Institutes der Deutschen Wirtschaft, Köln, die Verbesserung der schulischen Ausbildung als Voraussetzung für ein höheres Ausbildungsangebot.
Rund 15 % der Schulabgänger sind laut Statistik der Bundesagentur für Arbeit nicht ausbildungswillig oder -fähig. Es nutzt also nichts, Geld bereitzustellen, um etwas zu reparieren. Vielmehr gilt es - so ist jedenfalls die Auffassung der CDU - die Ursachen zu beheben.
Eine der Ursachen - so die übereinstimmende Meinung - liegt in der Familie, was fehlende Erziehung zur Verantwortlichkeit und Leistungsbereitschaft betrifft. Wir müssen die Eltern immer wieder daran erinnern und an sie appellieren, dass sie nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht zur Erziehung haben und auch sie dafür verantwortlich sind, ob ihre Kinder frühzeitig zu Sozialhilfeempfängern oder zu leistungsbereiten und verantwortlichen Mitgliedern der Gesellschaft heranwachsen.
Ein ehemals führender Sozialdemokrat hat die für ein Arbeitsleben notwendigen Voraussetzungen, nämlich Pünktlichkeit, Leistungsbereitschaft und Disziplin, als „Sekundärtugenden“ bezeichnet. Insofern sollte man sich nicht wundern, wenn diese Tugenden in der Folgezeit zu einem erheblichen Teil auch in den Familien als vernachlässigenswert angesehen wurden. Aber gerade diese Verhaltensweisen werden heute von Ausbildern als Grundvoraussetzung ebenso eingefordert wie Sozialkompetenz und Teamfähigkeit und müssen, wenn nicht in den Familien vermittelt, von den Schulen trainiert werden.
Weitere Voraussetzungen für die Ausbildungsfähigkeit sind die schulischen Anforderungen und Ergebnisse. Wenn ein Bewerber kein richtiges Deutsch kann, ist er für zum Beispiel den Dienstleistungssektor nicht einsetzbar. Wenn eine Bewerbung Rechtschreibmängel aufweist, wird der Bewerber oder die Bewerberin um einen Ausbildungsplatz gar nicht erst zum Auswahlverfahren zugelassen. Wenn er einfache Rechenoperationen wie Dreisatz oder Prozentrechnung nicht beherrscht, kann man ihn oder sie auch nicht im Handwerk gebrauchen. Hier muss das Bildungsministerium nacharbeiten und über die Schule den laut PISA rund 25 % Benachteiligten die notwendigen Kompetenzen vermitteln, um einen Schulabschluss zu erreichen und eine Ausbildungsfähigkeit herzustellen. Dazu braucht die Schule mehr Zeit.
In Schleswig-Holstein erreichen 12 % aller Hauptschüler den Schulabschluss nicht. Im Bundesdurchschnitt sind es lediglich 9 %. Das dürfen wir so nicht länger hinnehmen. Ich fordere die Landesregierung
daher auf, Lehrpläne zielgerichtet auf die Bedürfnisse der Ausbildung zu fokussieren, den Unterrichtsumfang in den Kernfächern zu erhöhen und ausreichend Förderung speziell für die Leistungsschwachen zu gewährleisten - dies vor allem im Haupt-, aber zunehmend auch im Realschulbereich.
Alarmierende Zahlen gibt es auch bei den Berufsabbrechern. Laut Statistischem Bundesamt vom Dezember 2003 bricht ein Viertel die Ausbildung ab, 21,2 % in Industrie und Handel, 29,8 % im Handwerk. Die Ursachen hierfür sind ebenfalls vielfältig. Viele Jugendliche haben keine genaue Vorstellung von dem Beruf, den sie wählen, und darüber, was sie tatsächlich erwartet. Sie scheitern an den Anforderungen des Berufes oder der Berufsschule. Die Vielzahl und Vielseitigkeit der Ausbildungsberufe - immerhin circa 250 in Schleswig-Holstein - sind ihnen nicht bekannt. Woher auch? Weder Schüler noch Lehrer wissen genügend über die Anforderungen der Berufe Bescheid. Dabei kommt auch der Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte eine zentrale Aufgabe zu. Auch hier gilt es nachzuarbeiten. Unsere Vorschläge dazu finden Sie in unserem Antrag. Ich gehe davon aus, dass Sie ihn gelesen haben.
Des Weiteren muss in allen Schularten, vor allen Dingen aber in der Hauptschule, besser auf die Anforderungen des Berufes vorbereitet werden. Das klappt nur, wenn Praktiker in die Schule geholt werden und die Kommunikation zwischen Betrieben und Schulen vor Ort verbessert wird, und zwar nicht nur dann, wenn es gerade nötig ist, sondern grundsätzlich.
Die Aufgaben der Schulen müssen sich hinsichtlich ihrer Zielsetzung verändern. Arbeitsamt, Berufsschule, Betriebe und allgemein bildende Schulen müssen frühzeitiger mit dem Ziel enger zusammenarbeiten, Ausbildungsfähigkeit und Berufsorientierung zu verbessern. Viele Lehrkräfte arbeiten bereits in mühevoller Kleinarbeit daran und als Einzelkämpfer. Aber wir haben es mit einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe zu tun, der sich das Bildungsministerium nicht entziehen darf. Die sich ständig wiederholenden Hinweise, dass das Bildungsministerium schon viel getan habe, wie es uns zuletzt in einer Pressemitteilung der SPD-Fraktion vom 4. Juni vermittelt werden sollte,
wird ab absurdum geführt, wenn man die zunehmend steigende Zahl an Ausbildungsunfähigen und Berufsabbrechern in den letzten Jahren betrachtet.
Hier muss das Bildungsministerium eine Leitfunktion übernehmen und den Schulen Raum und Zeit geben, um die geforderte Grundbildung zu verbessern. Aufgabe des Bildungsministeriums ist es auch, ein Konzept zu entwickeln, das die Beratung über Ausbildungsgänge und Ausbildungswege insbesondere auf schulischer Ebene intensiviert und damit zur Optimierung des Berufswahlverhaltens Jugendlicher beiträgt. Die Zahl der zukünftigen Sozialhilfeempfänger darf nicht steigen. Nichts ist für Jugendliche schlimmer, als nach der Schule in ein beschäftigungsloses Loch zu fallen. Die Landesregierung muss sich ihrer Verantwortung bewusst werden. Weder Kommissionen noch Ausbildungsabgaben, noch unberechtigte Schuldzuweisungen an Betriebe, Herr Jacobs, werden am Grundübel der miserablen Vorbereitung auf einen Beruf etwas ändern.
- Ich komme zum Schluss, Herr Präsident. - Die Zeit der Beliebigkeit ist vorbei. Falls Sie von der Regierungsbank weiter vor sich hin wursteln, steuern wir in Schleswig-Holstein insgesamt auf eine soziale Katastrophe zu.
Das gilt es zu verhindern. Ich bitte um Überweisung an den Ausschuss, damit wir uns wirklich grundsätzlich mit dieser Frage auseinander setzen können.
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! In den letzten vier Jahren sind die Ausbildungsplätze auf Bundesebene um 12 % zurückgegangen. Appelle an die Wirtschaft, mehr Ausbildungsplätze bereitzustellen, sind bisher wirkungslos geblieben. Die Zahl der unversorgten Schulabgänger steigt auch bei uns in Schleswig-Holstein von Jahr zu Jahr. Jetzt gibt es den Ausbildungspakt. Die Ausbildungsplatzumlage ist aufgeschoben, aber nicht aufgehoben. Wenn der Pakt nicht mit Leben erfüllt wird, wird sie kommen. In dem Pakt heißt es ausdrücklich: Der Unterricht an allgemein bildenden Schulen muss die Vermittlung von Schlüsselkompetenzen wie Rechnen, Schreiben und Lesen sowie Ausbildungsfähigkeit und Berufsreife besser gewährleisten. Im Un
Wenn Sie, Herr Oppositionsführer - Herr Kayenburg ist gerade nicht da -, diesen Pakt als Niederlage der Regierung geißeln, dann erinnere ich Sie, dass wir immer gesagt haben: Freiwillige Lösungen haben Vorrang.
Sie, meine Damen und Herren, haben in der Vergangenheit gebetmühlenartig gefordert, keine Abgabe oder Umlage zu erheben. Aber bis auf die Forderung „weniger Geld für Lehrlinge“ kamen von Ihnen keine Vorschläge zur Erhöhung der Ausbildungsbereitschaft.
- Sie haben auch allgemeine Ausführungen zur Bildung gemacht. Das sei mir ebenso erlaubt, weil das schließlich der Grund Ihres Antrags ist, wenn ich das richtig verstanden habe.
Jetzt kommt ein Vorschlag. Wieder einmal soll die angebliche Unterqualifikation der Lehrstellenbewerber für die Ausbildungsplatzmisere herhalten. Als große Alternative zur Umlage präsentiert uns die CDU ein Programm zur Verbesserung der Ausbildungs- und Berufsfähigkeit, dessen Charme darin liegt, dass fast alle Forderungen längst entweder im freiwilligen Versuchsstadium oder bereits umgesetzt und gängige Praxis sind.
In unserem Lande wurden auch als Antwort auf PISA zahlreiche Maßnahmen zur Qualitätssicherung der Schulen, insbesondere der Hauptschulen, ergriffen. Zum Beispiel werden im Rahmen der offenen Ganztagsschule so genannte Führerscheine in Deutsch, Mathematik und Englisch in den Klassen 8 und 9 durch Honorarkräfte von Jugendhilfeträgern durchgeführt. Mehr Lehrerstellen und das Programm „jede Stunde zählt“ führen zu mehr Unterricht. Mit der Einführung von abschließenden Leistungsnachweisen gibt es verlässlichere Informationen über die Fähigkeiten der Schüler und Schülerinnen.
In der Orientierungsstufe werden für schwache Schüler Lernpläne erstellt. Die meisten Schulen entwickeln eigene Konzepte zur Verbesserung der Kenntnisse in den Kernfächern.
Lehrpläne werden mit allen Betroffenen abgestimmt. An der Berufsschule kann der Hauptschulabschluss nachgemacht werden. Als Maßnahmen zur Senkung der Abbrecherquote und zur Berufsorientierung sind zu nennen: vermehrte Betriebspraktika und Werkstattwochen. Die meisten Schulen haben Verbindungslehrer für die Wirtschaft. Das Projekt EBISS, das heißt erweiterte Berufsorientierung im System Schule, trägt dazu bei, dass sich mehr Lehrkräfte in den Themen Wirtschaft und Arbeitsleben qualifizieren.
Lehrer mit dem Fach Wirtschaft/Politik sind verpflichtet, im Arbeitsamt mindestens zweiwöchige Praktika zu machen. Es gibt Berufsauswahltests durch das Arbeitsamt und Vor- und Nachbereitung von Praktika sowie die Beurteilung der Praktikanten durch die begleitende Lehrkraft und durch die Unternehmen und noch vieles mehr.
Deshalb bekräftigen wir unseren Appell an die Landesregierung, an die Schulen und an die Ausbilder, ihre Anstrengungen fortzusetzen und zu intensivieren. Ich bitte darum, über unseren Antrag, den Änderungsantrag zum CDU-Antrag, hier heute abzustimmen.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Im vergangenen Jahr haben in Deutschland 250.000 junge Menschen nach dem Schulbesuch so genannte berufsvorbereitende Maßnahmen besucht, ein Berufsvorbereitungsjahr oder ein Berufsgrundbildungsjahr. Das heißt, sie mussten nach dem Ende der Schulzeit erst einmal eine Warteschleife einschlagen, bevor sie in eine reguläre berufliche Ausbildung gehen konnten. Jeder vierte von denen, die bei der Suche nach einer Lehrstelle leer ausgegangen sind, war schon 21 Jahre alt oder älter. Das heißt, in Wirklichkeit handelte es sich um junge Erwachsene. In diesen Zahlen wird nicht nur eine Bildungskatastrophe deut