Einen wunderschönen guten Mor gen, meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kolle gen! Ich eröffne die 132. Sitzung des 15. Landtags von Ba den-Württemberg.
Urlaub für heute habe ich Frau Staatsrätin Gisela Erler, Herrn Abg. Dr. Ulrich Goll, Frau Abg. Anneke Graner und Herrn Abg. Peter Schneider erteilt.
Aus dienstlichen Gründen entschuldigt haben sich ganztägig Herr Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Herr Mi nister Rainer Stickelberger, bis 14:00 Uhr Frau Ministerin Theresia Bauer, ab 14:30 Uhr Herr Minister Peter Friedrich und Herr Staatssekretär Jürgen Walter
Meine Damen und Herren, wir haben heute ein Geburtstags kind in unseren Reihen. Im Namen des ganzen Hauses gratu liere ich Ihnen, lieber Herr Kollege Rivoir, sehr herzlich zum Geburtstag und wünsche Ihnen alles Gute.
Aktuelle Debatte – Bildungspolitik ohne Plan – die Ab schaffung des Informatikunterrichts – beantragt von der Fraktion der CDU
Meine Damen und Herren, das Präsidium hat für die Aktuel le Debatte eine Gesamtredezeit von 40 Minuten festgelegt. Darauf wird die Redezeit der Regierung nicht angerechnet. Für die einleitenden Erklärungen der Fraktionen und für die Rednerinnen und Redner in der zweiten Runde gilt jeweils ei ne Redezeit von fünf Minuten. Ich darf die Mitglieder der Landesregierung bitten, sich ebenfalls an den vorgegebenen Redezeitrahmen zu halten.
Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! „Programmiersprachen gehören zu den Spra chen des 21. Jahrhunderts.“
Das ist eine Position, die Sigmar Gabriel bereits am 25. Sep tember 2014 der „Rheinischen Post“ zum Besten gegeben hat.
Für ihn wäre eine der Möglichkeiten, den jungen Menschen „Programmiersprachen sogar als zweite Fremdsprache in Schulen anzubieten“.
Ich nenne die GRÜNE Bürgerschaftsfraktion Hamburg, die in einer Meldung vom 20. Januar 2015 berichtet – ich zitie re –:
Die Digitalisierung bestimmt unseren Alltag, aber an Hamburgs Schulen wird das Verständnis für IT-Anwen dungen kaum vermittelt. Eine Folge davon ist ein akuter Fachkräftemangel, der Hamburgs Wirtschaft vor Proble me stellt. Die Grünen wollen Informatik zum Pflichtfach machen...
Meine Damen und Herren, kurz zusammengefasst: Informa tik ist wichtig für die Zukunft. Das scheint in Teilen Deutsch lands auch bei Grünen und Roten angekommen zu sein. Aber es gibt noch ein erfolgreiches Widerstandsnest in Deutsch land: Grün-Rot in Baden-Württemberg.
und zwar den Weg zurück in die Vergangenheit. Während der Ministerpräsident durch das Silicon Valley reist, nutzt der Kul tusminister die Gunst der Stunde und streicht das Fach Infor matik aus dem Bildungsplan. Meine Damen und Herren, wenn das die Digitalisierungsstrategie der Landesregierung von Ba den-Württemberg ist, dann müssen wir mit dem Schlimmsten rechnen.
Im Fach Informatik steht nicht das Lernen mit Medien oder das Lernen über Medien im Mittelpunkt. Da sind fachliche In halte gefragt. In der Informatik geht es um Programmierspra chen, um Informatiksysteme, Modellbildung und vieles mehr, also um die fachlichen Grundlagen einer digitalisierten Be rufswelt, die dort schlicht und ergreifend erforderlich sind.
Deshalb ist es völlig unverständlich, dass der Bildungsplan auch hier völlig an der Wirklichkeit vorbeigeht. 95 % der Ju gendlichen besitzen ein Smartphone, aber nur 8 % der Mäd chen und 16 % der Jungen können programmieren – laut BIT KOM-Studie 2014. Diese Lücke, meine Damen und Herren, muss endlich kleiner werden, anstatt sie zu vergrößern.
Für die CDU-Landtagsfraktion ist gerade der Informatikun terricht in der Schule eine der zentralen Säulen einer notwen digen Digitalisierungsstrategie. Sonst laufen wir Gefahr, jun ge Generationen zu haben, die zwar blind WhatsApps schrei ben können, aber das Verständnis für die Abläufe im Hinter grund nicht lernen. Da wirkt das Streichen des Informatikun terrichts wie ein schlechter Scherz.
Der Kultusminister, sehr geschätzter Herr Stoch, sagt jetzt, Kultusministerin Schavan hätte schon 2004 den Informatik unterricht geschwächt. Mein lieber Herr Kultusminister, wie kommen Sie eigentlich auf die abenteuerliche Idee, Ihre Po litik von heute mit Argumenten aus dem Jahr 2004 begründen zu wollen? Abenteuerlicher geht es nicht in diesem Land Ba den-Württemberg.
Nur zur Erinnerung: 2004, das war drei Jahre vor dem ersten I-Phone, und Facebook war damals noch die Idee eines schüchternen Studenten an der Harvard University,
weiter. Heute ist aus der Idee des Studenten ein weltweit agie rendes und mehr als 200 Milliarden Dollar schweres Unter nehmen geworden, und aus einer Handvoll Mitglieder wur den 1,5 Milliarden.
Herr Minister Stoch, Sie mögen es nicht bemerkt haben, aber die Digitalisierung bestimmt unser Leben.
Wenn wir auf diesem Weg erfolgreich sein wollen, müssen wir vor allem die junge Generation befähigen, in diese digi tale Welt hineinzuwachsen. Das tun wir nicht, indem wir den
Wer in diesem Land Wirtschaft 4.0 will, der muss auch Bil dung 4.0 wollen, und davon ist diese Landesregierung mei lenweit entfernt.