Protokoll der Sitzung vom 21.02.2019

Wir fordern in unserem Änderungsantrag außerdem, dass Sie die Ergebnisse aller Stickoxidmessungen, die Sie vorgenom men, aber noch nicht veröffentlicht haben, lückenlos veröf fentlichen. Dabei geht es um alle Messungen, die Sie in den vergangenen beiden Jahren hier in Stuttgart und im Land durchgeführt haben.

Ferner fordern wir, dass die zusätzlich geplanten Messstatio nen hier in Stuttgart und im Land Baden-Württemberg an den maximal erlaubten Toleranzgrenzen aufgestellt werden.

(Beifall bei der AfD – Zuruf von der AfD: Sehr gut!)

Denn alle vorhandenen Messstationen stehen im Worst-CaseVerfahren an den Extrempositionen,

(Abg. Hermann Katzenstein GRÜNE: Falsch!)

am Neckartor im Prinzip direkt am Auspuffrohr des Fahr zeugs.

(Beifall bei der AfD)

Bei einem Abstand von im Durchschnitt 2,50 m, Herr Katzen stein, können Sie nicht von einem objektiven Standort der Messstationen sprechen. Erst wenn wir eine entsprechende Zusage zum Standort von der Landesregierung, vom Verkehrs ministerium haben, werden wir auch Ergebnisse bekommen,

die gemittelt den realen, tatsächlichen Wert der Luftqualität in Baden-Württemberg widerspiegeln.

(Abg. Hermann Katzenstein GRÜNE: Nein!)

Reale Messwerte sind unbedingt zu erreichen. Das ist das Ziel der AfD in dieser – so muss ich sagen – unsinnigen Dieselde batte, die, ehrlich gesagt, eigentlich schon zum Fremdschä men ist.

(Beifall bei der AfD)

Es geht darum, diese Debatte endlich zu beenden und den Bür gern ihr Recht auf individuelle Mobilität zurückzugeben. Die Bürger in unserem Land müssen ihre Dieselfahrzeuge aus den von Ihnen, liebe Landesregierung, konzipierten Garagenge fängnissen endlich befreien dürfen.

(Beifall bei der AfD – Zuruf von der AfD: Bravo!)

Wir fordern Sie zudem auf, flächendeckende Fahrverbote oder streckenbezogene Fahrverbote

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Ja, was jetzt?)

für Euro-5-Fahrzeuge erst gar nicht in Angriff zu nehmen oder einzuführen.

Schließlich beantragen wir, der Landtag wolle beschließen,

... sich dafür einzusetzen, dass die ideologisch bedingte und stauverursachende Busspur am Neckartor nicht ge baut wird.

(Beifall bei der AfD)

Meine Damen und Herren, es ist unsere Pflicht – die Pflicht der Volksvertreter, auch der Damen und Herren der anderen Fraktionen –, uns für die Bürger im Land Baden-Württemberg einzusetzen und endlich ihre Sorgen in Bezug auf die Nutzung von Dieselfahrzeugen zu beenden.

Individuelle Mobilität ist ein Grundrecht und einer der letz ten Pfeiler für die Freiheit der Bürger.

(Beifall bei der AfD)

Daher wollen wir das Parlament heute auffordern, unserem Änderungsantrag zuzustimmen. Lassen Sie hier Taten folgen, liebe FDP/DVP, liebe CDU. Lassen Sie sich nicht weiter am Nasenring hier durch den Landtag ziehen.

Danke schön.

(Beifall bei der AfD)

Für die Fraktion GRÜNE er teile ich das Wort Herrn Abg. Poreski.

Frau Präsidentin, liebe Kol leginnen und Kollegen! Hinter der heutigen Debatte stehen zwei wirklich wichtige Fragen: Wie stehen wir, das Parlament, zur Wissenschaft, und wie definieren wir den Gesundheits schutz der Bevölkerung?

(Abg. Jochen Haußmann FDP/DVP: Dann müssen Sie Fahrverbote aufheben!)

Tatsache ist: Die EU-Grenzwerte zur Luftreinhaltung sind in Deutschland gesetzlich in der 39. Bundes-Immissionsschutz verordnung verankert,

(Zuruf des Abg. Emil Sänze AfD)

und sie sind gültig.

(Zuruf des Abg. Jochen Haußmann FDP/DVP)

Auf EU-Ebene mit beschlossen und auf Bundesebene umge setzt hat dies vor zehn Jahren eine schwarz-gelbe Bundesre gierung. Die Grenzwerte haben Gesetzeskraft und können nicht nach Lust und Laune negiert werden.

(Abg. Jochen Haußmann FDP/DVP: Aha!)

Legal, illegal, scheißegal!

(Beifall bei den Grünen)

Das ist zwar die Linie des Antrags der AfD,

(Abg. Klaus Dürr AfD: Das ist verhältnismäßig! Ver hältnismäßig!)

aber ganz sicher nicht die Linie dieser Koalition.

(Beifall bei den Grünen – Abg. Dr. Hans-Ulrich Rül ke FDP/DVP: Tosender Applaus vom Koalitionspart ner!)

Wir wollen beides: eine saubere Luft und die Vermeidung von Fahrverboten. Deshalb haben wir hier ein umfangreiches Maßnahmenpaket im Land beschlossen, und deswegen setzen wir uns im Bundesrat auch für die Nachrüstung von Diesel fahrzeugen auf Herstellerkosten ein.

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen – Zuruf des Abg. Dr. Wolfgang Reinhart CDU)

Dazu sagen Sie verdächtigerweise gar nichts. Sie biedern sich bei den Dieselfahrern an, und dann lassen Sie sie im Stich. So ist es doch.

Die EU-Beschlüsse zur Luftreinhaltung beruhen auf Empfeh lungen der Weltgesundheitsorganisation. Sie hat, basierend auf Hunderten von Studien und Veröffentlichungen, einen Richtwert von 40 Mikrogramm Stickoxid pro Kubikmeter als Grenze festgelegt.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Geschätzt!)

Dies ist der zugelassene Jahresmittelwert, nicht die Spitzen belastung, die bei 200 Mikrogramm pro Kubikmeter liegen darf.

(Abg. Klaus Dürr AfD: Am Arbeitsplatz ist es etwas mehr, Herr Kollege!)

Sie wird im Übrigen nicht, was durchaus denkbar wäre, auf Auspuff- oder Kindernasenhöhe gemessen, sondern in über 3 m Höhe.

Man kann diese Studien und Veröffentlichungen durch Argu mente sowie durch andere Untersuchungen anzweifeln. Zwei

fel ist eine wichtige Triebfeder in der Wissenschaft und in der Demokratie.