Hamburg trauert. Der Tod des Ehrenbürgers der Freien und Hansestadt Hamburg, Rudolf Augstein, am 7. November dieses Jahres markiert weit über die Grenzen Hamburgs, ja weit über die Grenzen Deutschlands hinaus einen Verlust und eine Zäsur, mit einiger Sicherheit sogar eine historische Zäsur.
Geboren und aufgewachsen in Hannover war Rudolf Augstein kurz nach dem Krieg Bürger dieser Stadt geworden, nicht aus persönlichen oder gar aus sentimentalen Gründen, sondern, wie es seinem Wesen eher entsprach, als Ergebnis einer so kurzen wie zweifelsohne absolut rationalen Analyse und einer in jeder Hinsicht zwingenden Schlussfolgerung. „Der ,Spiegel‘ und ich,“ – so formulierte es Rudolf Augstein anlässlich der Verleihung der Ehrenbürgerwürde im Januar 1994 – „wir sind in Hamburg. Und woanders hätten wir gar nicht hingekonnt.“
Dahinter stand freilich mehr. Dahinter stand die gesamte hamburgische Geistesgeschichte, die sprichwörtliche hamburgische Weltoffenheit und Liberalität, als Hoffnung verkörpert inmitten einer Trümmerlandschaft und als Anspruch formuliert. Als Anspruch an Hamburg, als Anspruch an eine Zeitung, wie Rudolf Augstein sie aus dem „Spiegel“ zu machen gedachte, als Anspruch an sich selbst. Denn wo ein Rudolf Augstein Forderungen stellte, da stellte er sie zuallererst an sich selbst. Ob Hamburg diesem Anspruch jederzeit gerecht werden konnte, sei dahingestellt. Sicher ist, Rudolf Augstein und der „Spiegel“ haben Entscheidendes dazu beigetragen, dass Begriffe wie „Geist“, „Weltoffenheit“ und „Liberalität“ nach deren Missbrauch während der nationalsozialistischen Zeit wieder mit Hamburg in Verbindung gebracht werden können.
Der „Spiegel“ ist längst eine Institution geworden, das Hochhaus an der Brandstwiete ein Wahrzeichen dieser Stadt. Insofern ging Rudolf Augsteins Hoffnung auf. Seinem berechtigten Anspruch gerecht zu werden, ist eine Verpflichtung, die uns als Erbe bleibt. Rudolf Augstein war Journalist aus Passion. Er fühlte, dachte, stritt indes, auch wenn das manche lange anders sehen mochten, als Patriot der deutschen Nation. Als Bürger mit der Überzeugung, dass eine parlamentarische Demokratie auch das Bekenntnis zu Parteien braucht, war Rudolf Augstein über Jahrzehnte und bis zu seinem Tod Mitglied der Freien Demokratischen Partei. Als Journalist, als Herausgeber und als Verleger wollte er die demokratische Gesellschaft mitgestalten, hat er das demokratische Deutschland wie kaum ein anderer mitgeprägt. Ein einziges Mal nur verließ er diesen Weg, wich er ab von seiner Berufung und fand sich wieder als Abgeordneter im Deutschen Bundestag, ein Schritt, den er ebenso rasch korrigierte, wie er ihn später ironisch kommentierte: „Was sollte denn einer wie ich im Parlament?“
In der Tat, einen wie Rudolf Augustein brauchte dieses Land vielleicht tatsächlich eher außerhalb des Parlaments.
Das ist die Lücke, vor der wir stehen, denn einer wie er ist nicht in Sicht. Aus Hamburger Sicht bleibt der Dank an einen Journalisten, Herausgeber und Verleger von einzig
artigem Rang und einen Bürger, der dieser Stadt am Ende mehr gegeben hat, als sie ihm jemals hätte geben können. Die Bürgerschaft wird Rudolf Augstein ein ehrendes Andenken bewahren.
Meine Damen und Herren! Sie haben sich zu Ehren von Rudolf Augstein von Ihren Plätzen erhoben. Ich danke Ihnen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Abgeordnete Herr Wohlers hat mir mit Schreiben vom 21. Oktober 2002 mitgeteilt, dass er sein Bürgerschaftsmandat zum 31. Oktober 2002 aus beruflichen Gründen niederlege.
Herr Wohlers war seit Oktober 2001 Mitglied dieses Parlaments. Während seiner Zeit als Abgeordneter wirkte er im Bau- und Verkehrsausschuss sowie im Rechtsausschuss mit und war zudem ständiger Vertreter im Wirtschaftsausschuss. Im Namen der Hamburgischen Bürgerschaft danke ich Herrn Wohlers für die geleistete Arbeit und wünsche ihm für die Zukunft alles Gute.
Nach Mitteilung des Landeswahlleiters ist auf der Liste der Partei Rechtsstaatlicher Offensive Herr Friedrich Adolphi nachgerückt. Herr Adolphi, ich begrüße Sie in unserer Mitte und wünsche Ihnen viel Freude an Ihren Aufgaben hier im Parlament.
Meine Damen und Herren! Abweichend von der Empfehlung des Ältestenrates haben sich die Fraktionen auf Wunsch der GAL-Fraktion darauf verständigt, dass die Tagesordnungspunkte 3 und 4 vertagt werden sollen.