Seinerzeit haben Sie sich deutlich kritischer geäußert und selbst auch gewisse Bedenken gehegt. Ihnen war auch klar, dass es eine hohe Summe ist. Sie haben zwar erklärt, dass Sie diese Summe ausgeben wollen, aber sie war aus Ihrer Sicht zumindest ein bisschen kritikwürdig. Diese Summe sollte auf jeden Fall eine Ausnahme bleiben, was sie meiner Meinung nach nicht sein wird, weil ich davon überzeugt bin, dass diese Summe bestimmt auch ein zweites Mal gegeben wird.
Weiterhin haben Sie ausdrücklich noch einmal daran erinnert, dass die Senatorin aus Ihrer Sicht eine begrüßenswerte Aussage gemacht hätte,
nämlich, dass die Stadt keine Preisgelder finanzieren würde. Genau das ist nicht passiert. Das hat Herr Schmidt bereits sehr klar und deutlich ausgeführt und ich kann das nur unterstützen. Auf der einen Seite steigen seit drei Jahren regelmäßig die Preisgelder beim Deutschen Derby beziehungsweise bei der Rennwoche und auf der anderen Seite will man plötzlich Geld von der Stadt haben. Das muss man mir erst einmal erklären.
Dahinter steckt meiner Meinung nach, dass man nicht in der Lage war, rechtzeitig auf die ungefähr seit dem Jahre 2000 bestehenden Einnameausfälle aus den Totalisatoreinnahmen zu reagieren. Das betrifft nicht nur Hamburg, sondern auch andere Rennbahnen. Man hat es nicht geschafft, hiermit sinnvoll umzugehen und ein neues Konzept zu entwickeln. Die einzige Antwort ist, die Preisgelder zu erhöhen. Das können wir als Stadt nicht unterstützen.
Ganz abgesehen davon haben Sie in dieser Ausschusssitzung auch noch einige sehr kritische Fragen gestellt. Eine Frage war beispielsweise, ob - und wenn ja in welcher Höhe - in den vergangenen Jahren bereits Defizite bei der Ausrichtung des Deutschen Derbys aufgetreten seien. Hierauf hat Ihnen der Senat keine Antwort gegeben.
Das Erschreckende an der ganzen Debatte und Auseinandersetzung ist aus meiner Sicht gewesen, dass ich den Eindruck gewonnen habe, dass man nur auf das bloße Wort des Hamburger Rennclubs reagiert und nicht genau geprüft hat, was eigentlich die Hintergründe hierfür sind und sich aufgrund einer solchen Prüfung vielleicht auch andere Unterstützungsmöglichkeiten hätte überlegen können, die überhaupt nicht in Erwägung gezogen worden sind. Wir haben nachgefragt, warum der Senat nicht über Ausfallbürgschaften nachgedacht hat, worauf wir keine Antwort erhalten haben.
Man hätte bestimmte Investivmittel unterstützen können. Allerdings ist noch die Frage zu klären, was man unter Investivmittel versteht. Das ist beispielsweise die temporäre Geläufwiederherstellung, was ein wichtiges Thema ist und meinerseits der einzige Punkt wäre, der berechtigterweise aus der öffentlichen Hand zu finanzieren ist.
Das Zurverfügungstellen einer funktionsfähigen Infrastruktur für Sportstätten, auch für Profisportstätten, ist, glaube ich, ein Stück weit Konsens. Das tragen alle mit. Das war beim HSV so und ist bei St. Pauli nicht anders. Man hätte das Geläuf für die Übergangsphase hergestellt, bis die neue Bahn angelegt ist. Das wäre dann eine klare Abgrenzung gewesen. Sie aber werden darüber
Ich habe heute ein bisschen bei Google im Internet geblättert und bin auf interessante Äußerungen des Vorsitzenden des Hamburger Rennclubs im Vorfeld der Veranstaltung in diesem Jahr gestoßen. Er hat auf NDR 90,3 erfreut verkündet, dass es dieses Jahr zum ersten Mal gelingen würde, über 1 Million Euro Preisgeld nur für das Derby zu dotieren und die verbliebene 1 Million Euro von insgesamt 2 Millionen Euro Preisgeld verteile sich auf die anderen Rennen in der gesamten Woche. Das sei das höchste Preisgeld, was es je in einem einzigen Rennen auf einer deutschen Galopprennbahn gegeben habe.
Wenn man sich mit einer derartigen Aussage rühmt, kann man nicht allen Ernstes von der Stadt erwarten, noch entsprechend finanziert zu werden.
Das machen wir nicht mit und werden uns dem verweigern. Das macht aus unserer Sicht überhaupt keinen Sinn und schon gar nicht, wenn man eine Art Vorratsbeschluss und Freibrief für das nächste Jahr ausstellt und nicht von dem Veranstalter - genau wie bei anderen Zuwendungsempfängern auch - verlangt, dass sie sinnvolle Planungen vornehmen, die man sich genau anschaut.
In diesem Fall war es möglich, innerhalb von vier Wochen einen Zuwendungsbescheid zu erstellen mit der Begründung, dass bei einem abschlägigen Bescheid das Rennen woanders hingegangen wäre. Das kann ich mir nicht vorstellen.
Der Antrag kam acht Tage vor dem ersten Renntag der diesjährigen Rennwoche. In der Zeit hätte man niemals mehr das Rennen woandershin verlegen können. Meiner Meinung ist auch zweifelhaft, warum diese Eile geboten war. Dass man darüber spricht und versucht, zu helfen, wenn eine solche geschichtsträchtige Veranstaltung wie das Galoppderby derart auf dem Spiel steht, ist keine Frage für mich. Aber der Ablauf erweckt doch höchste Zweifel und sieht eher aus, wie ein riesiges Wahlgeschenk an eine bestimmte Klientel in Hamburg und weiter nichts. Der Breitensport hat hierunter zu leiden.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Sie stimmen mit mir sicherlich überein, dass Hamburg nicht erst seit gestern eines der bedeutendsten Pferdesportzentren in Deutschland ist. Die Tradition geht bis ins 19. Jahrhundert zurück. 138 Jahre Deutsches Derby in Hamburg und bis ins 19. Jahrhundert zurückgreifende Trabrennen in Bahrenfeld zeigen die Bedeutung des Pferdesports in Hamburg.
Der Pferdesport hat für unsere Bürgerinnen und Bürger in Hamburg und für unsere Metropolregion sowohl national als auch international eine ganz besondere Bedeutung. Eine Reihe von Ihnen war auch schon sehr häufig auf den Veranstaltungen und liebt diesen Charakter der Pferdesportveranstaltungen. Er ist seit über 100 Jahren etwas für Groß und Klein, für Jung und Alt. Kinder bis 14 Jahren haben freien Eintritt und an zwei Tagen haben alle Familien kostenfreien Eintritt. Das zeigt auch die Pferdever
bundenheit der Stadt Hamburg. Auch wenn es ein Einnahmeverlust für den Veranstalter ist, halten wir alle daran fest.
Für den Stadtteil Horn hat das Derby darüber hinaus noch einen ganz besonderen Stellenwert. Wir haben im Jahre 2007, obwohl ein Renntag buchstäblich ins Wasser gefallen ist, eine Zuschauersteigerung gegenüber dem letzten Jahr von über 20 Prozent gehabt. Das spricht für sich.
Auf der anderen Seite sind die notwendigen Kosten, die mit der Durchführung eines solchen Sportereignisses zusammenhängen, in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Das hat etwas mit dem baulichen Zustand und auch mit der Bahn zu tun. Nicht nur in Hamburg, sondern auch an anderen Orten machen die rückläufigen Einnahmen auf der Totalisatorertragseite struktureller Art Sorgen.
Das heißt also, dass der Finanzierungsplan des Veranstalters, dem Hamburger Rennclub, im Jahre 2007 eine Deckungslücke von rund 400.000 Euro aufwies.
Frau Dr. Lappe, bevor wir eine Zusage erteilt haben, haben wir den Finanzierungsplan geprüft. Selbstverständlich ist beispielsweise auch eine Ausfallbürgschaft angesprochen worden. Ich glaube, Sie wissen wie alle anderen hier im Saal, dass die Voraussetzung für eine Ausfallbürgschaft ein auskömmlicher Finanzierungsplan ist. Bei einer Ausfallbürgschaft handelt es sich um eine Risikoabsicherung und nicht um die Möglichkeit einer Fehlbedarfsfinanzierung. Sie wissen, dass dieses hier nicht infrage kam.
Die Preisgelder wurden nicht durch unsere Zuwendungen finanziert. Auch dieses ist eindeutig belegbar, weil jeder Veranstalter vor dem Veranstaltungsjahr belegen muss, dass die Preisgelder durch Totalisatorerträge und weiterer Erträge gedeckt sind. Auch dieses ist geprüft worden.
Es bestand also jetzt, nachdem uns diese Deckungslücke im Finanzierungsplan vorgelegt wurde, die reale Gefahr, das Recht am Deutschen Derby an andere Konkurrenten zu verlieren, zum Beispiel an Köln. Köln stand in den Startlöchern.
Angesichts dieser Lage hat sich der Senat für die Sicherung des Deutschen Derbys in Hamburg entschieden. Mit der Nachbewilligung von Haushaltsmitteln in Höhe von 200.000 Euro für das Haushaltsjahr 2007 leistet die Stadt damit einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Derbys in unserer Stadt.
Ich möchte an der Stelle Folgendes nicht verhehlen: Für den Senat war es eine schwere Entscheidung, die Mittel zu bewilligen. Wir haben es uns nicht leicht gemacht, wir haben Stunden verhandelt und beraten. Aber wir haben alle Vor- und Nachteile sorgfältig abgewogen und es war für uns die einzig richtige Entscheidung. Ohne die Unterstützung der FHH wäre die Durchführung nicht möglich gewesen. Das hätte in Hamburg eindeutig das Ende des Galopprennsports bedeutet.
Herr Schmidt, wir sollten langsam mit der Mär aufhören, dass der Senat sich nicht für den Breitensport einsetzt.
Wir haben einen Sportfördervertrag beschlossen. Dieser Sportfördervertrag 2007/2008 in Höhe von über 16 Millionen Euro bedeutet Verlässlichkeit und Sicherheit für die Sportvereine. Sie wissen genau, dass dieser Betrag bis auf kleine Beträge überwiegend im Breitensport landet und sonst nirgendwo.
Um dauerhafte Einschränkungen beim Rennsport, bei den Sportveranstaltungen insgesamt für das Jahr 2008 zu vermeiden, haben wir mit dieser Ihnen heute vorgelegten Drucksache aus Gründen der Vorsicht und Vorsorge
weitere 400.000 Euro beantragt. Ich möchte an der Stelle eindeutig sagen, Herr Schmidt, wir haben dem HRC für 2008 keine Bewilligung ausgesprochen. Das ist schlichtweg falsch. Wir betreiben Vorsorge, die Sie auch vom Senat verlangen können, wenn wir den Eindruck haben, dass wir im Jahre 2008 mit unserem Titel "Sportveranstaltungen in Hamburg" nicht auskömmlich sein werden. Deshalb gibt es für 2008 die Beantragung dieser Verstärkungsmittel aus dem Gesamthaushalt.
Die Unterstützung des HRC, die wir ihm 2007 haben zukommen lassen und die wir ihm eventuell - das wissen wir noch nicht - auch im Jahr 2008 zukommen lassen wollen, sind weder dauerhaft, noch haben wir sie unreflektiert vergeben. Ich denke, das war deutlich aufgrund meiner Aussagen. Die Gesamtbewertung war für unsere Stadt insgesamt sehr ausgewogen.
Lassen Sie uns in die Zukunft blicken. Der Pferdesport soll und wird in Hamburg bleiben, nämlich dann, wenn es uns gelingt, die Pferdesportinfrastruktur zu verbessern. Dazu gehören Flottbek, eine Anlage für die Traber sowie eine Anlage für die Galopper. Deshalb prüfen wir derzeit - und Sie wissen es - Möglichkeiten, Traben und Galopp auf einer Pferderennbahn zu kombinieren, wir sprechen hier von der Kombibahn. Sollte uns das gelingen, wird der Pferderennsport nachhaltig mit einer neuen Sportanlage eine Zukunft in Hamburg haben. Aber die Prüfungen dazu sind heute noch nicht abgeschlossen.
Sie sehen, dass es sich in diesem Bereich im Moment um sehr schwierige Rahmenbedingungen handelt. Wir können aber, wenn wir alle zusammenhalten, den Pferderennsport in Hamburg weiterhin halten. Der Pferderennsport gehört zu Hamburg und wir wollen alle, dass das auch so bleibt. - Danke schön.
Vielen Dank, Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Frau Senatorin, im Sportausschuss haben Sie sich noch anders geäußert. Der Senat hat sich so geäußert, dass das Gesamtbudget der Veranstaltung 4 Millionen Euro sei einschließlich der Preisgelder. An einer anderen Stelle wurde gesagt, dass die Preisgelder 2 Millionen Euro seien und dass in dieses Gesamtbudget Ihre Subventionen gehen. Jetzt sagen Sie, die Preisgelder seien gar nicht drin gewesen. Was ist denn nun richtig? Warum erzählen Sie uns im Sportsausschuss solche Sachen und hier etwas anderes. Damit Sie suggerieren können, dass