prinzip in Frage stellt. Aber mindestens beim Sponsoring muss überlegt werden, ob man das in dem bisherigen Umfang bei den ÖffentlichRechtlichen so haben will. Wir müssen es also prüfen und gegebenenfalls auch die Finanzierungsquellen überprüfen. Fünftens: Auch der private Rundfunk nimmt an der Grundversorgung teil. Es ist nicht so, dass das Verfassungsgericht die Öffentlich-Rechtlichen auf den Sockel gehoben hat und die Privaten nur noch für die Games verantwortlich sind. Es wäre falsch, sie in diese Ecke zu drängen. Man muss sagen, dass sie am Auftrag, an der Grundversorgung, teilnehmen. Deswegen brauchen wir auch eine Auftragsdefinition für die private Säule. Diese soll eben nicht in den Schatten gestellt werden. Man muss auch dort überprüfen, wo der public value und wo die Vorteile und der Mehrwert sind, den auch die Privaten für den Nutzer bringen. Auch hier gilt für mich der Grundsatz: Je mehr public value vorhanden ist, umso mehr Privilegien gibt es etwa auch bei Frequenzen. Deswegen müssen wir klären, inwieweit bei den Privaten die publizistischen oder die rein kommerziellen Interessen überwiegen. Entsprechend muss man auch handeln. Sechstens: Wichtiger Punkt ist auch die nationale Kontrolle über den privaten Rundfunk. Der Regierende Bürgermeister hat detailliert beschrieben, wie das Land Berlin vorgeht. Es ist genau die Zielsetzung, die wir auch in der Fraktion beschrieben haben. Wir müssen zu einer zentralen Zulassungs- und Aufsichtsinstanz für die bundesweiten privaten Anbieter kommen. Sie muss in der Zuständigkeit der Länder bleiben. Das wird sie auch. Sie muss aber bundesweit und mit Wirkung für alle Länder entscheiden dürfen. Hier hören wir aus der Rundfunkkommission, dass eine solche Lösung gefunden wird. Das scheint mir ein gangbarer Weg zu sein. Die Tendenz ist die Richtige, weil wir mit diesen zersplitterten Zuständigkeiten in sämtlichen Ländern diesen Sachverhalten nicht mehr gerecht werden. Siebtens: Auch bezüglich des europäischen Rechts hat der Regierende Bürgermeister unsere Haltung sehr zukunftsweisend formuliert, indem er gesagt hat, dass wir auch auf europäischer Ebene für die Vielfalt und Sicherung der kulturellen Vielfalt eintreten müssen. Ein freier Frequenzhandel, wie er in der Kommission bisher angedacht ist, würde das Rundfunkprivileg, wie es das Bundesverfassungsgericht gerade bekräftigt hat, in der Tat gefährden. Deswegen müssen auch bei einem europäischen Frequenzregime die Grundprinzipien der Meinungsvielfalt und der kulturellen Vielfalt gewahrt bleiben. Dafür müssen wir eintreten. Es ist unsere Zuständigkeit als Land, das zu tun. Hier werden wir auch auf Bundesebene entsprechend initiativ werden. Wir müssen aber auch bei der Telekommunikationsrichtlinie, die überarbeitet wird, sicherstellen, dass unsere Befugnisse als Mitgliedsstaaten – damit auch unsere als Länder – gewahrt bleiben, hinsichtlich der Kabelbelegung zu entscheiden und auch den diskriminierungsfreien Zugang zum Kabel regeln zu können. Das darf nicht durch irgendwelche Marktanpassungs- oder Öffnungsregeln aufgehoben werden. Hier muss die Fähigkeit und die Kompetenz der Mitliedstaaten, must carry oder einen diskriminierungsfreien Zugang zu gewährleisten, gewahrt bleiben. Es gibt viele andere Details, die wir besprechen werden. Auf der Basis der Großen Anfrage von heute werden wir damit vorankommen und werden auch als Abgeordnetenhaus an den entscheidenden Punkten die Beschlussfas- sung auf Bundes- und auf europäischer Ebene einbringen. – Ich danke Ihnen!
Was bedeutet der Begriff Kultur- oder Kreativwirtschaft? Nach dem Schweizer Drei-Sektoren-Modell gliedert sich der Kultursektor in einen öffentlichen, einen gemeinnützigen und einen marktwirtschaftlichen Teilsektor. Im Konzept der Kreativwirtschaft werden noch der Werbemarkt sowie die Softwareentwicklung und die Games-Industrie dazugerechnet. So viel zur Systematik - Näheres kann ich jetzt aus Zeitgründen nicht ausführen; dies ist aber in der Antwort der Landesregierung sehr gut dargestellt.
Aber Sie beschreiben ein Tätigkeitsfeld, das ausgehend von der Bestandsaufnahme angepackt werden muss. Mir liegt am Anfang dieses Weges daran, die Debatte mit den Beteiligten weiterzuführen. Die Schwierigkeit besteht nämlich darin, dass wir sehr darauf achten müssen, das, was wir Gutes in der Filmbranche und auf dem Gebiet der Games-Industrie, die sich in Brandenburg entwickelt, tun, nicht in Widerspruch zu den Bühnendarstellern und Kleinkunstdarstellern zu setzen, sondern dies nebeneinander zu betrachten.
Gucken Sie doch einmal nach rechts und links. Es gibt Bundesländer, die sich längst auf den Weg gemacht haben. In Berlin, Brandenburg und Hamburg hat man längst begriffen, was für ein Entwicklungspotenzial es in diesem Wirtschaftszweig gibt. Ich nenne hier das Beispiel der Computerspiele, Games genannt. Leider ist dieses Thema nur von unserem Innenminister besetzt, der sich allerdings nur auf den sehr geringen Teil der Produktion gewalthaltiger Computerspiele bezieht, obwohl dieser Anteil weniger als 10 % der gesamten Computerspielproduktion ausmacht. In Bezug auf diesen Anteil artikuliert der Innenminister ziemlich krawallige Forderungen. Ich kann Ihnen sagen, dass 90 % der produzierten Computerspiele gewaltlos sind. Ich kann Ihnen auch sagen, dass aus den Computerspielen heute weltweit mehr Profite gezogen werden als aus der gesamten Filmwirtschaft. Es wäre schön, wenn man heute endlich einmal dazu käme, sachlich über die Entwicklungsmöglichkeiten von Computerspielherstellern zu diskutieren, die es übrigens auch hier in Niedersachsen gibt. Zarte Pflänzchen sind hier schon vorhanden. Das wäre immerhin ein konkreter Hinweis auf das, was in Niedersachsen stattfindet.