Protokoll der Sitzung vom 13.12.2012

(Beifall bei der SPD)

Ich will uns noch einmal den Haushalt 2011/2012 vor Augen führen, den wir fast mittragen mussten, weil die Zeit nicht mehr da war, ihn im Grundsatz zu verändern. In diesem Antrag wollten Sie 70 Stellen bei der Polizei und 50 Stellen bei der Feuerwehr streichen. Das ist die Realität Ihrer Innenpolitik.

(Kai Voet van Vormizeele CDU: Was reden Sie da? Das ist Ihr Haushalt!)

In einer unserer ersten Amtshandlungen haben wir gesagt, es gibt keine Stellenstreichungen im Vollzug, also bei der Polizei und der Feuerwehr.

(Beifall bei der SPD)

Wir haben auch gleich die Defizite erkannt und haben deswegen eine Ausbildungsinitiative bei der Feuerwehr gestartet, die zum Ziel hat, dass jährlich 80 Feuerwehranwärterinnen und –anwärter eingestellt werden.

(Beifall bei der SPD)

Wir mussten auch die Defizite an der HdP ausgleichen und haben deshalb die Alimentation im Grundstudium wieder eingeführt. Das sind Fakten im Haushalt, und das muss man einmal klar so sagen.

(Beifall bei der SPD)

Ich komme zu ProMod, der Strukturreform der Polizei. Durch diese Umstrukturierung sollen die Kommissariate gestärkt und die dortigen Beamtinnen und Beamten logischerweise entlastet werden. Das kann Ihnen nicht ganz unbekannt sein. Wir wollen mehr Sicherheit vor Ort.

(Beifall bei der SPD)

Deshalb sollen auch die 100 Vollzugsbeamtinnen und -beamten wieder zurück an die PKs versetzt werden. Wir unterstützen ausdrücklich den Weg, den der Innensenator hier geht.

(Beifall bei der SPD)

(Kai Voet van Vormizeele)

Ein Thema, Herr van Vormizeele, haben Sie in Ihrer Rede ausgespart.

(Juliane Timmermann SPD: Die Feuerwehr!)

Die Heilfürsorge hat die CDU abgeschafft.

(Zuruf von Kai Voet van Vormizeele CDU)

Sie haben die Heilfürsorge der Polizei und der Feuerwehr abgeschafft, das ist die Realität.

Ich habe mir die alten Unterlagen angeschaut und finde keinen Hinweis darauf, was man damit eingespart hat. Es gibt kein mathematisches Gutachten, es gibt nichts. Die Feuerwehrleute und die Polizisten sind darüber richtig sauer. Wir haben intern allerdings befunden, dass wir an dieses Thema ranmüssen,

(Kai Voet van Vormizeele CDU: Wo ist das Geld?)

und den Herrn Innensenator gebeten, eine Prüfung vorzunehmen und uns einmal einen vernünftigen Sachstand darzustellen. Was bedeutet eigentlich die Wiedereinführung der Heilfürsorge? Ergibt das ein Plus, ein Minus, ist das haushaltsneutral? Deshalb werden wir auch Anfang 2013 das Thema Heilfürsorge hier auf alle Fälle debattieren.

(Beifall bei der SPD – Antje Möller GRÜNE: Was ist das denn für ein Antrag?)

Dieses betrifft im Kern die Vollzugsbeamtinnen und -beamten, die ab 2005 eingestellt worden sind. Das ist eine Ungleichbehandlung, und deshalb halten wir das für eine sehr schlechte Handhabung.

Zur Feuerwehr haben Sie gar nichts gesagt. Zum jetzigen Zeitpunkt richtet die Feuerwehr ihre Einsatzstrategie nach Gefahrengebieten aus. Das neue Strategiepapier – hier steht allerdings noch die Ausschussberatung aus – hat jetzt eine andere Schutzzielrichtung; eventuell wird der kritische Wohnungsbrand nach vorn gehoben,

(Dennis Gladiator CDU: Feuerwehr ist nicht gleich Polizei!)

sodass hier in puncto Personal erheblicher Handlungsbedarf besteht.

(Zuruf von Antje Möller GRÜNE)

Das kann man im Internet nachlesen, Frau Möller. Soll ich Ihnen das ausdrucken lassen?

(Beifall bei der SPD)

Aber im Kern haben wir auch bei der Feuerwehr zu wenig Beamtinnen und Beamte, die dienstfähig sind. Wir haben einen hohen Stand von dauerhaft dienstunfähigen Kolleginnen und Kollegen der Feuerwehr. Generell müssen wir hier sozusagen eine Managementaufgabe lösen und schauen, ob wir diese Beamtinnen und Beamten in anderen Behörden sinnvoll beschäftigen können. Der FDP-An

trag geht in Ziffer 7 darauf ein, und den würden wir dann logischerweise gern unterstützen.

(Robert Bläsing FDP: Hört! Hört! – Dr. An- dreas Dressel SPD: Gut, nicht?)

Ich will noch etwas zur Mehrarbeit oder auch zu dem Gerichtsverfahren sagen. Herr van Vormizeele, auch hier gab es keine Rückstellungen in Ihrem Haushalt. Sie haben abgewartet, was die Beamtinnen und Beamten aufgrund der Klage bekommen würden. Sie haben das bekommen, was ihnen zusteht, denn nach dem Gerichtsurteil war die von Ihnen angewiesene Mehrarbeit nicht rechtens. Man muss festhalten, dass wir das jetzt wieder bereinigen mussten. Das ist ein zweistelliger Millionenbetrag, und hier danke ich Herrn Senator Neumann ausdrücklich, dass er die richtige Lösung gefunden hat.

(Beifall bei der SPD – Dirk Kienscherf SPD: Sehr gut!)

Die Personalsituation im Bereich Feuerwehr ist alarmierend. Man kann feststellen, dass altersbedingte Abgänge bis 2017 ein Maß annehmen werden, das die Aufrechterhaltung der Feuerwehr infrage stellen könnte. Deshalb haben wir auch hier eine Ausbildungsoffensive gestartet, das heißt, in den nächsten zwei Jahren werden wir 57 Nachwuchskräfte zusätzlich zu den bereits veranschlagten Neueinstellungen einstellen. Das heißt, wir werden in den nächsten zwei Jahren 160 Feuerwehrbeamtinnen und –beamte einstellen.

(Dennis Gladiator CDU: Das deckt gerade mal den Bedarf!)

Wir haben aber auch das Thema Anstieg der Flüchtlings- und Asylbewerberzahlen aufgenommen. In der Vergangenheit gab es richtige Engpässe, und ich danke auch hier der Innenbehörde, dass sie sehr schnell reagiert hat – Sportallee, Parkplatz Braun sind hier die Stichworte – und die geeignete Erweiterung der Zentralen Erstaufnahme vorgenommen hat.

(Zuruf von Mehmet Yildiz DIE LINKE)

Aber auch hier steht Hamburg vor einer sehr großen Herausforderung. Es ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht alles gut, das muss man sagen, es wird noch etwas kommen. Wir werden auch dieses dann lösen müssen. Ich bin glücklich und dankbar, dass uns die 200 Plätze in Nostorf/Horst noch zur Verfügung stehen.

(Zuruf von Antje Möller GRÜNE)

Und für weitere Aufgaben haben wir auch weitere Mittel zur Verfügung gestellt, Frau Möller.

(Beifall bei der SPD)

Den Passus Verfassungsschutz spare ich mir einmal. Der kommt von der LINKEN, und dementsprechend ist der auch nicht zu diskutieren. Es gab die

Innenministerkonferenz, da wird es sicherlich auch noch andere Ansätze geben. Beide Fraktionen, die GRÜNEN und die LINKEN, haben aber noch die Reiterstaffel nach vorn gerückt. Das ist Ihr Sparvorschlag, das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen.

(Beifall bei Mehmet Yildiz DIE LINKE – Dr. Till Steffen GRÜNE: Ja, das können wir ja mal machen!)

Wenn das alles ist, dann ist das von der Substanz her nicht sehr ergiebig. Wir glauben aber, dass die Reiterstaffel ein bewährtes Einsatzmittel ist. Freundlicherweise haben Sie uns im Innenausschuss diese Videosequenz vorgeführt. Aus meiner Sicht war das ein Werbefilm.

(Antje Möller GRÜNE: Das habe ich befürch- tet, dass Sie das als Werbung sehen!)

Das war doch keine Demonstration von unrechtmäßig eingesetzten Einsatzmitteln. Sie sind auch effizient, das haben Sie in diesem Film selbst gesehen. Sie sind Sympathieträger, das weiß man auch. Ich habe jedenfalls noch nie gesehen, dass jemand einen Polizeiwagen gestreichelt hat, aber ein Polizeipferd schon.

(Heiterkeit bei der SPD und den GRÜNEN)

Die Entscheidung ist gefallen; die beiden Anträge werden wir logischerweise ablehnen. – Vielen Dank.