Protokoll der Sitzung vom 07.12.2022

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich will jetzt nicht gro‰ auf die AfD eingehen, die wieder eine Grafik präsentiert hat. Herr Grumbach hat mir gerade netterweise gezeigt, dass sie auf 1960 zurckgeht. Was vorgetragen wurde, hatte wirklich Teletubby-Niveau. Herr Grumbach, wir brauchen noch ganz viele Klimaempfänge, bitte, und die AfD braucht eine 1:1-Betreuung.

(Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Jetzt zur Ernsthaftigkeit. Meine Damen und Herren, wir haben viele Krisen. Viele Vorrednerinnen und Vorredner haben es erwähnt: Wir haben die Energiepreiskrise infolge des v|lkerrechtswidrigen Angriffs auf die Ukraine. Wir haben die Klimakrise, und wir haben die Krise des Artenschwunds. Wir stehen wirklich vor gro‰en Herausforderungen.

Deshalb forcieren wir den Ausbau der erneuerbaren Energien in Hessen. Wir werden ein ambitioniertes Klimagesetz bekommen, wir haben das Energiegesetz novelliert, und der Klimaplan wird weiterentwickelt. Wir werden die

Investitionen in den Klimaschutz auf 1,8 Milliarden ¼ verdoppeln. Im Fnf-Jahres-Finanzplan stehen sogar 4,5 Milliarden ¼ fr Klimaschutz zur Verfgung. So viel wurde noch nie in Hessen in Klimaschutz investiert.

(Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und verein- zelt CDU)

Viele Menschen machen sich jetzt Sorgen, ob sie die steigenden Energiepreise berhaupt noch bezahlen k|nnen, ob sie ihre Wohnung noch beheizen k|nnen. Deshalb sind die Hilfspakete der Bundesregierung mit 300 Milliarden ¼, aber auch das hessische Hilfspaket mit 200 Millionen ¼ so wichtig. Sie zeigen, dass die Menschen nicht alleingelassen werden und die Politik handlungsfähig ist.

Die im Programm ÄHessen steht zusammen³ verabredeten Ma‰nahmen wie der Härtefallfonds und das bei der Verbraucherzentrale angedockte Projekt gegen Energiesperren und die Aufstockung der Energieberatung sind wichtige Untersttzungsma‰nahmen. Das zeigt auch, dass Klimaschutz und Sozialpolitik Hand in Hand gehen.

(Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und verein- zelt CDU)

Gleichzeitig machen sich viele Menschen berechtigte Sorgen wegen der Klimakrise, die in der ganzen Welt sprbar ist und die in Hessen dazu fhrt, dass ganze Wälder absterben. Hier setzen wir an mit dem gr|‰ten Waldaufbauprogramm in Hessen. Mit 155 Millionen ¼ stärken wir den natrlichen Klimaschutz. Gleichzeitig tun wir etwas fr den klimarobusten Wald. Waren 2014 erst 6 % des Staatswaldes Naturwald, sind es heute 10 %, wo keine Bewirtschaftung mehr stattfindet und sich Naturwald entwickeln kann.

(Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und CDU)

Au‰erdem f|rdern wir eine Landwirtschaft, die boden-, klima-, wasser- und artenvielfaltgerecht ist. 2015 wurden auf 173.000 ha Agrarumweltma‰nahmen durchgefhrt. 2021 waren es schon 298.000 ha. Auch hier sieht man eine Erfolgsbilanz schwarz-grner Politik.

(Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und CDU)

Der Ökolandbau ist die nachhaltigste Form der Landwirtschaft. Er ist eben nicht so energieintensiv, weil er keine chemisch-synthetischen Dngemittel einsetzt. B|den, die so bewirtschaftet werden, k|nnen auch besser Kohlenstoff und Wasser speichern.

Meine Damen und Herren, auch das ist natrlicher Klimaschutz, und genau deshalb gehen wir diesen Weg.

(Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und CDU)

2015 starteten wir mit drei Ökomodellregionen. 2017 waren es acht Ökomodellregionen. Jetzt ist ganz Hessen ein Ökomodellland in Deutschland.

(Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und CDU)

Ich will nicht nur ber den Ökolandbau reden. Ich will ausdrcklich alle landwirtschaftlichen Verbände hervorheben und loben ± natrlich auch die Naturschutzverbände ±, die am Runden Tisch Landwirtschaft und Naturschutz wirklich zu guten Ergebnissen gekommen sind. Es wird mehr Artenvielfalt und mehr Naturschutz geben, und 30 % weniger Pestizide. So geht das in Hessen, das eine Landesregierung und eine Umweltministerin hat, die die Menschen zusammenfhren und nicht spalten.

(Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und CDU)

Wir werden in Hessen einen gro‰en Biotopverbund mit dem Nationalen Naturmonument ÄGrnes Band³ schaffen. Der Gesetzentwurf sieht 250 km und 8.260 ha geschtzte Fläche vor. Hessen wird das erste westdeutsche Bundesland sein, das das Grne Band auf dieser Seite knpft. Das ist ein gutes Projekt und ein Gewinn fr alle Hessinnen und Hessen.

(Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und verein- zelt CDU)

Die Ressource Wasser ist fr uns lebenswichtig. Darber haben wir auch schon debattiert. Auch da macht sich der Klimawandel bemerkbar. Wir haben zurckgehende Grundwasserstände. Das hat Auswirkungen auf den Menschen, die Tiere und die Natur.

Der Zukunftsplan Wasser befindet sich jetzt in der Umsetzung. Das ist wirklich ein wichtiger Schritt, um diese Ressource fr die Zukunft und in Zeiten des Klimawandels zu sichern. Alle Ä100 Wilde Bäche³, die wir auf den Weg gebracht haben, befinden sich jetzt auch in der Bearbeitung. Auch das ist sehr erfreulich. Man sieht da, dass man in Hessen handelt und die notwendigen Veränderungen angeht.

(Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und CDU)

Ich m|chte noch ein letztes Thema ansprechen. Das kommt hier meistens etwas zu kurz. Sie wissen, dass der Tierschutz Staatsziel ist und die Tiere auch Rechte haben. Es ist gut, dass wir seit dem Jahr 2014 in Hessen die Stiftung Hessischer Tierschutz haben. Diese Stiftung wurde im Jahr 2015 mit 150.000 ¼ ausgestattet. Die Mittel sind bis zum Jahr 2019 auf 200.000 ¼ angewachsen. Im Jahr 2021 waren es schon 350.000 ¼, die den Tierheimen in ganz Hessen zugutekommen. Damit k|nnen Investitionen getätigt werden, und damit kann wirklich etwas fr den Tierschutz in Hessen getan werden.

(Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und verein- zelt CDU)

Hinsichtlich des Programms ÄHessen steht zusammen³ m|chte ich noch einmal vielen Dank in Richtung der Fraktionen der FDP und der CDU sagen, dass wir das gemeinsam auf den Weg gebracht haben.

(Zurufe)

± Entschuldigung, was habe ich gesagt? ± Das haben die Fraktionen der FDP, der SPD, der CDU und der GRÜNEN zusammen gemacht. Jetzt haben wir es.

(René Rock (Freie Demokraten): Die demokratische Mitte!)

Das Programm hilft mit der Untersttzung der Vereine. Das kommt auch den Not leidenden Tierheimen, die die steigenden Energiepreise zahlen mssen, zugute. Sie mssen die Energiekosten irgendwie bewältigen; denn sie k|nnen die Tiere nicht einfach aussetzen. Deswegen ist es gut, dass etwas fr die Tierheime in Hessen getan wird.

(Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und verein- zelt CDU)

All dies zeigt: Wir haben in Hessen im Umweltbereich alle Vorhaben umgesetzt, oder die Vorhaben befinden sich in der Umsetzung. Diese Bilanz kann sich sehen lassen. Wir lehnen uns aber nicht zurck, sondern wir arbeiten fr den

Erhalt unserer Lebensgrundlagen und fr den Kampf gegen die Klimakrise weiter. ± Vielen Dank.

(Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und CDU)

Frau Feldmayer, danke. ± Fr die FDP-Fraktion hat sich Frau Knell zu Wort gemeldet.

Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Mit dem Einzelplan 09 steht heute die Politik der Landesregierung zu dem Umweltschutz, der Landwirtschaft, dem Klimaschutz und dem Verbraucherschutz zur Debatte. Frau Ministerin, in Ihrem Geschäftsbereich kommen auf Hessen gro‰e Herausforderungen zu. Die hessischen Wälder sind nach wie vor in einem schlechten Zustand. Nach den Drrejahren und dem Borkenkäferbefall sind viele Fichtenbestände kaputt. Auch bei den Buchenbeständen gibt es Probleme. Deshalb geht es jetzt darum, klimaresiliente Mischwälder zu entwickeln,

(Beifall Freie Demokraten)

und zwar im Staatswald, im kommunalen Wald und auch im privaten Wald.

Die Landwirtschaft in Hessen steht nach wie vor unter Druck. Seit Ihrem Amtsantritt im Jahr 2014 hat ein Drittel der hessischen Milchviehhalter aufgegeben. Noch schlimmer ist die Situation bei den Schweinehaltern. Es werden in Hessen heute 42 % weniger Zuchtsauen als im Jahr 2014 gehalten. Das ist Ihre Bilanz hinsichtlich der Tierhaltung.

Der Verbraucherschutz bleibt in Hessen eine gro‰e Baustelle. Wir mussten im April dieses Jahres erfahren, dass sich seit den Vorfällen um Wilke-Wurst nichts geändert hat. Fast jede zweite Pflichtkontrolle fällt aus. Bei der Lebensmittelsicherheit erleben wir nach wie vor eklatante Missstände.

Der Klimawandel stellt die Länder und Kommunen vor gro‰e Herausforderungen. Das gilt insbesondere hinsichtlich der Anpassung an den Klimawandel. Wir haben erst krzlich bei der Anh|rung zum Klimaschutzgesetz darber gesprochen. Das ist eine Milliarden Euro schwere Mammutaufgabe. Auf diese Herausforderungen und Probleme msste Ihr Entwurf des Haushaltsplans eigentlich Antworten geben. Das gilt gerade auch, weil es ein Doppelhaushalt sein wird. Es geht um die Finanzausstattung fr die kommenden zwei Jahre. Zwei verlorene Jahre kann man sich bei diesen Themen berhaupt nicht leisten.

(Beifall Freie Demokraten)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Entwurf des Haushaltsplans wird den gro‰en Zukunftsfragen aus Sicht der Freien Demokraten nicht gerecht. Ich will Ihnen an einigen Beispielen deutlich machen, warum das so ist. Ein Beispiel ist die Forstpolitik. Da sind Sie weiterhin auf dem ideologischen Holzweg unterwegs. Den Zustand der Wälder habe ich eben schon angesprochen. Fr den Umbau und fr die Wiederaufforstung braucht man in erster Linie ausreichend gut ausgebildetes Personal.

Das Land ist der gr|‰te Waldbesitzer. Der Landesbetrieb Hessen-Forst hat Probleme mit der Personalgewinnung.

Das hat sicherlich verschiedene Grnde. Jedenfalls wäre es aber die Aufgabe der Landesregierung, den Landesbetrieb zu einem attraktiven Arbeitgeber weiterzuentwickeln.

(Beifall Freie Demokraten)

Da sind wir beim Thema Motorsägen fr die Waldarbeiter. Die mssen nämlich nach wie vor mitgebracht werden. Stellen Sie sich das einmal bei anderen Arbeitsplätzen vor. Das ist v|llig irre.

Ja, es gab ein Modellprojekt. Auf Nachfrage während der kursorischen Lesung wurde gesagt, das Modellprojekt sei abgeschlossen. Jetzt sollen die Mitarbeiter befragt werden, um zu klären, wie es da weitergeht. Was fr Antworten erwarten Sie denn da? Diese Befragung kann man sich wirklich ersparen. Ich wei‰ nicht, was es da zu fragen gibt. So macht man als Arbeitgeber den Landesbetrieb jedenfalls nicht attraktiver.

(Beifall Freie Demokraten)