Das Zweite ist das Recruitment in Schulen. Ich glaube, Frau Bredehorst war es, die das gesagt hat: Lehrkräfte, die Vorbilder sind und die ihren Beruf lieben und das ausstrahlen, sind die besten Motivatoren dafür, selbst Lehrkraft zu werden. Klar, die Bedingungen müssen besser werden und wir müssen Wege finden, die Situation für Lehrkräfte und das gesamte pädagogische Personal an Schulen zu verbessern, aber ich glaube nicht, dass es der Weg ist, Schüler:innen gezielt eine einseitige Berufsorientierung zu bieten.
Was wir brauchen, ist eine vielseitige Berufsorientierung, die nicht nur Richtung Studium geht, sondern auch die duale Ausbildung mitdenkt und die sich insbesondere an den individuellen Fähigkeiten und Talenten der Schüler:innen orientiert und nicht an dem, was gerade Bedarf ist. – Vielen Dank!
Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! In der Debatte sind so viele Argumente vorgebracht worden, dass ich es nicht schaffe werde, auf alle einzugehen. Ich greife einzelne heraus:
Frau Averwerser hat zum Ende ihres Redebeitrags nachgefragt, warum wir in den Antrag nur die Personalprognose für 2028, die Personalbedarfsplanung bis 2028 hineingeschrieben haben. Wenn ich richtig informiert bin, gibt es die Prognose für den Anstieg der Schüler:innenzahlen nur bis 2028.
Ich glaube, dass bei der Personalbedarfsplanung an Schulen ein entscheidender Punkt ist, wieviel Schülerinnen und Schüler wir in Zukunft haben werden. Wir haben mindestens hineingeschrieben, das heißt, sobald es neuere Zahlen gibt, kann man das fortschreiben. Ich glaube, darum geht es: Dass wir genau, wie wir es bei der Schulstandortplanung machen, auch bei der Personalbedarfsplanung immer, sofort, wenn wir neue Zahlen haben, in die Zukunft denken, fragen, was bedeutet das für unser Lehrpersonal an Schulen und dann ganz genau gucken, wie sind die Ausbildungskapazitäten bei uns. Müssen wir nachsteuern, oder passt das alles so.
Natürlich kann ich Ihnen sagen, dass ich gefühlt auch sehr davon überzeugt bin, dass wir gut beraten sind, die Ausbildungskapazitäten anzuheben. Aber ich glaube trotzdem, dass man nicht diesem Gefühl trauen sollte, sondern dieses Gefühl mit ganz konkreten Zahlen hinterlegen sollte, um ganz klar zu wissen, in welchem Bereich brauchen wir wie viele Ausbildungsplätze und wie können diese geschaffen werden.
Dafür braucht man eine seriöse Personalbedarfsplanung, die nicht nur auf die steigenden Schüler:innenzahlen eingeht, sondern auch auf andere Ansprüche, wie beispielsweise den quantitativen Ausbau im Ganztag, aber auch den qualitativen Ausbau in der Inklusion. Oder, wenn wir uns die Stärkung von Schulen in benachteiligten Stadtteilen vornehmen: Auch dafür brauchen wir mehr Personal und das möchte ich als Beispiel rausgreifen, denn für den einen oder anderen ist es vielleicht eine trockene Debatte.
Aber wir stehen immer wieder hier und reden darüber, wie es sein kann, dass wir in Bremen in Bezug auf den Bildungserfolg der Kinder immer noch so eine starke Abhängigkeit vom sozioökonomischen Status der Eltern haben.
Ich bin davon überzeugt, ein entscheidender Schritt, den Kindern wirklich gleiche Chancen in der Bildung zu ermöglichen, ist, dass wir genug Personal an den Schulen haben, was auch bedeutet, mehr an den Schulen in den benachteiligten Stadtteilen.
Stichwort Doppelbesetzung. Ich glaube, es ist ganz, ganz entscheidend, dass wir in den Klassen differenzieren können, dass wir in kleinen Gruppen arbeiten können, dass wir uns auf unterschiedliche Niveaus beziehen können. Das kann nicht eine Lehrkraft alleine, dafür braucht es mehr Personen in der Schule.
dazu bei, oder soll in Zukunft dazu beitragen, dass wir die sozialen Ungleichheiten, die wir in der Bildungslandschaft immer noch haben, weiter abbauen können, denn wir können uns mit der Situation, wie sie gerade ist, nicht zufriedengeben.
Auch das wurde schon gesagt: Natürlich handelt der Senat, das muss ich auch noch einmal sagen, weil hier das Bild gezeichnet wird Bremen macht gar nichts und in dem Antrag der Koalition ist auch keine Handlungsoption enthalten. Ich weiß nicht, was Sie für eine konkrete Handlungsoption meinen. Wir haben im Jahr 600 Leute
Frau Bredehorst hat es gesagt. Wir haben in der Ausbildung von Erzieher:innen große Schritte gemacht, egal, ob wir über PiA oder InRA, oder über die Teilzeitausbildung reden, weil wir im Land Bremen mehr Erzieher:innen haben wollen.
Wir haben die Wiedereinführung des Studiengangs Sports im Lehramt auf dem Weg gebracht, weil wir wissen, dass es falsch war, diesen Studiengang abzuschaffen.
Ganz kurz noch einmal zu dem Antrag der FDPFraktion, weil es vielleicht ein bisschen gemein ist, dazu nichts zu sagen. Es gibt einige Punkte, die überschneiden sich mit unserem Antrag. Deswegen würde ich mich auch freuen, wenn Sie zustimmen und sich nicht nur enthalten. Dann gibt es Punkte, die in meinen Augen schon gemacht werden und deswegen nicht explizit beschlossen werden müssen, und es gibt Punkte, die auch Frau Bredehorst schon angeführt hat, die ich eher kritisch sehe.
Das ist einmal dieses gezielte Recruitment für die Lehramtsausbildung. Es ist immer in Ordnung, auf einen Beruf aufmerksam zu machen, aber ich weiß nicht genau, was Sie unter Recruitment verstehen. Mir ist es wichtig, dass junge Erwachsene den Beruf ergreifen, auf den sie Lust haben, den sie sich
Ein anderer Punkt, den ich ganz schwierig finde, ist der Punkt acht und dann bin ich auch am Ende. Da reden Sie von einem vereinfachten Anforderungsprofil für alle Lehramtsfächer, die im Zweit- oder Zusatzfach nachgeholt werden sollen und einer Option für ein Fernstudium.
Ich glaube nicht, dass ein Fernstudium der richtige Weg ist, um sich für das Lehramt ausbilden zu lassen. Ich glaube auch nicht an ein vereinfachtes Anforderungsprofil, weil wir die Qualitätsstandards in der Bildung auf jeden Fall halten müssen. – Herzlichen Dank!
Sehr geehrte Frau Vizepräsidentin, sehr geehrte Zuhörende! Manchmal habe ich bei dieser Debatte das Gefühl, die Dringlichkeit ist gar nicht so präsent. Es brennt in den Schulen, was Lehrkräfte angeht! Ich war gerade am Montag und Dienstag in verschiedenen Schulen unterwegs, da sind teilweise 45 Prozent der Lehrkräfte Quer- und Seiteneinsteiger. Dann fehlen – –.
Auch in Bremen sieht es in einigen Schulen nicht anders aus. Insofern ist dringender Handlungsbedarf. Wenn Sie sagen, wir machen doch jetzt ein Konzept und es passiert ja was und die Zahlen liegen noch nicht vor, dann frage ich Sie: Warum liegen die Zahlen noch nicht vor?
Seit mindestens sieben Jahre ist der Lehrkräftemangel bekannt. Seit mindestens sieben Jahren kämpfen wir um jede Lehrkraft, die nach Bremen und Bremerhaven kommt. Seit mindestens sieben Jahren kämpfen wir darum, Quereinsteigende, Seiteneinsteiger in die Schulen zu bekommen, sie weiterzuqualifizieren. Deswegen ist es in diesem Fall ein eklatantes Versagen des Senats, das muss ich einmal so deutlich sagen, dass diese Zahlen heute nicht vorliegen.
Deshalb muss etwas getan werden, und da muss man nicht warten, bis neue Zahlen da sind. Wenn man keine Zahlen hat, dann muss man eben ins Blaue hinein etwas tun und die Not lindern, so gut es geht.
Frau Averwerser, Ihre Argumentation kann ich nicht so ganz verstehen. Sie sagen: Unser Antrag ist irgendwie auch nicht so gut und jetzt kommt der von der Koalition – –, und Sie sitzen so ein bisschen zwischen den Stühlen und eigentlich hätten Sie sich etwas Gemeinsames gewünscht. Hätten Sie uns angesprochen! Das haben Sie nicht getan, der Antrag liegt eine ganze Zeit vor.
Es ist nicht so, dass wir behaupten, wir wüßten alles und man könnte unsere Anträge nicht noch verbessern.
Dazu muss man aber mit uns sprechen und gemeinsam mit uns arbeiten. Für die nächsten Anträge bieten wir das noch einmal explizit an: Unsere Anträge sind offen zur Mitarbeit.
Frau Bredehorst, Sie wollen nicht, dass explizit für Lehrkräfte geworben wird. Das kann ich einerseits verstehen, aber Sie müssen auch realisieren, dass alle anderen Berufsgruppen massive Fachkräftekampagnen fahren. Das heißt, da muss man für Lehrkräfte mithalten! Wenn Sie aus dem Ingenieursbereich, wenn sie aus dem kaufmännischen Bereich große Kampagnen für Nachwuchs- und Fachkräfte haben, dann muss man auch für Lehrkräfte mithalten können, und das ist der Punkt, den wir hier haben.
Im Moment gehen wir mit der Werbung für Lehrkräfte zwischen den großen Kampagnen, die derzeit in den anderen Wirtschaftszweigen und in den anderen Ausbildungszweigen gefahren werden unter. Deswegen ist es richtig, mehr für Lehrkräfte zu werben, meine Damen und Herren!