auch die GAL wird wissen, daß es ganz junge und auch ganz alte Erdenbürger gibt, dann diejenigen, die den kommerziellen Anbietern zugetan sind, wie Sie ausgeführt haben. Dann gibt es auch noch die Leute, die es mit Churchill halten: No sports! Die muß man fairerweise abrechnen. Wenn Sie dann einen Dreisatz aufstellen, dann kommen Sie zu dem Ergebnis, daß Sie weit unter 70 Prozent liegen. Ich finde diese Argumentation, wie Sie sie in Ihrer Großen Anfrage zum Ausdruck gebracht haben, nicht ganz fair. Solche Polemik sollten wir unter uns Sportlern doch lieber unterbleiben lassen.
Ein Wort zu den Vereinsfusionen im Hamburger Sport. Der Trend ist eindeutig. Alle Top-Ten-Vereine legen geschlossen an Mitgliederzahlen zu. Noch nie wurden soviel „Ehen“ geschlossen; vier Fusionen allein im Jahr 2000. Damit stellen sich die Sportvereine auf die immer stärker werdende Konkurrenz von kommerziellen Anbietern ein. Wenn sich die Vereine zusammenschließen, ist das ein richtiger Schritt für die Zukunft, um dieser Entwicklung sinnvoll begegnen zu können. Dabei dürfen jedoch die kleineren Vereine nicht überfahren werden. Denn auch deren Angebot ist wichtig und notwendig. Dieses Angebot muß sich auf die Bedürfnisse der Mitglieder ausrichten. Dann werden auch diese kleineren Vereine Erfolg haben.
Daß die Vereine die Zeichen der Zeit erkannt haben, wird an dem Zuspruch bei der offenen Jugendarbeit deutlich. An dieser Stelle ist noch einmal ein ausdrückliches Lob an die Hamburger Sportjugend angesagt, die in Zusammenarbeit mit den Sportvereinen mit 40 ABM-Stellen zielgerichtet zeitbezogene Projekte für Jugendliche besonders in Gebieten der sozialen Stadtteilentwicklung anbietet.
Auch der Spitzensport kommt in Hamburg zu seinem Recht. Denn auch diese Kategorie des Sports muß wegen seiner Öffentlichkeitswirkung und seiner Vorbildhaltung einen angemessenen Stellenwert erhalten. Genannt seien beispielhaft die Sportarten Fußball, Tennis oder Beachvolleyball. An dieser Stelle wünschen wir Erfolge für unsere beiden Bundesligavereine HSV und FC St. Pauli, Erfolge in der Richtung, daß es in der nächsten Saison zu spannenden Lokalderbys kommt und beide Vereine
damit keine Irritation entsteht, über welche gemeinsame Bundesliga ich hier spreche – Gegnern wie Bayern München und Dortmund in Hamburg die Punkte abnehmen.
Breitensport und Spitzensport müssen keine Gegensätze sein. Die Verbindungen von Spitzen- und Breitensport geraten gerade in Hamburg zu einer idealen Kombination. Der Sport gehört in und zur Stadt, wie Marathon und Cyclassic beweisen. Er findet mitten in der Metropole statt, wird von Profis und von Tausenden von Hobbysportlern betrieben und von Hunderttausenden begeisterten Zuschauern gefeiert. Beim Cyclassic wird meine Fraktion wieder mitmachen.
Ein weiteres Highlight schmückt die Stadt. Im kommenden Monat startet die Deutschland-Tour der Radfahrer erstmals in Hamburg. Wer die Präsentation am vergangenen Montag im Deutschen Schauspielhaus verfolgt hat, wird erkannt haben, wieviel Werbewirksamkeit auch für unsere Stadt dabei abfällt. Außerdem ist das wiederum eine Ver
anstaltung, die auch von Hobbysportlern bestritten werden kann. Ich finde diese Kombination für den Sport äußerst gewinnend.
Dieses Element verbindet auch der Triathlon in idealer Weise. Schwimmen in der Binnenalster, laufen um die Außenalster, radfahren durch die City. Ich bin dafür, diese Vision im Sommer des nächsten Jahres Wirklichkeit werden zu lassen.
Noch ein Wort zum Inline-Skating, das nach Meinung aller Fraktionen in Hamburg gefördert werden soll. Die Meldungen der letzten Tagen haben für einige Irritationen gesorgt. Davon ist aber weder mein allgemein begrüßter Vorschlag vom November 1999 für eine Rundstrecke um die Außenalster noch der Kurs um die Binnenalster betroffen. Es wird also auch in diesem Sommerhalbjahr geskatet.
Lassen Sie mich abschließend feststellen: Bürgerschaft, Senat, Hamburger Sportbund und die Vereine sorgen gemeinsam dafür, daß Hamburg in Bewegung bleibt und seinem guten Ruf als Sportstadt gerecht wird. – Vielen Dank.
Sehr verehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Als ich die Anfrage das erste Mal gelesen habe, habe ich mich gefragt, mit welcher politischen Intention Herr de Lorent diese Anfrage gestellt hat. Denn vieles von dem, was uns beantwortet wurde, sollte uns eigentlich schon bekannt sein. Warum dann die GAL-Fraktion diese Große Anfrage zur Debatte angemeldet hat, die mit ihren 63 Seiten sehr umfangreich darstellt, wie wichtig für den Senat der Sport in Hamburg zu sein scheint, hat mich noch mehr verwundert.
Nach den Reden der Kollegen von GAL und SPD wissen wir es: Der Rathauskicker de Lorent, mein Mannschaftskollege, möchte mit dieser Anfrage im Wahlkampfjahr für die SPD und die GAL einen Elfmeter schinden und vortäuschen, daß SPD und GAL die Sportpolitik gut in der Hand haben.
Da ich schon mehrfach mit Herrn de Lorent Fußball gespielt habe, bin ich etwas verwundert, denn so kenne ich ihn gar nicht. Ich kenne ihn sonst eigentlich als einen sehr vorbildlichen Stürmer, der es gar nicht nötig hat, solche Maßnahmen zu ergreifen. Er tut dies zudem auf einem Gebiet, bei dem der Dank für das Engagement am wenigsten diesem Senat gebührt, denn die wahren Helden beim Sport sind die vielen ehrenamtlichen Helfer in den Vereinen und in den Verbänden. Ihnen allen sollte unser Dank für ihre stets vorbildliche Leistung gelten. Ohne sie hätte diese Große Anfrage, die von der GAL gestellt wurde, auf einem DIN-A-Blatt beantwortet werden können.
(Beifall bei der CDU – Dr. Hans-Peter de Lorent GAL: Meine Fragen umfaßten schon eineinhalb Seiten!)
Meine sehr verehrten Damen und Herren, lieber Herr de Lorent! Wie sieht denn in Hamburg die sportpolitische Wirklichkeit aus? Wir haben vor wenigen Monaten in die
sem Parlament eine leidenschaftliche Debatte über die Wiedereinführung des Berufsschulsports geführt. Ich erinnere mich noch an Herrn de Lorent, wie er hier stand und gesagt hat: Ich verstehe es auch nicht, es war ein Fehler dieses rotgrünen Senats, den Berufsschulsport abzuschaffen.
Der Antrag hätte schon längst im Schulausschuß beraten werden müssen, aber er schlummert und schlummert dort. Es ist weiterhin ungewiß, ob der Berufsschulsport in Hamburg wieder eingeführt wird und Hamburg damit aus seiner sportpolitischen Isolation auf Bundesebene herauskommt.
Die 630-Mark-Politik der rotgrünen Bundesregierung hat trotz versuchter Nachbesserung für Verärgerung, Wut und Personalchaos bei den vielen gemeinnützigen Vereinen und den dort ehrenamtlich nebenberuflich Tätigen geführt.
Herr Schmidt, die Bäderland Hamburg GmbH hat mittlerweile eine Preisstruktur – das wissen Sie auch, wenn Sie sich andere Städte angucken –, die es vielen Familien schwermacht, die Angebote zu nutzen. Zudem klagen Vereine über immer größere Einschränkungen bei der Nutzung der Hallen.
Ich bin, das wissen Sie auch, in der Jugendpolitik sehr engagiert. Viele Jugendliche beklagen weiterhin, daß es viel zuwenig erlaubte und betreute Sportangebote, zum Beispiel auf Schulhöfen, für sie gibt und die Zusammenarbeit der Träger der Jugendhilfe mit den Sportvereinen eher selten stattfindet. Kombitickets zum Beispiel, die in Hamburg auch eine Möglichkeit sind, werden bei Sportveranstaltungen leider immer noch selten eingesetzt und sind noch längst nicht die Regel.
Vor kurzem haben wir hier darüber gesprochen, inwieweit der Olympiastandort Hamburg gefährdet ist. Es ist noch keine Woche her, daß Sie im Sportausschuß einen Antrag abgelehnt haben, eine mögliche erste Etappe der Tour de France in Hamburg auszurichten,
obwohl Sie, Herr Schmidt, gerade eben von der Werbewirksamkeit solcher Veranstaltungen gesprochen haben.
Wenn Sie, Herr Schmidt – um auf Ihren Zwischenruf einzugehen –, immer noch nicht verstanden haben, daß diese 5 Millionen DM, die es kosten würde, sich schon allein über Werbeeinnahmen rechnen lassen würden, die die Stadt dadurch bekommt, dann finde ich es schade. Ich kann es nur als parteipolitisches Manöver abtun, daß die SPD und die GAL diesem CDU-Vorschlag nicht gefolgt sind.
Ein weiteres Beispiel für rotgrüne Sportpolitik ist, daß sich die Kultusminister in den SPD-regierten Ländern und auch
in Hamburg weiterhin weigern, die Einrichtung von Eliteschulen des Sports zu forcieren, um damit talentiertem Nachwuchs mehr Chancen zu geben, sportliche Spitzenleistung mit schulischer und beruflicher Bildung zu vereinbaren. Auch das wird von SPD-geführten Ländern, unter anderem von Hamburg, abgelehnt.