Günter Baaske

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Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich bin sehr dankbar, liebe Ina Muhß, dass ich zu diesem Thema spre chen darf. Ich bin sozusagen als Quereinsteiger in die rein par
lamentarische Arbeit in die Fraktion gekommen. Ich habe da mals keinen Sprecherposten abbekommen und darf heute der „prignitzpolitische“ Sprecher sein. Ich mache das mit großem Stolz und großer Freude.
Es geht um den Umbau eines Wasserspeichers, der in den 80erJahren für landwirtschaftliche Zwecke gebaut wurde, um Flä chen zu berieseln, in einen naturnahen Landschaftssee. Das ist ein wichtiges Thema für alle Menschen vor Ort.
Der See hatte einmal eine Fläche von 50 Hektar; die hat er schon eine ganze Weile nicht mehr. In dem Antrag geht es auch darum, möglichst viel von dieser Fläche in die Zukunft zu tragen.
Sie alle wissen, dass solch eine Maßnahme, aus einem fließen den Gewässer ein stehendes Gewässer zu machen, heute nach der Wasserrahmenrichtlinie nicht mehr möglich wäre. Nun ist der See aber einmal da. Er ist ein Habitat geworden, er ist ein Refugium für bestimmte Fischarten, Lurchen, Amphibien, In sekten und auch Pflanzen geworden. Da der See jetzt da ist, sollten wir auch alles Mögliche dafür tun, ihn zu erhalten. Der See ist jetzt sehr fischreich. Wir haben uns nach einigem Hin und Her darauf verständigt, eine Mindesthöhe festzuschreiben, ohne dabei irgendwelche wasserbaulichen Kompetenzen zu überschreiten. Wir wissen, es wird noch einmal ein geordnetes Verfahren geben. Wasserbauer werden sich anschauen, wie hoch der bisher durchnässte Deich am Ende tatsächlich sein kann.
Wir alle haben vor Augen, dass nahe dem See die A 24 ver läuft, und wissen, was mit der A 20 bei Tribsees passiert ist. Das will keiner. Wir wollen nicht, dass bei einer Hochwassersi tuation irgendeine Gefährdung eintritt, durch die die Dämme brechen und womöglich die Autobahn überflutet wird. Die Standsicherheit ist gefährdet; sie soll gewährleistet werden. Das Geld dafür ist im Ministerium vorhanden. Ich verstehe auch, dass das Ministerium sagt: Wenn wir dort bauen wollen, brauchen wir einen Beschluss des Landtags, der das politisch deutlich rüberbringt. - Das wollen wir heute tun.
Ich freue mich, dass wir einen fraktionsübergreifenden Antrag von CDU, SPD und Linken hinbekommen haben. Er macht deutlich, wie wichtig der See für die Menschen dort oben in der Prignitz ist. Ich denke, dass wir mit diesem Antrag ein kla res Zeichen setzen werden. Wenn die Kinder in diesem Jahr dort baden wollen, wird es vielleicht mit ein bisschen weniger Wasser funktionieren. Wenn hier Angler angeln wollen, wer den sie es auch nicht ganz so schön vorfinden wie sonst. Aber wenn der Deich gefährdet ist, kann man das schlicht und er greifend nicht ignorieren. Die Spaziergänger werden nach wie vor ihre Freude an diesem See haben, vielleicht in diesem Sommer nicht ganz so viel wie sonst. Aber wir wollen uns dar um kümmern, dass dort möglichst schnell gebaut werden kann. Darum bin ich dankbar, dass wir heute die Gelegenheit haben, das hier zu beschließen. - Zunächst einmal vielen Dank fürs Mittun.
Ich bin ja bekannt dafür, dass ich das letzte Wort haben will. Warum soll ich dem nicht Genüge tun? Ich kann mir sehr gut vorstellen und kann schon ganz klar antizipieren, was meine Frau heute Abend dazu sagen wird.
Ich will mich bei den Kollegen, die ausscheiden, nur noch ein mal für die guten Jahre der Zusammenarbeit bedanken. Ich weiß, einige haben sich jetzt schon verabschiedet, weil sie ab September nicht mehr dabei sein werden. Einige werden aber wieder hier sein - manche können sich da sicher sein, manche weniger. Aber auf jeden Fall glaube ich, dass wir einen neuen Landtag erleben werden. Ich habe das schon dreimal erlebt, und jedes Mal ist der Landtag jünger geworden. Das tut diesem Landtag - ich will hier keinem zu nahe treten - auch wirklich not, wenn ich hier so in die Reihen schaue.
Ich wünsche mir, dass wir dann tatsächlich einen anderen Landtag erleben - mit viel mehr Esprit und mit viel mehr jun gen und frischen Ideen. Das braucht ein Landtag, und deshalb gibt es ja auch alle fünf Jahre Wahlen.
Beständigkeit ist die letzte Zufluchtsstätte der Fantasielosig keit. Insofern wünsche ich uns allen einen fantasievollen, fröh lichen, lustigen, kämpferischen Wahlkampf. Ich denke auch, dass wir einen schönen Sommer haben werden. Ihnen wünsche ich einen zauberhaften Sommer. Und um wieder zum Tages ordnungspunkt zurückzukommen, rufe ich den Anglern in der Prignitz ein fröhliches „Petri Heil!“ zu.