ich bin dem Digitalisierungsminister dankbar, dass er diese Strategie erarbeitet hat, und ich bin dankbar, dass sich alle Ressorts daran beteiligt haben.
Die Digitalisierung ist keine Naturgewalt, aber sie ist eine gro ße Herausforderung. Wir lassen uns von dieser Welle nicht
Aber nicht nur in Baden-Württemberg wird die Digitalisie rung eine große Rolle spielen. Das ist eine Aufgabe, die die nächste Bundesregierung zur Chefsache machen muss. Sie muss dieses Thema sofort und intensiv bearbeiten. Wir bieten der neuen Bundesregierung hierbei gern unsere Hilfe an.
Die Digitalisierungsstrategie des Landes Baden-Württemberg kann geradezu eine Blaupause für die neue Bundesregierung sein, dieses Thema mit Verve und Engagement zu bearbeiten. Unsere Konzepte liegen auf dem Tisch, liebe Kolleginnen und Kollegen.
Innovationen werden jeden Lebensbereich durchdringen – un sere Wirtschaft, unsere Arbeitswelt, unsere Mobilität, Daten schutz und Bürgerrechte. Wir werden die Chancen nutzen, die Veränderungen positiv zu begleiten und Risiken zu minimie ren.
Die Menschen nehmen wir dabei mit. Die Wirtschaft, der Mit telstand und das Handwerk stehen im Fokus. Wir wollen stark und innovativ bleiben. Diese großen Herausforderungen wer den wir gemeinsam angehen. Erfolgreich digitalisieren, das kann ein Land nur, wenn es alle mitnimmt, wenn alle gemein sam dieses Thema bearbeiten. Digitalisierung gelingt nur ge meinsam. Dafür brauchen wir einen verlässlichen Kompass, ein Wertegerüst. Und wir haben diesen klaren Kompass mit der Digitalisierungsstrategie.
Richtungweisend für uns sind die Bürgerinnen und Bürger. Wir reden mit den Menschen. Wir zeigen, welche Vorteile Di gitalisierung bringt. Dies ist dann ein Gewinn für unser Land, wenn wir Bürgerinnen und Bürger mitnehmen, mit ihnen kom munizieren und ihnen Wege aufzeigen, wie wir die Verände rungen im Leben positiv gestalten können.
Dabei sind uns Datenschutz und Datensicherheit wichtig. Bür gerinnen und Bürger bestimmen ihr Leben selbst. Wir wollen niemanden überwachen, niemanden manipulieren.
Digitalisierung ist daher für uns ein Freiheitsprogramm. Denn Baden-Württemberg bleibt nur dann der starke Wirtschafts- und Innovationsstandort, wenn die Rahmenbedingungen stim men.
Diese Rahmenbedingungen gestalten wir. Das heißt in erster Linie: Breitband ausbauen, aber richtig. Das heißt zum Zwei ten: Forschung und Entwicklung fördern. Das heißt zum Drit ten: Bildung, Bildung, Bildung.
Digitalisierung wird – auch das gehört zu unserem Kompass – eine Chance für die Nachhaltigkeit sein. Wenn wir die Di gitalisierung richtig gestalten, trägt sie zur Effizienz und zur Entkopplung des Wirtschaftswachstums vom Naturverbrauch bei. Darauf legen wir Wert.
Aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, wir müssen auch se hen, dass die Digitalisierung Ängste und Sorgen hervorrufen kann. Die am häufigsten geäußerte Sorge der Bürgerinnen und Bürger ist,
dass ihr Arbeitsplatz der Digitalisierung zum Opfer fallen könnte. Sie wissen auch nicht: Werden meine Qualifikationen morgen noch ausreichen? Bürgerinnen und Bürger haben Angst vor dem sozialen Abstieg. Diese existenziellen Sorgen neh men wir sehr ernst.
Die Digitalisierung wird die Arbeitswelt verändern. Bestehen de Tätigkeiten und Arbeitsplätze fallen weg, neue Tätigkei ten, neue Arbeitsplätze werden entstehen. Wir werden diese Entwicklung begleiten und Leitplanken entwickeln. Jede und jeder soll unter guten Bedingungen und bei gerechtem Lohn von der Digitalisierung profitieren können.
Dabei müssen wir achtgeben, dass Arbeit und Privatleben nicht zu sehr miteinander vermischt werden. Wir brauchen gu te Arbeitsbedingungen, die die individuelle Flexibilität för dern und die Belange von Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh mern sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf schüt zen. Ich bin daher der Auffassung, dass wir weiterhin eine Re gelung für die maximale Wochenarbeitszeit und für die tägli che Mindestruhezeit benötigen. Wir müssen gerade bei der zunehmenden Digitalisierung darauf achten, dass die Verein barkeit von familiärem und beruflichem Leben gewährleistet bleibt.
Deswegen ist es mir besonders wichtig, dass die vielen klu gen Projekte der Digitalisierungsstrategie durch Forschung und durch Formate der Bürgerbeteiligung begleitet werden. Schon für die erste Erstellung der Strategie gab es runde Ti sche und Onlinebefragungen.
Genauso wichtig ist es, Bürgerinnen und Bürger vor Ort mit Bürgerkonferenzen und Diskussionen einzubeziehen. Denn der digitale Wandel gestaltet sich nicht von allein. Er findet nur statt, wenn die Bevölkerung diesen Prozess aufgreift und mitgeht.
Erfolgreich ist dieser Wandel nur dann, wenn Unternehmerin nen und Unternehmer, Wissenschaftler, Gründerinnen und Gründer, Kulturschaffende ihn leben. Daher das ganz klare Plädoyer: Wir werden in Baden-Württemberg alle Menschen bei dieser Digitalisierung einbeziehen, wir werden alle Men schen in unserem Land mitnehmen.
Ich bin froh, dass wir digitale Bildung großschreiben. In den neuen Bildungsplänen kommt der Medienbildung eine wich tige Rolle zu. Schon in diesem Schuljahr beginnt der Aufbau kurs Informatik ab Klasse 7 im Gymnasium, ab dem nächs ten Schuljahr gibt es den zusätzlichen Informatikkurs an al len weiterführenden Schulen. Nach dem Aufbaukurs Informa tik wird Informatik Wahlpflichtfach. Das heißt, dass alle Schü lerinnen und Schüler der siebten Klassenstufe lernen, mit di gitalen Geräten umzugehen. Sie werden in digitale Prozesse eingeführt und werden so fit gemacht für das Zeitalter der Di gitalisierung.
Meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, sagt Ihnen die Marke Kodak noch etwas? Kodak war viele Jahre der große Player im Fotografiegeschäft, von der Film herstellung bis zum Kamerasystem. Heute wird kein Farbfilm mehr eingepackt.
Uns darf es gerade nicht so wie Kodak gehen. Damit es uns nicht so ergeht, müssen wir die richtigen Rahmenbedingun gen setzen. Baden-Württemberg ist doch heute der starke Standort, wenn es um Hardware geht,
um Werkzeugmaschinen, um den Maschinen- und Anlagen bau, um das Automobil. All dies gehört dazu. Digitalisierung bedeutet eben, dass wir hier neue Technologien einsetzen. Schauen Sie sich die Automotive-Industrie an: Schon heute sind Autos doch eher vernetzte, fahrbare Computer. Das au tonome Fahren ist doch zum Greifen nah.
Solche Veränderungen müssen wir positiv begleiten, wir müs sen sie unterstützen. Davon werden wir künftig in BadenWürttemberg profitieren.
Herr Innenminister, ich finde die Digitalisierungsstrategie be zeichnend und klug. Sie sorgen dafür, dass das Neckartal mor gen nicht zu einem Detroit wird, dass wir hier vorbauen, dass wir die richtigen Rahmenbedingungen setzen. Sie geben star ke Antworten, Herr Minister. Ich will ein paar zitieren:
Wir bauen den Informatikunterricht aus, wir fangen in den Schulen mit Lernfabriken, Mitmachwerkstätten an; Hochschu len werden zu Orten der Gründerkultur; die Initiative Wirt schaft 4.0 wird fortgeführt; regionale Ökosysteme für digita le Innovationen entstehen – damit leisten wir Technologie transfer ins Handwerk und in den Mittelstand –; wir setzen auf Open Source und Open Innovation, indem Innovations prozesse vernetzt miteinander gedacht werden,
und wir lassen die Sozialpolitik nicht außen vor: Mit intelli genten Assistenzsystemen wie der Telesprechstunde hält die
Ich kann die Liste noch weiterführen: Mit dem Cyber Valley in Tübingen schaffen wir einen Leuchtturm, bei dem For schung zur künstlichen Intelligenz Anwendungsbezug findet. Universitäten, Max-Planck-Institute und Industrie ziehen hier an einem Strang. Schon jetzt sehen wir: Weltweit wollen die Forscher ins Cyber Valley kommen, zu uns kommen. Da ha ben wir doch einen Leuchtturm, liebe Kolleginnen und Kol legen. Damit sind wir spitze.