Protokoll der Sitzung vom 21.02.2002

Wir alle kennen die Studierenden, die sich seit langer Zeit ausgesprochen intensiv um dieses Objekt bemühen, und zwar nicht nur als Studierende, sondern mittlerweile quasi als Unternehmer. Wenn wir heute einen Antrag über Existenzgründer behandeln, so würde das auch die vorliegende Frage berühren, denn wir haben es mit studentischem unternehmerischen Handeln zu tun. Das zu unterstützen, sollte im Land Berlin eine sinnvolle Maßnahme sein. Dementsprechend sollten wir auch handeln.

[Beifall der Abgn. Brauer (PDS) und Frau Paus (Grüne)]

Die Studierenden haben auch gezeigt, dass sie mit der Initiative, die sie hier geleistet haben, und den vielen Dingen, die sie in den vergangenen Monaten – und jetzt mittlerweile Jahren – schon unternommen haben, drei Dinge realisieren können. Erstens: Sie können einen Kaufpreis darstellen. – Zweitens: Sie erhalten denkmalgeschützte Bausubstanz. – Und drittens: Sie haben strategische Partner gewonnen, um diese Initiativen, die sie begonnen haben, auch zu einem glücklichen Ende zu führen.

Wenn wir diese drei Punkte zusammenfassen, dann haben wir es hier mit einem Investor zu tun, den man auch entsprechend ernst nehmen muss und der im Übrigen auch die Chance bietet, die der Investor, mit dem bisher verhandelt wurde, nicht bieten konnte, nämlich die Verknüpfung zwischen Berlinischer Galerie auf der einen Seite und Studentendorf Schlachtensee auf der anderen Seite zu realisieren. Dazu braucht man einen Investor, und der Investor, mit dem bis zum 31. Dezember verhandelt wurde, ist abgesprungen. Das heißt also, wir müssen jetzt mit einer Situation klar kommen, in der wir verhindern wollen, dass es wieder ein monatelanges, umfangreiches Prüf- und Ausschreibungsverfahren gibt. Aber wir sagen auch, dass der Antrag, den die Grünen vorgelegt haben, eine Schwierigkeit bietet, denn man wird nicht durch einen Parlamentsbeschluss einen Investor

in einem solchen Verfahren bevorzugen können. Damit würde man eine Situation schaffen – wie das Kollege Goetze bereits dargestellt hat –, in der jeder andere Investor,

[Eßer (Grüne): Es gibt doch keinen anderen, der ein Gebot abgegeben hat!]

der sich melden kann, dann klagen kann.

[Zurufe von den Grünen – Abg. Schruoffeneger (Grüne) meldet sich zu einer Zwischenfrage.]

Wenn man möchte, dass hier eine Initiative dieses Objekt auch bekommt und dass sie arbeiten kann, dann sollte man nicht durch einen Antrag, der in der Sache richtig und sinnvoll ist, aber von der Form her die Gefahr bietet, dass sich die Initiative nicht durchsetzen kann – auch darauf hat Kollege Goetze richtig hingewiesen –, dieses vereiteln.

Herr Abgeordneter, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten Schruoffeneger?

Nein! – Ich lasse überhaupt keine Zwischenfragen zu – auch wenn das andere versuchen sollten.

[Heiterkeit]

Wenn wir über diesen Antrag heute nicht sofort abstimmen, sondern die Überweisung in den Wissenschaftsausschuss – und natürlich von der Sache her auch in den Hauptausschuss – beantragen, basiert das auf drei Punkten: Erstens hat die Senatswissenschaftsverwaltung unter Senator Flierl mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Einigkeit darüber hergestellt, dass die Vergabe an die studentische Initiative nicht länger verzögert wird, dass es ein Verfahren mit ernsthaften Verhandlungen mit der studentischen Initiative geben soll, das auch fortgesetzt und zu einem zügigen Ende geführt werden soll.

Darüber hinaus ist durch den Senator der Räumungstermin abgesetzt und damit eine Situation geschaffen worden, in der eine Vergabe durch den Liegenschaftsfonds nicht ad absurdum geführt wird, sondern man gleichzeitig in Abstimmung mit der studentischen Initiative dieses Studentendorf wieder für Einzelprojekte nutzen kann. Ich finde, dass das sehr lobenswerte Initiativen sind. Die sollte man auch unterstützen.

Und aus diesem Grunde geht das Bestreben der Koalition dahin – ich glaube, dass das auch die anderen Fraktionen hier im Haus teilen werden –, dass wir in der übernächsten Sitzung des Wissenschaftsausschusses – d. h. also nicht in der nächsten Woche, sondern in der zwei Wochen später folgenden Sitzung – dieses Thema auf die Tagesordnung setzen, den Bausenator dazu einladen, um mit Bausenator und Wissenschaftssenator dies zu einem abschließenden Ende zu führen, dort auch den Antrag zu behandeln und dann hier zu einer parlamentarischen Entscheidung zu kommen. Das ist kein schuldhaftes Verzögern, sondern der Ausweg aus der Situation, dass der Antrag, wenn wir ihn hier beschließen, rechtlich Schwierigkeiten für diese Initiative bieten kann, was wir nicht wollen.

Ich meine, dass man mit diesem Verfahren leben kann und dass es auch seitens der studentischen Initiative nicht als ein schuldhaftes Verzögern einer lobenswerten Initiative, sondern als eine Unterstützung verstanden wird. Es dient auch der Klarstellung, dass die Koalition will, dass es hier zu einer zügigen Entscheidung kommt. In diesem Sinne hoffe ich, dass das angekommen ist.

[Beifall bei der PDS und der SPD]

Das Wort hat der Abgeordnete von Lüdeke. – Bitte schön!

Mein Vorredner, Herr Hoff, hat letztlich ja schon alles gesagt, was da an Inhalten drin ist.

[Beifall bei der SPD und der PDS – Zuruf des Abg. Eßer (Grüne)]

(A) (C)

(B) (D)

Wir möchten nur noch einmal betonen, dass wir volles Verständnis für die Studenten haben, denn es ist wirklich ein Drama. Dieses Studentendorf Schlachtensee ist ein einziges Drama, und das reicht natürlich auch weit in die alte große Koalition hinein. Das wollen wir dabei einmal betonen.

[Beifall der Frau Abg. Paus (Grüne) – Frau Dr. Klotz (Grüne): Bis zu Radunski reicht es!]

Wir schließen uns aber der Ansicht an, dass diese Sache jetzt in diesem Stadium noch einmal sauber geprüft werden muss und nicht heute verabschiedet werden kann. Auch wir sehen, dass große Risiken darin stecken. Deshalb sind wir auch für die Überweisung in den Ausschuss.

[Beifall bei der FDP]

Die antragstellende Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat um sofortige Abstimmung gebeten. Die Fraktion der SPD – und die Fraktion der FDP hat das soeben noch einmal bekräftigt – hat die Überweisung an den Ausschuss für Wissenschaft und Forschung und an den Hauptausschuss angemeldet. – Herr Goetze!

Wir beantragen zusätzlich die Überweisung an den Ausschuss für Stadtentwicklung.

[Zurufe: Nein!]

Gut! Dann lassen wir darüber einzeln abstimmen. – Wer der Überweisung an den Ausschuss für Wissenschaft und Forschung und an den Hauptausschuss seine Zustimmung zu geben wünscht, den bitte ich um das Handzeichen. – Danke schön! Die Gegenprobe! – Stimmenthaltungen? – Damit ist das gegen die Stimmen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen so beschlossen.

Die Fraktion der CDU hat die zusätzliche Überweisung an den Ausschuss für Stadtentwicklung beantragt. Wer dieser zusätzlichen Ausschussüberweisung zuzustimmen wünscht, den bitte ich um das Handzeichen. – Danke schön! Die Gegenprobe! – Stimmenthaltungen? – Damit ist diese zusätzliche Ausschussüberweisung abgelehnt.

Die lfd. Nr. 41 ist bereits durch die Konsensliste erledigt.

Wir sind damit am Ende unserer heutigen Tagesordnung. Ich wünsche Ihnen einen guten Weg nach Hause. Die nächste Sitzung findet am 7. März 2002 um 13 Uhr wie immer in diesem Saale statt. – Die Sitzung ist damit geschlossen.

[Schluss der Sitzung: 23.37 Uhr]

(A) (C)

(B) (D)

A n l a g e 1 Konsensliste

Der Ältestenrat empfiehlt, nachstehende Tagesordnungspunkte ohne Aussprache wie folgt zu behandeln:

TOP 5 15/189 Gesetz über die Stiftung Entwicklungszusammenarbeit Berlin an WiBetrTech u. Haupt

TOP 14 15/187 Wahl von einer Person zum stellvertretenden Mitglied für die 5. Legislaturperiode des Kongresses der Gemeinden und Regionen im Europarat (KGRE) vertagt

TOP 15 15/188 Wahl von Vertrauensleuten und Vertretern für den bei dem Finanzgericht Berlin bestellten Ausschuss zur Wahl der ehrenamtlichen Richter an Recht

TOP 18 15/172 Große Anfrage der Fraktion der CDU über Ausmaße der Schwarzarbeit in Berlin vertagt

TOP 22 15/139 Vorlage – zur Kenntnisnahme – über Bericht über die Beteiligungen des Landes Berlin an Unternehmen des privaten Rechts (Geschäftsjahr 2000) an Haupt

TOP 24 15/175 Antrag der Fraktion der CDU über Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses an StadtUm u. Haupt

TOP 25 15/176 Antrag der Fraktion der CDU über endgültige Ausgestaltung des Kulturforums an StadtUm u. Haupt

TOP 26 15/177 Antrag der Fraktion der CDU über das Berliner Polizeiorchester soll weiter aufspielen! an InnSichO u. Haupt

TOP 29 15/180 Antrag der Fraktion der CDU über festen Ausstellungsstandort für die Berlinische Galerie an Kult

TOP 34 15/185 Antrag der Fraktion der CDU über Mittel für die freien Träger sichern an JugFamSchulSport u. Haupt TOP 36 a) 15/190 Antrag der Fraktion der Grünen über Gender-Mainstreaming: Verankerung der Chancengleichheit in allen Politikfeldern – (1) Umsetzung in Politik und Verwaltung an ArbBFrau

b) 15/191 Antrag der Fraktion der Grünen über Gender-Mainstreaming: Verankerung der Chancengleichheit in allen Politikfeldern – (2) Selbstverpflichtung des Abgeordnetehauses an ArbBFrau

c) 15/192 Antrag der Fraktion der Grünen über Gender-Mainstreaming: Verankerung der Chancengleichheit in allen Politikfeldern – (3) Weiterbildung von Senatorinnen und Senatoren, Staatssekretärinnen und Staatssekretären und Führungskräften der Berliner Verwaltung an ArbBFrau (f) u. VerwRefKIT

TOP 40 15/198 Antrag der Fraktion der FDP über Gleichbehandlung bei der Vergabe von Landesbürgschaften an WiBetrTech u. Haupt