Mit 26 Kinos und knapp 80 Kinosälen hat Hamburg eine breite Kinolandschaft. Der Verlust des Streit's am Jungfernstieg schmerzt dabei natürlich. Es ist traurig, dass Schuhläden und Handyshops für Hamburgs Vermieter eine höhere Priorität haben als Kinokultur. Zum Glück gibt es aber weiterhin die charmanten Programmkinos und Kleinode in unserer Stadt, und Hamburg unterstützt sie, zum Beispiel mit fast 400 000 Euro Fördermitteln für die Digitalisierung. Auch die institutionelle Förderung des Kino-Ortes Metropolis sei genannt, mit dem das Film-Erbe kontinuierlich gepflegt wird und welches in diesem Jahr seinen 35. Geburtstag feiern darf. Das sind gute Beispiele dafür, wie dieser Senat konkret Kino-Vielfalt fördert.
Gefördert wird auch die vielfältige Festivallandschaft Hamburgs mit dem Flaggschiff Filmfest Hamburg, was demnächst wieder startet und das im vergangenen Jahr mit tollen Filmen abseits des Mainstreams über 40 000 Besucher anzog. Aber auch mit den "Lesbisch Schwulen Filmtagen Hamburg" oder dem "KurzFilmFestival" hat Hamburg eigenständige Marken in der Festivallandschaft geschaffen.
Auch an der Zukunft wird am Filmstandort Hamburg gearbeitet. Die Digitalisierung sorgt für die Konvergenz der Medien und stellt auch die Filmwirtschaft vor neue Herausforderungen. Deshalb unterstützen wir die Initiativen im Cross- und Transmediabereich, denn neue Erzählformen unter Einsatz neuester Technik sorgen für ein ganz neues Filmerlebnis. Deshalb ist es gut, dass der SPDSenat hier in den letzten Monaten einen Schwerpunkt der zukünftigen Entwicklung gesetzt hat. Wir begrüßen es ebenfalls, dass die Filmförderung dem Bereich Transmedia/Crossmedia und New Storytelling große Aufmerksamkeit widmet und die Förderrichtlinien hierfür öffnet.
Drehpass" ist eine in der Filmbranche vielbeachtete Initiative, und wir sollten stolz sein, dass Hamburg hier Vorreiter ist.
Meine Damen und Herren! Vielleicht merkt man es: Meine Begeisterung für den Hamburger Film ist grenzenlos. Die Große Anfrage liefert noch viele weitere Beispiele, die ebenfalls begeistern. Lassen Sie uns den Hamburger Filmstandort weiter entwickeln und nicht im politischen Klein-Klein kaputtreden. Deshalb gebe ich Ihnen am Ende noch eine Bitte mit auf den Weg: Gehen Sie mal wieder ins Kino und lassen Sie sich verzaubern,
denn Steven Spielberg hat recht, wenn er sagt: "Kino ist ein Vorwand, sein eigenes Leben ein paar Stunden lang zu verlassen." – Vielen Dank.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Herr Schmidt, was soll ich Negatives über die Filmförderung sagen?
Auch hier gilt: Sie haben in diesem Bereich das ordentlich weiterbearbeitet, was wir gut vorbereitet haben. Die Filmwirtschaft ist in der Tat ein Beispiel, wie sich Kultur und sonstige Wirtschaft gegenseitig befruchten. Daran haben wir gearbeitet. Den Weg haben Sie nicht verlassen, Sie hätten ihn allerdings noch etwas weiter intensivieren können.
In der Tat wird das facettenreiche Bild unserer Stadt durch die Filme, die hier gefördert, die hier gedreht werden, in die Welt hinausgetragen – bei den Fernsehfilmen nach Deutschland – und befruchtet so den Tourismus. An dieser Stelle darf ich auch auf die Initiative "Hamburg Loves Film" hinweisen, eine Initiative der Filmförderung, mit der beispielsweise viele renommierte Hotels die Filmwirtschaft und Filminteressierte anlocken und zu hervorragenden Bedingungen und günstigen Konditionen das Wohnen in ihren Hotels anbieten.
Wir finden allerdings, und das müssen wir kritisch sagen, Frau Senatorin, dass dieser Bereich ein wenig auch ein Paradebeispiel für Ihre Symbolpolitik ist. Sie sind angetreten mit dem Versprechen, angeblich an falscher Stelle gemachte Kürzungen zurückzunehmen. Allerdings blieb das im Bereich Film, um in der Filmsprache zu bleiben, im Wesentlichen reine Fiktion, genauso wie wir es
Nur durch den zusätzlichen Einsatz von Mitteln aus der Kulturtaxe kann der Senat etwa den Zuschuss für das "KinderKurzFilmFestival" konstant halten oder die Filmförderung leicht erhöhen. Eine substanzielle Änderung ist dies nicht und bleibt somit auch im Ansatz stecken.
Insgesamt bleibt Ihre Antwort auf die Große Anfrage der SPD-Fraktion in vielen Fällen auffällig unkonkret. Denn was genau, frage ich Sie, Frau Senatorin, tun Sie für eine qualifizierte Nachwuchsförderung im Bereich Film, was tun Sie für die Schaffung von zusätzlichen Arbeitsplätzen, ganz zu schweigen von der Digitalisierung? Das, was Sie ansprachen, Kollege Schmidt, kommt im Wesentlichen aus unserer Zeit in Berlin. In der Tat hat Kulturstaatsminister Neumann sich bei der Förderung der Digitalisierung ein hervorragendes Verdienst geschaffen. Dem Senat fehlt hier ein wenig das richtige Drehbuch, und so verlässt er sich auf effekthaschende Einzelmaßnahmen.
Entlarvend finde ich in Ihrer Antwort auch den Satz auf die Frage nach einem Ausgleich der Belastungen durch den Mindestlohn. Ich zitiere aus Ihrer Antwort, Frau Senatorin:
"[…] es ist nicht absehbar, wie sich zukünftig unter den neuen Rahmenbedingungen der Berufseinstieg junger Menschen in die Filmwirtschaft gestalten wird."
Auf jeden Fall stehen wir im Bereich der Filmförderung und überhaupt im Bereich der Kultur an Ihrer Seite. Nehmen Sie das Angebot an, wir sind bereit, weiter daran mitzuarbeiten. – Vielen Dank.
Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich habe mich schon gefragt, warum diese Große Anfrage zur Debatte angemeldet wurde, weil schließlich in dieser Legislaturperiode nicht eine Initiative von Ihnen in diesem Bereich gekommen ist. Das ist keine Kritik, sondern es ist einfach so. Herr Schmidt, Sie haben eben den Mediencampus hervorgehoben, die Festivals und auch das grüne nachhaltige Filmen – das sind alles keine Ideen, die dieser Senat oder Ihre Fraktion auf den Weg gebracht hat. Es gibt sicherlich Dinge – ich komme noch darauf zurück –, die man machen könnte, aber etwas ganz
Natürlich gab es, das muss man ehrlich sagen, 2004 einen großen Einbruch für die Filmförderung. Das hat damals die CDU verbrochen und der Filmförderung wirklich großen Schaden zugefügt. Das ist dann unter Grün-Schwarz in dem Falle wieder repariert worden.
Ich frage mich natürlich, welche Vorschläge Sie haben. Es muss doch eine weitere Entwicklung geben – bei der kulturellen Bildung haben wir gerade plastisch erlebt, dass eine andere Behörde keine großen Ideen vorzuweisen hat –, aber es besteht Handlungsbedarf. Es geht gar nicht darum, wer was gemacht hat – 44 Jahre die SPD nichts und dann zehn Jahre CDU und GRÜNE nichts –, sondern wie es jetzt weitergeht.
Wir haben natürlich etwas gemacht. Aber von Ihnen, Herr Schmidt, habe ich qualitativ, ehrlich gesagt, nichts gehört.
Wenn man einmal das Beispiel Regionaleffekt der Filmförderung nimmt, der in den meisten Bundesländern mit 300 bis 400 Prozent weit über dem Effekt in Hamburg mit nur 250 Prozent liegt, dann liegt das daran, dass die Filmförderung bei uns nicht angemessen ausgestattet ist. Bei der Filmförderung ist es wirklich so, dass viel auch viel hilft. Man kann – da werden immer Äpfel mit Birnen verglichen – die Einwohnerzahl nicht heranziehen. Was nützt mir der Vergleich mit Mecklenburg-Vorpommern, das ist nun einmal kein Filmstandort wie Hamburg.
Ein zweiter Punkt wäre die Frage des Mindestlohns; Herr Wankum hat das schon angesprochen. Als es um den Mindestlohn ging, haben wir uns alle gefreut, aber von den kleinen und den großen
Festivals habe ich gehört: Um Gottes Willen, Mindestlohn, dann können wir unseren Laden dicht machen, unter diesen Konditionen können wir unsere Mitarbeiter nicht mehr beschäftigen. Das muss man im Hinterkopf haben. Wenn wir einen Mindestlohn wollen, was wir wollen, dann müssen die Filmförderung, das Filmfest und die diversen kleineren Filmfestivals entsprechend ausgestattet werden. Von einem Tarifausgleich für die Beschäftigten in diesem Bereich will ich gar nicht reden, das mussten sie, wenn überhaupt, selbst erwirtschaften. So rosig ist das alles gar nicht.
Dann komme ich zum Highlight, unserem Filmfest in Hamburg. Das ist wirklich renommiert, deutschlandweit viel beachtet und hat neben der Funktion, ein Publikumsfestival zu sein, auch die Funktion eines Branchentreffpunkts für Filmschaffende und die Filmwirtschaft, die ein wichtiger Standortfaktor ist. Das Filmfest wird mit 650 000 Euro gefördert. In München erhält das Filmfest 2,6 Millionen Euro. Das ist schon ein kleiner Unterschied; ich will das einfach mal so stehen lassen. Das sind alles Fakten, über die man einmal nachdenken müsste, ob man den Filmstandort Hamburg nicht mit verschiedenen Maßnahmen perspektivisch weiterentwickeln könnte.
Ein letzter Punkt, die Zusammenarbeit von Filmwirtschaft mit Hamburg Marketing und Hamburg Tourismus. Es ist bekannt, dass Filme die Bilder von Hamburg und der Metropolregion durch die ganze Welt tragen. Dieses Potenzial wird in anderen Städten bewusst mehr ausgeschöpft. Andere Städte werben bei internationalen Produktionsfirmen mit Infopaketen und diversen Servicedienstleistungen für Filmproduktionen für ihren Standort. Das hat in Hamburg bisher nicht stattgefunden. Jetzt gibt es die Initiative "Hamburg Loves Film". Das ist ein Anfang, aber wir können im Bereich Filmförderung und Filmfest noch eine ganze Menge machen. Und da finde ich es wirklich ein bisschen komisch, wenn man dann so eine Große Anfrage zur Debatte anmeldet, essentiell aber keine Idee hat, wie es weitergehen soll. Ich habe einiges aufgezählt, und daran können wir gemeinsam arbeiten, wie es gute Tradition in der Kultur ist. – Vielen Dank.