Die Freien Theater selber wiederum haben gesagt, dass sie sich ganz gut auch von uns unterstützt fühlen. Sie waren im Aus schuss. Wir waren auch dort; das haben Sie alle sicher ge macht. Und ich möchte daran erinnern, dass wir im Jahre 2013 um 150 000 Euro auf 850 000 Euro aufgestockt haben. Es ist also nicht so, dass wir nicht dem, was da an Mehrbedarfen ent standen ist, entsprochen hätten.
Ich möchte auch noch einmal daran erinnern, dass die Freien Theater ja klar gesagt haben, dass sie die Richtlinie zur Förde rung, die wir derzeit haben, die auch Projekte fördert, die ihnen auch ein Stück weit Sicherheit gibt, in ihrer Art und Weise zu arbeiten, sehr wertschätzen. Dennoch, meine auch ich, sollten wir hier noch einmal genau hinsehen, aber nicht wegen dieser 1:1-Übertragung der Förderung pro Besucher. Die Freien The ater haben sehr, sehr gute Besucherzahlen. Neben all den Auf gaben, die meine Kolleginnen Frau von Halem und Frau Hein rich genannt haben, erfüllen sie die Aufgabe der Prävention und können sie ein Stück weit anders, besser und interaktiv lösen.
Wir werden darüber noch einmal beraten. Ob am Ende dann ein Fonds herauskommt oder ob wir unsere Richtlinie anpassen werden, sodass das, was wir uns alle wünschen - dass die Frei en Theater sicherer, mit besseren Löhnen und auch mit größe ren Spiel- und Handlungsmöglichkeiten ausgestattet sind, ein tritt, das werden wir sehen; das werden wir miteinander bera ten. Deswegen also der Antrag auf Überweisung.
Lassen Sie mich - es muss ja nicht jeder noch einmal alles sa gen - mit Goethe aufhören, mit dem „Faust“ und dem Vorspiel auf dem Theater:
Das ist das, was in Parlamenten, ganz, ganz häufig zitiert wird. Bis dahin geht es immer, weiter nicht. Es geht aber weiter, nämlich:
„Indes ihr Komplimente drechselt, kann etwas Nützliches geschehn. Die Pfosten sind, die Bretter aufgeschlagen, und jedermann erwartet sich ein Fest.“
Das Ganze ist eine heitere Tragödie von der Form her. Ich den ke, mit ganz viel Heiterkeit werden wir die Vorhänge für die Freien Theater in diesem Land öffnen. Unser aller Ideen sind gefragt - und natürlich auch der gute Wille der Haushälter in diesem Land. - Danke.
Frau Präsidentin! Liebe Kollegen! Liebe zwei Gäste! Wir ha ben den Antrag der Grünen „Vorhang auf für das Theater in der Fläche“ vorliegen. Die Überschrift hört sich erst einmal gar nicht schlecht an. Freie Theater sind nicht öffentlich getragene Theater. Sie werden also nicht vom Bundesland oder von der Kommune getragen. So weit, so gut.
Man hätte sich auch denken können, dass ein solcher Antrag von den Grünen kommt. Das finde ich gar nicht negativ. Das ist ihr Metier. Kaum ist eine Interessenvertretung im Aus schuss, kommt gerne früher oder später ein Antrag, für diese mehr Geld zur Verfügung zu stellen, je nach Gusto. Die CDU hat sich dann pflichtschuldig angeschlossen. Man übt sich ja eifrig in der Rolle des Juniorpartners.
Man könnte jetzt trefflich darüber streiten, ob ein Freies Thea ter überhaupt mit Steuermitteln finanziert werden soll. Dem Adjektiv „frei“ schreibt der Duden folgende Bedeutung zu: „sich in Freiheit befindend, unabhängig, nicht gebunden, keine Hilfsmittel gebrauchend“. Geht man nach dem Duden, wäre die Frage schon beantwortet.
Die Freien Theater haben im Jahr 2015 über 2 000 Vorstellun gen in Brandenburg gegeben und etwa ein Drittel aller Theater besucher angelockt, und das fast flächendeckend. Sie sind also tatsächlich ein wichtiger Baustein in der Kulturlandschaft Brandenburgs und mit einer Projektförderung von 850 000 Eu ro auch noch ein günstiger. 850 000 Euro sind allemal weniger als 23 Millionen Euro für die Brandenburgische Kulturstiftung Cottbus. Diese betreibt das Kunstmuseum Dieselkraftwerk und das Staatstheater Cottbus. Letzteres ist übrigens Mitglied im Landesverband der Freien Theater.
Tatsächlich ließe sich über eine Mittelverteilung nachdenken, weil das Ungleichgewicht, wie es schon dargestellt wurde, sehr groß ist. Ob die Freien Theater besser als feste Spielstät ten imstande sind, sich den lokalen Wünschen anzupassen, wie es im Antrag heißt, sei dahingestellt. Ich wage auch zu bezweifeln, dass dadurch automatisch die kulturellen Angebo
te in der Fläche abgesichert werden können. Aber das nur am Rande. Das wird dann im Ausschuss sicher noch erörtert wer den.
Die Grünen wollen zusammen mit der CDU, dass die Projekt förderung für Freie Theater deutlich erhöht wird, und noch da zu einen Theaterfonds. Hat das Sinn? Es gibt Förderung; wir haben bereits einen Förderdschungel, der dringend gelichtet werden sollte. Jetzt soll noch ein sogenanntes Förderinstru ment dazukommen. Ein Theaterfonds führt jedenfalls ganz si cher nicht zu einer organisatorischen Entlastung der Kommu nen, wie es behauptet wird.
Als letzte Forderung steht in Ihrem Antrag: Die 300 000 Euro für Kultur und Flüchtlinge aus 2016 werden zumindest im glei chen Umfang fortgeschrieben. - Kein Antrag ohne Flüchtlinge! Flüchtlinge scheinen inzwischen die Wunderwaffe der Altpar teien zu sein, wenn es darum geht, Steuergelder an die eigene Klientel zu verteilen, eine rot-grün-schwarze V 3 sozusagen. Man hat inzwischen den Eindruck, dass Sie gar nicht mehr wissen, wie man manche Ausgaben...
Man hat inzwischen den Eindruck, dass Sie gar nicht mehr wissen, wie man manche Ausgaben anders rechtfertigt als mit sogenannten Flüchtlingen.
Wir erinnern uns: Im letzten Plenum hatten wir von den Regie rungsfraktionen den Antrag „Dialog der Kulturen gestalten und erleben“, der das Ziel hatte, den integrationsindustriellen Kom plex weiter zu steigern.
Mit dem vorliegenden Antrag beweisen die Grünen und der Ju niorpartner mal wieder, dass es völlig egal ist, wer von den Alt parteien regiert. Auch sie haben das Refugee-Business als Wachstumsmarkt erkannt und versuchen, ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen.
„Die Förderung des kulturellen Dialogs ist ein Erfolgs modell und wichtiger Bestandteil der Integration von Flüchtlingen.“
Sie meinen doch nicht ernsthaft, wohlgemerkt als exemplari sches und abstraktes Beispiel und nicht als pauschale Unter stellung, dass, wer einmal „Kabale und Liebe“ gesehen hat, nicht mehr im Freibad grapscht, und wer beim Improvisations theater mitgemacht hat, kein Salafist sein kann. Wir werden den Antrag ablehnen. - Vielen Dank.
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich glaube, die gerade gehörten Worte entbehren jeglichen Kom mentars. Ich werde meine Zeit auch nicht damit vergeuden, das auszuwerten.
Ich freue mich, dass Sie sich so intensiv für das Theater einset zen, denn die Theater insgesamt - und ganz besonders die Frei en Theater - leisten wichtige Beiträge für unser kulturelles Le ben. Die Landesregierung sieht in der Theaterlandschaft, den Bühnen und Ensembles einen Eckpfeiler des kulturellen Reich tums unseres Landes, und das nicht zuletzt deswegen, weil sie eben verschiedene Profile haben.
Die Freien Theater setzen - teilweise bewusst - als in Struktur und Arbeitsweise ungebundene Ensembles einen besonderen Akzent. Sie sind auch nicht selten aus der Absicht entstanden, den Stadt- und Staatstheatern künstlerisch und organisatorisch etwas entgegenzusetzen. Wir tun den Freien Theatern also unrecht, wenn wir meinen, wir könnten sie und die festen En sembles über einen Kamm scheren. Sie wollen eine selbstbe stimmte Alternative zum öffentlichen Theaterbetrieb sein. Ge nau deswegen wäre es falsch, Stadt- und Staatstheater gegen Freie Theater auszuspielen. Ich bin Frau Liedtke und Frau Gro ße sehr dankbar, dass sie das noch einmal betont haben.
Die naturgemäß unterschiedliche Ausstattung der Freien Thea ter und der öffentlichen Bühnen lässt sich natürlich nicht von der Hand weisen. Ich denke auch, dass wir darüber sprechen müssen, wie viel uns die Freien Theater wert sind.
Tatsache ist aber auch, dass sich die Förderung der Freien The ater deutlich verbessert hat. In den letzten sechs Jahren erhöh ten sich die Zuschüsse des Kulturministeriums um 300 000 Eu ro aus Landesmitteln zuzüglich 329 000 Euro aus Mitteln des FAG - das heißt, die Förderung wurde fast verdoppelt. Der Lan deszuschuss betrug 2014 die im Antrag erwähnten 850 000 Eu ro, in diesem Jahr liegt er bei insgesamt 1 Million Euro. Das ist durchaus ein Zeichen der Wertschätzung der Arbeit der Freien Theater.
Freie Theater haben zudem die Möglichkeit, mit Trägern kom munaler Spielstätten Verträge für Gastspiele und/oder gemein same Produktionen zu schließen - gerade jetzt in der Sommer pause ist das wichtig. Die Kommunen können dann ihrerseits Mittel aus der Spielstättenförderung beantragen. Insbesondere das von Ihnen, liebe Frau von Halem, erwähnte „Poetenpack“ profitiert von diesen Mitteln.
Die Mittel zugunsten kultureller Integrationsprojekte belaufen sich derzeit auf zusammen 300 000 Euro. Ich freue mich, dass Sie diese Projekte fortführen wollen. Streng genommen - auch das sagte Frau Große schon - haben sie jedoch nichts mit der Förderung Freier Theater zu tun. Daher sollten wir das nicht in einem gemeinsamen Antrag miteinander vermischen.
Auch wenn das Land Brandenburg im Bereich der Förderung Freier Theater eine Menge leistet, sollten wir uns einer weite ren Diskussion nicht verschließen. Deswegen plädiere ich auch dafür, diesen Antrag an den Ausschuss zu überweisen und ihn dort im Rahmen der Haushaltsdiskussion zu beraten. Ich bin auf Ihre Deckungsvorschläge gespannt, denn das wird der springende Punkt sein. - Herzlichen Dank für Ihr Engagement; wir diskutieren im Ausschuss weiter.
Wir sind damit am Ende der Aussprache angelangt und kommen zur Abstimmung. Wir stimmen zuerst über den Überweisungs antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ab. Sie bean tragt die Überweisung des Antrags auf Drucksache 6/4491, 2. Neudruck, der Fraktionen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und CDU - Vorhang auf für das Theater in der Fläche - Elemente zur Stärkung der Freien Theater in Brandenburg - an den Aus schuss für Wissenschaft, Forschung und Kultur. Wer diesem Überweisungsantrag folgen möchte, den bitte ich um ein Hand zeichen. - Gegenstimmen? - Stimmenthaltungen? - Damit ist diesem Überweisungsantrag einstimmig gefolgt worden.
Ich unterbreche planmäßig die Sitzung, und wir setzen die Tagesordnung gemäß unserer Geschäftsordnung morgen um 10 Uhr fort. Ich erinnere Sie an den Parlamentarischen Abend auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit histori schem Stadtkern“ auf unsere Dachterrasse. - Herzlichen Dank.
Sehr geehrte Kollegen Abgeordnete! Meine Damen und Her ren! Bevor wir in die heutige Plenarsitzung eintreten, möchte ich mein Entsetzen über den brutalen und hinterhältigen An schlag in Nizza zum Ausdruck bringen.
Erneut sind unsere französischen Freunde und Nachbarn Opfer des Terrors geworden. Es war ein Angriff auf die Menschen in Frankreich, die mit ihrem Nationalfeiertag die Werte der fran zösischen Revolution - Freiheit, Gleichheit und Brüderlich keit - gefeiert haben. Diese Werte sind auch unsere Werte.
Dieser Anschlag ist ein erneuter Anschlag auf die gesamte freie Welt. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Op fern, ihren Familien und dem gesamten französischen Volk.