Protokoll der Sitzung vom 16.07.2015

Insofern sind die Fragen beantwortet. Es zeigt sich, dass es keine Einflussnahme gab.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Ich würde gern mal etwas zur Sache hören! Sie schwadronieren herum!)

Ich schwadroniere nicht herum.

(Zuruf des Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU – Glocke der Präsidentin)

Das Wort hat Herr Abg. Binder.

Nein, ich brauche keine Antwort auf die Frage zu geben,

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Geben Sie doch mal eine!)

weil die Fragen an die Regierung gerichtet worden sind

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Ja!)

und die Regierung bereits vor eineinviertel Jahren geantwor tet hat.

(Abg. Dr. Reinhard Löffler CDU: Aber nicht zur Sa che!)

Doch, genau zu diesen Fragen. Ich muss diese Fragen nicht beantworten.

(Abg. Peter Hauk CDU: Aber Sie haben es doch ge tan oder versucht! Warum eigentlich?)

Bei der Durchsicht der Beantwortung komme ich zu dem Er gebnis, dass sich der Justizminister in seiner Zuständigkeit überhaupt nichts vorzuwerfen hat. Er hat die Unabhängigkeit der Justiz zu jedem Zeitpunkt – in dieser Situation und bei an deren Gelegenheiten –, immer, gewahrt.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Es geht nicht um den Justizminister! – Zuruf des Abg. Winfried Mack CDU)

Deshalb bleiben für die SPD-Fraktion bei diesem Thema kei ne Fragen offen.

(Beifall bei der SPD und den Grünen)

Für die Fraktion der FDP/ DVP erteile ich Herrn Abg. Professor Dr. Goll das Wort.

Frau Präsidentin, liebe Kol leginnen und Kollegen! Jedenfalls stelle ich fest: So weit hin ten, wie dieser Punkt auf die heutige Tagesordnung gekom men ist, so weit hinten steht der Respekt dieser Landesregie rung vor der Justiz und ihrer Unabhängigkeit.

(Beifall bei der FDP/DVP und der CDU – Abg. Muh terem Aras GRÜNE: So ein Quatsch! – Abg. Daniel Andreas Lede Abal GRÜNE: Gewaltenteilung haben Sie aber schon begriffen, oder? Die Tagesordnung macht das Präsidium, nicht die Landesregierung! – Weitere Zurufe von den Grünen und der SPD)

Mir tut es auch leid, dass dies jetzt in der letzten Plenarsitzung vor der parlamentarischen Sommerpause und direkt vor dem Sommerfest des Landtags stattfindet. Ich kann übrigens lei der nicht daran teilnehmen.

(Heiterkeit des Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU)

Aber Sie können sich winden und drehen, wie Sie wollen: Die paar Punkte, die in diesen beiden parlamentarischen Initiati ven stehen, sind hochnotpeinlich. Das ist so.

(Beifall bei der FDP/DVP und der CDU – Abg. Klaus Herrmann CDU: Sehr richtig! Für Grün-Rot!)

Sie können doch nicht einfach wegdrücken, dass versucht worden ist, auf die Auswahl des Generalstaatsanwalts in Stutt gart Einfluss zu nehmen. Es ist doch aktenkundig, dass Ein fluss genommen wurde. Jeder hier im Saal weiß auch, warum, nämlich weil sich der Betreffende einige Zeit vorher für Stutt gart 21 ausgesprochen hatte. Das war sozusagen sein „Verbre chen“.

In dem Antrag steht nicht – –

(Abg. Sascha Binder SPD meldet sich.)

Herr Binder möchte das Thema vertiefen.

(Heiterkeit – Glocke der Präsidentin)

Herr Abgeordneter, Sie gestatten die Zwischenfrage des Herrn Abg. Binder. – Bitte.

(Heiterkeit des Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU)

Wie heißt denn der Generalstaats anwalt in Stuttgart? Haben sich im Verfahren Namen geän dert, oder ist es genau der Generalstaatsanwalt, der von An fang an vom Justizminister vorgeschlagen worden ist?

(Abg. Dr. Reinhard Löffler CDU: Darum geht es doch gar nicht!)

Moment, das ist vielleicht ein Missverständnis. Ich nenne in einer Plenarsitzung nicht unbedingt gern Namen. Aber es ging um den – –

Aber hat sich der Name der Per son im Verfahren geändert?

Nein, am Ende wurde der Vorgeschlagene ernannt. Aber es gab eine Intervention – –

Wo ist die Einflussnahme?

Lesen Sie doch die Druck sache. Das Ministerium musste sich rechtfertigen. Man hat sich erkundigt, ob das wirklich der Richtige ist.

Ich sage noch einmal: Jeder Depp weiß, dass dies wahrschein lich damit zusammenhing, dass sich der Betreffende vorher irgendwo auf WhatsApp oder was weiß ich wo für Stuttgart 21 ausgesprochen hat.

(Abg. Daniel Andreas Lede Abal GRÜNE: Haben Sie damit Herrn Löffler gemeint, oder wen? – Unruhe)

Jetzt lesen Sie doch einfach, was in der Stellungnahme der von Ihnen selbst getragenen Regierung steht. Darin steht,

(Anhaltende Unruhe)

dass versucht wurde, Einfluss zu nehmen. Darin steht natür lich nicht, warum. Aber den Grund kennt jeder, weil es jeder vorher in der Zeitung gelesen hat.

Ich kann es noch deutlicher machen. Das steht jetzt nicht in der Stellungnahme, ist aber auch belegbar. Da würde ich an Ihrer Stelle nicht nachforschen. Es wurde nachweislich auch Einfluss genommen auf die Nachfolge von Häußler,

(Zuruf von der CDU: Aha!)

weil man gern einen Staatsanwalt wollte, der vielleicht ein bisschen anders zu S 21 steht. Spätestens auf der Ebene des Oberstaatsanwalts ist es dann natürlich noch viel bedenklicher als in dem Spitzenamt.

Aber das ist ein generelles Vorgehen dieser Regierung, von dem ich einmal einen Strich ziehe bis zur Information der letz ten Wochen, dass man z. B. versucht hat, Herrn Stich im SWR-Landesrundfunkrat abzulösen. Es gab eine Kampagne, Herrn Stich abzulösen, weil er der Regierung unangenehm war.

(Zuruf des Staatssekretärs Jürgen Walter)

Das ist immer Ihr Vorgehen. Das ist immer dasselbe Strick muster.

(Zurufe der Abg. Daniel Andreas Lede Abal und Be ate Böhlen GRÜNE)

Gegen den, der dagegen ist, wird mit allen Mitteln gearbeitet.