Protocol of the Session on September 1, 2011

Login to download PDF

Die „Morgenpost“ hat es aufgenommen. Genauso wie Sie alle Presseerklärungen verfasst haben, haben auch wir das getan. Wir hatten aber eine sehr differenzierte Meinung zu dieser Thematik, wir haben darauf hingewiesen, dass die Konflikte nicht erledigt sind, sondern dass sie weiter schwelen werden. Das hat sich dann auch so gezeigt. Das hat sich in Demonstrationen in der Müggelseeregion gezeigt, da wachten die Leute so langsam auf – Frau Hämmerling hat es gesagt – und merkten, dass doch nicht alles zufriedenstellend ist. In Steglitz-Zehlendorf, also in der Wannseeregion, hatte es eine Lärmverteilung gegeben. Dort haben wir nun nicht mehr den Flug über die Wannseebrücke, sondern der Lärm wird breit verteilt. Völlig neu aber seit der letzten Sitzung der Fluglärmkommission: Müggelseerouten! Das war der Anlass für größere Proteste.

Abgesehen davon ein Hinweis an die Linke: Dass Ihr Gregor Gysi daraus einen Ost-West-Konflikt machen

will, ist nun wirklich dummes Zeug. Wir setzen uns genauso gegen die Müggelseerouten ein wie wir uns gegen die Wannseerouten eingesetzt haben, einen Ost-WestKonflikt kann ich da nicht erkennen.

[Beifall bei der FDP]

Wir stehen nun vor der Wahl, und von anderen ist bereits betont worden, wer eigentlich für die falsche Standortentscheidung Verantwortung trägt – das war natürlich die CDU. Für das Planfeststellungsverfahren, in dem die Bürger hinter’s Licht geführt wurden, war es die SPD. Ja, Herr Czaja, so ist das nun mal, da können Sie in Ihrem Wahlkampf vor Ort etwas anderes beteuern, aber so ist es. Die Verantwortung für die Standortentscheidung liegt bei Ihnen!

[Beifall bei der CDU]

Das Problem dabei ist, dass den Bürgern suggeriert wird, dass die Flugrouten irgendwo fest vereinbart wären. Die Flugrouten sind nicht fest vereinbar, sagen Sie es den Leuten! Die Flugrouten sind nicht Bestandteil des Planfeststellungsverfahrens, und damit sind sie auch nicht auf Dauer festgelegt. Flugrouten können sich ständig ändern, nehmen Sie die Politiker nicht bei ihren Worten, sondern messen Sie sie an ihren Taten, das ist das einzige, was man Ihnen raten kann, sonst haben Sie die Flugrouten irgendwann da, wo Sie sie überhaupt nicht vermutet hätten. Die Politik hat darauf nur einen geringen Einfluss, das sei Ihnen gesagt, ehe andere Leute Ihnen etwas anderes sagen.

Kommen wir zum Thema Wirtschaftlichkeit. Die Linke setzt darauf, Wirtschaftlichkeit nicht zu brauchen. Es wird eine Drei-Milliarden-Euro-Investition erstellt, und hinterher sagt man, es sei egal, ob diese wirtschaftlich funktioniert oder nicht. Schade, dass Herr Nußbaum nicht im Raum ist, ich wüsste schon gerne, was der Finanzsenator zu derartigen Aussagen aus der Koalition sagt. Das ist eins der wichtigsten Themen, wir haben das auch in der Großen Anfrage thematisiert, und ich erinnere daran, Sie, Frau Senatorin, konnten nichts zur Wirtschaftlichkeit der einzelnen Flugrouten sagen. Bis heute haben wir keine Antwort aus Ihrem Hause darauf, wie es mit der Wirtschaftlichkeit aussieht. Das sind Sie uns schuldig!

[Beifall bei der FDP]

In dem Zusammenhang habe ich noch zu erwähnen, dass es auch andere Probleme um BER gibt – Probleme der Bahnanbindung, Probleme bei der Technik. Sie werden noch viel Freude haben mit Ihrem Flughafen,

[Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit: Mit unserem!]

mit unser aller Flughafen werden wir noch viele Probleme haben.

Selbst wenn Sie jetzt etwas anderes erwarten, werden wir Ihrem merkwürdigen Antrag zustimmen, selbstverständlich. Wir sind auch der Meinung, dass –

Herr von Lüdeke! Sie müssen leider zum Ende kommen! Sonst werden Sie Probleme bekommen!

[Heiterkeit]

Ich bin beim letzten Satz. – Wir sind auch der Meinung, dass man sich dieser Probleme annehmen muss, deshalb werden wir beiden Anträgen zustimmen, auch dem CDUAntrag. Kein Verständnis haben wir für den Antrag der Grünen, weil dieser ganz deutlich macht, –

Sehr langer Schlusssatz! Jetzt muss ein Ende sein!

weil dieser ganz deutlich macht, dass Sie diejenigen sind, die überhaupt keinen Flughafen haben wollen. Sie hätten wahrscheinlich lieber ein Flugroutenausbaubeitragsgesetz –

Herr von Lüdeke! Ich muss Ihnen jetzt das Wort entziehen, wenn Sie nicht aufhören.

[Zurufe von den Grünen – Beifall bei der FDP]

Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor, und wir kommen zu den Abstimmungen. Zum dringlichen Antrag der Koalitionsfraktionen ist die sofortige Abstimmung beantragt worden. Zunächst lasse ich aber über den Änderungsantrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen abstimmen. Wer diesem Änderungsantrag Drucksache 16/4388-1 zustimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. – Das sind erwartungsgemäß die Grünen. Wer ist dagegen? – Das sind die Koalitionsfraktionen und die anderen Fraktionen. Es gibt keine Enthaltungen, damit ist dieser Änderungsantrag abgelehnt.

Wir kommen zum Entschließungsantrag der Koalitionsfraktionen. Wer dem zustimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. – Das sind die Koalitionsfraktionen, die Fraktion der CDU und die Fraktion der FDP. Wer ist dagegen? Wer enthält sich? – Dann ist bei Enthaltung der Grünen so beschlossen.

Zum Antrag der Fraktion der CDU Drucksache 16/4362 ist ebenfalls die sofortige Abstimmung beantragt. Wer dem Antrag der CDU zustimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. – Das sind die Fraktionen von CDU, FDP und die Fraktion der Grünen. Wer ist dagegen? – Das sind die Koalitionsfraktionen Enthaltungen gibt es nicht. Der Antrag ist damit abgelehnt.

Ich rufe auf

lfd. Nr. 4.2:

a) Mitteilung – zur Kenntnisnahme –

Weiterentwicklung der Berliner Schulstruktur

Mitteilung – zur Kenntnisnahme – Drs 16/4352

in Verbindung mit

b) Dringliche zweite Lesung

Gesetz zur Änderung des Schulgesetzes für das Land Berlin (Schulgesetz – SchulG) – Reduzierung der Benachteiligung der Kinder durch Verkürzung der Wartefrist für Schulneugründungen freier Träger

Beschlussempfehlung BildJugFam Drs 16/4373 Antrag der CDU Drs 16/3979

c) Dringliche zweite Lesung

Zwang zum jahrgangsübergreifenden Lernen abschaffen – Gesetz zur Änderung des Schulgesetzes für das Land Berlin (Schulgesetz – SchulG)

Beschlussempfehlung BildJugFam Drs 16/4374 Antrag der CDU Drs 16/3684

d) Dringliche zweite Lesung

Gesetz zur Änderung des Lehrerbildungsgesetzes

Beschlussempfehlung BildJugFam Drs 16/4375 Antrag der Grünen Drs 16/4270

e) Dringliche zweite Lesung

Änderung des Lehrerbildungsgesetzes

Beschlussempfehlung WissForsch Drs 16/4384 Antrag der CDU Drs 16/2923

f) Dringliche Beschlussempfehlungen

Lehrerinnen und Lehrer in Berlin wieder verbeamten

Beschlussempfehlungen InnSichO und Haupt Drs 16/4396 Antrag der CDU Drs 16/3455

Das ist die Priorität der Fraktion der CDU unter Tagesordnungspunkt 24. – Wird der Dringlichkeit widersprochen? – Das ist nicht der Fall.

Ich eröffne die zweite Lesung und schlage vor, die Einzelberatungen der jeweils zwei Artikel in den Drucksachen 16/3979, 16/3684, 16/4270 und 16/2923 miteinander zu verbinden. – Ich höre hierzu keinen Widerspruch.

Ich rufe die Überschriften, die Einleitung sowie die Artikel I und II der genannten Drucksachen auf. Für die Beratungen steht den Fraktionen jeweils eine Redezeit von bis zu fünf Minuten zur Verfügung. Das Wort für die CDUFraktion hat der Kollege Steuer.

Es wäre freundlich, wenn ein Vertreter der Bildungsverwaltung anwesend wäre.

[Beifall von Özcan Mutlu (Grüne)]

Der Senator naht! – Bitte schön, Herr Kollege Steuer!