Protocol of the Session on April 22, 2021

Login to download PDF

Weitere Zurufe von der LINKEN und den GRÜNEN]

Für die FDP spricht jetzt der Kollege Czaja. – Bitte schön!

[Zuruf von der LINKEN: Sag einfach nichts! – Danny Freymark (CDU): Sehr demokratisch!]

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir reden heute über ein Thema, das die größte Herausforderung für unsere Stadt ist und damit eine der größten sozialen Fragen in unserer Stadt: der Wohnungs- und Mietenmarkt.

[Daniel Buchholz (SPD): Richtig!]

Es ist die größte Herausforderung, vor der wir in Berlin stehen und bei der wir den Mieterinnen und Mietern eine Antwort zu geben haben.

[Zuruf von der CDU: Jawohl! Sehr staatsmännisch!]

Wir sind in der Verpflichtung, Wohnungsbau voranzutreiben und eine Wohnungs- und Mietpolitik mit Augenmaß zu machen. Sie allerdings – Frau Helm, diesen Vorwurf muss ich Ihnen machen – haben mit den Sorgen und Ängsten, die in unserer Stadt Zehntausende Mieterinnen und Mieter haben, Glücksspiel betrieben – auf Kosten der Mieterinnen und Mieter.

[Beifall bei der FDP – Anne Helm (LINKE): Das Glücksspiel haben die jeden Tag!]

Ich will Ihnen auch sagen, wieso Sie genau dieses Glücksspiel betrieben haben. Sie haben den Eindruck erweckt, es wäre in der Tat überraschend, dass über den Mietendeckel so geurteilt wurde, wie über ihn geurteilt wurde.

[Steffen Zillich (LINKE): Ja!]

Nein, es war nicht überraschend.

[Steffen Zillich (LINKE): Doch!]

Es war fast Verfassungsbruch mit Ansage, den Sie betrieben haben,

[Beifall bei der FDP und der CDU – Beifall von Dr. Kristin Brinker (AfD) – Steffen Zillich (LINKE): Nein! – Zuruf von Kurt Wansner (CDU)]

und zwar aus einem ganz einfachen Grund. Ich habe es mitgebracht – vielleicht wurden die Akten nicht vollständig übergeben, Herr Scheel, aber ich will noch einmal daran erinnern –: Das Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestags kommt zu der Auffassung, wie ein Mietendeckel zu bewerten ist.

[Katalin Gennburg (LINKE): Das war aber nicht das einzige Gutachten!]

In der Tat! – Das Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Abgeordnetenhauses kommt zu der Auffassung, wie dieser Mietendeckel zu bewerten ist. Prof. Dr. Ulrich Battis kommt zu der Auffassung, wie dieser Mietendeckel zu bewerten ist,

[Steffen Zillich (LINKE): Nein, falsch! Würden Sie bitte an dieser Stelle richtig zitieren!]

und das Gutachten des ehemaligen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichtshofes, Prof. Dr. Hans-Jürgen Papier, kommt zu der Auffassung.

[Steffen Zillich (LINKE): Und dagegen wendet sich Battis! – Zuruf von der LINKEN: Sie müssen mal richtig lesen!]

Wir sprechen später.

Ich darf Sie fragen, ob Sie eine Zwischenfrage des Kollegen Zillich zulassen.

Nein, keine Zwischenfragen. – Dies, um die Vollständigkeit der Akten sicherzustellen,

[Steffen Zillich (LINKE): Ja, aber Sie müssen die Akten auch lesen!]

aus denen hervorgeht, dass dieser Mietendeckel ein riskantes Spiel mit den Sorgen und Ängsten der Mieterinnen und Mieter in unserer Stadt war. – Sie, Herr Zillich, und auch Sie, Herr Scheel, können nicht von der Hand weisen, dass das ein absolutes Risiko war, was Sie hier verantwortet haben.

[Beifall bei der FDP – Beifall von Johannes Werner (CDU) und Dr. Kristin Brinker (AfD)]

Herr Czaja! Ich darf Sie noch einmal fragen, weil es jetzt noch weitere Zwischenfragen gäbe – Frau Gottwald von den Linken?

(Anne Helm)

Nein, keine Zwischenfragen.

[Zuruf von Katalin Gennburg (LINKE) – Kurt Wansner (CDU): Von der SED braucht man keine Fragen!]

Grundsätzlich keine Zwischenfragen?

Keine Zwischenfragen!

Okay, danke!

Sie haben in unserer Stadt damit den Wohnungs- und Mietmarkt in ein weiteres Chaos geführt.

[Steffen Zillich (LINKE): Es ist verwegen, Battis und Papier für das Gleiche als Beleg heranzuziehen, obwohl sie unterschiedlicher Auffassung sind!]

Sie haben in Kauf genommen, dass viele Mieterinnen und Mieter nun mit enormen Schulden konfrontiert sind. Jetzt versuchen Sie, den Fehler statt bei sich selbst beim Rechtsstaat zu suchen.

[Burkard Dregger (CDU): Ja, so ist es! – Zuruf von Anne Helm (LINKE)]

Sie suchen den Fehler nicht bei sich selbst. – Doch, Frau Helm! Ich will ein Beispiel dafür geben: Da wird tatsächlich nach den Wohnverhältnissen der Richter unseres höchsten Gerichtes gefragt und ihre Unabhängigkeit in dieser Entscheidung angezweifelt. – Ja, bitte! Wo sind wir denn, dass wir solche Fragen diskutieren und diese Entscheidung anzweifeln?

[Beifall bei der FDP – Vereinzelter Beifall bei der CDU – Zuruf von Anne Helm (LINKE)]

Schuld an verfassungswidrigen Gesetzen sind im Übrigen diejenigen, die verfassungswidrige Gesetze machen, und nicht die, die sie hinterfragen, nicht die, die es hinterfragt haben.

[Beifall bei der FDP – Vereinzelter Beifall bei der CDU]

Wir, wir als Freie Demokraten und die CDU haben uns engagiert, um Rechtssicherheit wiederherzustellen für die Mieterinnen und Mieter und für die Vermieter. Dieses Ungleichgewicht, das Sie in der Stadt vorangetrieben haben, das ist nicht von der Hand zu weisen, das tun Sie weiter und das tun Sie eben auch, indem Sie sich an dem Tag des Urteils nicht mit dem Urteil auseinandersetzen,

sondern ad hoc zu Mietdemonstrationen in der Stadt aufrufen und das in Pandemiezeiten. Und damit auch den gesellschaftlichen Frieden in dieser Stadt weiterhin gefährden.

[Beifall bei der FDP – Vereinzelter Beifall bei der CDU]

Zuruf von Maik Penn (CDU)]

Das ist brandgefährlich, dieses Spiel, was Sie hier treiben und hilft keinem Einzigen in der Stadt.

[Zuruf von Carsten Schatz (LINKE)]

Ich habe heute im Übrigen eines vermisst: Ich habe vermisst, dass Sie sich bei den Mieterinnen und Mietern entschuldigen. Kein Einziger,

[Beifall bei der FDP – Vereinzelter Beifall bei der CDU – Beifall von Dr. Kristin Brinker (AfD)]