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Vorfreude ist die schönste Freude. Es ist also ein guter Zeitpunkt, um diesen Antrag abzuschließen, den die Piraten im Umfeld der letzten Gamescom eingebracht haben. Zwar denke ich, dass die konkreten Vorschläge in diesem Antrag etwas dünn ausgefallen sind. Der Spieleinsatz war da etwas zu gering. Dennoch war es zumindest ein guter Punkt, dieses Thema in den Fokus zu rücken, um Computerspiele und die Situation der Branche etwas kritisch zu beleuchten.

Es geht dabei nicht nur um Zahlen. Computerspiele sind auch Treiber von Kultur und Kreativität. Erst vor Kurzem berichtete Deutschlandradio Kultur darüber, wie viel wichtiger Drehbuchautoren bei der Gestaltung der immer komplexer werdenden Spiele für die Geschichtsentwicklung der modernen Games werden. Der Beitrag trug übrigens den Titel „Literatur aus der Konsole“. Das sagt schon einiges.

Games Lab in allen Ehren – aber das wird nicht reichen. Dadurch werden wir den Fachkräftemangel nun wirklich nicht beseitigen. In den Universitäten läuft da einfach etwas falsch. Darüber müssen wir auch reden.

Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Zuschauerinnen, liebe Zuschauer! Liebe Gamerinnen, liebe Gamer! Sehr geehrter Herr Nückel, wir müssen gar nicht bis zur Gamescom warten. Wer Leute einfach einmal richtig in Action sehen will, fährt morgen in die Lanxess Arena und guckt sich die ESL One an. Von daher: The bomb has been planted.

Denn wir brauchen eine Games-Statistik, und zwar nicht nur bundesweit, sondern tatsächlich für die einzelnen Länder – gerade auch hier in NRW. Eine Abstimmung zwischen den einzelnen Bundesländern in diesem Zusammenhang würde die Folge sein. Daher kann NRW aus unserer Sicht hier nach wie vor eine klare Vorreiterrolle übernehmen.

Ärgerlicherweise verpassen wir aus unserer Sicht hier in Nordrhein-Westfalen und auch in Deutschland weiterhin den Anschluss zu dem großen international ausgerichteten Markt und der gesamten GamesBranche, wenn wir nicht mit der Entwicklung durch heimische Developer einen entsprechend sicheren Boden schaffen.

Es gibt die sogenannten Serious Games. Das sind quasi Sachspiele – ich erwähnte es gerade schon –, die beispielsweise in der Lehre und in der Berufsfortbildung zur Anwendung kommen. Ein konkretes Beispiel ist im Übrigen eine deutsch-französische Kooperation – ein Firmenname wurde auch erwähnt –, nämlich „1914“, das im Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg steht.

Ganz konkret: Die Wirtschaftsdatenbanken erfassen die Games-Branche nicht richtig. Die Steuerbehörden erfassen die Games-Branche nicht richtig.

Die Games-Branche selber ist international ausgerichtet. Wenn wir hier keine sicheren Bedingungen schaffen, dann wird sie abwandern.

Was die Förderung angeht: Bayern und Berlin investieren gezielt deutlich mehr in die Games-Branche als das Gamescom-Land NRW.

Hier ist im Übrigen der Antrag aus dem Abgeordnetenhaus Berlin zur Förderung der Games-Branche und des E-Sports lobend zu erwähnen. Piraten, Grüne, SPD, CDU: Mein Gruß geht nach Berlin. Ihr kriegt das deutlich besser hin als das Land NRW.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Nordrhein-Westfalen hat seine Unterstützung für die Games-Branche in den letzten Jahren deutlich ausgebaut. In engem Austausch mit den Akteuren wurden Maßnahmen entwickelt, von denen die Branche kurz-, mittel- und langfristig profitiert.

Herzstück der Games-Förderung in Nordrhein-Westfalen ist das Programm Digitale Inhalte der Film- und Medienstiftung. Hier werden der Nachwuchs gefördert und junge Unternehmen gezielt unterstützt. Seit dem Start des Programms im Jahre 2011 wurden mehr als 70 Projekte mit insgesamt fast 3 Millionen € gefördert.

Meine Damen und Herren, eine der besten Präsentationsplattformen für die neue Entwicklung auf dem Games-Markt findet – darauf ist hingewiesen worden – alljährlich in Köln statt. Die Gamescom, Europas größte und wichtigste Messe für interaktive Unterhaltungselektronik, versammelt Jahr für Jahr die weltweite Games-Branche in Nordrhein-Westfalen. Bis zu 350.000 Besucher kommen jedes Jahr zur Gamescom.

Über das Mediencluster NRW ist die Landesregierung hier seit vielen Jahren mit einem Stand vertreten und gibt jungen Games-Firmen die Möglichkeit, sich zu präsentieren und sich innerhalb der Branche zu vernetzen.

Der parallel stattfindende Gamescom-Kongress, den die Landesregierung gemeinsam mit der Stadt Köln unterstützt und den die Koelnmesse mit dem Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware ausrichtet, ist mittlerweile ein fester Bestandteil der Messe.

Hier werden die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Möglichkeiten, die durch Games erzeugt werden, thematisiert.

Deshalb sind der Ausbau des Cologne Games Lab der TH Köln und die räumliche Zusammenführung mit der internationalen filmschule köln und dem Mediengründerzentrum NRW erfolgt. Dort fördert man Kooperationen und gibt jungen Spieleentwicklerinnen und -entwicklern einen großen Freiraum bei der Entwicklung ihrer Kreativität.

Finanzielle Unterstützung, Fachkräfteausbildung und Vernetzung der jungen Unternehmen sind die zentralen Bausteine unserer Förderung für die GamesBranche. Diese Flexibilität in der Unterstützung gibt uns die Chance, jederzeit dort, wo es erforderlich ist, neue Akzente zu setzen und auf die Bedürfnisse der Branche einzugehen.

Die NBA Finals hatten übrigens deutlich weniger Zuschauer. Wie wichtig das Thema ist und wie wichtig es ist, was wir hier machen, bekommen die meisten nicht mit. Diese Vorgänge haben eine unglaubliche Aufmerksamkeit in der Szene nach sich gezogen. Das betrifft beide Anträge. Wir hatten den Sportgerätehersteller-Antrag. Über den haben wir hier abgestimmt und ihn in guter Zusammenarbeit mit der Koalition angenommen. Da gab es heute schon in den Branchenmagazinen einen Artikel darüber, dass Berlin die Games-Industrie fördert. Das ist sofort in die Branche durchgeschlagen. Hier geht es jetzt nicht um die Sportgerätehersteller, sondern um die Sportler. Die Szene nimmt uns wahr. Ich glaube tatsächlich, dass diese Rederunde diejenige ist, die die größte Reichweite hat. Es hat internationale Aufmerksamkeit auch mithilfe der Linken unter dem Titel „Why Germans hate E-Sports“ bekommen. Die ganze Szene ist wach, bekommt es mit, liest das Gutachten und stellt fest: Ja, tatsächlich, wir können uns darauf zurücklehnen, etwas anders zu sein, aber wir können Sport sein. Es funktioniert. Vereine werden gegründet, und zwar einige. Ich habe das letzte Mal gesagt, dass einige Vereine in Gründung sind. Es ist tatsächlich so, dass schon Verbandsstrukturen in diversen Bundesländern geschaffen wurden. Die Strukturen, die gefordert werden, entstehen. Das hat noch nicht einmal etwas damit zu tun, dass Schalke 04, die nun nichts mit Sport zu tun haben, inzwischen ihr eigenes Team of Legends haben.

Games werden im Übrigen, Herr Morlang, über das Medienboard gefördert. Da gehören sie hin. Das ist eine gute Sache. Da sollte man sehen, dass man das vielleicht auch aufwerten kann. Ich glaube, dass das Gesagte, dass z. B. Herr Buchner gesagt hat, warum der E-Sport nicht als Sportart und damit auch nicht als Bundesratsinitiative weitergeleitet werden soll, für mich ebenfalls gilt. Dem schließe ich mich an. Ich will das jetzt hier nicht ausdehnen. Dass Sie den Ritterschlag den Grünen geben, wundert mich. Mich wundert, dass die Grünen das annehmen, aber okay, das ist ein anderes Thema, es wurden auch nicht alle gefragt.

Ich erinnere mich aber auch gern an die European Maccabi Games im vergangenen Jahr, an eine Schwimm-EM mit einer unglaublichen Stimmung, und ich freue mich auf weitere tolle Ereignisse wie das Deutsche Turnfest 2017 oder die Leichtathletik-EM 2018. Man darf es ruhig einmal sagen: Die internationalen Sportverbände sind reihenweise heiß darauf, mit ihren Ereignissen in diese Stadt zu kommen, weil wir ein geniales Publikum hier haben und weil diese Stadt so ist, wie sie ist: eine freie, eine tolerante, eine weltoffene und eine faire Metropole. Das allein ist übrigens ein Grund, allen Rechtspopulisten und Menschenfeinden den Kampf anzusagen, die im Moment unterwegs sind.

Natürlich gab es immer auch unterschiedliche Positionen, jedoch gab es auch viele gemeinsame Anträge, mehr als ich erwartet hatte. Es gab auch gemeinsam erzielte Erfolge. So war es auch auf uns bzw. die Auseinandersetzung im Ausschuss zurückzuführen, dass die große Sportveranstaltung der European Maccabi Games, die fast nicht stattgefunden hätte, letztlich doch noch durchgeführt werden konnte. Das fand ich gut.

die in Berlin stattfinden, geprägt. Großer Sport hat in den letzten Jahren in Berlin stattgefunden und dabei unseren Spitzenplatz in der internationalen Liga verdeutlicht. Ich will noch einmal an die Europameisterschaft im Volleyball der Frauen 2013, an die Europameisterschaft im Schwimmen 2014, an die European Maccabi Games im Jahr 2015,

Wir haben die Definition komplett, vollständig und umfassend erfüllt. Maßgeblich dafür – das sagt auch der Senator –: Da gibt es irgendwie Leute, die die Definition haben, da gibt es die Sporthochschule Köln, die auch maßgeblich für den Landessportbund ist, und die sagt: E-Sport ist Sport, natürlich! – Eigentlich haben wir es schon. E-Sport ist ja auch etwas „völlig Neues, völlig neu“. – Das ist älter als ich! 1972 hatten wir die Intergalactic spacewar olympics, 1980 den Space-Invaders-Wettkampf mit über 10 000 Teilnehmern, 1982 die Twin Galaxies National Scoreboard, 1990 die Nintendo-Weltmeisterschaft, 1997 die Deutsche Clan-Liga, 2000 die World Cyber Games. Und was war letztes Jahr? – Genau! League-of-Legends-Finale in Berlin, 20 000 Plätze in der O2Arena in einer Minute ausverkauft!

Gleichzeitig möchte ich zum Schluss darauf hinweisen, dass unser Antrag zur Erhebung von Daten zur Konsolidierung der Game-Development-Branche in Deutschland und NRW auf ein weiteres Entwicklungsdefizit in puncto Games hinweist. Bis dato gibt es keine verlässlichen Daten zu Game Developern in Deutschland und vor allem nicht zu denen, die aus NRW stammen. Daher gibt es auch noch keine Möglichkeit, sich als Spieleentwicklungsstudio bei den Finanzämtern oder Banken ordentlich etwa als Game Developer eintragen und anerkennen zu lassen. Man wird also im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts als Spieleschmiede immer noch irgendwo zwischen Software, Marketing und Design oder einfach nur unter „Sonstiges“ eingestuft. Beantragen Sie so mal einen Kredit!

Es scheint, als ob die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung von Games zwar immer mal wieder gerne erwähnt wird, wenn es um Sonntagsreden geht oder eine gamescom eröffnet werden soll, aber wenn es um tatsächliches Handeln, Ändern und Umdenken geht, tut sich die Politik hierzulande tierisch schwer – in der Kreativwirtschaft und im Sport.

Lassen Sie uns vor der gamescom ein starkes, glaubwürdiges Signal absenden und zeigen, dass das Bundesland NRW als Austragungsort dieser bedeutsamen internationalen Messe die Games auch wirklich ernst nimmt!

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren! Ihren Antrag, Herr Lamla, zum Thema eSport, die Anerkennung der Gemeinnützigkeit und die gesellschaftliche Wertschätzung für Games, für den Wettstreit zwischen Menschen mittels Computerspielen zu erreichen, haben Sie hier eingebracht. Mich verwundert einiges, wie Sie dies von der Form her angehen.

Aber schauen wir vorab auf Nordrhein-Westfalen, wenn wir über die Gamesindustrie reden! NRW ist ein Zentrum der deutschen Gamesbranche. Und hier – Sie hatten es gerade schon erwähnt – findet in diesem August die gamescom statt – international eine der anerkanntesten Veranstaltungen mit 350.000 Besuchern. Über 800 Aussteller präsentieren sich bei uns in Köln. Angehängt ist der gamescom-Kongress, ein Kongress, der sich mit Games und der gesellschaftlichen Verantwortung – gesellschaftlichen Aspekten und Auswirkungen von Games – beschäftigt.

Wir haben hier in Nordrhein-Westfalen – Sie hatten es auch schon erwähnt – eine Förderung über die Film- und Medienstiftung. Ursprünglich war das die Filmstiftung, die wir zur Film- und Medienstiftung weiterentwickelt haben – gerade um das Thema „Games“ dort mit zu verankern. Neben der Film- und Medienstiftung haben wir durch Innovationswettbewerbe eine Förderung für die Games-Wirtschaft. In der EU-Förderperiode ist die Förderung der GamesBranche aktuell unter anderem Bestandteil der Leitmarktwettbewerbs „CreateMedia“. Auch in der ersten Einreichungsrunde waren einige Projekte aus dem Bereich „Serious Games“ erfolgreich.

Wenn wir auf Nordrhein-Westfalen gucken, erkennen wir, dass es hier eine Reihe von großen internationalen Unternehmen aus dem Games-Bereich gibt, die hier ansässig sind. Hier in Düsseldorf ist das Ubisoft, und in Köln gibt es Elektronic Arts. Diese Unternehmen sind – unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet – auch ein Arbeitsplatzgeber für unser Land.

Wir haben in Nordrhein-Westfalen eine Reihe von Hochschulen auf diesem Gebiet, unter anderem das Cologne Game Lab. Aber auch in Düsseldorf, Duisburg/Essen und Paderborn haben wir Hochschulen, die sich mit dem Thema „Games“ beschäftigen. Sie sehen also, dass wir Games hier in unserem Lande nicht nur kulturellen, sondern auch wirtschaftlichen Fragestellungen betrachten.

Verbandes, der den Games-Bereich mit vertritt; aber es gibt auch Sichtweisen von klassischen Sportvertretern, die das etwas anders sehen.

Wenn wir uns Ihren Antrag anschauen, ist festzustellen, dass in ihm der Punkt der Gemeinnützigkeit enthalten ist. Hier im Landtag diskutieren wir das Thema „Gemeinnützigkeit“ auch in anderen Bereichen. Wir haben einen FDP-Antrag vorliegen; darin geht es um Gemeinnützigkeit im Journalismus. Allein anhand dieses Antrags können wir sehen, wie viel Aufwand es eigentlich ist, sich mit dem Thema „Gemeinnützigkeit“ auseinanderzusetzen. Dabei geht es auch um die Frage: Was heißt es beispielsweise – das trifft auch auf den Games-Bereich zu –, wenn große wirtschaftliche Unternehmen in diesem Bereich bereits tätig sind? Was für Auswirkungen hat es eigentlich?

Aber Sie bringen einen Showantrag – Sie haben das ja gerade selbst zugegeben –, der kurz vor der gamescom kommt. Sie stellen ihn auch in anderen Bundesländern fast identisch. Indem Sie diesen Showantrag bringen, verhindern Sie aber gleichzeitig, dass wir im Ausschuss vernünftig über dieses Thema reden können. Sie verhindern damit, dass wir hier eine Anhörung durchführen und dass verschiedene Experten mit verschiedenen Sichtweisen – der Gamesindustrie, der Gamer und auch der klassischen Sportverbände – hier im Landtag zu Wort kommen können. Das ist sehr bedauerlich. Wir hätten gerne weiter über dieses Thema diskutiert. Sie machen es sich sehr einfach und bringen eineinhalb Seiten auf Papier.

Sie bringen einen ganz dünnen Antrag, stellen den zur direkten Abstimmung – einfach, um vor der gamescom irgendetwas herauszuhauen.

Damit verweigern Sie sich aber einer intensiven Diskussion im Ausschuss. Sie verweigern sich einer Anhörung. Natürlich haben Sie schlechte Erfahrungen bei der Anhörung gemacht, als es um die GamesStudie ging; denn da haben Sie Kriterien aufgeworfen, die von einer Reihe von Experten gar nicht so gesehen wurden.

Vielen Dank, Herr Kollege, dass Sie die Zwischenfrage noch zulassen. – Sind Sie bereit zur Kenntnis zu nehmen, dass gerade im Rahmen der vergangenen Anhörung über das Games Development acht Sachverständige gesagt haben, dass dieser Antrag genauso unterstützungswürdig sei, und dass sich drei dagegen ausgesprochen haben? Und Sie haben sich im Ausschuss für Kultur und Medien – anders als es zum Beispiel CDU und FDP getan haben – explizit gegen unseren Antrag ausgesprochen.

Sehr gut, dass Sie das noch einmal ansprechen, Herr Olejak. Wir haben uns nämlich die Anhörung – das Protokoll ist im Netz für alle einsehbar – einmal angesehen und müssen feststellen, dass der Sachverständige des Games-Verbandes, sein Geschäftsführer, in dieser Anhörung gerade bei Ihrem Antrag herausgestellt hat, er freue sich darüber, dass der Antrag, der von einem Verband geschrieben worden sei, eins zu eins durch Sie eingebracht wurde.

Sie können das Protokoll auch nachlesen. Das war eine peinliche Situation für Sie. Deswegen verstehe ich nicht, warum Sie gerade auf dieses Thema noch einmal zu sprechen kommen. Unter anderem hat uns in dieser Anhörung Herr Söndermann – das ist ein unbestrittener Sachverständiger, der für diesen Bereich zuständig ist – erklärt, dass die Kriterien, die Sie in Ihrem Antrag zu einer Games-Studie aufgeschrieben haben, internationaler Vergleichbarkeit nicht standhalten.

Sie stellen einen Antrag, wollen nicht darüber debattieren, wollen eine Schaufensterdebatte führen, damit Sie sich bei den Gamern auf der gamescom lieb Kind machen können,

Insofern appelliere ich noch einmal an Sie: Lassen Sie uns die offenen Fragen gemeinsam diskutieren, und zwar auf Basis Ihres Antrags; denn Sie können uns doch nicht sagen, wenn wir gerne diskutieren würden, sollten wir den Antrag selber stellen. Der Verdacht liegt nahe, dass es sich hier nur um politische Spielchen handelt, damit Sie bei der gamescom etwas in der Hand haben. Dem werden wir so nicht folgen können. Das ist schade und auch nicht im Sinne der Gamerinnen und Gamer. – Danke schön.

Ja, Konsens – was ist überhaupt noch Konsens in diesem Senat? Schauen wir auf ein anderes bedeutendes Thema, die Digitalisierung. Der einzige Konsens, auf den Sie sich hier einigen konnten, lautet bisher: Super Thema; das kann man sich prima ans Revers heften! – Und das Schöne: Man braucht nicht mal etwas dafür zu tun. Die Digitalwirtschaft brummt. Nirgends gibt es mehr Gründungen; es fließt mehr Venture-Capital nach Berlin als nach London, und ein Mekka der Digital-Games-Industrie sind wir auch. Viel besser noch: Berlin hat jetzt die einzigartige Chance, die Erfolge der Digitalwirtschaft für die Entwicklung der klassischen Wirtschaftszweige zu nutzen. Ob Anwendungen für Industrie 4.0, Digital Health, innovative Handelskonzepte, die digitale Revolution der Finanzwelt oder kluge Verkehrs- und Energiewirtschaft – die Möglichkeiten sind schier grenzenlos.

Ein weiterer Punkt: Medien spielen beim Aufwachsen junger Menschen eine ganz besonders große Rolle. Unser Ziel ist es, die jungen Menschen zum souveränen und verantwortungsvollen Umgang mit den Medien zu befähigen. Mein Haus fördert dazu verschiedene Projekte, zum Beispiel "GamesLab" oder "Webhelm" des JFF, des Instituts für Medienpädagogik in Forschung und Praxis. Dieser Aspekt wurde in der Enquete-Kommission ebenfalls behandelt. Diese Dinge laufen und sind in der Umsetzung.

Auch die Informations- und Kommunikationstechnologie, zu der die Gamesbranche gehört, ist ein wesentliches Feld der Clusterstrategie Berlins. Seit die Zusammenführung des Filmboards Berlin-Brandenburg und des Medienbüros auf Initiative der SPD-Fraktion im Jahr 2004 erfolgreich zur Gründung des Medienboards BerlinBrandenburg geführt hat, ist auch die Gamesbranche ein Schwerpunkt der Arbeit des Medienboards. Seit Jahren sehen wir, wie beeindruckend dynamisch sich diese Branche entwickelt. Gerade weil wir in der Vergangenheit die richtige Strukturentscheidung getroffen haben und die Institutionen neu strukturiert wurden, hat sich die Gamesbranche am Standort Berlin besonders dynamisch entwickelt. Man kann sogar im Grunde sagen: Die Gaminghauptstadt, die Sie fordern, die sind wir längst. Das Medienboard Berlin-Brandenburg ist heute erste Anlaufstelle für alle Akteure der Medienbranche in der Region. Das Medienboard wurde auf Initiative unserer Fraktion aus dem Zusammenschluss der genannten Institutionen gegründet, insofern ist eigentlich auch die Betreuung der Gamingindustrie gewährleistet, und zwar in den Bereichen Games, Web und Mobile gleichermaßen. Das Medienboard fördert alle Genres, qualitativ hochwertige, unterhaltsame und marktfähige Spiele. Dazu gehören Casual Games ebenso wie AAA-Titel oder Debut Productions

und Nachwuchsgameentwickler genauso wie etablierte Unternehmen, zu denen inzwischen beispielsweise auch das ursprüngliche Start-up Wooga gehört, das ein enormes Wachstum gezeigt hat. Das ist übrigens ein Beispiel für das Thema Industriekultur, über das wir vorhin gesprochen haben. Wooga findet es angemessen, in einer ehemaligen Backfabrik zu residieren. Innerhalb der Aktivitäten des Medienboards nimmt der Umsatz im Bereich Games eine zunehmend wichtige Position ein und wächst jährlich mit beachtlichen Steigerungsraten, seit 2004 mit 137 Prozent auf nun – Sie haben es erwähnt – über 1 Milliarde Euro jährlich, ist damit schon in der Größenordnung von TV und über dem Film, das ist richtig. Die Unternehmen der Gamesbranche zeigten sich in Befragungen 2014 zu 81 Prozent mit der Geschäftsentwicklung sehr zufrieden, was für eine Branche ein sehr hoher Anteil ist. Auch die Rahmenbedingungen für die dringend benötigten international gesuchten Arbeitskräfte sind in Berlin sehr gut, wie Jens Begemann vom schon erwähnten Wooga-Unternehmen jüngst sagte. In Berlin können diese Programmierer und Entwickler schon nach wenigen Stunden mit ihrer Arbeit anfangen, weil arbeitsrechtliche und aufenthaltsrechtliche Vorgänge hier eben schneller erledigt werden als anderswo. Wir sind auch gut im Messegeschehen aufgestellt. Auf der internationalen Games-Week in Berlin nächste Woche beispielsweise werden zum Thema Computer und Videospiele zwölf verschiedene Veranstaltungen an zwölf Orten in Berlin stattfinden. Die Ausrichter wollen nach eigenem Bekunden „die Grenzen zwischen Games, Technologie und Kultur überschreiten“. Fachvorträge, spezielle Angebote für Entwickler, zahlreiche Veranstaltungen für private Gamesenthusiasten und einem Gamesfest im Berliner Computerspielemuseum gehören zum Programm.

Das gesamte gamesspezifische Bildungsangebot in Berlin ist ebenfalls immens. Auch wissenschaftlich wird in der Hauptstadtregion zu dem Thema geforscht, sodass neue technologische und inhaltliche Entwicklungen frühzeitig erkannt und damit Trends gesetzt werden können. All diese Dinge sind Auswirkungen richtiger Strukturentscheidungen aus der vorvorletzten Legislaturperiode. Die Piraten können das vielleicht nicht wissen, sie existierten vor zehn Jahren noch nicht und werden in zehn oder weniger Jahren vielleicht auch nicht mehr existieren.

Aber gern können wir mit Ihnen in der noch verbleibenden Zeit der Legislaturperiode den Antrag zur „Spielbaren Stadt“ diskutieren. Ob die geforderte große Studie, die einen riesigen bürokratischen Aufwand erfordern würde, der richtige Weg oder nötig ist, da habe ich meine Zweifel. Doch lassen Sie uns dies in Ruhe im Ausschuss diskutieren und schauen, ob die schon gute Förderung der Gamesindustrie noch weiter verbessert werden kann! – Ich danke für die Aufmerksamkeit!

Sie haben sich an ein paar Rahmendaten abgearbeitet, so ein bisschen Namedropping betrieben, darauf verwiesen, dass Ihrer Meinung nach vor zehn Jahren die eine oder andere genial gute Entscheidung getroffen worden ist: Ja, in der Tat, das Medienboard fördert vor allem im Bereich innovatives Spiel und Serious-Games. Was Sie nicht erwähnt haben, was ich aber durchaus erwähnenswert finde, ist, dass beim Deutschen Computerspielepreis ein Medienboard-gefördertes Spiel prämiert worden ist, genau in dieser Kategorie. Da kann man nämlich feststellen, da funktioniert es in der Tat. Aber – wäre ja nicht schön ohne Aber, nicht wahr? – Sie sagen, das ist seit Jahren beeindruckend und dynamisch, und das ist ein Schwerpunkt usw. usf. Aber wir hatten vor Kurzem im Ausschuss für Europa- und Bundesangelegenheiten, Medien das Medienboard da. Sie machen seit Jahren in den Anhörungen über ihre Arbeit immer wieder selbst darauf aufmerksam, dass sie dort einen Bereich haben, den sie ausbauen. Aber wissen Sie, was uns da jedes Mal deutlich gesagt wird? – Das wird viel zu wenig wahrgenommen, insbesondere vom Senat und von der Berliner Politik. Das ist vielleicht auch kein Wunder, wenn es beim Medienboard in dem Bereich der sonstigen Bewegtbildwirtschaft ressortiert. Das ist ein so wunderbares Wort für die Gamesindustrie, dass ich denke, wenn ich in dem Bereich unterwegs wäre, wäre ich nicht sofort auf den Gedanken kommen, dort genau nach einer Förderung zu gucken. Vielleicht können wir dort erst einmal an der Sprachlichkeit im Rahmen der Förderung ansetzen.