Sie sagten, den Jugendlichen sei Toleranz wichtig. Richtig. Deswegen wählen sie auch AfD. Ich kann Ihnen auch sagen, warum:
Wenn Sie permanent eine Partei haben, die ausgegrenzt wird, die stigmatisiert wird, der Dinge vorgehalten werden, die fernab jedweder Realität sind,
solidarisieren sich junge Leute automatisch mit diesen Menschen, weil junge Leute eben ein besseres Gefühl für Gleichberechtigung und Gerechtigkeit haben als Sie von den Altparteien, meine Damen und Herren.
Ganz zum Schluss: Wenn wir uns diesen wirklich jämmerlichen Schwachsinn von Ihnen anhören müssen, die AfD würde das Frauenwahlrecht abschaffen, dann muss ich Ihnen sagen, Sie lassen doch jedes Jahr Hunderttausende von Muslimen ins Land.
Dann brauchen wir uns über das Frauenwahlrecht in 50 Jahren in Deutschland nicht mehr zu unterhalten, weil Sie alle dann wahrscheinlich gar nicht mehr ohne Schleier herausgehen dürfen. - Vielen Dank.
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Hohloch, ich glaube, Ihre Kurzintervention, die nicht auf das Thema eingegangen ist, ist es gar nicht wert, darauf zu reagieren.
Ich möchte aber, da das in der Fragestunde auch ein Thema war, erwähnen: Letzte Woche war ich beim schönen Format dialogP
im Oberstufenzentrum in Strausberg. Sebastian Walter war dabei, Sahra Damus war dabei, Elske Hildebrandt war dabei.
Auch Lars Günther war dabei, und er glaubte, bei der Jugend besonders gut anzukommen. Und wissen Sie, was passiert ist, nachdem wir an den Thementischen waren, nachdem wir Informationen zu den verschiedenen Themen gegeben haben und auch mal erläutert haben, was die AfD teilweise fordert - danach wurde gefragt -, nämlich dass die Frauen am besten am Herd bleiben sollten?
Wissen Sie, was die Jugendlichen am Ende zu mir gesagt haben? - Ich wünschte, wir hätten Herrn Günther nie eingeladen.
Das ist die Bilanz, wenn wir die Jugendlichen über Fakten informieren und die Themen richtig wiedergeben.
Wer Ihr Wahlprogramm liest, wird das schon erkennen, und auch, Herr Hohloch, wie Sie mit Frauen umgehen. - Vielen Dank.
Die BVB / FREIE WÄHLER Gruppe hat keinen Redner benannt, deswegen fahren wir mit dem Redebeitrag der Abgeordneten Ricarda Budke für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fort. Bitte schön.
Herr Vizepräsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich bin den Kolleginnen und Kollegen sehr dankbar - Hardy Lux, Kathrin Dannenberg, Kristy Augustin -, die gerade schon deutlich gemacht haben, wie sinnlos die Debatte, die wir hier führen, eigentlich ist. Was hat denn die AfD für ein Ziel mit diesem Antrag, den sie hier stellt?
Sie stellen keine inhaltlichen Forderungen; es kann Ihnen also nicht darum gehen, hier tatsächlich für eine Verbesserung des Lebens der jungen Menschen im Land zu sorgen. Und jetzt wird auch noch reingerufen, dass das Ziel ist, uns zu triggern.
Also, wenn Sie das Parlament ausnutzen wollen, um mich zu triggern, dann müssten Sie sich erstens ein bisschen besser dabei anstellen, und zweitens ist das wirklich nicht die Aufgabe von Parlamentarierinnen und Parlamentariern.
Das Einzige, was Sie hier versuchen, ist, den Eindruck zu erwecken, die AfD vertrete die Jugend. Richtig ist: Die AfD hat im Vergleich zu anderen Wahlen besser in der Altersgruppe der 16- bis 24-Jährigen abgeschnitten. Aber es wurde auch darauf hingewiesen: Sie haben gleich gut abgeschnitten wie im Gesamtdurchschnitt. Es ist also nicht so, als würden junge Menschen häufiger die AfD wählen als andere Altersgruppen; das ist vielmehr auf dem gleichen Niveau. Sie machen daraus - und das finde ich schon ein gewagtes Zahlenexperiment - die Lesart, dass die Jugend nicht mehr links ist. Da frage ich mich, ehrlich gesagt: Wer hat denn irgendwann mal gesagt, dass die Jugend links sei? Die Jugend ist nicht links, die Jugend ist nicht rechts - die Jugend ist vielfältig und unterschiedlich in diesem Land!
Inhaltliche Forderungen haben Sie nicht gestellt; das ist nicht Ihr Ziel. Ihr Ziel ist es eindeutig auch nicht, eine wirklich sinnvolle Wahlanalyse zu machen.
Denn dann hätten Sie zum Beispiel auch festgestellt, dass junge Menschen sehr stark kleinere, sehr themenbezogene, progressive Parteien wählen. Es ist also mitnichten so, dass progressive Parteien nicht mehr von jungen Menschen gewählt würden. Das zeigt noch einmal, dass junge Menschen aus inhaltlich orientierten Gründen eine Wahlentscheidung treffen, wie auch andere Altersgruppen. Sie versuchen also, eine Generation für Ihr Ziel zu instrumentalisieren, und dabei lassen Sie über 80 % dieser Generation außer Acht. Das ist jungen Menschen gegenüber nicht gerechtfertigt.
Dabei zeigen Sie hier in diesem Parlament selten Interesse an jungen Menschen, wenn es nicht um Wahlen geht. Es wurde hier schon oft angesprochen: Wir werden immer mal eingeladen, unter anderem zu dialogP oder „Ausgefragt? Nachgehakt!“. Ich war einen Tag nach der Europawahl in Elsterwerda an einer Schule. Das war total schön da.
Die Kollegin Anke Schwarzenberg war da. Von der SPD waren Bundestagsabgeordnete da. Der Landrat der CDU war da. Die AfD hat unentschuldigt gefehlt, Ihr jugendpolitischer Sprecher hat unentschuldigt gefehlt.
Und jetzt beschweren Sie sich, dass Sie schlechter bei diesen Debatten vertreten sind? Ich glaube, er hatte sich irgendwie im Termin vertan; am Tag darauf war auch noch eine Debatte. Vielleicht sollten Sie Ihren Terminkalender besser im Griff haben.
Dass die AfD neuerdings die Partei der jungen Leute ist, was Sie hier implizieren wollen, stimmt also weder zahlenmäßig noch inhaltlich. Wir halten Ihren Antrag daher für ein peinliches Wahlkampfmanöver. Barbara Richstein hat gestern schön ausgeführt, was ein Schaufensterantrag ist.