Holger Rupprecht
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Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Gäste! Liebe Sportfreundinnen und Sportfreunde! Damit habe ich, denke ich, alle zusammengefasst.
Ich freue mich, dass der Sport - nach Monaten! - wieder Thema im Landtag ist. Das ist leider nicht häufig der Fall; vielleicht erinnern sich einige noch an das letzte Mal.
Wir haben vor einigen Monaten - genau weiß ich es gar nicht mehr - in einem heroischen Kampf der Sportart Ringen wieder zum olympischen Status verholfen.
- Ja, das ist einen Beifall wert. - Ich habe etliche Dankesbekundungen bekommen, zum Beispiel aus den Ringerhochburgen Luckenwalde, Potsdam und Frankfurt (Oder), und möchte diesen Dank hier gern weitergeben. Das war ein toller Beitrag dieses Plenums zur Sportförderung. Darüber habe ich mich sehr gefreut.
Die Sportabstinenz, die ansonsten herrscht, passt überhaupt nicht zu den Erfolgen des brandenburgischen Sports. Diese Erfolge zu beweisen fällt nicht schwer. Das gilt auch für den Leistungssport. Man braucht nun nicht gerade an Sotchi zu denken; das ging nicht so gut. Aber wenn man in einem Wettbewerb mit einem Trabant gegen Ferraris antritt - so habe ich es aus Bob-Kreisen gehört -, dann hat man kaum Chancen. Das lag also weniger an der Qualität der brandenburgischen Sportler. Aber denken Sie an vergangene Olympische Spiele und Weltmeisterschaften: In vielen Sportarten sind Brandenburger Sportler so erfolgreich gewesen, dass sie überproportional an deutschen Erfolgen beteiligt waren.
Aber nicht nur im Spitzensport, sondern auch im Breitensport hat Brandenburg großartige Erfolge aufzuweisen. Über 320 000 Brandenburgerinnen und Brandenburger treiben in 3 000 Vereinen organisiert Sport. Das ist ein großartiger Erfolg, weil es einen stetigen Zuwachs gibt - entgegen der demografischen Entwicklung. Das ist ziemlich einzigartig. Damit wird bewiesen, mit welch hohem Engagement sich viele Menschen im brandenburgischen Sport betätigen.
Deshalb ist dieser Antrag auch eine Würdigung des - meist ehrenamtlichen - Engagements im Sport unseres Bundeslandes.
Neben den Erfolgen gibt es aber auch - das darf man nicht verschweigen - Probleme in unserem Sportland Brandenburg. Ich denke zum Beispiel an die Anzahl und den Zustand der Sportstätten in unserem Land. Im ländlichen Raum sind die Probleme zwar häufig gravierend, aber negative Beispiele gibt es auch in Städten wie Potsdam. Nicht nur die Situation am Luftschiffhafen ist - wegen der geschlossenen Hallen - problematisch. Prof. Jürgen Rode von der Universität Potsdam hat im Rahmen einer Studie untersucht, wie unsere Landeshauptstadt mit Sportstätten - mit Plätzen wie mit Hallen - ausgestattet ist. Das Ergebnis ist katastrophal. In diesem Bereich gibt es also viel zu tun.
Es gibt aber auch viel zu tun, wenn es um die Gewinnung von Nachwuchs für unsere Sportvereine geht. Es ist heute sehr schwierig, junge Menschen zu motivieren, sich neben der eigenen sportlichen Tätigkeit als Übungsleiter oder Vereinsfunktionär einzubringen. Auch insoweit haben wir Nachholbedarf.
Viele - hauptsächlich kleine - Vereine haben Schwierigkeiten, was die Sponsorenakquise angeht. Ich muss an dieser Stelle sagen: Das ist sicherlich auch eine Folge der sportschädlichen Diskussion, die leider viel zu lange angedauert hat, über das Engagement von Politikern in Sportvereinen.
Ich weiß, wovon ich rede. Das hat - das sollten sich einige noch einmal genau vor Augen führen - dem brandenburgischen Sport nachhaltig geschadet.
Mir fällt, bezogen auf den Spitzensport, spontan ein Problem ein, das aber nicht nur wir haben, sondern das sicherlich auch
in anderen Bundesländern auftritt: Wir haben Probleme beim Übergang junger Spitzensportler aus dem „perfekten“ Bereich des Schule-Leistungssport-Verbundsystems in das „richtige“ Leben, also in die Ausbildung oder das Studium. Dabei gehen uns leider häufig Topsportlerinnen und -sportler verloren; denn dann ist die Fürsorge, die man gekannt hat, nicht mehr so gegeben, es tauchen Probleme auf, und der eine oder andere verliert seine Motivation und damit seine Leistungsfähigkeit. Dagegen müssen wir etwas tun. In unserem Antrag geben wir den Hinweis auf eine spezielle Verbundausbildung, die ich mir sehr wünsche, mit der Europäischen Sportakademie Land Brandenburg - ESAB - als Leitbetrieb, wo man heute schon sehr erfolgreich Leistungssportler auf die berufliche Schiene bekommt und in dem dualen Verbundsystem Ausbildung - Sport sehr erfolgreich ist.
Wir haben, weil es Probleme gibt, in unserem Antrag natürlich auch konkrete Forderungen an die Landesregierung. Ich will mich auf drei Bereiche beschränken, die mir besonders wichtig sind, die allerdings auch alle drei nicht ganz billig sind.
Punkt 1, die verlässliche Gesamtfinanzierung: Wir haben im Jahr 2013 das Sportfördergesetz des Landes Brandenburg verändert und die Zuwendungen des Landes, die aus Lottomitteln stammen, von 15 auf 16 Millionen Euro erhöht; das war großartig. Ich wünsche mir erstens eine Verstetigung, also nicht, das diese Zahl schon bei den nächsten Haushaltsverhandlungen infrage gestellt wird, und wenn möglich, ab 2015 auch noch einmal einen Aufwuchs, der sich allein aus der größer werdenden Zahl der Sporttreibenden und damit natürlich auch der größer werdenden Zahl von Sportstätten ergibt, die vorgehalten werden müssen, auch Übungsleiter und Ähnliches, sodass ich mir wünsche, dass der Sport dann vielleicht noch besser ausgestattet werden kann.
Ich wünsche mir - und das halte ich für mindestens genauso wichtig - ein neues Investitionsprogramm. Wir haben in der Vergangenheit zwei gehabt, die in Brandenburg hervorragend umgesetzt worden sind, einmal der „Goldene Plan Ost“, das gesamtdeutsche Programm, um den ostdeutschen Sport zu fördern, und den „Goldenen Plan Brandenburg“, den unser heutiger Ministerpräsident damals in seiner Funktion als Landwirtschaftsminister initiiert hat, wo es speziell um die Förderung von Investitionen im ländlichen Raum ging. Ich war sehr viel unterwegs im Land, ich habe sehr oft mitbekommen, wie großartig diese Gelder in unserem Land verwendet worden sind. Dabei ging es nicht nur darum, Geld abzuschöpfen, sondern zu diesem Programm - es geht ja um europäisches Geld - gehört natürlich auch der Eigenanteil des Vereins. Der - das fand ich jedenfalls - war besonders wichtig, denn weil sich da Leute zusammengetan und mit eigenen Händen dieses Multifunktionsgebäude an ihrem Fußballplatz gebaut haben, natürlich gefördert vom Land, hat sich dort ein Gefühl herauskristallisiert, das für einen Verein wunderbar ist, nämlich dieses Zusammengehörigkeitsgefühl: Wir packen zusammen an, und wir sind zusammen erfolgreich. Da trennt sich dann auch die Spreu vom Weizen, der eine oder andere kommt dann nicht mehr, weil ihm das alles viel zu anstrengend ist. Auf den kann man dann auch gerne verzichten. Am Ende bleibt eine verschworene Gemeinschaft. Und das war eine wunderbare Folge
dieses Programms. Ich wünschte mir eigentlich sozusagen einen „Goldenen Plan Brandenburg 2“,
und wir sollten uns nicht scheuen, auch wieder bis zu 2 Millionen Euro pro Jahr dafür aufzuwenden. So steht es auch in unserem Antrag.
Wir brauchen drittens das Freiwillige Soziale Jahr im Sport. Das gibt es bereits, aber ich denke, dass es als Nahtstelle zwischen dem ehrenamtlichen und dem hauptamtlichen Sport inzwischen ein unverzichtbarer Bestandteil der Vereinslandschaft geworden ist, speziell für kleine Vereine. Sie erinnern sich: Ich habe vorhin zwei Zahlen genannt, gut 300 000 organisiert Sporttreibende in 3 000 Vereinen. Das heißt, die durchschnittliche Mitgliederzahl in brandenburgischen Sportvereinen liegt gerade mal bei hundert Leuten. Das ist nicht sonderlich viel. Diese Vereine sind dankbar für jede Unterstützung, die sie bekommen, unter anderem auch für personelle Verstärkung durch junge Leute, die sich in diesem Freiwilligen Sozialen Jahr ausprobieren. Für die ist das eine hervorragende Berufsorientierung. Ich verbinde damit die Hoffnung, dass viele dieser jungen Leute dann auch bereit sind, sich im Sport nicht nur ehrenamtlich, sondern auch hauptamtlich zu engagieren. Auch da haben wir eine Zahl genannt: Ich wünsche mir, dass wir bis zu 250 000 Euro aus dem Europäischen Sozialfonds zukünftig dafür aufwenden, und würde mich freuen, wenn dieser Antrag Ihre Zustimmung fände.
Damit will ich abschließen. Es gibt noch weitere Punkte, ich bin sicher, der eine oder andere der folgenden Redner wird darauf eingehen.
Ich werbe abschließend noch einmal um Zustimmung und sage wie immer am Ende: Sport frei! - Danke.
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Gäste! Meine Damen und Herren! Liebe Sportfreundinnen und Sportfreunde, ich glaube, wir Sportfreunde sind im Moment unter uns.
Wer mich kennt - das sind einige von Ihnen -, der weiß, dass ich ein ausgesprochen sportbegeisterter Mensch bin. Jedoch verteile ich meine Sympathien durchaus unterschiedlich. Es gibt Lieblingssportarten - wie bei jedem von uns -, aber auch Sportarten, die einem nicht so ans Herz gewachsen sind.
Ich gebe zu: Bis zum Jahr 2004 gehörte bei mir Ringen zur zweiten Gruppe. Dann habe ich qua Amt Ringen live erlebt. Darunter waren Bundesligakämpfe in Luckenwalde bis hin zum Sieg bei der Deutschen Meisterschaft vor begeistertem Publikum, aber auch Kämpfe in der zweiten Bundesliga beim RC Germania Potsdam - ich begrüße den Präsidenten - sowie ein großartiges Ferienprojekt, das dieser Verein jedes Jahr für Kinder aus sozialschwachen Familien und für Kinder mit Migrationshintergrund organisiert.
Zudem habe ich in Frankfurt (Oder) - beim RSV Hansa 90 das größte Jugendturnier der Region erlebt und dabei gesehen,
mit welcher Begeisterung Jungen und Mädchen aus verschiedenen Ländern dort gerungen haben. Heute kann ich sagen: Ich bin inzwischen ein Ringkampffan.
Nun können Sie sich vorstellen, wie groß meine Bestürzung und auch meine Wut - das will ich ausdrücklich sagen - war, als ich hörte, dass das IOC eine der ältesten Sportarten aus dem olympischen Programm streichen will. Das ist ein Skandal, und das muss verhindert werden!
Rückblickend kann man sagen: Das ist lediglich ein weiterer Schritt des IOC weg von Idealen und Traditionen hin zu einer Gelddruckmaschine. Getoppt wird das Ganze nur noch vom Weltfußballverband, der FIFA.
Nun blicke ich auf den ersten Sündenfall zurück, der mir noch gut in Erinnerung ist: Um die Austragung der Olympischen Spiele 1996 - 100 Jahre nach den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit - bewarb sich auch Athen. Für jeden war klar: Natürlich erhält Athen den Zuschlag für die Spiele. Wer sonst? Bekommen hat die Spiele jedoch Atlanta (Coca-Cola). Das IOC hat also die Olympischen Spiele nach Amerika verkauft. Das ist für mich der erste Sündenfall. Seit dieser Zeit ist es immer weiter in diese Richtung gegangen, auch weil der Einfluss der Medien signifikant gewachsen ist und derzeit Einschaltquoten alles entscheiden.
Die mögliche Zukunft stelle ich mir schrecklich vor, möglicherweise wie folgt: ein Wechsel beim Austragungsort zwischen Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten, Kernsportarten sind dann nicht mehr Leichtathletik oder Schwimmen, sondern Wakeboarding und Wushu, wobei ich nicht weiß, was das ist; manch einer weiß es vielleicht. Wushu könnte also statt Ringen - demnächst olympische Sportart werden.
Ringen hat da schlechte Karten, meine Damen und Herren; denn Ringen ist nicht sexy, nicht cool und vor allem nicht telegen.
- Da gibt es geteilte Meinungen, Herr Kollege. Ich glaube jedoch die Meinung der Mehrheit dargestellt zu haben.
Ein weiterer Punkt: Die Sieger kommen aus solchen Ländern wie Aserbeidschan, Georgien oder dem Iran. Noch weitere Fragen?
Ich hätte allerdings auch einen Tipp an die Ringer: Trotz allem Ärger müssen die Ringer weltweit die Zeichen der Zeit erkennen und können das, was ich eben beschrieben habe, nicht ignorieren.
Nun hätte ich noch zwei Vorschläge an die Ringer: Zunächst müssen die Regeln vereinfacht werden, sodass auch der „normale“ Zuschauer, der kein Experte ist, am Ende eines Kampfes, der nicht durch einen Schultersieg endet, weiß, wer gewonnen hat, und sich auch entsprechend engagieren kann. Zudem sollte die Subjektivität verringert, also die Macht der Kampfrichter eingeschränkt werden.
Auch würde ich - das hören viele eventuell nicht gern - die Stilart Griechisch-Römisch streichen und nur noch Freistilringen
befürworten; denn Griechisch-Römisch ist vor allem in den höheren Gewichtsklassen langweilig.
Das sage ich aus eigenem Anschauen. Ich bitte die Ringer, die sich dadurch auf den Schlips getreten fühlen, jetzt schon um Entschuldigung.
Nun habe ich noch einen Vorschlag an das IOC: Vielleicht wäre es angebracht, die Sportart Fußball bei Olympia zu streichen.
Ich glaube, hier gibt es keinen Aufschrei, aber ich relativiere sofort: Fußball männlich. Ich habe nichts gegen das olympische Frauenturnier; denn dort spielen die besten Fußballerinnen der Welt um den Titel des Olympiasiegers. Bei den Männern ist es eine U23-Weltmeisterschaft. Nur drei Spieler pro Mannschaft dürfen älter sein als 23 Jahre. Dieses Turnier interessiert keinen Menschen und auch nicht den DFB, weshalb die Erfolge der deutschen Fußballer bei Olympia weit hinter den übrigen Erfolgen zurückliegen. Es interessiert schlichtweg niemanden. Weg damit, sage ich. Stattdessen sollte Ringen im Programm bleiben.
Ein herzliches Dankeschön an den Ausschuss für diesen außergewöhnlichen Antrag. Liebe Kolleginnen und Kollegen, zum Abschluss ein Appell an Sie alle: Lassen Sie uns gemeinsam mithelfen, dass bei Olympia auch künftig der Sport und nicht das Geld gewinnt. - Vielen Dank.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Sportfreundinnen und Sportfreunde! Die Diskussion an gleicher Stelle vor sechs Wochen zum gleichen Thema hat eines ganz
deutlich gezeigt: Es gibt nicht nur im Land, sondern auch hier im Saal einen breiten Konsens für die Förderung des Sports sowohl des Breitensports als auch des Leistungssports - im Land Brandenburg. Daran ändern auch einige - ich sage es mal so - despektierlich notorische Antisportler nichts. Die breite Mehrheit ist überzeugt davon, dass es eine Notwendigkeit gibt, die finanziellen Mittel für den Sport aufzustocken. Diese Notwendigkeit ist aus meiner Sicht unbestritten. Sie ergibt sich unter anderem - ich will Ihnen nur zwei Beispiele nennen - aus dem Aufwuchs der Mitgliederzahl im LSB und aus den notwendigen Tarifanpassungen für die im Sport Beschäftigten.
Ich bin davon überzeugt: Das zusätzliche Geld ist gut angelegtes Geld. Ich bitte Sie alle um Zustimmung zu dem vorliegenden Gesetzentwurf. - Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Sport frei!
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Sportfreundinnen und Sportfreunde! Ich glaube, hier im Saal wird sich keiner wundern, wenn ich jetzt dafür plädiere, die Änderung des Gesetzes so vorzunehmen, wie sie geplant ist. Man kennt mich als Freund des Sports, und ich spreche nicht nur als sportpolitischer Sprecher meiner Fraktion, sondern ich spreche auch als aktiver Sportler, der häufig Sportstätten, die vom Land gefördert wurden und werden, nutzt. Ich spreche als Vorsitzender eines Sportvereins, der von den Landeszuschüssen profitiert, und ich spreche schließlich auch als Konsument, der wie viele andere hier im Saal sicherlich auch die Zeit der Olympischen Spiele in London hauptsächlich vor dem Fernseher verbracht, mit unseren Athleten mitgelitten, sich gefreut und gefeiert hat. Auch das gehört zum Sport und trägt zu seiner Faszination bei.
Ich glaube, es gibt sehr viele Argumente für die Änderung des Gesetzes. Meine Vorrednerin und Martina Münch haben viele aufgezählt, ich will sie nicht wiederholen, sondern nur kurz zu einigen Aspekten meinen Beitrag leisten.
Zunächst zur Olympiaeinschätzung: Ich bin nicht ganz so euphorisch, das will ich an der Stelle sagen. Ich glaube, die brandenburgischen Athletinnen und Athleten haben ein ordentliches Ergebnis eingefahren - das ist akzeptabel. Das gesamtdeutsche Ergebnis sehe ich deutlich kritischer. Wenn große Sportverbände - wie die der Schwimmer oder Schützen -, die bisher recht erfolgreich waren, von den Olympischen Spielen ohne Medaille zurückkehren, ist das ein Anlass, über die Sportförderung in Deutschland nachzudenken. Auch die Brandenburger Athleten haben sicherlich nicht alle Erwartungen erfüllt, denn ohne die Kanuten und ohne Maximilian Levy wäre das Ergebnis doch sehr ernüchternd.
Also: Es gibt viel zu tun im Leistungssport. Ich sehe ein sehr entscheidendes Problem, das ist die Finanzierung der Hauptamtler im Sport. Ich meine dabei zum Beispiel die Trainer. Es ist für mich nicht erfreulich zu sehen, wie deutsche Toptrainer beispielsweise südafrikanische Schwimmer zu Medaillen führen oder eine in Potsdam sehr bekannte Trainerin sich jetzt um chinesische Ruderinnen kümmert.
Dazu trägt bei, dass die finanzielle Grundausstattung nicht in allen Bereichen ausreichend, auskömmlich ist. Das sollten wir ändern. Aber ich denke, das Ganze gilt auch für den Sportverein um die Ecke. Auch da geht es darum, die zu fördern, die sich im Sport engagieren, und zwar nicht nur mit schönen Worten, sondern auch mit einem erträglichen Auskommen. Das bedeutet: Motivation erzeugt man durch ordentliche Bezahlung, und dazu gehört mindestens eine Tarifangleichung, um die Sportengagierten nicht schlechterzustellen als andere.
Die Bedeutung der Sportvereine ist allen klar. Frau Richstein hat es vorgemacht, ich schließe mich an; ich brauche hier kein
Plädoyer für die Arbeit von Sportvereinen zu halten. In Brandenburg möchte ich nur die noch besonders hervorheben, die sich im ländlichen Raum engagieren, denn es gibt den wahren Spruch: Welche Angebote gibt es denn im ländlichen Raum, wenn der Sport und die Feuerwehr nicht da wären? - Die Frage kann sich jeder selbst beantworten.
Ich nenne noch einen Aspekt, der häufig vergessen wird: Viele Sportvereine tragen auch zur Entlastung der Kommunen bei, indem sie beispielsweise Sportstätten in die Eigenregie übernommen haben. Ich habe die neueste Zahl: 45 % der über 5 000 Sportstätten in Brandenburg befinden sich in Trägerschaft von Vereinen. Das kostet Kraft und Geld, all das muss bezahlt werden. Das bedarf der Unterstützung des Landes. Mehr, glaube ich, braucht man dazu nicht zu sagen.
Lassen Sie uns heute alle zusammen ein Zeichen setzen - ein Zeichen für den Sport. Brandenburg ist ein Sportland, und Brandenburg soll auch zukünftig ein Sportland bleiben. Sport frei! - Danke.
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Vielleicht fragen sich einige: Warum spricht gerade er zu diesem Thema? Es gibt dafür zwei Gründe.
Erstens: Es ist ein innenpolitisches Thema. Ich bin seit kurzem Mitglied des Innenausschusses und daher auch autorisiert, für die SPD zu sprechen.
Zweitens: Es gibt bei der Großen Anfrage sehr viel Detailfragen, die sich mit dem Thema „Vermittlung von DDR-Geschichte“ beschäftigen. Das war für mich in den sechs Jahren als Minister ein ganz, ganz wichtiges Thema, und es liegt mir bis heute sehr am Herzen.
Zunächst zum Umgang mit den Opfern der SED-Diktatur: Es gibt eigentlich nicht viel zu sagen. Herr Dombrowski hat ein paar Beispiele aufgeführt. Ich sage: Natürlich kann man alles besser machen. Herr Dombrowski, Sie als Betroffener sind sicherlich auch besonders kritisch. Aber insgesamt sind, glaube
ich, die Antworten ein Beleg dafür, dass in den vergangenen Jahren viel getan worden ist. Die Antworten und vor allem auch die Zahlen, die der Landesregierung vorliegen, sprechen dafür.
Mein Fazit: Es wurde und es wird gute Arbeit geleistet. Das haben übrigens auch ehemalige CDU-Minister so gesehen. Ich habe zwei Zitate herausgesucht. Jörg Schönbohm sagte im Jahr 2009:
„Zur Beratung der Opfer in Brandenburg gibt es ein dicht geknüpftes Angebot von Behörden, von Gerichten und Verbänden.“
Frau Blechinger, die damalige Justizministerin, sagte im Jahr 2009 zur Erfolgsgeschichte der Zusammenarbeit des brandenburgischen Innenministeriums mit dem Berliner Stasi-Beauftragten, das sei ein Beispiel auch für andere Länder in der länderübergreifenden Zusammenarbeit.
Heute sind wir einen Schritt weiter. Wir haben mit Ulrike Poppe unsere eigene Landesbeauftragte. Ich glaube, das belegt auch aus der Sicht der ehemaligen CDU-Minister, dass ordentliche Arbeit geleistet wurde. Das heißt natürlich nicht, dass man es nicht noch besser machen kann, Herr Dombrowski. Sollten Sie allerdings suggerieren, es müsse jetzt endlich um die Opfer gehen, will ich sagen: Um die ging es auch in den zehn Jahren mit CDU-Regierungsbeteiligung. Ich habe bewusst diese beiden CDU-Politiker erwähnt, um zu zeigen, dass parteiübergreifend gute Arbeit geleistet worden ist.
Zum zweiten Thema, Vermittlung der DDR-Geschichte: Ich erinnere mich noch gut, dass es im Jahr 2010 sehr heftige Kritik an der Vermittlung in den Schulen, also Kritik an den Schulen, aber auch an den Lehrerinnen und Lehrern gab. Ich habe das zum Anlass genommen, in viele Schulen zu gehen. Ich habe natürlich in Gesprächen mit Schülern und Lehrern Defizite festgestellt. Ich bin dort als Zeitzeuge aufgetreten. Es war eine sehr interessante Rundreise.
Ich kann im Rückblick sagen: Es hat sich eine Menge getan. Das kann man auch an der Beurteilung von Externen festmachen. Die beiden Professoren Juchler und Morsch beispielsweise stellen uns ein gutes Zeugnis aus, wie sich in den Schulen dieses Thema stärker etabliert hat und besser umgesetzt wird. Die Rahmenlehrpläne sind überarbeitet worden. Die Gedenkstättenlehrer leisten hervorragende Arbeit in Brandenburg. Das ist ein Erfolgsmodell, das in anderen Ländern interessiert zur Kenntnis genommen wurde. Ich glaube sogar, dass man uns in anderen Ländern darum beneidet. Das LISUM hat eine Fülle von Material zur Verfügung gestellt, das in den Schulen verwendet werden kann.
Trotzdem, meine Damen und Herren, gibt es natürlich Unterschiede, Unterschiede von Schule zu Schule, Unterschiede von Lehrer zu Lehrer. Bei vielen Lehrerinnen und Lehrern gibt es ein Problem. Das kann ich sehr gut nachvollziehen, weil es auch mein Problem gewesen ist, nämlich: Wie gehe ich mit meiner eigenen Position, meiner Arbeit als Lehrer zu DDR-Zeiten offensiv und selbstkritisch vor Schülern um? Da fehlt es hier und da an Mut. Das ist menschlich nachvollziehbar, aber eigentlich nicht zu tolerieren.
Das Problem, selbstkritisch mit der eigenen Vergangenheit umzugehen, wird nicht nur in der Schule ein Thema bleiben, sondern auch in vielen Familien, denn auch Eltern haben mitunter das Problem, ihren Kindern zu erzählen, wie sie in der DDR
gelebt und sich beispielsweise in den Staat eingebracht haben. Wir sollten bei diesem Thema keine Schuldzuweisungen betreiben, sondern wir sollten ermuntern und motivieren.
Ich möchte abschließend der Landesregierung für die fleißige Arbeit danken, 124 Fragen beantwortet zu haben. Das hat viel Arbeit gemacht. Ich empfehle, die Antworten der Landesregierung nicht nur zur Kenntnis zu nehmen, sondern wohlwollend zur Kenntnis zu nehmen. - Vielen Dank.
An der BAB 10 - Westlicher Berliner Ring - soll zwischen Kilometer 129 und 132 eine Tank- und Raststätte nahe der Ortschaft Priort, Gemeinde Wustermark, entstehen. Wegen dieser eventuell geplanten Baumaßnahme befürchten betroffene Bauern den Entzug landwirtschaftlicher Nutzfläche und Anwohner eine zusätzliche Lärmbelästigung.
Ich frage die Landesregierung: Gibt es dazu konkret ein laufendes baurechtliches Planungsverfahren, das diese Sorgen der Betroffenen rechtfertigt?