Mit den wachsenden Schülerzahlen – jetzt hören Sie ganz genau zu – wird die Behörde in der nächsten Legislaturperiode wieder zusätzliche Lehrer einstellen. Das können Sie dem SPD-Wahlprogramm entnehmen. Für das Bundesland Hamburg ist das eine sehr attraktive Situation. Andere Bundesländer, gerade auch CDU-geführte, sind in einer völlig anderen Situation.
Schließlich und sechstens hat Hamburg als erstes Bundesland eine Reform der Lehrerausbildung eingeleitet, um die Ausbildung, aber auch die Ausübung dieses Berufes attraktiver zu gestalten. Soviel zum Thema Image und Attraktivität. Da ist Hamburg, Herr Beuß, nicht zu schlagen. Sie können hier noch so viel reden.
Das, was Sie in Ihrem Antrag als Maßnahmen vorschlagen, wird doch längst gemacht. Es ist schon erstaunlich, daß Sie das nicht wissen. Stichwort: Quereinsteiger. Erstens wird es jetzt schon gemacht, zweitens ist das natürlich auch in Zukunft zu verstärken. Die Rückholaktionen und das Programm zur Wiedereingliederung werden gemacht; zur Imageverbesserung habe ich einiges gesagt. All das ist doch nicht neu. Bis 2005 wird es in Hamburg in diesem Sinne keinen Lehrermangel geben.
Wenn es aber richtig ist – insofern hat Ihr Antrag natürlich auch ein wichtiges Thema aufgegriffen –, daß sich die Tendenzen in den sogenannten Mangelfächern und spezifischen Bereichen, zum Beispiel dem Berufsschulbereich, verstärken und ab 2005 die Zahl der neu ausgebildeten Lehrkräfte allein nicht ganz ausreicht, um die Schulen mit qualifizierten Lehrkräften bedarfsgerecht zu versorgen, dann bin ich mir sicher, daß Hamburg auch diese Herausforderung mit all den Maßnahmen, die jetzt schon eingeleitet worden sind und noch eingeleitet werden, bestehen wird. Hier begrüßen wir insbesondere auch die enge Kooperation zwischen Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, ein gutes Beispiel norddeutscher Zusammenarbeit. Das Thema Lehrerversorgung wird, wie Sie hier von uns auch hören, sehr ernst genommen und auch angepackt. Auf die leichte Schulter genommen werden kann und darf dieses Thema nicht. Es wird in Zukunft auch darauf ankommen, die jungen Menschen für den Lehrerberuf zu begeistern. Sie haben recht, Herr Beuß – und damit komme ich noch einmal zum Beginn meiner Rede –, dazu gehört auch eine Imageverbesserung dieses Berufes, der seit langer Zeit von vielen Seiten geradezu schlechtgeredet worden ist. Wenn man Ihren Antrag sieht, dann trägt dieser nicht gerade dazu bei, diesen Beruf zu ergreifen.
Ich möchte zum Schluß noch einmal zum Ausdruck bringen, daß Hamburg für den Lehrerberuf ein sehr attraktiver Standort ist, daß dieser Beruf ein anspruchsvoller, aber sehr schöner Beruf ist, den man in dieser Stadt mit viel Engagement und Freude ausüben kann. Machen Sie also diesen Bereich nicht so schlecht, und nach der Wahl haben Sie in der Opposition ausreichend Gelegenheit dazu. – Schönen Dank.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Es war ein bißchen vorauszusehen, daß ein Antrag zu einem solch wichtigen Thema in Wahlkampfzeiten ziemlich verbrannt ist, so daß nur schwer eine vernünftige Debatte herzustellen ist, obwohl in der Tat auf diesem Gebiet eine intelligente Politik nötig wäre.
Mit Verlaub, Herr Kollege Beuß und meine Damen und Herren von der CDU, es war schon interessant, daß Sie
hier einen Brandantrag für Priorität Bildung auf den Tisch legen, eine Brandrede dazu bei acht anwesenden CDUAbgeordneten halten, während Sie geredet haben, von denen dann fünf geklatscht haben. Wenn das die Verve ist, mit der die CDU im Wahlkampf für Priorität Bildung eintreten will, dann sagt uns das einiges.
warten Sie mal ab, ich komme noch zu einigen Punkten, die Sie begeistern werden, Herr Engels –, der ein bißchen eine Mischung aus GEW und Deutscher Lehrerverband, Wortgeklingel und halbgaren Maßnahmen ist, wenn man das einmal zusammenfaßt, nicht zustimmen. Was mich in der Tat zunehmend aufregt – in dem Punkt stimme ich dem Kollegen Frank zu, ich stimme ihm in einem wesentlichen Punkt nachher nicht zu –, ist dieses Gejammere über bestimmte Belastungen von Lehrern. Wenn Sie als ein Beispiel anführen, daß Lehrer jetzt Schulprogramme entwickeln, und das als das große Drama hinstellen, dann kann ich das ernsthaft nicht verstehen. Ich finde, das ist geradezu eine Errungenschaft,
daß sich Schulen und Kollegien gemeinsam darüber Gedanken machen, was sie eigentlich wollen, wohin sie wollen, und das mit Eltern und Schülern besprechen.
Natürlich macht das Arbeit, aber die ist notwendig. Es ist viel zu lange – auch an Hamburger Schulen – vor sich hingewurschtelt und -gewerkelt worden, und das ist in dieser Frage und auch in der Frage der Grundschularbeit beendet. Da muß man Kraft und Arbeit investieren, und darüber kann man nicht jammern.
Da war ich aber GEW-Vorsitzender und hatte noch nicht die Weisheit eines Parlamentariers in diesem Hause.
Lassen Sie mich kurz mit Ihrem Antrag beschäftigen, denn darum geht es eigentlich und nicht so sehr um die Artikel, die ich in der Vergangenheit geschrieben habe und zu einem großen Teil immer noch interessant und lesenswert finde.
Der Kollege Frank hat schon zu einigen Maßnahmen etwas gesagt. Ich finde, insgesamt ist es wirklich ein Potpourri von relativ untauglichen Dingen, zum Beispiel eine Rückholaktion ehemaliger Referendare, die in anderen Bundesländern sind. Wie will man eine Altbewerberkartei der Leute herstellen, die hier einmal ausgebildet worden sind?
Der Wiedereinstieg ausgeschiedener Kolleginnen, die im Erziehungsurlaub sind, ist eine ausgereizte Angelegenheit. Besonders problematisch
finde ich Ihren Vorschlag – darüber haben wir noch nie diskutiert –, Zulagen an Referendare an Berufsschulen zu bezahlen. Auf welcher Grundlage soll das möglich sein? Und Beförderungsämter im GHR-Bereich? Ich denke, man könnte insgesamt darüber reden, ob es Sinn macht, alle Lehrer immer von Anfang an nach A13 zu besolden
Moment, Moment. Bevor das „Hamburger Abendblatt“ und die CDU mich morgen zitieren, daß ich für eine Eingangsbesoldung bei A 9 bin. Das ist nicht das Problem. Ich habe mit Herrn Meyer schon häufig darüber geredet. Der versteht mich nicht falsch, aber bevor Sie es falsch zitieren – das ist nicht das Problem –, aber ein Problem ist es in der Tat, daß man mit 27 Beamter auf Lebenszeit wird, in einer Besoldungsgruppe bleibt und das bis ans Ende seiner beruflichen Zeit. Darüber nachzudenken, das lohnte sich schon, aber das in diesen Zusammenhang zu bringen, halte ich wirklich nicht für sinnvoll.
Aber, meine Damen und Herren von der SPD, bevor Sie jetzt zu sehr klatschen, möchte ich doch wenigstens in einem Punkt mir und alten Artikeln und Positionen treu bleiben. Die Frage der Lehrerversorgung und der Einstellungspolitik in Hamburg ist aus meiner Sicht in den letzten zehn Jahren in der Tat kein Ruhmesblatt. Was mir damals fehlte und heute fehlt, ist eine vernünftige, valide, langfristige Lehrer-Bedarfsprognose. Es gibt einen klugen Mann hier in diesem Hause, der heute nicht da ist. Das ist der Staatsrat in der Schulbehörde. Der war dummerweise 1995 in die Wissenschaftsbehörde übergewechselt. In dieser Zeit und in der Zeit danach ist meiner Meinung nach auf diesem Gebiet etwas nicht sinnvoll weitergemacht worden, was eigentlich gemacht werden sollte, denn 1995 wußten wir schon in Hamburg ziemlich genau, wieviel Kinder 2001 in den Schulen sind. Zu dem Zeitpunkt hätte man eine ziemlich exakte Prognose über den Lehrer-Bedarf machen können. Heute, 2001, weiß man ziemlich genau, wieviel Lehrer wir 2007 brauchen. Ich denke, daß hier in der Tat Fehler gemacht worden sind. Ich will Ihnen das an einem Beispiel noch einmal sagen. Darüber haben wir lange diskutiert, lieber Herr Günter Frank. Es ist aus heutiger Sicht nahezu nicht nachzuvollziehen, wieso man 1997 in Hamburg eine Einstellungspolitik mit Zwangsteilzeit auf Dreiviertelstellen, mit soviel Ärger und soviel Diskussionsbedarf gemacht hat, wenn man weiß, daß man ab 2001 jeden Lehrer in Hamburg mit einer Dreiviertelstelle darum bitten wird, auf eine volle Stelle zu gehen, damit wir den Bedarf überhaupt decken können. Das hat uns soviel Ärger und Diskussionen eingebracht und ist ein Zeichen dafür, daß es eine
konsequente und vernünftige und perspektivische Einstellungspolitik in manchen Zeiten wirklich nicht gegeben hat.