Robert Schaddach

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Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! In Vorbereitung auf die heutige Sitzung habe ich mir über die Stellung des Sports in der Gesellschaft Gedanken gemacht. Dabei bin ich auf eine Definition von Prof. Tiedemann von der Universität Hamburg gestoßen, der dazu schreibt:
Sport ist ein kulturelles Tätigkeitsfeld, in dem Menschen sich freiwillig in eine wirkliche oder auch nur vorgestellte Beziehung zu anderen Menschen begeben mit der bewussten Absicht, Ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten insbesondere im Gebiet der Bewegungskunst zu entwickeln und sich mit diesen und anderen Menschen nach selbst gesetzten oder übernommenen Regeln zu vergleichen ohne sie oder sich selbst schädigen zu wollen.
Das ist nur eine Definition. Einig ist man sich, dass Sport für alle Altersgruppen, insbesondere Kinder und Jugendliche in der Entwicklung eine entscheidende, positive Rolle einnimmt, aber auch wichtig ist, was den Zusammenhalt der Gesellschaft an sich betrifft. Akademische Diskussion ist das eine, die Praxis das andere.
Stellen Sie sich einmal folgende Situation vor: Es ist Sonntag, 7.00 Uhr, der Wecker klingelt. Sie spielen seit vielen Jahren Fußball und haben heute ein Auswärtsspiel. Sie sind mit Migrationshintergrund in Deutschland aufgewachsen. Sie wissen, dass es bei dem gastgebenden Verein immer wieder diskriminierende Äußerungen gegenüber Spielern und Zuschauern gegeben hat. Nun frage ich Sie: Mit welchen Gefühlen fahren Sie zu diesem Spiel? – Im Übrigen handelt es sich um ein Phänomen, das nicht bei allen Sportarten in gleicher Weise auftritt. Schwerpunktmäßig sind leider Fußball, Boxen, aber auch Eishockey betroffen. Noch nie ist mir beim Basketball oder Rudern Derartiges aufgefallen oder bekannt geworden. Woran mag das liegen?
Eingedenk dieser Situation, die uns in Berlin und darüber hinaus immer wieder begegnet, haben die Koalitionsfraktionen von SPD und Linksfraktion den Antrag „Kein Platz für Rechtsextremismus, Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung in öffentlichen Sportanlagen“ eingebracht und hoffen, dass alle Fraktionen diesem Antrag, der den Senat beauflagen soll, die in der Sportanlagennutzungsverordnung enthaltenen Haus- und Nutzungsordnungen so zu ergänzen, dass auf Sportanlagen kein Platz mehr für Rechtsextremismus, Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung ist, zustimmen. Gerade wir in Deutschland Lebenden sind aufgefordert alles zu tun, damit dieses rechtsextreme und antisemitistische Gedankengut keinen Platz findet. Dies hat auch vor Kurzem unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrem Besuch in Is
rael nachhaltig zum Ausdruck gebracht. Wir sind hier in einer Verpflichtung.
Ich komme aus Köpenick. Wenn wir auf den Bezirk Treptow-Köpenick schauen, stellen wir fest, dass es gute Beispiele dafür gibt, dass an dieser Stelle auch in den Bezirken gehandelt wird. Beispielsweise hat in TreptowKöpenick der Sportausschuss am 14. November 2007 empfohlen, in den bezirklichen Regelungen ähnliche Formulierungen aufzunehmen, wie wir sie jetzt für die Sportanlagennutzungsverordnung vorschlagen. Deshalb möchte ich abschließend auch Sie, Herr Statzkowski, ganz herzlich einladen – im Vorfeld habe ich mir überlegt, dass von Ihnen bestimmt wieder der Punkt Linksextremismus genannt wird, was dann auch geschehen ist –, über den Antrag zu diskutieren. Im Sportausschuss haben wir immer einen guten Weg gefunden, wie wir einen Antrag, der im Interesse aller ist, gemeinsam beschließen können. – Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!