Protokoll der Sitzung vom 14.12.2000

(Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP: Das stimmt doch gar nicht!)

im Vergleich mit anderen Bundesländern ist, so tut dies weh. Dies können Sie nicht wegdiskutieren: Baden-Württemberg ist am Ende

(Lachen bei der CDU)

am Ende der Tabelle.

(Lebhafte Unruhe)

Meine Damen und Herren, dass sich die Ministerin – –

(Anhaltende lebhafte Unruhe)

Ja, ja! Meine Damen und Herren, vergleichen Sie einmal die Anzahl der Ganztagsschulen – –

(Abg. König REP: Ist das Ihre Abschiedsrede? – Lebhafte Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Meine Damen und Herren, reduzieren Sie doch bitte etwas die Lautstärke, damit der Redner verstanden werden kann.

Bitte schön, Herr Abg. Zeller.

(Zuruf des Abg. Göbel CDU)

Herr Göbel, dass Sie etwas von Baumschulen verstehen, gestehe ich Ihnen ja zu. Aber von Ganztagsschulen verstehen Sie, glaube ich, nichts.

(Anhaltende lebhafte Unruhe – Abg. Drautz FDP/ DVP: Warum soll jetzt der Göbel etwas von Baumschulen verstehen? – Abg. Göbel CDU: Das ist nett, danke!)

Ich sage Ihnen eines: Vergleichen Sie einmal die Zahl der Ganztagsschulen in Baden-Württemberg mit den entsprechenden Zahlen der anderen Bundesländer. Dann müssen Sie erkennen – und es nützt nichts, wenn Sie dies wegdiskutieren wollen –: Baden-Württemberg hat auf diesem Gebiet eben einen riesigen Nachholbedarf,

(Zuruf des Abg. Haas CDU)

und andere Bundesländer liegen weit vor uns.

Frau Ministerin, Sie haben zu meinem Vorwurf nichts gesagt: Sie kündigten im März dieses Jahres an, Sie wollten die Zahl der Ganztagsschulen in Baden-Württemberg auf über 120 erhöhen. Sie machen große Ankündigungen und Versprechungen, können diese aber letzten Endes nicht halten.

(Abg. Rau CDU: Alle Anträge sind genehmigt worden, Herr Kollege Zeller! Nehmen Sie das doch einmal zur Kenntnis! Das scheint Sie aber nicht zu interessieren!)

Das ist doch nicht der Fall.

(Lebhafte Unruhe)

Ich könnte Ihnen zum Beispiel aus meiner Heimatstadt sagen – dort habe ich mich erkundigt –, dass das nicht der Fall ist. Dieser Antrag ist noch unerledigt. Vielleicht haben Sie ihn heute Morgen genehmigt. Das wäre allerdings denkbar.

(Abg. König REP: Vielleicht ist er auch gar nicht gestellt worden! – Abg. Birgitt Bender Bündnis 90/ Die Grünen: Alle Bietigheimer Anträge! – Abg. Rau CDU: Wahrscheinlich wurde so darüber ge- schwätzt, wie Sie darüber schwätzen!)

Das trifft schlichtweg nicht zu.

Im Grunde genommen haben Herr Seimetz und Frau Berroth – sie hat das ja sehr gut beschrieben – deutlich gemacht, wie rückwärts gewandt Sie denken. Herr Seimetz und Frau Schavan, ich empfehle Ihnen einfach einmal die Lektüre dieser Broschüre.

(Der Redner hält eine Broschüre in die Höhe.)

Sie stammt nicht von der Sozialdemokratischen Partei, sondern das ist eine Broschüre der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Darin wird deutlich gefordert – aus anderen Gründen, die wir allerdings auch unterstützen, nämlich aus wirtschaftspolitischen Gründen –, einen Anteil von über 30 % Ganztagsschulen einzurichten.

(Zuruf des Abg. Haas CDU)

Darauf sind Sie ebenfalls nicht eingegangen.

(Lebhafte Unruhe)

Das Fatale ist: Sie beschönigen die Situation, die wir haben, und sind nicht bereit, zu erkennen, dass Sie tatsächlich weit hinten liegen.

(Widerspruch bei der CDU – Abg. Rau CDU: Sie haben doch gar keine Redezeit mehr!)

Dann kommen Sie noch mit solchen Dingen.

(Glocke des Präsidenten)

Herr Abg. Zeller, ich bitte Sie, zum Ende zu kommen.

(Abg. Haas CDU: Da haben Sie Recht, Herr Präsi- dent! – Unruhe)

Meine Damen und Herren, ich bitte Sie um Ruhe.

Darauf werden wir sicher bei anderen Gelegenheiten noch zu sprechen kommen.

Sie versuchen jetzt sozusagen, alles rundum in diese Diskussion einzupacken. Ich kann Ihnen sagen: In vielen Bereichen, in vielen bildungspolitischen Detailfragen hinkt Baden-Württemberg weit hinterher. Ich kann Ihnen dies konkret belegen und freue mich auch, Ihnen dies in Diskussionen konkret zu sagen.

(Zurufe von der CDU)

Allein bei den Bildungsfinanzierungen liegt Baden-Württemberg im Vergleich zu den anderen Bundesländern nicht an erster, sondern nur an zehnter Stelle. Dies sagt alles aus.

(Beifall bei der SPD – Zuruf der Abg. Dr. Eva Sta- nienda CDU)

Das Wort erhält Frau Ministerin Dr. Schavan.

(Zurufe der Abg. Haas CDU und Dr. Salomon Bündnis 90/Die Grünen – Unruhe)

Wer das große Wort „Wahrheit“ ausspricht, der muss dann auch damit rechnen, dass die Debatte länger dauert. Das ist einfach so.

(Abg. Seimetz CDU: Er hat schon bei der Zahl der Schulen gelogen! – Abg. Dr. Salomon Bündnis 90/ Die Grünen: Jetzt wird es philosophisch!)

Erstens: Sie wiederholen schon seit Monaten das Thema mit den Bildungsausgaben. Seit Monaten ist bekannt, dass es in dem Bericht, in dem es die Tabelle gab, schon eine Korrektur gab

(Abg. Carla Bregenzer SPD: Das ist der Bericht, den der Staatsminister verschickt! Auf Platz 10!)

und dass tatsächlich ein bestimmter Bereich nicht berücksichtigt worden ist. Nachdem der berücksichtigt ist, ist Baden-Württemberg bei den Bildungsausgaben nicht auf Platz 10,

(Abg. Zeller SPD: Doch!)

sondern mit Bayern auf den ersten beiden Plätzen.