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Mit Ihrer eigenen Argumentation, lieber Herr Loose, entlarven Sie sich aber tatsächlich auch selbst. Vor knapp drei Jahren haben Sie im Ausschuss darüber philosophiert, dass China überhaupt nichts in Sachen „Elektromobilität“ tun würde – man würde da nur ein bisschen was vorantreiben, weil es ja in Deutschland eine Förderung gebe. China war Ihr Kronzeuge.

Wir sehen die Realität hier in Nordrhein-Westfalen so, wie sie ist. Wir treiben die Transformation technologieoffen voran. Auch Elektromobilität gehört selbstverständlich dazu. Wir schaffen gute Voraussetzungen für die Industrie, damit die Transformation gelingen kann.

Beschlussfassung über den von der SPDLandtagsfraktion eingebrachten Antrag betreffend: Elektromobilität für alle - E-Auto-Prämie oder vergleichbare Anreizsysteme einführen, Ladeinfrastruktur ausbauen (Drucksache 17/1180)

Sie zeigen generell für keine einzige Forderung eine Alternative auf. Mindestens die Forderungen sechs und sieben würden schon gegen die Urteile des Bundesverfassungsgerichts verstoßen. Und noch einmal zur Erklärung: Ein Kurswechsel bei der Elektromobilität wäre für die Industrie kontraproduktiv.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich hatte eine Rede vorbereitet. Aber nachdem ich die Rede der AfD gehört und gemerkt habe, dass selbst der AfD offenbar ihr Antrag zu blöd ist und sie wieder nur gegen Elektromobilität pöbeln und noch nicht einmal selbst ernsthaft etwas zu dem Antrag sagen will, habe ich mich entschieden, jetzt nur kurz auf das einzugehen, was Herr Loose gesagt hat.

Ich kann Ihnen Folgendes berichten: Nachdem der Antrag eingebracht war, hat zwischenzeitlich der Wirtschaftsausschuss des Bundesrates dazu beraten, mit 14 zu 0 zu 2 Stimmen, also mit zwei Enthaltungen. Selbst im Umweltausschuss hat der Antrag eine Mehrheit von 13 zu 1 zu 2 Stimmen erhalten. - Das heißt, wir sind mit dem Ansinnen auf dem Weg, die Elektromobilität in diesem Land noch mal fördern zu müssen, um die notwendigen Impulse in den Markt einzubringen, weil die Systementscheidung in den Unternehmen im weitesten Sinne getroffen ist

Wir sehen ja, wie die Märkte laufen. In Norwegen, in Frankreich, dort wo die Prämien da sind, läuft die Elektromobilität stabil hoch. In Frankreich gibt es sehr intelligente Systeme. Jetzt wurde für die Besserverdiener die Prämie zwar gekürzt, aber für die kleinen Einkommen sind bis zu 7.000 Euro Prämie möglich. Dort läuft das wie geschnitten Brot. - Im Übrigen, das will ich an dieser Stelle auch sagen, war meine Motivation ganz klar: Es geht uns um die Automobilzulieferindustrie, die eins zu eins den Druck spürt und durchgereicht kriegt, wenn es bei den OEMs, also bei den Herstellern, nicht läuft. Dann wird über die Zulieferer und bei den unteren Zulieferern über Preise von Produkten verhandelt, übrigens auch beim konventionellen Verbrenner. Da wird am Ende so die Luft rausgelassen, dass auch ihnen die Mittel für die Weiterentwicklung in der Transformation und für die neuen Produkte genommen werden. Das ist unsere Sorge. Deshalb haben wir diesen Antrag gestellt.

Wir unterstützen die Einbindung der Branche der Elektromobilität in die Stromnetze und Ähnliches.

Sie suggerieren aber - genau das ist Ihr Fehler - bzw. stellen mit Ihrer Verbrenner-Aus-Debatte die Zukunftstechnologie Elektromobilität infrage.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜ- NEN - Sebastian Lechner [CDU]: Ich habe gestern sehr deutlich gesagt, dass wir nicht die Abkehr von der Elektromobilität wollen! Ich habe ge- sagt, dass wir das Ziel der Elektromo- bilität haben!)

Das Ergebnis dieser Umfrage sollte uns insoweit zumindest zum Nachdenken bewegen, als die Debatte, die wir über die Frage der Zukunft des Verbrenners führen, etwas mit Lebenserfahrung und nicht mit Zukunftsblick zu tun hat. Übrigens haben irgendwann Ende des 19. Jahrhunderts diese Debatte auch die Menschen geführt, die die Kutsche behalten wollten und keine Verbrenner haben wollten. E-Autos waren damals zuerst da, aber der Verbrenner hat sich durchsetzt. Lasst uns doch vielleicht den Blick mal stärker darauf richten, wo nach Ansicht der Jugend bzw. der Jüngeren die Perspektive liegt! Die Jüngeren sehen die Perspektive in der Elektromobilität. Das sind die Autokäufer von morgen.

Wir haben als Landesregierung eine sehr erfolgreiche Bundesratsinitiative zum bidirektionalen Laden gestartet: dass man die Autos auch als Stromspeicher nutzt und den Strom dann wieder ins Netz einspeisen kann, womit zur Systemdienlichkeit beigetragen und die Elektromobilität vorangetrieben wird. Das stärkt die Verbraucherinnen und Verbraucher, die Elektrofahrzeuge haben. Wir wollen natürlich auch die Netzdienlichkeit der Ladeinfrastruktur sicherstellen und müssen die Strompreise insgesamt herunterfahren, was wir mehrfach mit Initiativen und gemeinsam mit der Wirtschaft und den Gewerkschaften gefordert haben.

Die Stromsteuer muss endlich für alle Betriebe aufs europäische Mindestniveau reduziert werden. Das würde alle Menschen, die Elektromobilität nutzen, deutlich stärken und die Erreichung der Klimaziele und damit den Klimaschutz vorantreiben.

Wir setzen also sehr stark darauf - das hat der Ministerpräsident gestern in seiner Regierungserklärung ja auch gesagt -, die Elektromobilität durch eine Vielfalt von Punkten - Ladeinfrastruktur, günstige Strompreise, günstige Elektromobilitätspreise, Förderung von Anreizen - zu stärken, um den Klimaschutz voranzubringen.

Wir brauchen die Technologieoffenheit, sie muss Kern unserer Strategie sein. Es reicht nicht, sich auf nur eine Technologie zu versteifen. Wir brauchen einen breiten Innovationsansatz, der dem Konzern ermöglicht, in allen Bereichen wettbewerbsfähig zu sein - sei es die Elektromobilität, aber sei es auch die Wasserstofftechnologie oder seien es auch die synthetischen Kraftstoffe.

Zweitens. Wir sind uns einig darin, dass die Elektromobilität das Zielbild der individuellen Mobilität in Deutschland, in Europa und in der Welt ist. Ich habe übrigens gestern gesagt, warum: weil man nämlich über das Elektroauto am besten die vollautonome Variante realisieren kann. Das geht über einen Verbrenner nicht. Das ist übrigens auch der wahre Grund, warum die Chinesen besonders viel in Elektroautos investieren.

Ihre These ist, dass wir für den Weg in die Klimaneutralität und hin zur Elektromobilität Flottengrenzwerte brauchen, die exakt vorschreiben, wie viel CO2-Verbrauch eine Flotte zu welchem Jahr haben soll. Unsere These ist, dass wir diese Flottengrenzwerte schlicht und einfach nicht brauchen. Das ist das, was uns trennt.

das genau diesen Weg zur Klimaneutralität, zur Elektromobilität weisen kann, das aber links und rechts Möglichkeiten offenlässt und auch technische Lösungen wie Hybride, Range Extender, Kraftstoffe als Brücke integrieren kann, während Ihr Weg mit Flottengrenzwerten und null Emissionen 2035, was das Verbrennerverbot umschreibt, dies eben nicht zulässt. Das ist es, was uns unterscheidet.

Es ist aber auch klar, dass weltweit die Entwicklung in Gang gesetzt wurde - insbesondere in den wichtigen Leitmärkten; das sind nun mal China, die EU und zum Teil auch die USA, insbesondere für Volkswagen -, dass der Trend zur Elektromobilität nicht mehr umkehrbar ist.

Das heißt, es wird in Zukunft schwierig sein, einen reinen Verbrenner zu fahren. Auch das ist ein Grund, um auf die Elektromobilität zu setzen.

Es ist völlig klar, dass eine ablehnende Haltung entsteht, wenn die Leute das Gefühl haben, ihnen wird was aufgezwungen. Das haben wir im Moment bei der Elektromobilität, und deswegen muss das eintreten, was bei anderen technischen Innovationen auch eingetreten ist. Die Leute hatten Lust auf Smartphone, hatten Lust auf den PC. Im Moment haben zu wenige Lust auf E-Mobilität. Das kriegen wir nur über vernünftige Modelle, über gute Rahmenbedingungen und nicht über das Schlechtreden geändert. Und deswegen hoffe ich, dass wir hier zu konstruktiveren Debatten kommen.

Es geht erstens um die Infrastruktur und hierbei natürlich um den Ausbau der Ladeinfrastruktur, die wir in Niedersachsen fördern. Dabei sind wir auf die Bundesförderung angewiesen. Wir werden die Menschen nicht von der Elektromobilität überzeugen können, wenn es keine Ladeinfrastruktur gibt. Gut ist, dass sie in allen Kommunen vorankommt, dass sich etwas tut. Das Problem ist, dass sich noch nicht genug tut. Deswegen ist es wichtig, dass wir diesen Prozess politisch weiter voranbringen, liebe Kolleginnen und Kollegen.

Die gestrige Debatte hat aufgezeigt, was wir nicht brauchen. Das ist mir in vielen Gesprächen vor Ort deutlich geworden, bei den Betriebsversammlungen, in Gesprächen mit dem Vorstand, mit den Betriebsrätinnen und Betriebsräten und mit den Menschen in der Produktion: Was wir nicht brauchen, ist eine ideologisch überlagerte Debatte zum Thema „E-Fuels oder Elektromobilität?“.

Dieser Antrag zeichnet in meinem Kopf ein Bild, an dem ich Sie teilhaben lassen möchte: Es ist das Jahr 2024, die niedersächsische Automobilwirtschaft hat ein Problem. Der Grund? - Sie hat zu spät auf Elektromobilität gesetzt und wird von den chinesischen Autohersteller*innen unter Druck gesetzt. Die Lösung der CDU: Zurück in die Vergangenheit!

Deshalb haben wir als rot-grüne Regierungsfraktionen einen Antrag eingebracht, der tatsächlich auf die Unterstützung der Automobilindustrie ausgerichtet ist. Wir sprechen uns ganz klar für die Elektromobilität aus und unterstützen den Weg von Volkswagen und auch von fast allen anderen Automobilproduzierenden, ihre Fahrzeugflotten vollständig zu elektrifizieren.

In China beträgt der Marktanteil der Elektromobilität inzwi schen über 20 % – Tendenz steigend.

dass sie ein nicht wirklich konkurrenzfähiges Elektromobil auf den Markt gebracht haben – nicht etwa, dass das Thema Elektromobilität überhaupt von VW angepackt wurde.

haben hier alle Techniken in der Vergangenheit unterstützt. Nur die Elektromobilität ist die, die sich in der Zukunft durch setzt.

Wir wollen nicht aus der Elektromobilität aussteigen.

Wir glauben im Übrigen auch daran, dass die Elektromobilität die einzige Möglichkeit ist, vollautonomes Fahren zu ermöglichen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ohne den Verbrenner gibt es keine Elektromobilität.

Bei Porsche sind wir davon überzeugt: Elektromobilität ist die Zukunft.

Ihre Haltung zur Elektromobilität, Herr Ministerpräsident, ist einfach falsch. Und die Leute zeigen das mit dem Kaufverhalten ziemlich deutlich. Denn die Realität ist: Die deutschen Elektroautos sind nicht konkurrenzfähig.

Die vierte Frage: Welchen Einfluss hat denn die Elektromobilität auf die Probleme, die ich geschildert habe?

Hinzu kommt, dass die aktuelle Entwicklung auch die Klimaschutzziele der Bundesregierung gefährdet. Sie setzt bekanntlich auch auf die Verkehrswende, und die ist ohne einen Umstieg auf die Elektromobilität schlechterdings nicht denkbar. Schon heute ist klar, dass das Ziel von 15 Millionen Elektroautos bis zum Jahr 2030 unrealistisch ist. Wenn Deutschland am Ziel der Klimaneutralität auf absehbare Zeit festhalten will, dann wird unser Land auch staatliche Impulse brauchen.

Was umgekehrt überhaupt nicht hilft, sind permanente Zweifel an dem Kurs Richtung CO2-Ausstieg und Elektromobilität.

Herr Ministerpräsident, Ihnen kommt dabei eine besondere Verantwortung zu. Auch wenn Sie eben versucht haben, zu erklären, dass die Landesregierung im Kern erst am Ende des Prozesses kommt und irgendwie ihre Kontakte nutzt, um ihre Position klarzumachen, verantworten Sie die Entwicklung bei Volkswagen seit elf Jahren mit. Die Strategie, einseitig auf Elektromobilität zu setzen - die im Übrigen Volkswagen von vielen anderen europäischen Autobauern unterscheidet -, wurde am 17. September 2017 noch unter der alten Landesregierung von Rot-Grün beschlossen. Insofern sind wir der Meinung, dass jetzt die Zeit ist, Herr Ministerpräsident, sich einmal zu hinterfragen. Das haben wir in Ihrer Rede eben wirklich vermisst. Denn diese Krise, Herr Ministerpräsident, ist auch Ihre Krise.

Es ist Zeit, Herr Ministerpräsident, sich zu hinterfragen: nicht nur im Hinblick auf die unternehmerische Strategie, sondern auch im Hinblick auf die politische Strategie. Doch leider hat Ihre Rede sehr viel Beschwörendes gehabt. Auf Teufel komm raus soll an der einseitigen Ausrichtung in Richtung Elektromobilität festgehalten werden. Mit viel Förderung und einem verstärkten Ausbau der Ladeinfrastruktur soll das jetzt möglich werden - und natürlich mit viel Schulden. Dann muss nur noch die Opposition aufhören, dauernd die Menschen zu verunsichern.

Dann haben Sie als Zweites die Förderung der Elektromobilität in Deutschland eingestellt,

Und doch gibt es bei uns Menschen, die meinen, Demokratie und Marktwirtschaft stünden einer Klimarettung im Wege. Sie müssten also weg. Schaut man sich Ihre Politik an, dann finden diese Menschen bei Ihnen offenbar Gehör. So klagt Herr Tonne, der sich das jetzt hier nicht anhören möchte, für die SPD - Zitat -: Im Hinblick auf eine klare Ausrichtung auf Elektromobilität wäre es ein fataler Fehler, wenn man an einem alten und überholten System festhalten würde. - Gemeint ist der Verbrenner.

Die Investition, die wir gestern in Bitterfeld ins Netz genommen haben, hatte einen Vorlauf von vielen Jahren mit vielen Hängern, weil es auch um die Ressourcen ging, die dazu in der westlichen Welt akquiriert werden mussten und die letztendlich dazu dienen, dass Elektromobilität in Zukunft aus Deutschland heraus mit der Grundstoffchemie, die wir dort zu diesem konkreten Thema auf den Weg gebracht haben, möglich ist. Deshalb sage ich einmal, Wirtschaftsakquisition und Wirtschaftsförderung sind ein harter Job. Das muss man wissen. Aber wir lassen uns mit den 34 Jahren Erfahrung, die wir haben, nicht aus dem Tritt bringen.

Dies gilt ebenso für den Ausbau der Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität, die ebenfalls in den nächsten Jahren massiv zunehmen wird.

Dabei geht es doch darum, nicht über Angst und Unsicherheit zu diskutieren, sondern den Blick nach vorne zu richten. Gerade der Standort Baunatal hat die besten Voraussetzungen, die Fahrzeuge der Zukunft zu produzieren. Bereits heute gibt es vor Ort viele Fähigkeiten, die für die Elektromobilität von zentraler Bedeutung sind. Meine Damen und Herren, Baunatal kann ein Beispiel für gelungene Transformation werden.

Aber die Fehler liegen eben nicht nur beim Management. Die staatlich geförderte Umstellung auf Elektromobilität, unterstützt durch politische Vorgaben und Subventionen von der SPD und von der CDU, zwang die gesamte Industrie in eine Richtung, die viele Kunden nicht mitgehen wollen.

VW war einmal Marktführer in China. Wie gesagt, der wichtigste Absatzmarkt für VW war China. Jetzt wurde VW dort von BYD und von Tesla abgelöst. Beides sind Marken, die seit Jahren konsequent auf Elektromobilität setzen. Krasser kann sich eine Managementfehlentscheidung nicht auswirken.

den können, wenn so eine Innovationskraft, wenn dieser ganze Gehirnschmalz, der da hineingeflossen ist, in das Voranbringen der Elektromobilität gesteckt worden wäre.

Was macht eigentlich die Landesregierung? Die Landesregierung stimmt in das Schlechtreden der Elektromobilität ein, anstatt zu zeigen, dass es funktioniert. Es ist doch absurd. Die Bundesregierung spricht gerade darüber, wie man steuerliche Anreize setzen kann, um elektrische Dienstwagen zu fördern.

Die allererste Amtshandlung unseres neuen Wirtschaftsministers ist es, seinen elektrischen Dienstwagen mit der Begründung abzuschaffen, er eignet sich nicht für lange Fahrten. Das ist Quatsch und passt auch nicht zusammen. Gerade ein hessischer Wirtschaftsminister muss sich doch ganz klar zur Elektromobilität, zur Zukunftstechnologie bekennen.

Für uns ist klar: Das VW-Werk in Baunatal ist hochmodern. Es ist ein Leitwerk für Elektromobilität, und Komponenten für E-Mobilität werden immer wichtiger. Deshalb muss das Werk erhalten bleiben. Wir bieten der Landesregierung die Zusammenarbeit an, um die Arbeitsplätze in Nordhessen zu erhalten.

Und noch etwas ist uns wichtig: Die verschiedenen Werke von VW dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Es braucht keinen politischen Aktionismus, sondern es braucht klare, verlässliche Rahmenbedingungen und ein klares Bekenntnis zur Elektromobilität. Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit.