Protocol of the Session on June 6, 2007

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Wenn es regnet, müssen sich viele Theaterbesucher aus Platzmangel im Saal aufhalten und die Sitzmöglichkeiten im jetzigen Foyer bestehen aus zwei kleinen, netten Loriot-Sofas mit jeweils drei Sitzplätzen. Man kann sich vorstellen, dass das keine Aufenthaltsqualität hat.

Wer schon einmal im Harburger Theater war und es draußen geregnet hat, der wird bemerkt haben, dass man sich auf diesen 80 Quadratmetern mit 400 Personen drängeln muss. Da hat zwischen den Besuchern noch nicht einmal eine Salzstange Platz.

Diese beengte Situation gilt für die Museumsbesucher natürlich auch bei Ausstellungseröffnungen.

In dem neuen Foyer werden eine Gastronomie und vielleicht auch ein Museumsshop entstehen. Besonders wichtig ist es, dass es endlich behindertengerechte Toiletten geben wird.

(Beifall bei der CDU)

Die Gastronomie, die es dann dort geben wird, wird sicher auch gern von den Besuchern des gegenüberliegenden Standesamtes besucht werden.

Es gibt eine architektonisch ansprechende Lösung, die den Innen- und Außenraum des Museumsplatzes angemessen verbindet. Harburg erhält dadurch ein kulturelles Herz, da wir zweitens die Umgestaltung und Aufwertung des Harburger Rathausplatzes und seiner Umgebung bis zum Haupthaus des Helms-Hauses fortsetzen werden. Begonnen wurde diese vor Jahren mit dem ersten Bauabschnitt auf dem Rathausplatz. Die Finanzierung des zweiten Bauabschnitts im Rahmen des Senatsprogramms zur Umgestaltung Hamburger Plätze haben wir im letzten Jahr beschlossen. Harburg - damit auch Hamburg - wird dort einen "Garten der Archäologie" bekommen, mit dem die gewissermaßen schöne, aber noch schlafende Harburger Kultur aufgeweckt wird. Das Helms-Museum wird nicht nur wie bisher durch seine Ausstellungen und durch seine Veranstaltungen glänzen, sondern auch durch die Architektur und die Gestaltung des öffentlichen Raums.

(Beifall bei der CDU)

Es wird dadurch optisch stärker in den Alltag und in das Bewusstsein der Hamburgerinnen und Hamburger gerückt. Immerhin gibt es in Harburg das Hamburger Museum für Archäologie, das dem nordelbischen Hamburger nicht unbedingt bewusst ist.

Drittens kommen wir damit unserem Ziel, dem "Sprung über die Elbe", wieder ein Stück näher. Aus Harburger Sicht ist die Erkenntnis der nordelbischen Bevölkerung nötig, dass auch südlich des Hafens und der Elbbrücken ein lebendiger, lebenswerter und ungemein perspektivenreicher, entwicklungsfähiger Teil Hamburgs liegt.

(Beifall bei der CDU)

Aufgrund dieser Entscheidung sind in den letzten Jahren viele Dinge entschieden worden, die Hamburgs Norden und Süden besser zusammenwachsen lassen. Das ist ein Effekt der wachsenden Stadt, wie wir ihn uns vorstellen, der uns freut und den wir ausdrücklich unterstützen und begrüßen.

Viertens verbessern wir für das Helms-Museum mit der heutigen Abstimmung, die Chancen des Museumsentwicklungsplans - wir haben die Drucksache in den letzten Tagen im Kultur- und im Haushaltsausschuss erörtert - weiter für sich zu nutzen.

Am Anfang der Legislaturperiode hatte die Bürgerschaft einstimmig beschlossen, dass die von der Leitung des Hauses begonnene Neukonzeption von Inhalten und Standorten auch auf das Museumsumfeld ausgedehnt werden soll. Mit dem, was wir bisher auf den Weg gebracht haben, ist dieser Beschluss der Bürgerschaft aus dem Jahre 2004 in wesentlichen Teilen umgesetzt. Jetzt werden wir noch daran arbeiten, dass die Standortverkleinerung von drei auf zwei Standorte mit der Vergrößerung der archäologischen Abteilung geschehen kann.

Für die Profilbildung des Helms-Museums und der Archäologie bei der geplanten Zusammenführung der vier stadt- und kulturgeschichtlichen Museumsstiftungen kann es hilfreich sein, wenn es schon aufgrund der Platzgestaltung und der neuen Fassadenansichten als integraler, lebendiger Bestandteil im Harburger Zentrum sichtbar ist.

Wir haben mit dem Helms-Museum und dem Altonaer Theater ein kulturelles Pfund, das in der Vergangenheit sträflich vernachlässigt wurde. Ich freue mich sehr, dass wir schon lange bevor die Legislatur zu Ende geht, viele Maßnahmen auf den Weg gebracht haben, mit denen endlich die Versäumnisse weitgehend ausgeglichen werden können.

Ich danke allen, die daran mitgewirkt haben, insbesondere Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen, für Ihre Zustimmung zur Finanzierung, denn wir wollen heute mit unseren Entscheidungen keine Rückschritte machen, da wir das schon im Jahre 2004 einstimmig beschlossen haben, und werden diesen Antrag deshalb nicht noch einmal - wie von der SPD beantragt - an den Ausschuss überweisen. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen von der SPD, mit uns nach vorne zu schauen und zuzustimmen.

(Beifall bei der CDU)

Das Wort erhält Frau Dr. Stapelfeldt.

Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Frau Ehlers, nichts anderes werden wir tun, das wissen Sie auch, wir werden Ihrem Antrag zustimmen. Sie beantragen für dieses und für das kommende Jahr jeweils 500.000 Euro für die Erweiterung des Foyers aus dem Fonds des Sonderinvestitionsprogramms, der mit 5 Millionen Euro gefüllt ist. Ich vermute, dass diese Maßnahme in der Bürgerschaft zu einer breiten Zustimmung führen wird. Insofern brauchen Sie keine Furcht zu haben.

Wir möchten allerdings eine andere Beratungsform dieses Antrags und dieser 1 Million Euro, die jetzt zur Verfügung gestellt wird.

Es geht um die Aufwertung des Helms-Museums mit dem Altonaer Theater, das sich in dem Haupthaus befindet. Man muss in dem großen Kontext sehen, was an diesem Standort für das Helms-Museum passiert.

Wir hatten, darauf haben Sie eben hingewiesen, im Kulturausschuss und im Haushaltsausschuss Beratungen und werden in der Bürgerschaft sicherlich einstimmig,

vermute ich, eine einmalige Entschuldung aller Museen beschließen, woran das Helms-Museum mit 345.000 Euro beteiligt ist. Wir haben in diesem Maßnahmenpaket auch Maßnahmen für die bessere und attraktivere Ausgestaltung einiger Museen. Dazu gehört auch das HelmsMuseum, das 1,5 Millionen Euro für die Neugestaltung der archäologischen Dauerausstellung erhalten soll. Das Helms-Museum wird an dem Pilotprojekt zur digitalen Inventarisierung mit über 100.000 Objekten teilhaben, das insgesamt mit 1,2 Millionen Euro beziffert ist. Damit ist ein wesentlicher und wichtiger Punkt für die inhaltliche Verbesserung des Helms-Museum vorgesehen.

Sie haben es schon erwähnt, wir haben im vergangenen Jahr darüber beraten, dass die beiden Plätze - der Rathausplatz und der Museumsplatz - mit der Museumsachse für insgesamt 1,3 Millionen Euro neu gestaltet werden sollen. Auch das befürworten wir. In diesem Kontext ist die 1 Million Euro zu sehen und, ich denke, es ist wichtig, dieses noch einmal herauszustellen.

Das Foyer, das aus dem Anfang der Fünfzigerjahre stammt, war zu der Zeit sicherlich nicht als Notlösung verstanden worden. Jetzt stellt es sich aber als solche heraus. Die bauliche Aufwertung des Haupthauses des Helms-Museums ist wirklich überfällig und muss in seinen räumlichen Gegebenheiten den aktuellen Standards von Funktionalität und Großzügigkeit angepasst werden.

Das Helms-Museum hat konstant an Besuchern gewonnen und das Altonaer Theater hat steigende Abonnenten- und Besucherzahlen. Deswegen ist es klar, dass die Kapazität des Foyers an seine Grenzen gestoßen ist und dass wir dort etwas verändern müssen.

Eine Maßnahme soll eine verbesserte Gastronomie sein und es wäre dem Museum sehr zu wünschen, wenn es an dieser Stelle auch zur Errichtung eines Museumsshops kommt, weil das wichtig ist.

Es geht für das Helms-Museum darum, dass zusammen mit der räumlichen Gestaltung der beiden Plätze und der Museumsachse auch die inhaltliche Konzeptentwicklung erfolgt, und zwar im Hinblick auf eine klare Trennung sowohl konzeptionell als natürlich auch von den Räumlichkeiten her für das Museum für Landesarchäologie und das Museum für Harburger Stadtgeschichte. In dem Kontext der Platzgestaltung und in dem Kontext der Museumsachse bietet es sich an, dass die Erweiterung des Foyers vorgenommen wird. Damit wird es eine Aufwertung des Harburger Zentrums geben und das ist positiv und wird von uns mit Nachdruck unterstützt.

Wir hätten das gern beraten, weil wir glauben, dass die zahlreichen Anträge zur Auflösung des Fonds des Sonderinvestitionsprogramms, die Sie jetzt aus der Fraktion heraus stellen, einer Beratung im Kulturausschuss bedürfen. Das erfolgt in recht großzügigen Schritten. Wir hätten auch gern eine Beratung der räumlichen und platzgestaltenden Absichten als Darstellung im Ausschuss gehabt. Wir beantragen dies. Es wäre schön, wenn Sie dem zustimmen würden. Nichtsdestotrotz werden wir uns von Ihrer vermutlichen Ablehnung nicht ablenken lassen, sondern werden diesem Antrag zustimmen, damit das Zentrum von Harburg zu einer kulturellen Aufwertung kommt. - Danke schön.

(Beifall bei der SPD)

Das Wort hat Herr Dr. Maier.

Frau Präsidentin, meine Damen, meine Herren! Auch wir stimmen der Erweiterung des Foyers aus all den guten Gründen, die genannt worden sind, zu. Ich will sie nicht wiederholen. Harburger aus Stadt und Land, Leute aus Buxtehude, Leute aus Lüneburg, Hamburger beim Sprung über die Elbe sollen natürlich nicht länger nass werden und nicht frieren, wenn sie nach Harburg kommen. Das alles ist gut, das wird gemacht.

Ich möchte Folgendes dazu anmerken: Man kann an diesem Vorgang ein bisschen politische Klimakunde studieren. Wissen Sie, was passiert, wenn Wahlen und Steuermehreinnahmen zusammenkommen? Dann gibt es Geldgewitter und dieses schlägt sich in einer ganzen Reihe von Anträgen nieder. Die CDU-Fraktion ist da sehr tätig, der Senat hat uns eine Art Nachtragsdrucksache ins Haus geschickt. Im Moment sind wie bei "Hans-Jux-indie-Welt" die Taschen offen und das Geld wird in der Stadt verteilt. So dreist ist noch nicht einmal die SPD in ihren besten Jahren gewesen, wie Sie gegenwärtig das Geld verteilen.

(Zuruf von der CDU)

Das soll uns aber nicht daran hindern, dieser richtigen Maßnahme zuzustimmen. Ich habe eine dunkle Erinnerung, aber ich hätte gern noch einmal die Planung im Bild gesehen. Dass das jetzt nicht möglich sein soll, ärgert mich ein bisschen. Ich weiß nicht, ob das an ein oder zwei Wochen liegt. Wir stimmen natürlich trotzdem zu, aber ich finde das etwas kleinkariert.

(Beifall bei Antje Möller GAL und vereinzelt bei der SPD)

Schließlich fiel mir noch der alte August von Kotzebue ein. Er hat in den Erinnerungen aus Paris aus dem Jahre 1804 in die deutsche Provinz geschrieben:

"Zwischen den Akten wandeln hier diejenigen, die für diesen Abend noch unversorgt sind, in einem schönen großen Saale umher, der Foyer heißt."

Wir wollen es natürlich auch in Harburg ermöglichen, dass die, die für den Abend unversorgt sind, noch zwischen den Akten herumwandeln und vielleicht etwas finden können. - Danke schön.

(Beifall bei der GAL und der CDU)

Weitere Wortmeldungen liegen mir nicht vor. Wir kommen zur Abstimmung.

Der Abgeordnete Ekkehart Wersich hat mir mitteilen lassen, dass er an der Abstimmung nicht teilnehmen werde.

Wer stimmt einer Überweisung der Drs. 18/6288 an den Kulturausschuss zu? - Gegenprobe. - Enthaltungen? - Das ist mit Mehrheit abgelehnt.

Dann lasse ich in der Sache abstimmen.

Wer möchte den CDU-Antrag aus der Drs. 18/6288 annehmen? - Gegenprobe. - Enthaltungen? - Das ist einstimmig so beschlossen.