„Der Prozess des Brennens löst beim Fohlen in der Regel eine Belastung von bemerkenswerter Intensität und kurzer Dauer aus, in der sich wohl Erschrecken, Angst und Schmerz verbinden. Der Heißbrand führt zu einer Brandwunde, die möglicherweise über einige Tage Schmerzen auslöst.“
„Aber angesichts der Belastungen, die generell mit dem Leben eines Pferdes verbunden sind, ließen sich diese Leiden uns Schmerzen nicht als erheblich einstufen.“
Wenn ich das einmal auf unsere Situation im Landtag beziehen darf: Wir hier auf den Oppositionsbänden empfinden Erschrecken angesichts des Vorgehens der Landesregierung, und es schmerzt uns sehr, dass Sie das durchdrücken wollen und damit dem Ansehen des Landes Schaden zufügen.
Aber angesichts der Dinge, die sich Schwarz-Gelb bei Schulen, Verkehr, Universitäten sowie Energie und so weiter in dieser verkürzten und doch zu langen Legislaturperiode geleistet haben, wäre es nach der oben geschilderten Logik fraglich, ob diese Schmerzen als erheblich anzusehen sind. Sie sind es, meine Damen und Herren.
Sie sind es auch, weil die SPD den Schenkelbrand zu einer Gewissensfrage erklärt und den Fraktionszwang aufhebt. Ich sage den verirrten Genossen: Weder de Jager ist dabei ein Schlager noch ist ein Lieblingsland, wo Schenkelbrand!
Diese schwarz-gelbe Koalition blickt auf eine traurige Bilanz beim Thema „Tierschutz“ zurück. Alle Initiativen der Opposition sind abgebügelt! Eigene Tierschutzinitiativen: Fehlanzeige!
Lieber Herr Kollege Matthiessen, habe ich Ihren Beitrag eben so verstanden, dass der Tierarzt in diesem Fall empfiehlt, dass die Meinung von der Fraktionsführung vorgegeben werden muss?
Ich habe mich also zweimal von meinem Gewissen leiten lassen, gegen die Fraktionsmeinung abzustimmen.
Ich konnte bis auf zwei Ausnahmen sämtliche Beschlüsse meiner Fraktion mit meinem Gewissen vereinbaren und habe mich in der Frage der Resolution des Schleswig-Holsteinischen Landtags zum Einmarsch in den Kosovo und in der Frage, ob wir in der europäischen Verfassung einen Gottesbezug haben wollen, bei diesen beiden Gelegenheiten vom Fraktionszwang befreien lassen. Sozialdemokraten haben da andere Hürden.
(Beifall bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN - Eine Papierschwalbe fliegt im Plenarrund - Glocke des Präsidenten - Zurufe)
Kolleginnen und Kollegen, ich weiß nicht, woher das Ding kam. Aber ich weiß, dass so etwas in einer Wahlperiode vor einigen Jahren schon einmal passiert ist. Das wäre, wenn ich jetzt erkannt hätte, wer es gewesen ist, ein Grund für einen Ordnungsruf.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Matthiessen, eines haben Sie in Ihrer Rede vergessen: Sie sind nur auf das Brennen und leider nicht auf das Chippen eingegangen. Auch das Chippen - das wissen Sie als Tierarzt zumindest genauso gut wie ich, der das auch live miterlebt hat bringt gewisse Nachteile mit sich. Insofern war ich enttäuscht, dass auf meine Initiative hin ein Termin beim Holsteiner-Verband gemeinsam mit den Trakehnern, organisiert am 2. Oktober 2010, leider unter Nichtteilnahme der Grünen stattfinden musste. Also eine anschauliche Darstellung der Vergleiche Pferde brennen oder chippen. Darauf möchte ich eingehen.
Sie haben vom Pferdestammbuch gesprochen. Sie wissen, wir haben hunderttausend Pferde in Schleswig-Holstein, 75.000 Pferde sind gebrannt. Das Pferdestammbuch - darauf wird Herr Hildebrand hoffentlich eingehen - ist begeistert vom Chippen, aber die großen Verbände Trakehner und Holsteiner Wahrzeichen und Holstein sind begeistert vom
Herr Kollege, nachdem man sich hier des Öfteren gegenseitig auf das Versäumen von Veranstaltungen aufmerksam gemacht hat, frage ich Sie, ob Sie mir glauben, dass ich schon einmal ein Pferd im Leben gesehen habe?
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich weise noch einmal auf die Geschäftsordnung hin; wir haben sie noch nicht verändert. Wenn eine Zwischenfrage gestellt werden sollte, muss sie per Handzeichen gemeldet werden. Das sehe ich im Moment nicht. Also dürfen Sie fortfahren, Herr Abgeordneter Rickers.
Ich will sie nicht zu sehr mit Bürokratie befeuern, deswegen werde ich versuchen, auf die praktischen Beispiele einzugehen. Es ist tatsächlich so, dass alle
nach dem 1. Juli 2009 geborenen Equiden bundesweit mit einem sogenannten elektromagnetischen Chip im Halsbereich versehen werden müssen zur eindeutigen Identifizierung ein Leben lang. Das soll 35 Jahre Bestand haben. Das ist Fakt hier in Schleswig-Holstein und wird natürlich über die Landesregierung umgesetzt. Das ist in Ordnung.
Wir sind daraufhin, da es nun gültig wurde, zum 2. Februar 2010 zum Holsteiner-Verband gefahren und haben es uns dort angesehen.
Praktisches Beispiel: Eine Stute wird gemeinsam mit einem Fohlen in eine Box geführt, so, dass es frei laufen kann und nicht fixiert wird. Jemand kommt mit dem heißen Brandeisen. Das Fohlen wird nicht festgehalten. Man setzt ihm ganz kurz das Brandeisen auf den Schenkel. Das war es. Das Fohlen reagiert ohne Frage, zeigt Angst, zeigt auch Schmerzempfinden. Alles anerkannt. Das haben wir alles gesehen. Es wird ihm noch ein kleines Stück aus dem Schweif oder aus dem Lendenbereich entnommen für eine DNA-Probe. Das war es.
Zweites Beispiel: Das Chippen. Das Fohlen wird fixiert. Es geht nicht anders. Es muss im Halsbereich sediert werden. Der Halsbereich ist anders als der Schenkelbereich sehr empfindlich. Die Haut im Halsbereich wird sediert und rasiert. Es wird sterilisiert und mit einer Kanüle ein stecknadelgroßer elektromagnetischer Chip eingeschoben.